Wednesday, July 27, 2022

Zahlen mit dem Smartphone liegt voll im Trend

Fast jede 15 Zahlung in der Schweiz wird in der Schweiz inzwischen mit dem Smartphone getätigt; Bargeld, Bankkarte und Kreditkarte bleiben bei diesen Transaktionen in der Hosentasche. Volumenmässig haben sich Zahlungen per Bezahl-Apps damit allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verdoppelt.

TWINT, die Schweizerische Bezahllösung fürs Smarthone.

 Gemäss den Daten, die von Monitoring Consumption Switzerland erhoben werden, stieg der volumenmässige Anteil der mobilen Transaktionen an allen bargeldlosen Zahlungen auf 6,5 Prozent nachdem er vor einem Jahr noch knapp 4 Prozent betragen hatte. Im Vergleich dazu betrug der Anteil am Gesamtvolumen der mobilen Zahlungen im ersten Halbjahr 2019 erst 0,8 Prozent. Beim Bezahlen mit dem Smartphone zeigt sich also in der Schweiz ein enormer Wachstumstrend.

Auch für kleine Beträge werden Bezahl-Apps wie
vermehrt genutzt. Die Daten erfassen bargeldlose Zahlungen, die über das Netzwerk des Finanzdienstleisters Worldline in der Schweiz abgewickelt werden.

Die Entwicklung des Zahlens mit dem Smartphone passiert vor dem Hintergrund eines Trends zum Bargeldlosen Zahlen – auch in der Schweiz. Dieser stösst allerdings auch auf Widerstand:

«Die «Cashless»-Gegnerinnen und Gegner argumentieren, dass die bargeldlose Bezahlung nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder und Jugendliche ausschliessen würden. Diese verfügten oftmals nicht über digitale Zahlungsmittel, heisst es beispielsweise. Studien in Deutschland zeigen, dass ausserdem die Mehrheit dem mobilen Bezahlen noch nicht trauen. Ganze 60 Prozent scheinen Sicherheitsbedenken zu haben, wie eine Studie des Branchenverbandes Bitkom zeigte. Rechtlich erhält die «Cashless»-Strategie vom Bundesrat Rückhalt: Im Jahre 2018 schrieb dieser als Reaktion auf eine Interpellation, dass, solange die Veranstalter die potenziellen Käuferinnen und Käufer im Voraus in Kenntnis setzen, die Barbezahlung ausgeschlossen werden darf.» (argoviatoday.ch)

Monday, July 25, 2022

Auch in Deutschland: Huawei hat ein «China-Problem»

Der Chinesische Telekommunikations-Gigant Huawei kommt in Deutschland wieder unter Druck: Laut Medienberichten will die Bundesregierung den Netzbetreibern verbieten, für den 5G-Netzausbau «kritische Komponenten» chinesischer Hersteller zu verwenden.

Die Amerikaner unter Trump waren die ersten, die Huawei vom Ausbau der 5G-Netzwerke ausschlossen. Der Grund: Man befürchtete, der chinesischen Regierung und der kommunistischen Partei Chinas den Zugang zu Informationen zu leicht zu machen, wenn Huawei das Telefonnetz baut. Andere Länder folgten, zum Beispiel Kanada, aber auch Australien und Neuseeland. In der Schweiz wird zumindest über das Huawei-China-Risiko diskutiert, Massnahmen erachtet die Regierung aber vorläufig als unnötig. Nun sieht es so aus, als ob sich in Deutschland diesbezüglich etwas tut:

«Die Bundesregierung könnte deutsche Telekommunikationsanbieter schon bald dazu zwingen, chinesische Komponenten aus ihren Mobilfunknetzen zu entfernen. Das Innenministerium behält sich das Recht vor, die Netzbetreiber anzuweisen, kritische Bauteile von „nicht vertrauenswürdigen“ Herstellern auszubauen – selbst dann, wenn diese schon in Betrieb sind. Die Verwendung bereits verbauter Komponenten könne untersagt werden, „wenn der weitere Einsatz die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland voraussichtlich beeinträchtigt, insbesondere, wenn der Hersteller der kritischen Komponente nicht vertrauenswürdig ist“, bestätigte das Ministerium dem Handelsblatt. Eine solche „Ex-post-Untersagung“ könne „auch den Ausbau der jeweiligen Komponenten umfassen.» (Handelsblatt.com)

Da Huawei im Mobilfunknetzt von Deutschland bereits eine wichtige Rolle spielt, käme eine Huawei-Sperre wohl teuer. Ericsson und Nokia sind die einzigen Ausrüster, die das chinesische Unternehmen ersetzten könnten. Die Telekom verweist gemäss Spiegel darauf, dass sie 5G-Komponenten nur auf den bereits verbauten 4G-Komponenten des gleichen Herstellers aufsetzen könne. Deswegen setze man auf die «Bestandslieferanten» Huawei und Ericsson.

Das Handelsblatt weiss auch, wieso das Thema Huawei in Deutschland plötzlich wieder aktuell ist:

«Die Entscheidung, ob kritische Komponenten von Huawei und ZTE nicht vertrauenswürdig sind, ist zwar offiziell noch nicht gefallen. Doch unter dem Eindruck der russischen Aggression gegen die Ukraine und der Versuche des Kremls, Deutschland mit einer Drosselung der Gaslieferungen zu erpressen, bewertet die Bundesregierung die Risiken wirtschaftlicher Verflechtungen mit Diktaturen neu.»

 


Wednesday, July 20, 2022

Die Hitze legt die Cloud (teilweise) auf Eis

Wir wissen es: Datenverarbeitung braucht viel Energie und erzeugt Wärme, die ständig abgeführt werden muss. Die sommerliche Hitzewelle der letzten Tage machte die Kühlung dort schwierig, wo es besonders heiss war – zum Beispiel in London, England, und sie zeigte, dass heisses Wetter auch unseren Datenzugriff in der Cloud beeinträchtigen kann.

Wer hat Eis? Die Hitze macht die Datenverarbeitung schwieriger.           Bild Pfw
Sowohl die Google Cloud als auch Oracle Corp hatten am Dienstag Probleme in Londoner Rechenzentren, die nicht mehr gekühlt werden konnten. Beide Unternehmen gaben an, dass Probleme mit Kühlsystemen die Ursache für die Ausfälle seien. Die erste Meldung von Oracle erschien am Dienstagnachmittag auf deren Service-Seite und vermeldete, dass die hohen Temperaturen die Cloud- und Netzwerkausrüstung in einer Anlage im Süden Londons beeinträchtigt hätten.

Einige Stunden später meldete Google ein ähnliches Problem an seinem Londoner Standort. Auf einer Kundendienst-Website teilte das Unternehmen mit, dass die Störung eine Gruppe seiner Cloud-Computing-Nutzer betroffen habe. Google erklärte, dass es einige Teile seiner Cloud-Dienste herunterfahre, um Schäden an den Maschinen und einen längeren Ausfall zu vermeiden. Einige Stunden später listete Google immer noch einige seiner Cloud-Dienste in der Region als ausgefallen auf. Gemäss Bloomberg machte der Webhosting-Dienst WordPress den Ausfall von Google dafür verantwortlich, dass sein Dienst gestern in Europa nicht verfügbar war.

Hier sind die Meldungen der zwei betroffenen Unternehmen im Wortlaut (übersetzt):

Oracle: «Aufgrund der für die Jahreszeit untypischen Temperaturen in der Region gab es bei einem Teil der Kühlungsinfrastruktur im Rechenzentrum UK South (London) ein Problem. Infolgedessen können einige Kunden möglicherweise nicht auf die in der Region gehosteten Oracle Cloud Infrastructure-Ressourcen zugreifen oder diese nutzen. Die zuständigen Serviceteams wurden eingeschaltet und arbeiten daran, die betroffene Infrastruktur wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen. Als Vorsichtsmaßnahme sind wir jedoch dabei, Serviceinfrastrukturen zu identifizieren, die sicher abgeschaltet werden können, um weitere Hardwareausfälle zu verhindern. Mit diesem Schritt wollen wir das Potenzial für langfristige Auswirkungen auf unsere Kunden begrenzen».

GoogleCloud: «In einem unserer Gebäude, in dem die Zone europe-west2-a für die Region europe-west2 gehostet wird, kam es zu einem Ausfall der Kühlung. Dies führte zu einem teilweisen Ausfall der Kapazität in dieser Zone, was zu VM-Ausfällen und einem Verlust von Maschinen für eine kleine Gruppe unserer Kunden führte. Wir arbeiten hart daran, die Kühlung wieder in Betrieb zu nehmen und Kapazitäten in dieser Zone zu schaffen. Wir erwarten keine weiteren Auswirkungen in der Zone europe-west2-a, und derzeit laufende VMs sollten nicht beeinträchtigt werden. Ein kleiner Prozentsatz der replizierten Persistent Disk-Geräte läuft im einfachen redundanten Modus. Um Schäden an Maschinen und einen längeren Ausfall zu vermeiden, haben wir einen Teil der Zone abgeschaltet und schränken den Start von GCE Preemptible ein. Wir arbeiten an der Wiederherstellung der Redundanz für alle verbleibenden betroffenen replizierten Persistent Disk-Geräte.»

Friday, July 15, 2022

Elektro Autos: Der Bestseller heisst… BYD

Alle kennen Tesla, aber kaum jemand kennt BYD – zumindest in Europa und in den USA. BYD ist seit kurzem der grösste Hersteller von Elektrofahrzeugen auf dem Globus, nachdem das Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Tesla überholt hat. Die chinesische Elektrofahrzeugmarke verkaufte in diesem Zeitraum 77’000 Autos mehr als Tesla und verzeichnete ein Wachstum von 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der "Tang" kann auf der BYD-Website vorbestellt werden.        Screengrab BYD 
 Der BYD «Tang», ein SUV, ist das erste Elektrofahrzeug des Unternehmens, das in Europa verkauft wird. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von über 520 km (immer gemäss Herstellerangaben) mit einer 86,4 kWh-Batterie, die in 30 Minuten von 30 Prozent auf 80 Prozent aufgeladen werden kann. Ein Motor mit bis zu 380 kW Leistung und 680 Nm Drehmoment sorgt für eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h und eine Beschleunigung von 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das Fahrzeug kann in Europa jetzt bestellt werden, nachdem es letztes Jahr in Norwegen bereits für rund 58'000 Euro angeboten wurde.

BYD ist gemäss eigenen Angaben ein Hightech-Unternehmen, das sich technologischen Innovationen zur Verbesserung der Lebensqualität verschrieben hat. BYD wurde im Februar 1995 gegründet. Nach mehr als 20 Jahren schnellen Wachstums spielt das Unternehmen eine bedeutende Rolle in den Bereichen Elektronik, Automobilbau, neue Energien und Schienenverkehr. Von Energieerzeugung und -speicherung bis hin zu Anwendungen widmet sich BYD der Bereitstellung emissionsfreier Energielösungen. Das chinesische Elektroauto-Unternehmen wird übrigens vom amerikanischen Starinvestor Warren Buffet (Berkshire Hathaway) unterstützt, und auch Daimler ist bei BYD involviert.

Friday, July 8, 2022

Nicht nachhaltig: Bitcoin aus dem Kohlekraftwerk

Man schätzt, dass das Bitcoin-Mining für über 70 Megatonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr verantwortlich ist. Das ist ein CO2-Ausstoss, vergleichbar mit jenem von Griechenland. Dieser enorme Energiebedarf hat jetzt dazu geführt, dass im US-Bundesstaat New York einem grossen Kraftwerk die Betriebsbewilligung entzogen wurde.

Bitcoin-Mining braucht viel Platz und viel Energie.          Bild Wikimedia commons
Es hat sich nämlich ein Trend entwickelt, bei dem ehemalige Kohlekraftwerke in den USA auf Erdgas umgestellt werden, um Bitcoin-Mining-Operationen mit Strom zu versorgen.  Greenidge Generation ist eine solche Anlage, die in den 1930er Jahren als Kohlekraftwerk betrieben wurde, bevor sie 2011 ihren Betrieb einstellte und 2016 eine neue Genehmigung für die Wiederaufnahme des Betriebs als erdgasbefeuerte Anlage erhielt. Bei der Beantragung dieser Genehmigung im Jahr 2016 gab Greenidge an, dass die Anlage ausschliesslich als Spitzenlastkraftwerk betrieben werde, doch seit 2020 nutzt Greenidge die von ihm erzeugte Energie für das Mining von Kryptowährungen vor Ort. Infolge dieser Funktionsänderung sind die Treibhausgasemissionen von Greenidge beträchtlich gestiegen, und das Unternehmen geht davon aus, dass seine Emissionen auch in Zukunft weiter steigen werden.

Bitcoin ist die umweltschädlichste Kryptowährung, nicht nur, weil sie immer noch die beliebteste ist, sondern auch, weil sie sich auf einen besonders energiehungrigen Sicherheitsmechanismus stützt. Um Transaktionen zu überprüfen und im Gegenzug neue Token zu erarbeiten, verwenden Bitcoin-Miner spezielle Computer, die immer komplexere Rechnungsaufgaben lösen müssen.

Die Genehmigungen für die Luftqualität von Greenidge liefen aber im letzten Jahr aus. Das New York State Department of Environmental Conservation hat nun den Antrag des Bitcoin-Mining-Betriebes Greenidge Generation auf die Erneuerung der Zulassung abgelehnt, die für den weiteren Betrieb in New York erforderlich ist. Die Behörden erklärten, dass der Antrag von Greenidge nicht mit den Klimazielen des Bundesstaates übereinstimme, der darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen in New York bis 2050 um mindestens 85 Prozent zu reduzieren.

Die Betreiber des Kraftwerks betonen hingegen, dass das Kraftwerk klimaneutral sei - weil es nämlich für Kohlenstoffkompensationen bezahle, um die Auswirkungen der Luftverschmutzung auszugleichen. Die Ablehnung der New Yorker Umweltbehörde weist darauf hin, dass diese nicht wirklich an derartige Kompensationsgeschäfte glaubt. Sicher ist, dass solche Massnahmen viel Geld auch in staatliche Kassen spülen, jedoch in der Vergangenheit nicht zu einer Lösung des Klimaproblems beigetragen haben.

Monday, July 4, 2022

Zeitmesser für den virtuellen Raum von der Zürcher Bahnhofstrasse

Das mehr als 260 Jahre alte Zürcher Uhren-Unternehmen Beyer Chronometrie produziert jetzt auch virtuelle Uhren. Zusammen mit FTSY8 Fictional Studio, einem Ableger der digitalen Kreativagentur Sir Mary, lancierte das renommierte Zürcher Uhrengeschäft an der Bahnhofstrasse eine einzigartige NFT-Kollektion, die weltweit ihresgleichen sucht. 

Ein virtueller NFT-Zeitmesser von Beyer. Die Uhren sind sehr gefragt und
verkaufen sich im Rekordtempo. Bild Beyer-ch.com

Designer aus unterschiedlichen Disziplinen haben für Beyer die klassischen Uhren neu interpretiert und die physischen Grenzen der Uhrenmacherkunst bewusst verschoben. Die Kreativen liessen sie sich von der Mode-, der Gaming- und der virtuellen Welt inspirieren und schufen faszinierende, fantasievoll-verspielte Unikate.

Unter den Künstlern und Designern befinden sich prominente Namen. Simon Husslein, Professor für Interior Architecture an der Hochschule für Kunst und Design in Genf, hat bereits Uhren für Marken wie Braun, Nomos Glashütte und Ventura entworfen. Niklaus Hodel entwickelt Schuhe und Sneakers für die Modehäuser Louis Vuitton, Givenchy oder Maison Margiela. René Beyer, CEO und Inhaber von Beyer Chronometrie AG, sagt: 

"Nur weil wir das Uhrenbusiness erfunden haben, ruhen wir uns nicht darauf aus. Wir sind seit 1760 auf der Suche, wie wir Tradition und Vision miteinander verbinden können. Mit der NFT-Uhrenkollektion ist dies wieder einmal schön gelungen."

Beim Verkauf der NFT-Kollektion wurde Wert daraufgelegt, nicht nur eine Crypto-affine Zielgruppe anzusprechen. Vielmehr sollten auch technisch weniger versierte Uhrenfans und Neugierige die virtuellen Uhren kaufen können. Der Erwerb einer NFT-Uhr soll so einfach wie möglich sein. Deshalb konnte die erste, limitiert Edition sowohl mit Krypto-Geld als auch ganz traditionell per Kreditkarte erworben werden.

Die NFT-Uhren scheinen tatsächlich auf reges Interesse zu stossen. Die ersten 100 der virtuellen Zeitmesser waren laut Angaben von Beyer nach 7 Minuten ausverkauft.