Die Zahlen sind beeindruckend, man könnte
auch sagen beängstigend: Beim Chinesischen Internet-Händler Alibaba rollten am
11. November dieses Jahres stündlich mehr als eine Milliarde Dollar in die
Kassen. Das war der sogenannte Singles Day, der grösste Einkaufstag in China,
der notabene erst vor wenigen Jahren von der E-Commmerce-Industrie ins Lebengerufen worden war. Überhaupt demonstriert der massive Online-Shooping-Boom in
China das enorme Zukunftspotential der Branche: Überall auf der Welt müssen
sich Händler ohne konkrete Strategien warm anziehen, wenn sie diesen Online-Ansturm
überleben wollen.
Einen Jumbo Jet im Internet kaufen? Kein Problem. Bild tabao |
Jetzt sind wir also schon wieder mittendrin:
Die digitalen Konsumtempel der Welt haben sich herausgeputzt, um für die
höchsten Feiertage im E-Commerce-Kalender bereit zu sein. Die ganz Grossen der
Branche tun das hervorragend - und lassen die Welt immer wieder gerne wissen,
wie erfolgreich sie sind. Zum Beispiel Alibaba, das grösste Chinesische
Amazon-Gegenstück, das am oben erwähnten Singles Day auch dieses Jahr wieder
unglaubliche Wachstumsraten von mehr als 40 Prozent gegenüber dem letzten Jahr hinlegen
konnte und in 24 Stunden für mehr als 25 Milliarden Dollar Ware verkauft hat.
Die Bestell- und Bezahlinfrastruktur, die hinter diesen immensen Beträgen
steht, beeindruckt ebenfalls - genauso wie die Tatsache, dass die allermeisten
Bestellungen vom Smartphone aus getätigt werden:
“Alibaba wickelte über sein elektronisches
Bezahlsystem Alipay fünf Minuten nach Mitternacht 256‘000 Transaktionen pro
Sekunde ab, wie das Unternehmen mitteilte. Das seien mehr als doppelt so viele
wie in den Spitzenzeiten im vergangenen Jahr. Mehr als 90 Prozent der
Bestellungen wurden demnach über Smartphones getätigt. Im vergangenen Jahr
hatte Alibaba am "Single-Tag" 17,8 Milliarden Dollar eingenommen.“
Alibaba ist tatsächlich auf der
Überholspur, was auch der anfangs November präsentierte Quartalsabschluss
demonstriert: Der Konzernumsatz stieg im abgelaufenen Quartal um fast zwei
Drittel und der Gewinn verdoppelte sich. Analysten gehen davon aus, dass Alibaba
auch Amazon bei der Marktkapitalisierung überholen wird. Amazon ist derzeit 532
Milliarden Dollar wert, Alibaba 477 Milliarden Dollar. Der Grund für diese
Einschätzung der Situation liegt im etwas langsameren Wachstum von Amazon -
aber auch da kann man sich nicht übers Geschäft beklagen (34 Prozent
Quartalswachstum). Und der grosse Tag des Mammons, Black Friday, steht ja jetzt
auch vor der Tür. Da werden wieder Milliardenumsätze zusammenkommen.
Überhaupt ist die Branche optimistisch für
die kommenden Weihnachtsfeiertage. Eine aktuelle deutsche Umfrage zeigt an,
dass 80 Prozent aller Konsumenten online einkaufen wollen. Dieses Ergebnis
entspricht dem seit Jahren anhaltenden Trend zum Online-Shopping: Im letzten
Jahr erreichten die globalen Umsätze 1,86 Billionen Dollar, in vier Jahren
sollen es 4,5 Billionen sein (4‘500‘000‘000‘000 Dollar). Zum Vergleich, das
Bruttosozialprodukt der Schweiz für 2016 betrug 660 Milliarden US-Dollar, also
ungefähr ein Drittel der letztjährigen Umsätze.
Die Online-Umsätze werden allerdings nicht
nur durch die wichtigen E-Commerce-Feiertage getrieben. Auch der Trend zum Verkauf
sehr teurer Objekte hilft da mit. So wurden letzte Woche auf der
Alibaba-Plattform Tabao zwei gebrauchte, flugfähige Boeing 747 Jumbo Jets verkauft - für
umgerechnet 41 Millionen Euro. Es war nicht der Weihnachtsmann, der sie kaufte,
sondern eine chinesische Frachtfluggesellschaft.
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