Sunday, May 31, 2020

Die Corona-App für Android kann heruntergeladen werden

Sie wird manchmal auch Corona-App genannt - und in verschiedenen Ländern sind bereits Versionen davon in Betrieb. Nun ist auch die Schweiz soweit: Android-Nutzer können sich die App im Play Store herunterladen.

Die App registriert, wenn sie länger als 15 Minuten mit jemandem nahen
Kontakt haben.                                                                                 Bild Pixabay
Sie nützt dann am meisten, wenn möglichst viele Menschen die App auf ihr Handy laden - dann werden so viele Ansteckungssituationen wie möglich registriert. Der Bund will jetzt sicherstellen, dass die App auch wirklich so funktioniert, wie sie soll und hat deshalb den Quellcode freigegeben:
“Ab sofort sollen Hacker und weitere Interessierte die App auf Sicherheitslücken überprüfen. Der öffentliche Test des Schweizer Proximity-Tracing-Systems soll für Nutzer der Applikation einen maximal möglichen Schutz der Privatsphäre sicherstellen. Daher stehen ab sofort die Quellcodes des Proximity-Tracing-Systems öffentlich zur Verfügung. Das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) nimmt laut dem Bund die entsprechenden Testergebnisse entgegen, bewertet deren Inhalte, priorisiert diese in Anbetracht ihres Schweregrads und veranlasst notwendige Anpassungen. Die Rückmeldungen werden auf der Webseite des NCSC täglich aktualisiert und sind öffentlich einsehbar.“ (computerworld.ch)
Wer Schwachpunkte in der App findet, kann diese hier melden.
Auch sonst ist die App erklärungsbedürftig, da sie eben zum grossen Teil darauf basiert, dass die Anwender dem Programm voll vertrauen. Die NZZ hat in einem ausführlichen Artikel die Technik und Anwendung der App dargelegt. Da wird natürlich auch erklärt, wie die App funktioniert:
“Voraussetzung ist, dass die App des Bundes auf dem Smartphone installiert und Bluetooth eingeschaltet ist. Wenn sich das Smartphone dann in weniger als zwei Metern Abstand für insgesamt mehr als 15 Minuten innerhalb eines Tages zu einem anderen Smartphone befindet, auf dem die App ebenfalls installiert ist, wird dieser Kontakt auf beiden Geräten anonym gespeichert. Die eingestellten 15 Minuten und rund zwei Meter Abstand werden laut BAG mit zunehmenden Erfahrungswerten angepasst, um eine möglichst präzise Aussage zur Ansteckungswahrscheinlichkeit zu machen. Wenn sich nun eine Person als infiziert herausstellt, erhält diese vom kantonsärztlichen Dienst einen sogenannten Covid-Code, mit dem all jene über die App benachrichtigt werden, die kurz zuvor in kritischem Kontakt mit dem oder der Infizierten waren. Die benachrichtigten Personen können sich dann an die in der App genannte Hotline wenden.“
Die Datensicherheit der App sei sehr sicher, schreibt die NZZ:
“Die App verwendet einen sogenannten dezentralen Ansatz zur Datenspeicherung. Dieser wird von vielen Datenschützern als sehr sicher bezeichnet. Die Schweizer haben mit ihrem Protokoll namens DP-3T eine Lösung entwickelt, die mittlerweile von anderen Ländern übernommen wird.“
Gerade in der Schweiz scheint sich die Lage ja bereits wieder so weit normalisiert zu haben, dass man sich fragen muss, ob sich viele User an diesem sozialen Experiment beteiligen werden. Eines ist aber sicher: Falls es zu einem erneuten Ausbruch kommen sollte, wird die App wohl sehr schnell sehr populär sein.

Tuesday, May 26, 2020

Wie nachhaltig ist das Homeoffice?

Tausende von uns haben in den letzten Monaten zuhause gearbeitet - im Homeoffice. Viele von uns, haben sich daran gewöhnt. Eine aktuelle Umfrage in der Schweiz zeigt nun, dass viele Arbeitnehmer die Arbeit zuhause durchaus schätzen. Vor allem, wenn das Homeoffice als Ergänzung zum offiziellen  Arbeitsplatz eingesetzt werden kann. Aber ist das Konzept auch nachhaltig?

Die Umfrage wurde von gfs.bern im Auftrag der Gewerkschaft syndicom durchgeführt.  Die Resultate zeigen, dass das Homeoffice durchaus eine Zukunft haben könnte, wenn die Unternehmen gute Rahmenbedingungen dafür schaffen. Allerdings gibt es ein Problem, das eher schwierig zu lösen ist, nämlich die potentielle Isolation der Mitarbeiter, die zuhause arbeiten (wir haben darüber berichtet).
Trotzdem sind 90 Prozent der Befragten der Meinung, dass Homeoffice als Ergänzung zur Arbeit vor Ort auch unter normalen Umsztänden möglich sein sollte.  Allerdings beklagen 71 Prozent der Befragten die fehlenden informellen Kontakte und 49 Prozent die mangelhafte Ergonomie: Die Arbeit mit dem Laptop am Küchentisch entspricht sicher nicht den ergonomischen Anforderungen eines harten Arbeitstages am PC. 
Es liege nicht im Interesse der Arbeitgeber, Homeoffice dauerhaft und vollumfänglich einzuführen, teilt syndicom mit. Auch wenn dies Infrastruktur und Reisekosten sparen würde. Die Sorgen der Gewerkschaft sind durchaus berechtigt: Für immer von Zuhause aus arbeiten, ist ein Konzept, das von vielen Beteiligten angeführt wird. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes widmet dem Thema einen ganzen Artikel und nennt auch Pluspunkte für alle Beteiligten:
“Ein weiterer Vorteil für Arbeitgeber besteht darin, dass ihr Bewerberpool nun mehr Personen umfassen kann, die nicht in der Nähe ihrer früheren Büros wohnen; es können Talente aus der ganzen Welt eingestellt werden. Dies trägt unter anderem dazu bei, dass Menschen, die in teuren Städten arbeiten, an einen Ort zu ziehen, an dem die Mieten niedriger sind. Die letzten Wochen haben bereits dazu geführt, dass viele Beschäftigten sich überlegen, ob sie ihre Immobilien im Silicon Valley noch brauchen...“
Tatsächlich zeigt die Syndicom-Umfrage, dass der Arbeitsweg als solches auch in der Schweiz eine wichtige Rolle spielt: 90 Prozent der Befragten glauben, dass Homeoffice einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leistet und die Überlastung der Verkehrsinfrastruktur vermeidet. Ausserdem könne dadurch viel private Zeit gewonnen werden.
Wie produktiv sind aber Mitarbeiter im Homeoffice? Das ist schwer zu eruieren. Immerhin:
“Unternehmen, die weiterhin auf Homeoffice setzen, müssen nicht unbedingt einen Rückgang der Produktivität ihrer Mitarbeiter befürchten. Ein allgemeiner Produktivitätsgewinn sei jedoch auch nicht zu erwarten, schreibt Deloitte. Die Schweizer sind geteilter Meinung über den Grad der Effizienz ihres Homeoffice. 41 Prozent der Befragten glauben, dass sie zu Hause produktiver sind, ein Viertel denkt das Gegenteil, während ein Drittel keinen Unterschied sieht [...] Wie bei der Frage nach der Produktivität des Homeoffice sind sich die Schweizer uneins über die langfristige Einführung der Telearbeit. Laut 45 Prozent der Befragten wird sie wahrscheinlich häufiger vorkommen als vor der Krise. Die Hälfte denkt jedoch das Gegenteil." (netzwoche.ch)

 

Friday, May 22, 2020

Umfrage zeigt: Lösegeld zahlen lohnt sich nicht

Ransomware-Angriffe sorgen regelmässig für Schlagzeilen, und die Folgen können für ein unvorbereitetes Unternehmen sehr teuer werden. Die britische IT-Sicherheitsfirma Sophos hat jetzt eine Umfrage unter 5000 IT-Managern durchgeführt, um herauszufinden, was Ransomware-Angriffe in einer Firma bewirken können und tatsächlich bewirkt haben.

Es lohnt sich, Firmendaten zu sichern, damit sie im Notfall wiederhergestellt
werden können.                                                         Bild Wikimedia commons
 Die Ergebnisse der Umfrage  sind teilweise überraschend: Fast drei Viertel der Lösegeld-Angriffe führten dazu, dass die betroffenen Daten tatsächlich verschlüsselt wurden. Von den befragten Unternehmen waren 51 Prozent im letzten Jahr mit Lösegeldforderungen konfrontiert worden. Bei rund drei Viertel dieser Angriffe gelang es den Kriminellen denn auch, die Daten zu verschlüsseln.
26 Prozent der Organisationen, deren Daten verschlüsselt wurden, erhielten ihre Daten durch Zahlung des Lösegelds zurück. 95 Prozent der Organisationen, die das Lösegeld zahlten, konnten ihre Daten wieder herstellen. Insgesamt gelang es 94 Prozent der Organisationen, deren Daten verschlüsselt wurden, diese wieder herzustellen. Mehr als doppelt so viele erhielten sie aber über ihre Backups zurück, als durch die Zahlung des Lösegelds.
Die Zahlung des Lösegelds verdoppelt die Kosten eines Lösegeldangriffs. Sophos gibt an, dass sich die  durchschnittlichen Kosten für die Behebung der Auswirkungen eines Lösegeldangriffs - unter Berücksichtigung von Ausfallzeiten, Personalzeit, Gerätekosten, Netzwerkkosten, entgangenen Gelegenheiten und gezahltem Lösegeld - auf rund 730‘000 US-Dollar für Organisationen, die das Lösegeld nicht zahlen und auf rund 1‘450‘000 US-Dollar für Organisationen, die es zahlen, belaufen.
Im Übrigen haben 84 Prozent der befragten Organisationen zwar eine Cybersicherheitsversicherung, aber nur 64 Prozent haben eine Versicherung, die auch Lösegeldforderungen abdeckt. Bei den Organisationen, die eine Lösegeld-Versicherung haben, ist es in 94 Prozent der Fälle, in denen das Lösegeld bezahlt wird, die Versicherungsgesellschaft, die zahlt.
59 Prozent der Angriffe, bei denen Daten verschlüsselt wurden, betrafen Daten in der öffentlichen Cloud. Es ist  wahrscheinlich, dass die Befragten den Begriff der öffentlichen Cloud weit auslegten, und auch Cloud-basierte Dienste wie Google Drive und Dropbox dazu zählen. Trotzdem ist klar: Cyberkriminelle zielen auf Daten ab, wo immer sie gespeichert sind, und die Daten zeigen, dass auch hier Vorsicht besser (und günstiger) ist als Nachsicht.
Detaillierte Informationen zu dieser Umfrage können Sie hier kostenfrei abrufen (pdf, englisch).

Tuesday, May 19, 2020

IT-Spezialisten: auch in Corona-Zeiten Mangelware

So wie es aussieht, wird es schwierig, ein Rezession abzuwenden. Tausende von Firmen leiden unter Umsatzeinbrüchen, ihre Mitarbeiter arbeiten nicht mehr voll, und die Zukunft sieht zumindest unsicher aus. Das schlägt sich natürlich auch auf den Arbeitsmarkt nieder. Eine Sparte scheint aber die Krise nicht zu spüren: Die IT-Industrie sucht weiterhin nach Spezialisten.

Qualifizierte Mitarbeiter werden weiterhin in fast allen Sparten der IT-Industrie
gesucht.                                                                                           Bild Pixabay
Wird die Coronakrise die Digitalisierung der Industrie beschleunigen? Wird das dazu führen, dass die IT-Industrie noch mehr Mitarbeiter benötigen wird, als vor der Krise? Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz so einfach. Zwar haben die Isolationsmassnahmen und das Abstandhalten während der Krise sicherlich dazu geführt, dass viele Unternehmen aus der Not eine Tugend und einen Digitalisierungssprung nach vorne gemacht haben. Allerdings wird es auch Firmen geben, die in der Krise schrumpfen und ihre Digitalisierungspläne zurückstellen werden - gerade in der Service-Industrie, die besonders schwer betroffen ist. Andere werden gar den Laden dicht machen müssen.  In der IT-Branche selber ist man allerdings sehr optimistisch, dass das Geschäft weiterhin brummen wird:
“Die IT-Abteilungen und deren Partner werden nach Corona selbstbewusster auftreten: Immerhin haben sie innerhalb kürzester Zeit funktionierende Plattformen inklusive Technologien, Prozesse, Tests und Freigaben auf die Beine gestellt, die ein Weiterarbeiten überhaupt erst ermöglicht haben und gleichzeitig zum Treiber für neue digitale Geschäftsmodelle werden. Angesichts des Bewusstseins, was eine konsequente Digitalisierung alles leisten kann, werden sich die IT-Verantwortlichen von einem in diesem Punkt vielleicht eher zögerlichen Management nicht mehr so leicht ausbremsen lassen. “ (computerworld.ch)
Kurz bevor die Krise in der Schweiz so richtig anfing, war eine Arbeitsmarktstudie veröffentlicht worden, die aufzeigte, wie gross der Mangel an IT-Fachkräften in verschiedenen Bereichen wirklich war. Der grösste Mangel herrsche in den Bereichen IT-Sicherheit, IT-Management und Software- sowie App-Entwicklung, wie itmagazin.ch Ende Februar berichtete. Es ist nicht anzunehmen, dass sich diese Verhältnisse während der letzten zwei Monate entscheidend verschoben haben.
Auch in Deutschland sieht die Situation für IT-Spezialisten positiv aus, wie heise online unter dem Titel ‘IT-Arbeitsmarkt: Krise ist bei den andern‘ berichtet.
“Trotz millionenfacher Kurzarbeit und angedrohter Entlassungen suchen Unternehmen Mitarbeiter. Im März hatte die Bundesagentur für Arbeit 626.000 offene Stellen im Bestand und im April kamen 76.000 neue dazu, so dass sich zum Ende des Monats die offenen Stellen auf 702.000 summierten. Davon richten sich etwa 17.000 an Informatiker und andere IT-Berufe, zeigt eine Auswertung, die von der Arbeitsagentur exklusiv für heise online erstellt wurde. Das scheint nicht viel, wenn man aber die bekannte Regel anwendet, dass Unternehmen nur etwa jede dritte offene Stelle bei der Behörde melden, werden daraus 51.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Die werden selbst in der tiefsten Krise händeringend gesucht.“



Friday, May 15, 2020

Corona und die Medien: Widerspruch und Unterhaltung sind gefragt

Als die Coronakrise begann, herrschte in der Bevölkerung ein enormer Informationsbedarf. Dieser wirkte sich auf die Reichweiten der Medien aus. Der März brachte zahlreichen Online-Medien ein Rekord-Publikum. Doch der Enthusiasmus des Publikums war nur von kurzer Dauer - zumindest was die sogenannten Mainstream-Medien betrifft.

Auch beim Schweizer Fernsehen war das Corona-Hoch nur von kurzer Dauer;
15 Prozent des Publikums sind bereits wieder abgesprungen.
                                                                                         Screengrab SRF Play
Die Zahlen von Net-Metrix, mit denen das Publikum der Schweizer Online-Medien gemessen wird, waren im März, also zu Beginn der Coronakrise wirklich sehr beindruckend.  Noch nie wurden mehr Visits oder Unique Clients registriert. Je nach Angebot hatte sich der Traffic im Vergleich zum Vormonat verdoppelt oder gar verdreifacht.
Nach mehreren Wochen und einer Entschärfung der Krise, kommt nun aber der Rückkehr zur Realität: Die gewonnenen Leser und Zuschauerinnen sind bis auf wenige Ausnahmen, bereits wieder abgesprungen. Im Moment kann eigentlich nur geschätzt werden, woran das liegt. Einer der Gründe ist sicher die gegenwärtige Entschärfung der Krise. Es könnte aber auch argumentiert werden, dass die neusten Net-Metrix-Zahlen zeigen, dass sich auch in der Schweiz in der Coronakrise neue Gräben geöffnet haben. 
Es sind nämlich vor allem die Mainstream-Medien, die bis zu 34 Prozent ihres Publikums bereits wieder verloren haben; Publikationen wie baslerzeitung.ch, bernerzeitung.ch, cash.ch, derbund.ch, 20min.ch usw. Das Medienportal persoenlich.com präsentiert eine ausgezeichnete Übersicht.  Zugelegt haben jene Publikationen, die eher nicht dem Mainstream zugeordnet werden können, die also während  der Krise sicher weniger als Sprachrohr der Behörden funktioniert haben, als die grosse Menge der journalistischen Online-Erzeugnisse. Die linke WOZ verzeichnet ein Plus von 27 Prozent, die rechte Weltwoche ein Plus von 13 Prozent.  Ebenfalls zugelegt haben drei Zeitschriften, die eher dem Unterhaltungssegment zuzurechnen sind, was durchaus nicht abwertend gemeint ist: Annabelle (19 Prozent), Glückspost (16 Prozent) und Schweizer Illustrierte (2 Prozent). Was unterstreicht, dass in der Coronakrise auch Unterhaltung sehr gefragt war - und immer noch ist.

Monday, May 11, 2020

Ist Ihr Fernseher schon wieder veraltet?

Elektroschrott ist ein Problem, das unter anderem durch den rasanten technischen Fortschritt gefördert wird. Das zeigt sich jetzt erneut an den Plänen des Schweizer Fernsehens. SRF will seine Bilder in Zukunft in Ultra-HD (auch 4K genannt) ausstrahlen. Das wird zur Folge haben, dass viele Fernseher, die heute noch sehr gut laufen, der Bildqualität geopfert werden und sich in Elektroschrott verwandeln.

Das Angebot an UHD-TV-Geräten ist riesig.                     Screengrab Google
Im nächsten Jahr will die SRG die Satellitenverbreitung via Eutelsat Hotbird (13 Grad Ost) vom bisherigen Videocodierverfahren H.264 auf den Nachfolgestandard HEVC umstellen. Das soll mehr Schärfe und bessere Farben auf den Bildschirm zaubern. Dabei ist nicht einmal klar, ob die Bildverbesserung vom Publikum gewünscht und wahrgenommen wird:
“In einem Test der Stiftung Warentest erkannten Probanden zwar die UHD-Auflösung, aber vor allem wegen der besseren Farben und des besseren Kontrasts. So wählten die Probanden sowohl bei HD- als auch bei UHD-Bildern den gleichen Abstand zum Fernsehgerät - ein Indiz dafür, dass sie von der höheren Detailschärfe wegen der höheren Auflösung gar nichts bemerkt haben, schlussfolgert die Stiftung.“ (watson.ch)
Die Wahrnehmung leidet allerdings dann besonders, wenn gar kein Bild mehr auf dem (veralteten) Bildschirm erscheint. Das könne durchaus passieren, berichten verschiedene Publikationen:
“Zum einen unterstützten nicht alle Geräte den UHD-Standard (auch 4K genannt). Was zunächst nicht weiter tragisch wäre, wenn die Benutzer an den Endgeräten die Inhalte halt weiterhin in HD oder FullHD geniessen könnten. Ein grösseres Problem liegt aber in der Decodierung: Geräte, die den 2013 verabschiedeten UHD-Standard nicht unterstützen (respektive den Codec H.265/HEVC nicht entschlüsseln können), werden dementsprechend keine Inhalte mehr wiedergeben können – es sei denn, das Signal werde von einer Set-Top-Box decodiert, wie dies beispielsweise der Fall ist, wenn man Swisscom TV; UPC TV oder ein Abo eines anderen Providers abonniert hat, bei dem eine Set-Top-Box inbegriffen ist.“ (pctipp.ch)
Die Meinungen darüber, wieviele TV-Geräte durch diese Umstellung unbrauchbar werden, gehen allerdings auseinander. Die SRG gehe davon aus, dass die meisten Haushalte bereits HEVC-kompatible Empfangsgeräte einsetzen und rate den Fachhändlern, ab sofort nur noch solche Geräte zu verkaufen, meldet die Fachpresse. Von der Umstellungen sei auch deshalb nur eine geringe Zahl an Haushalten betroffen, weil die meisten Haushalte ihre Fernsehprogramme via Kabel-TV oder IPTV empfangen. Diese Netze erhielten inzwischen die Programme per Glasfaser, die Satellitenverbreitung sei hierfür nicht mehr relevant. Das Marktforschungsinstitut GfK meldet allerdings, dass fast 20 Prozent der Schweizer Haushalte noch nicht mit der notwendigen modernen Technik ausgerüstet seien.
Die Coronakrise hat allerdings auch hier den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht: Bis die Umstellung perfekt ist wird es Verzögerungen geben, weil deswegen eine ganze Reihe von lohnenden Grossanlässen, bei denen UHD-Übertragungen zum Zug gekommen wären, wie zum Beispiel die Sommerolympiade in Japan, abgesagt worden sind.

Tuesday, May 5, 2020

Das Homeoffice macht einsam. Aber ist es auch effizient?

Vom Homeoffice geredet haben wir alle schon seit Jahren, aber die wenigsten von uns haben es über längere Zeit ausprobiert. Das hat sich in den letzten Monaten schlagartig verändert: Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass viele Arbeitnehmer (gewisse Statistiken sprechen von über 30 Prozent) ins Homeoffice gezogen sind. Aber wie effizient ist es denn wirklich, von zuhause aus zu arbeiten? Und was tun Mitarbeiter, wenn sie sich im Homeoffice einsam fühlen?

Ein gemütliches Homeoffice heisst nicht, dass hier nicht gearbeitet wird.
                                                                                                        Bild Pixabay
Das Arbeiten zuhause habe sich positiv auf ihre Produktivität ausgewirkt, sagen 54 Prozent der Befragten in einer kürzlich durchgeführten amerikanischen Umfrage unter Berufstätigen im Alter von 18-74 Jahren. Die Gründe, welche genannt werden, liegen eigentlich auf der Hand: Zeitersparnis beim Pendeln (71 Prozent), weniger Ablenkungen durch Kollegen (61 Prozent) und weniger Sitzungen (39 Prozent). Allerdings ist die Zeitersparnis beim Pendeln ein Effizienzfaktor, der dem Arbeitnehmer, nicht aber dem Arbeitgeber zugutekommt.
Ein ganzes Viertel der Befragten gab an, dass sich die Arbeit von zu Hause aus negativ auf ihre Produktivität ausgewirkt habe. Als Hauptgrund wurde angegeben, dass es länger dauere, Antworten und Informationen von den Kollegen zu erhalten. 43 Prozent der Homeoffice-Angestellten, geben an, dass sie weniger mit ihren Kollegen kommunizieren als früher. Ob dies zu vermehrter oder verminderter Effizienz führt, erklärten sie nicht.
Und schliesslich kann das Homeoffice auch aufs Gemüt schlagen - was sich wiederum nicht positiv auf die Arbeitseffizienz auswirkt:
Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer fühlen sich einsam, wenn sie von zu Hause aus arbeiten. Um dem entgegenzuwirken, kontaktieren die einsamen Kollegen und Kolleginnen tagsüber über Telefon- oder Videoanrufe Freunde und Familie, oder sie verbringen mehr Zeit auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien…
Unternehmen, die mehr Erfahrung mit Fernarbeitern hätten, wüssten durchaus, dass dies ein Problem sei, sagte Kate Lister, Präsidentin von Global Workplace Analytics, die Untersuchungen darüber durchführt, wie sich neue Arbeitsweisen auf die Menschen, den Planeten und die Gewinne der Unternehmen auswirken können. Das Unternehmen prognostiziert, dass sich Homeoffice-Arbeit durchsetzen wird - auch nach der Pandemie: Bis  Ende 2021 würden 25 bis 30 Prozent der Arbeitskräfte an mehreren Tagen in der Woche zuhause arbeiten, sagen die Experten voraus. Je mehr Manager selber von zuhause aus arbeiteten, desto eher seien sie offen für dieses Konzept. Die Arbeitsanalytikerin hat eine Gegenfrage für jene Chefs, die fragen: “Wie weiss ich denn, ob meine Mitarbeiter zuhause arbeiten?“  “Wie wissen sie denn, ob sie es in der Firma tun?“

Monday, May 4, 2020

Gekauft wird, was die Wirklichkeit vergessen lässt

Der grosse Corona-Lockdown der letzten Wochen hat sich insgesamt sehr negativ auf die Wirtschaft ausgewirkt. Aber es sind nicht alle Branchen in gleicher Weise betroffen: Gewisse Bereiche verzeichnen sogar ein kräftiges Wachstum.

Es ist erst ein paar Wochen her, dass in vielen Läden Gestelle leergekauft
wurden. Dieses Kaufverhalten hat sich auch in den Statistiken niedergeschlagen.
                                                                                                       Bild Wikimedia
Das erste Quartal dieses Jahres wurde noch nicht voll von der Corona-Krise getroffen, aber in der zweiten Hälfte des Monats brach das Geschäftsleben voll ein, nachdem der Bundesrat am 16. März alle Restaurants, Bars und Märkte per Notrecht dicht machte. Auch Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser stellten vor anderthalb Monaten ihren Betrieb ein. Der GFK-Marktmonitor zeigt nun auf, wie sich diese Massnahmen auf verschiedene Branchen ausgewirkt haben, und welche Produkte sich sogar entschieden besser verkaufen als vor der Krise.  
Interessant ist, dass der Lebensmittelhandel im ersten Quartal ein Wachstum von gut neun Prozent verzeichnen konnte. Möglicherweise hängt dies mit den “Grosseinkäufen“ zusammen, die im März in einigen Läden gar zu leeren Gestellen führten. Der restliche Detailhandel (ohne Lebensmittel) verzeichnet ein Minus von minus 8,6 Prozent, als direkte Auswirkung der Coronakrise. Der Lockdown vom 17. März beeinflusste mit der Schliessung der meisten Geschäfte das erste Quartal dieses Jahres also signifikant. Dennoch konnten diverse Produktgruppen ein erfreuliches Ergebnis verzeichnen. Das gilt auch für das Onlinegeschäft.
Der Heimelektronikmarkt fällt besonders positiv auf. Durch die massenhafte Umstellung auf Online-Schulunterricht und Homeoffice boomen Märkte wie PCs, Monitore, Peripheriegeräte, Drucker und PC- Kameras gerade im März. Auch Home Entertainment ist gefragt - wen wundert‘s - und deshalb liegen wohl Video-Spielkonsolen stark im Trend, mit denen sich die Wirklichkeit zugunsten von digitalen Welten vergessen lässt. Aber auch Fitnessgeräte, wie Laufbänder, Hanteln, Rudergeräte, Crosstrainer und Tischtennis sowie auch verschiedene Spielwaren für das Sport- und Spielprogramm zu Hause, verzeichnen starken Zuwachs.
Im März erreichen Produkte aus den Bereichen Homeoffice, Freizeit, Fitness, Gesundheit, Hygiene (WC-Papier!) und Vorratshaltung zwei- bis dreistellige Zuwachsraten. Mehr Informationen dazu gibt es im GfK Podcast “Wie sich Covid-19 auf Märkte und Kaufverhalten auswirkt“.