Der amerikanische Zeichner Scott Adams beschreibt in
einem seiner Cartoons eine
Firmensitzung, während der eine
neue Geschäftsstrategie aufgegleist wird. Das Resultat: Von jetzt an produziere
man nur noch miserable Produkte, und verdiene dann das Geld mit der Supportabteilung.
Das ist zwar witzig - liegt aber weit neben der Realität. Viele Firmen bieten
heute durchaus gute Produkte, dafür aber kostenlosen Support, der so gut wie nutzlos
ist.
Im Internet gibt es tausende von Beispielen
von schlechtem, ja miserablem Kundenservice.
Einige dieser Leidensgeschichten sind kaum zu glauben, die meisten haben aber
eines gemeinsam: Die betroffenen Firmen geben sich erst dann ernsthaft Mühe,
die Probleme ihrer Kunden zu lösen, wenn diese auf Facebook oder Twitter ihrer
Frustration Luft gemacht haben. Dann
geht es nämlich um das Image der betroffenen Firma - und plötzlich sind auch Probleme
lösbar, die es vorher nicht waren; “mühsame“ Kunden die man abgewimmelt hat,
werden plötzlich sehr zuvorkommend behandelt.
Social Media ist deshalb für viele Kunden zu einem Werkzeug geworden,
wenn es darum geht, sich über schlechten Kundenservice zu beschweren. Im
Internet gibt es sogar
Anleitungen, wie solche Beschwerden wirkungsvoll platziert werden können (“Immer
schön höflich bleiben, sich kurz fassen!“)
Schlechter Kundendienst hat viel damit zu
tun, wie die Dienstleistung organisiert ist. Die meisten Konsumenten sind sich
inzwischen bewusst, dass ihre Telefonanrufe meistens nicht in der betreffenden
Firma, sondern in einem Callcenter beantwortet werden. Da werden sie nicht mit
einem Spezialisten verbunden, der ihr Problem lösen könnte, sondern mit einem
Mitarbeiter, der für jede Frage zuerst auf seinem Computer die richtige Antwort
finden muss. Dasselbe gilt für E-Mail-Support.
Das führt dazu, dass Kundenprobleme ausserhalb eines bestimmten Musters durchs Raster fallen. Die Digitalisierung mit ihren genau definierten Prozessen hat den Dienst am Kunden in vielen Fällen seicht gemacht. Die Supportmitarbeiter sind zwar höflich, manchmal auch schnell, oft aber nutzlos. Dafür flattert zwei Sekunden nach der Supportanfrage eine E-Mail-Nachricht in die Inbox, die nach der Qualität des Kundendienstes fragt. Selbstverständlich ist es völlig unnütz, ein negatives Feedback abzugeben.
Das führt dazu, dass Kundenprobleme ausserhalb eines bestimmten Musters durchs Raster fallen. Die Digitalisierung mit ihren genau definierten Prozessen hat den Dienst am Kunden in vielen Fällen seicht gemacht. Die Supportmitarbeiter sind zwar höflich, manchmal auch schnell, oft aber nutzlos. Dafür flattert zwei Sekunden nach der Supportanfrage eine E-Mail-Nachricht in die Inbox, die nach der Qualität des Kundendienstes fragt. Selbstverständlich ist es völlig unnütz, ein negatives Feedback abzugeben.
Dieser Eindruck wird durch eine neue repräsentative
Studie des Marketingspezialisten Salesforce verstärkt. Fast 40 Prozent der
befragten deutschen Konsumenten fühlen sich nicht als Kunden, sondern als
Bittsteller, wenn es um den Dienst am Kunden geht. Im Onlinehandel fühlen sich
zwei von drei Kunden von den Händlern unverstanden. Im Zeitalter des digitalen
Kundenbeziehungsmanagements (CRM) ist das ein Armutszeugnis - vor allem wenn
man bedenkt, dass ein guter Kundendienst unzufriedene Kunden in zufriedene
Kunden verwandeln kann. Reklamierende Kunden sind besser als keine Kunden - und
es ist um ein Vielfaches billiger, einen Kunden
zu behalten, als einen neuen zu gewinnen.
Mein
aktuellstes Kundenservice-Erlebnis, habe ich kürzlich mit dem angesehenen Computerzubehörhersteller
Logitech gemacht. Ich werde meine und Ihre wertvolle Zeit nicht mit der eher traurigen Story verschwenden - nur so viel sei gesagt: Logitech ist ein
internationaler Hersteller von IT-Zubehör - vor allem Tastaturen und Mäuse -
mit Hauptsitz in der Schweiz. Obwohl es weltweit mit Sicherheit viele tausend Kunden
gibt, die froh wären wenn sie auch im Ausland eine Tastatur mit ihrem nativen
Layout kaufen könnten, wimmelt Logitech Kunden mit diesem Anliegen kurz und
bündig ab. Was bleibt, ist ein unzufriedener Kunde - und eine letzte Nachricht im
Postfach:
“Thank you for your feedback.We are sorry that we are unable to provide a resolution for you. Have a good one and thank you for contacting Logitech. Best regards“
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