Immer mehr Konsumenten bezahlen ihre Einkäufe mittels Plastikkarte oder gar ihrem Smartphone, und immer mehr können sich vorstellen, ohne Bargeld einzukaufen. Doch die alternativen Zahlungsmittel müssen noch massiv aufholen, um die Beliebtheit von kaltem, hartem Cash zu erreichen.
Die Swatch Bellamy, eine mit NFC-Technologie ausgerüstete "Bezahl-Uhr". Experten glauben, dass allein die Zahl der mit NFC ausgerüsteten Zahlstellen die Verbreitung des mobilen Payments bremsen. Bild Swatch |
Dass viele Verbraucher gegenüber alternativen Zahlungsmitteln positiver eingestellt sind, zeigt auch die Tatsache, dass immerhin 82 Prozent auch eine Debit-Karte nutzen, 35 Prozent setzen eine Kreditkarte ein. Selbstverständlich werden auch mobile Bezahldienste genutzt: Immerhin 10 Prozent der Einkäufer bezahlen auch mit dem Smartphone. Bei den Jungen zwischen 14 und 29 Jahren sind es sogar 20 Prozent. Auch eine Umfrage in der Schweiz hat gezeigt, dass die Konsumenten den neuen Zahltechniken gegenüber sehr positiv eingestellt sind: Über 60 Prozent würden mit ihrem Smartphone bezahlen, wenn es möglich wäre.
Diejenigen, die im Geschäft am liebsten Bargeld nutzen, tun dies grösstenteils, weil sie sich davon eine bessere Kontrolle über die eigenen Finanzen versprechen – und weil es einfach ist. Befürworter der Kartenzahlung nennen das Komfortargument an erster Stelle. An zweiter Stelle stehen Sicherheitsgründe – ein Faktor, den Cash-Liebhaber eher selten nennen. Tatsächlich haben Kartennutzer mehr Sicherheit: Bei Diebstahl oder Verlust lassen sich Karten sperren, und missbräuchliche Belastungen können zurückgebucht werden.
Neben der bereits etablierten Kartenzahlung werden aus Bitkom-Sicht vor allem Verfahren zum kontaktlosen Bezahlen mittels NFC-Technologie künftig an Bedeutung gewinnen. Plastikkarten, Smartphones oder Wearables (zum Beispiel die kürzlich in der Schweiz vorgestellte Swatch Bellamy) können einfach an ein Lesegerät gehalten werden, um eine Zahlung zu tätigen – das sogenannte “Tap-and-Go-Verfahren“. Laut der Bitkom-Umfrage steht derzeit fast ein Drittel der Befragten dem kontaktlosen Bezahlen per Smartphone aufgeschlossen gegenüber. Allerdings sind die hiesigen Verkaufsgeschäfte im Vergleich mit vielen Asiatischen oder den USA und Kanada stark im Hintertreffen, was die Infrastruktur betrifft.
Derzeit gibt es zum Beispiel in Deutschland erst rund 60‘000 Akzeptanzstellen für das kontaktlose Bezahlen per NFC, das entspricht rund 8 Prozent aller Kassenterminals. In den kommenden zwei Jahren soll die Anzahl der NFC-fähigen Terminals nach Einschätzung des BITKOM aber rasch wachsen. Wenn die Kassenterminals flächendeckend umgerüstet seien, werde das Bezahlen per Smartphone in kürzester Zeit einen Durchbruch erleben, prognostizieren die Experten.