Wednesday, December 29, 2021

Die Paketzustellung erlebt einen Boom - und eine Revolution

 Die E-Commerce- Zahlen für das Jahr 2021 belegen eindeutig: Auch in den vergangenen 12 Monaten sind die Versandzahlen noch einmal weiter angestiegen und haben die Rekordzahlen aus dem Jahr 2020 noch einmal überboten. Allein die Schweizer Post hat in der Zeit von Black Friday bis Weihnachten 23,4 Millionen Pakete in den Sortierzentren sortiert und zugestellt. Das sind  rund eine Million Pakete pro Tag und 1,2 Prozent mehr als in derselben Periode im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 sind es sogar 30 Prozent mehr.

Automatische Sortierung bei der Schweizer Post: Nur so ist die Flut der Pakete zu
bewältigen. Bild Post
Die Post ist längst nicht mehr der einzige Hauptdarsteller wenn es um den Versand von Paketen geht. Der E-Commerce floriert wie nie zuvor, wächst immer weiter, und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Vor diesem Hintergrund sagen die Experten der Versandplattform Sendcloud, der grössten europäischen Shipping-Plattform neue Trends voraus, welche die Zustellung von Paketen im Jahr 2022 verändern werden.

Automatisierung und Robotisierung: Im kommenden Jahr werden mehr und mehr Einzelhändler und Paketdienste mit der Zustellung per Roboter experimentieren – ob in Form von selbstfahrenden Fahrzeugen, Drohnen oder autonomen Zustellrobotern. Praktische Umsetzungen sind bereits in Sicht: Der führende Online-Versandhändler Amazon hat bereits fast 530 Millionen Dollar in das selbstfahrende Autounternehmen Aurora investiert und der Paketzusteller DPD in Eindhoven führt erste Tests mit dem Cleveron 701 durch, einem unbemannten autonomen Lieferfahrzeug mit Betriebslizenz für den öffentlichen Straßenverkehr.

Flexible Zustellung als Normalfall:  Verbraucher wollen heute selbst entscheiden, wo, wann und wie ihr Paket zugestellt wird. Lieferung am selben Tag werden immer beliebter – bis 2025 werden Sofortlieferungen einen kombinierten Anteil von 20 bis 25 Prozent am gesamten Markt erreichen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bieten die Zusteller immer mehr Premium-Zustelldienste an.

Intelligente Adressen: Mit dem wachsenden Paketaufkommen werden verpasste Zustellungen zu einem immer größeren Problem. Intelligent verknüpfte Informationen über bestimmte Adressen können helfen, alternative Zustell- und Retouren-Optionen für bestimmte Gebiete zu ermitteln. Händler können so bereits beim Bezahlvorgang ihre logistischen Prozesse anpassen und ihre Lieferketten effizienter machen.

Nachhaltige Lieferung: Auf dem Weg zur geplanten CO2-Neutralität bis zum Jahr 2050 müssen in der EU auch die Emissionen von Lieferfahrzeugen reduziert werden. DHL hat bereits in seinen ersten Elektro-LKW investiert. DPD will bis 2025 in den 225 größten Städten Europas nur noch Fahrzeuge einsetzen, die wenig oder gar kein CO2 ausstoßen.

Neudefinition der Lieferzeiten: Aktuelle Analysen von Sendcloud zeigen, dass Verbraucher generell geduldiger werden, wenn es um die Lieferzeiten von Online-Bestellungen geht. Sollten Online-Bestellungen im Jahr 2020 noch innerhalb von maximal vier Tagen ihre Empfänger erreicht haben, sind Verbraucher heute bereit, mehr als fünf Tage zu warten – zumindest bei bestimmten Bestellungen. Diese Differenzierung je nach Bestellung können Händler für sich nutzen.

Lieferabonnements: Amazon Prime war eines der ersten Lieferabonnements auf dem Markt. Für einen festen Betrag pro Monat oder Jahr erhalten Verbraucher bestimmte Vorteile, darunter Rabatte auf den Versand und vor allem Premium-Lieferoptionen. Mittlerweile wird das Abo-Modell von immer mehr Einzelhändlern angeboten. Da Lieferabonnements eine starke Kundenbindung erzeugen, wird dieser Trend mit dem kontinuierlichen Wachstum von Online-Bestellungen 2022 weiter zunehmen.


Thursday, December 23, 2021

Frohe Festtage!


Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

 

Tuesday, December 14, 2021

Der globale Mangel an Halbleiter-Chips wird noch eine Weile anhalten

Seit Monaten wird über den weltweiten Chipmangel berichtet, der unter anderem die Autoindustrie – aber auch viele andere Bereichen - stark ausbremst. Woher kommt dieser Mangel an Halbleitern? Und wie lange wird er noch dauern?

Halbleiter werden noch eine Weile Mangelware bleiben.              Bild Pixabay
 Das Finanzunternehmen Goldman Sachs hat vor einigen Monaten ermittelt, dass weltweit 169 Branchen von der Halbleiterknappheit betroffen sind. Stahl – und Betonhersteller gehören ebenso dazu, wie die Produzenten von Kühlschränken, Klimaanlagen oder Bier. Sogar die Seifenherstellung ist gemäss dieser Liste von der Chip-Krise betroffen. In einem ausführlichen und sehr lesenswertenArtikel geht nun die Handelszeitung darauf ein, wo die Halbleiterknappheit ihren Ursprung hat und wie lange sie noch dauern könnte. Zitat:

“Anfang 2020 sah die Welt noch rosig aus. Die Halbleiterindustrie hatte gerade einen langanhaltenden Abschwung überwunden und stand kurz vor einem kräftigen Konjunkturaufschwung. Doch dann tauchte Covid-19 auf – und insbesondere die Automobilbranche fürchtete eine schwächere Nachfrage. Tatsächlich brachen die Fahrzeug-Verkäufe im Frühjahr 2020 kurz ein. Fast panikartig stornierten die Chef-Einkäufer der Automobilkonzerne ihre Aufträge an grosse Chiphersteller wie TSMC in Taiwan. Das sollte sich allerdings als folgenschwere Fehleinschätzung erweisen. «Plötzlich stieg die Nachfrage nach Autos nämlich wieder stark an», sagt Kota Yuzawa, Automobil-Analyst bei Goldman Sachs. Die stornierten Herstellungs-Kapazitäten in der Chipindustrie standen den Auto-Konzernen aber nicht mehr zur Verfügung. Sie waren inzwischen längst an die Hersteller von Unterhaltungselektronik weitergereicht worden [...]Verschärft wurde die Lage durch eine Kette unglücklicher Ereignisse [...]: Im Februar 2021 mussten Chiphersteller wie Samsung, NXP und Infineon den Betrieb in Austin, Texas, stoppen. Nach heftigen Schneestürmen war die Stromversorgung ausgefallen, die Halbleiter-Fabriken, die sogenannten Fabs, konnten nicht mehr kontrolliert runtergefahren werden. Dadurch wurden nicht nur die Produktionsanlagen beschädigt, sondern auch Komponenten der Infrastruktur der Werke. Auch in Japan kam es zu Ausfällen – hier durch Naturkatastrophen und Brände in Chipfabriken. Als wäre das noch nicht genug, trug auch die grosse Politik zum globalen Chipmangel bei. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte sich vorgenommen, den globalen Einfluss von chinesischen Hightech-Konzernen wie Huawei zu begrenzen und verhängte unter anderen Sanktionen im Bereich der Chiptechnologie. Daraufhin kauften chinesische Unternehmen im grossen Stil noch verfügbare Chips und Herstellungsanlagen ein...“

 Ein weiterer Grund für die Krise liegt in der rasanten Globalisierung der Halbleiterwirtschaft während der letzten Jahre. Gemäss Handelszeitung werden heute gerade noch neun Prozent der globalen Halbleiter in Europa hergestellt. In den 90er-Jahren seien es noch 44 Prozent gewesen.

 Wie lange wird die Krise noch dauern? Für 2022 werde noch keine “echte Trendwende“ erwartet, schreibt die Handelszeitung und erklärt, dass Milliardeninvestition notwendig seien, um die Situation wieder zu normalisieren.

Sunday, December 12, 2021

Mobilfunk-Roaming wird noch einfacher und günstiger – aber nur in der EU

Im EU-Ausland roamen - so billig wie zuhause.          Bild PfW
Vor fünf Jahren sind die Mobilfunk-Roamingzuschläge abgeschafft worden – seitdem geniessen EU-Reisende im Ausland die gleichen Vorteile wie zu Hause. Nun soll die Regelung, die eigentlich im nächsten Jahr auslaufen sollte, um zehn Jahre verlängert werden. So wollen es die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Auch die Verbindungsqualität soll besser werden. In der Schweiz hinken die Anbieter hinterher. 

Im Rahmen der Vereinbarung, die auf die Abschaffung der Roaming-Zuschläge im Jahr 2017 folgt, werden die Verbraucher ihr Mobiltelefon auf Reisen im EU-Ausland weiterhin nutzen können, ohne zusätzliche Gebühren zu den bereits zu Hause gezahlten zu entrichten.

Außerdem haben sie im Ausland Anspruch auf die gleiche Qualität und Geschwindigkeit der Mobilfunkverbindung wie im Inland. Die Roaming-Anbieter werden verpflichtet, die gleiche Roaming-Qualität wie im Inland anzubieten, wenn die gleichen Bedingungen im Netz des Gastlandes verfügbar sind. Zu diesem Zweck haben die Abgeordneten eine Bestimmung durchgesetzt, die Praktiken verbietet, die die Qualität der Roamingdienste verringern – zum Beispiel durch Umschalten der Verbindung von 4G auf 3G. Reisenden werden ausserdem ohne zusätzliche Gebühren Zugang zu Notdiensten haben - sei es per Anruf oder per SMS, einschließlich der Übermittlung von Informationen zum Anruferstandort. Die Betreiber müssen auch Informationen über die europäische Notrufnummer 112 bereitstellen, wurde vereinbart.

Die informelle Vereinbarung muss nun vom Parlament und vom Rat förmlich gebilligt werden, damit sie in Kraft treten wird. In der Schweiz sind Roaming-Aufschläge je nach Angebot und Anbieter immer noch möglich. Am 1. Juli dieses Jahres traten aber auch hier neue Regelungen in Kraft – die sich allerdings nicht mit den EU-Regeln vergleichen lassen. So sagt Oliver Zadori, vom Vergleichsdienst dschungelkompass.ch: “Die Roaming-Nutzung kann neu je nach Anbieter günstiger, aber auch teurer werden.»

 

Monday, December 6, 2021

Mit dem Smartphone gegen versteckte Kameras

Versteckte Kameras scheinen tatsächlich ein Problem zu sein, draussen in der grossen weiten Welt – vor allem in Unterkünften, die von Privaten vermietet werden – Stichwort Airbnb.

 

Ein Land, das im Zusammenhang mit Hotelzimmer-Voyeuren besonders oft genannt wird, ist Südkorea. Hier wurden allein im letzten Jahr fast 7‘000 Fälle von versteckten Kameras aufgedeckt und angezeigt. Man darf davon ausgehen, dass die Zahl der nicht entdeckten Kameras noch um einiges grösser ist.

Kein Wunder, dass weltweit ein Bedürfnis nach Geräten besteht, welche derartige Voyeur-Kameras ohne grossen Aufwand aufspüren können. Solche Gadgets gibt es schon länger. (Die Nachfrage scheint allerdings gross zu sein: Die beiden bekanntesten Produkte sind im Moment auf Amazon nicht verfügbar.) Nun haben aber vier Forscher aus Singapur und (natürlich) aus Südkorea eine App entwickelt, welche die gleiche Aufgabe auf dem Smartphone wahrnimmt – wenn das Smartphone neu genug ist. Wie The Register berichtet, sind neuere Smartphone-Modelle in der Lage, versteckte Kameras in ihrer Nähe aufspüren, wenn sie die Vorteile der im Smartphone eingebauten Laufzeitsensoren (ToF) nutzen:

“ToF ist eine Messtechnik, die sich auf reflektiertes Licht stützt, um schnell die Entfernung von Objekten zu bestimmen. ToF-Sensoren werden in LIDAR-Systemen (Light Detection and Ranging) und in anderen Anwendungen eingesetzt, die SLAM-Algorithmen (Simultaneous Localization and Mapping) verwenden, bei denen das sichtbare und nahe sichtbare Spektrum analysiert wird. Diese Sensoren werden seit kurzem auch in Smartphones eingesetzt - das iPhone 12 und 13 von Apple und das Galaxy S20+ von Samsung enthalten unter anderem einen laserbasierten ToF-Sensor von Sony - für Augmented-Reality-Anwendungen und zum Hinzufügen von Tiefeninformationen zu 2D-Bildern.“

Die App der Forscher heisst LAPD. Die Abkürzung steht für Laser-Assisted Photography Detection - eine Technik, mit der winzige verborgene Linsen aufgespürt werden können, indem der gescannte Bereich auf ungewöhnlich intensive Reflexionen überprüft wird. 

"In unseren umfassenden Experimenten erreicht unsere App eine Erkennungsrate von 88,9 Prozent für versteckte Kameras, verglichen mit dem blossen Auge, das nur eine Erkennungsrate von 46,0 Prozent für versteckte Kameras liefert", heißt es in den Forschungsergebnissen der vier Wissenschaftler. Das heimliche Ausspionieren mit versteckten Kameras sei zu einem globalen Problem geworden, sagen sie. Deshalb glauben sie, dass ihre App von grossem Nutzen sein kann, was den Schutz der Privatsphäre betrifft.

Saturday, December 4, 2021

Black Friday 2021: Zurück in die Läden

“Black Friday“, einer der vielen erfolgreichen Exporte der USA in den Rest der Welt, hat auch dieses Jahr für Umsätze gesorgt. In der Schweiz sind die Verkäufe der Online-Händler allerdings zurückgegangen – zugunsten der nicht-virtuellen Läden.

Black Friday: Ein amerikanische Phänomen, das auch viele Schweizer lieben.
Bild pixabay

Inzwischen gibt es zahlreiche Untersuchungen in verschiedenen Ländern - die meisten von Konsumentenorganisationen - die darauf hinweisen, dass die Black Friday Deals in vielen Fällen längst nicht so gut sind wie sie scheinen. Eine britische Publikation hat zum Beispiel herausgefunden, dass 98 Prozent der beworbenen Preisnachlässe in den sechs Monaten nach dem grossen Tag zum gleichen Preis oder sogar günstiger erhältlich waren. Doch das scheint dieses konsum-kulturelle Phänomen aus den USA in den Augen vieler Verbraucher nicht unattraktiver zu machen. Auch in der Schweiz war der Freitag nach dem amerikanischen Thanksgiving-Fest dieses Jahr wieder ein Erfolg. Hier ist ist der Black Friday sowieso der grösste Shopping-Event des Jahres.
Der Schweizer Zahlungsdienstleister Payrexx ist auf die Abwicklung digitaler Zahlungen von kleinen und mittleren E-Commerce Händlern spezialisiert und hat eine Datenerhebung der online Transaktionen vom Black Friday 2021 und dem Freitag davor durchgeführt. Darüber hinaus wurden die Entwicklungen der Transaktionen am Black Friday im Vergleich zum Vorjahr analysiert. Im Vergleich zum Freitag der Vorwoche haben sich die über die Payrexx Zahlungsplattform abgewickelten Online-Umsätze am Black Friday mehr als verdoppelt. Die Anzahl der Transaktionen nahm um rund 85 Prozent zu, und auch der Anstieg von 10 Prozenz der durchschnittlichen Warenkorbgrösse zeigt, dass die Konsumenten klar bereit sind, am Black Friday mehr Geld auszugeben, als an einem “gewöhnlichen“ Freitag.

Interessant ist allerdings, dass die Online-Umsätze der einzelnen Händler gemäss Payrexx-Statistik Im Vergleich zum Black Friday 2020 zurückgingen. Die Auswertung des durchschnittlichen Transaktionsvolumens pro Händler zeigt einen Rückgang von ganzen 25 Prozent. Lag das Volumen im letzten Jahr noch bei CHF 1'346 pro Händler, so waren es dieses Jahr nur noch CHF 1'014.
Woran liegt das?

Eine Erklärung dafür liefern die Daten von Adobe-Analytics. Diesen Daten zufolge kehrten die Konsumenten dieses Jahr vermehrt in die nicht-virtuellen Läden zurück, was zu einem Rückgang des Online-Handels geführt habe.