Der grösste
Online-Shopping-Stress des Jahres liegt hinter uns. Millionen Pakete wurden
täglich verschickt und auch direkt an die Haustür geliefert - in vielen Fällen
zum Nulltarif. Genau das ist es, was die Online-Kundschaft will: Eine Umfrage
von PwC Deutschland zeigte kürzlich, dass volle 91 Prozent der Online-Shopper die
kostenlose Zustellung erwarten.
Paketzustellung ist kein Kinderspiel - vor allem um die Weihnachtszeit. Bild px |
Wir kennen die
Situation und haben schon oft ein zusätzliches Produkt in den virtuellen
Einkaufswagen gelegt, um den Betrag zu erreichen, ab welchem die
Gratislieferung versprochen wird. Die Gratiszustellung als Einkaufsmotivator
funktioniert also bestens - aber zahlt sich diese Strategie für den
Onlinehandel auch aus? Angesichts der steigenden Paketzahl und entsprechend steigenden
Retouren darf das zumindest bezweifelt werden. Strategy&, die
Strategieberatung von PwC, hat ausgerechnet, wie hoch die durchschnittlichen Kosten
sind, die einem Händler für den Paketversand entstehen.
Laut einer
Benchmark-Analyse europäischer Einzelhändler müssten Versandhändler als
Untergrenze mindestens 3,50 Euro (CHF 4.10) pro Standardbestellung berechnen,
um ihr Geschäftsmodell profitabel zu gestalten. Abhängig von Faktoren wie
Größe, Lieferfenster, und besonderen Anforderungen der Lieferung (z.B. Kühlung)
können diese Kosten allerdings bedeutend über diesem Wert liegen. Die Summe von
3,50 Euro deckt sowieso nur die Logistikkosten ab, um Waren vom Lager des
Einzelhändlers bis zur Haustür des Kunden zu liefern. Retouren sind hier nicht einberechnet.
Die logische Folgerung: Werden dem Kunden niedrigere oder gar keine Liefergebühren
in Rechnung gestellt, muss der Versandhändler die anfallenden Kosten selbst
tragen. Allein im Bestellungsrummel der vergangenen Festtage sind also Zustellungskosten
in enormer Höhe zusammengekommen, die von den Händlern getragen werden müssen.
Die
Verfasser der Studie bei PwC Strategy& sprechen von einer Gratismentalität der
Verbraucher, die von den Händler selbst geschaffen worden sei. Diese stelle
eine grosse Herausforderung für den profitablen Betrieb dar. Im Luxussegment
seien es immerhin etwa 80 Prozent der europäischen Onlinehändler, die
profitabel arbeiteten, schätzt PwC; im Lebensmittelhandel weniger als 10
Prozent.