Friday, January 31, 2014

Die Onlinehandel-Knacknuss

In den USA befürchtet man “einen Tsunami von Ladenschliessungen“, in Europa ist schon mal von “aussterbenden Innenstädten“ die Rede. Die vermeintliche Ursache: der boomende Online-Handel. Doch die wirtschaftlichen Folgen, die der digitale Handel auf die stationären Läden hat, sind nicht ganz so einfach auszuloten. Eine neue Studie des IFH Köln versucht erneut, diese Knacknuss zu öffnen.

Vor allem der inhabergeführte mittelständische Einzelhandel muss sich in den Einkaufsstrassen der Innenstädte gegen die Konkurrenz behaupten. Die aktuellen Umfrageergebnisse des IFH Köln bestätigen nun, dass der Onlinehandel tatsächlich ein harter Konkurrent ist: Etwa jeder dritte Konsument fährt heute nicht mehr so oft zum Einkaufen ins Stadtzentrum wie früher. Vor allem Frauen, eine Kernzielgruppe vieler Händler, verzichten zunehmend darauf, in die Innenstadt zu fahren und shoppen stattdessen zu Hause am PC. Die IFH-Umfrageergebnisse zeigen, dass auch stationäre Händler in den Randgebieten betroffen sind. Rund ein Viertel der knapp 1000 befragten Konsumenten geben an, aufgrund des Online-Handels weniger in Möbelhäusern, Baumärkten oder sonstigen Fachmärkten zu kaufen.
Aber der Online-Handel wirkt sich auch positiv aus; er kann stationären Händlern auch zu Zusatzumsätzen verhelfen, die ohne den Online-Kanal nicht realisiert worden wären. So gibt rund jeder fünfte Befragte an, nicht seltener in die Stadt zu fahren, obwohl auch Online-Käufe getätigt werden. Bei den Randgebieten trifft dies sogar auf knapp jeden Vierten zu. Der Online-Kanal übernimmt also auch Showroom-Funktionen für den stationären Handel: So werden laut einer Studie des ECC Köln rund 50 Prozent des stationären Umsatzes durch Online-Recherchen vorbereitet. 
Die Resultate der Studie zeigen einmal mehr, wie wichtig die Verknüpfung der einzelnen Vertriebskanäle ist. Ganz nach dem Motto: If you can’t beat them, join them!


Tuesday, January 28, 2014

Mehr Phishing, weniger Skimming

In der Schweiz gab es im letzten Jahr weniger Skimming-Delikte am Geldautomaten, dafür mehr Versuche, die User im Internet abzuzocken. Phishing- Fälle haben stark zugenommen; Die Täter versuchen dabei, via gefälschte E-Mails, SMS, Webseiten oder Telefonanrufe an die Login-Daten von Kontobesitzern zu kommen. Zu oft sind sie erfolgreich.

Dass die Skimming-Delikte in der Schweiz zurückgegangen sind, ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht besteht darin, dass die digitalen Gaunereien dafür immer öfter im Internet stattfinden. Auffallend ist, dass in der Schweiz eine deutliche Verlagerung hin zu Phishing-Vorfällenstattfindet. Bei dieser Betrugsart werden die Zugangsdaten für Online-Banking, Kreditkarten-Transaktions- bestätigungen, Bezahlsysteme, Handelsplattformen oder Online-Versandanbieter in Erfahrung gebracht, um damit die Konten zu plündern oder Transaktionen zu tätigen. In der Regel verschicken die Phisher betrügerische E-Mails

Phishing: der Versuch, Kontodaten zu ergattern, meist mit gefälschten E-Mails, oft auch per Telefon.
oder SMS mit gefälschtem Absender eines Finanzinstituts und informieren ihre Opfer, dass die Zugangsdaten zu einem bestimmten Konto nicht mehr sicher seien, oder dass eine betrügerische Transaktion vermutet werde. Die Opfer werden aufgefordert, ihre Zugangsdaten unter einem angegebenen Web-Link einzutragen. Dieser Link führt jedoch nicht auf die Internetseite des Finanzinstituts, sondern auf eine Webpage der Täter, die der offiziellen Webseite des Finanzinstituts zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Ziel: Das Opfer soll dort gutgläubig Benutzernamen, Passwörter und ähnliche Angaben eingeben.
Immer häufiger treten die Phisher auch per Telefon in Kontakt mit ihren Opfern. Die Täter geben sich dabei zum Beispiel als Mitarbeitende des Kundensupports eines Finanzinstituts aus. Unter ähnlichen Vorwänden wie beim traditionellen  Phishing überreden sie ihre Opfer wiederum, persönliche Zugangsdaten preiszugeben oder sogar unwissentlich betrügerische Transaktionen zu bestätigen.
Phisher gehen in der Regel sehr geschickt vor. Sie verstehen es, ihre Opfer zu täuschen. 
«Zur Verhinderung von Phishing appellieren wir an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Ein Finanzinstitut fragt nie von sich aus nach Login-Daten, egal ob per E-Mail, Telefon oder mit einem anderen Kommunikationsmittel. Wer diese Daten freiwillig  herausgibt, handelt fahrlässig und öffnet dem Missbrauch Tür und Tor»
sagt Urs Widmer, Dienstchef in der Ermittlungsabteilung  Wirtschaftskriminalität der Kantonspolizei Zürich. Polizei und Finanzinstitute warnen deshalb dringend davor, Zugangsdaten zu Konten an Dritte herauszugeben - in keinem Fall. Ein gesundes Misstrauen und der Schutz der eigenen Konto- und Kartenangaben sind zentral, um derartige Delikte zu verhindern. Wenn es trotzdem passieren sollte, dass Sie auf einem Ihrer Konten oder Kreditkartenkonto Unregelmässigkeiten feststellen, informieren Sie sofort die zuständigen Stellen.

Gauner können übrigens auch Zugriff auf private Geld-Daten erhalten, ohne dass Sie sich als Konsument falsch verhalten haben (wir haben an dieser Stellen schon darüberberichtet). Vor  allem wenn es um Kreditkarten geht, ist die Datenpipeline lang und nicht immer dicht. Umso wichtiger ist es, Ihre Ausgaben zu prüfen und unter Kontrolle zu halten. 


Friday, January 24, 2014

"Ein Tsunami von Ladenschliessungen"

Wir wissen, dass uns die Amerikaner oft ein paar Jahre voraus sind - das gilt vor allem auch für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen.Eine derartige Entwicklung sorgt im Moment in den USA für Schlagzeilen: Der ständig wachsende Online-Handel wirkt sich massiv auf die traditionellen Läden aus. Es komme ein Tsunami von Ladenschliessungen auf die USA zu, sagen Experten.

Es ist ja nicht weiter verwunderlich, dass traditionelle Händler die digitale Konkurrenz spüren, und dass diese Konkurrent grosse Auswirkungen zeigt. Immerhin wurden in den USA im letzten Jahr bereits etwa sechs Prozent aller Detailhandelsverkäufe über das Internet getätigt, und die E-Commerce-Wachstumskurve zeigt stetig weiter nach oben. Diese Milliardenumsätze (etwa 20 Milliarden pro Monat), die in Onlineshops getätigt werden, fehlen natürlich in den traditionellen „Bricks and Mortar“ Läden. Das wirkt sich jetzt doppelt aus, wie der Wirtschaftssender CNBC berichtet: Hunderte, wenn nicht Tausende von traditionellen Läden, vor allem in Einkaufszentren, werden in den nächsten Monaten und Jahren schliessen, und zahlreiche andere werden ihre Laden Flächen verkleinern, um Kosten zu sparen. Zitat CNBC:
“Shoppers will likely see an average decrease in overall retail square footage of between one-third and one-half within the next five to 10 years, as a shift to e-commerce brings with it fewer mall visits and a lesser need to keep inventory.”
Zu Deutsch:
“Kunden werden in den nächsten fünf bis 10 Jahren feststellen, dass sich die Gesamteinkaufsflächen im Detailhandel um 30 bis 50 Prozent vermindern werden.“
Das sagt Michael Burden, der Inhaber einer Firma, die sich auf Verkaufsflächen spezialisiert hat.
Fall diese Prognose wahr werden sollte, wäre dies tatsächlich eine Tsunami von Ladenschliessungen, wie sie nicht einmal während der schlimmsten Rezessionen aufgetreten ist.
Wie sehen denn nun die Aussichten für Europa aus?
Wir haben diesbezüglich keine offiziellen und breitabgestützten Prognosen gefunden. Es gibt aber Experten, die sich schon länger mit diesem Thema beschäftigen. Einer davon ist Alexander Graf, der Gründer des Beratungsunternehmens eTribes . Er berät Unternehmen beim Aufbau von E-Commerce. Graf hat sich auf kassenzone.de schon letztes Jahr zu diesem Thema geäussert:
“Die Zukunft des stationären Handels ist für mich aktuell spannender als neue E-Commerce Konzepte. Die vielen Milliarden Euro die der stationäre Handel aktuell pro Jahr gegenüber dem Onlinehandel verliert führen aus meiner Sicht zu erheblichen Verwerfungen im stationären Handelssystem, inkl. der betroffenen Gewerbeimmobilienbesitzer und der finanzierenden Kreditinstitute. Umfragen, Statistiken und Meinungen zu dem Thema verfolge ich daher sehr gespannt. Die meisten dieser Informationen sind wenig aufschlussreich, bzw. den harten Fakten (Leerstand, Onlineumsatz) wird erstaunlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Hoffnung nach dem Überleben des stationären Handels in der heutigen Form ist scheinbar stärker als die doch recht deutlichen statistischen Argumente dagegen…“  

Auch die Kunden scheinen damit zu rechnen, dass es in Zukunft weniger traditionelle Läden gibt. Gemäss einer (nicht-representativen) Umfrage, die Alexander Graf ebenfalls auf kassenzone.de durchgeführt hat, rechnen 56 Prozent der Befragten damit, dass wegen des Online-Handels bis zu 10 Läden in ihrer Stadt schliessen werden. Das Interessante daran: Die Befragten sehen keinen Zusammenhang zwischen ihrem Einkaufsverhalten und den prognostizierten Ladenschliessungen - ob sie nun viel oder wenig Online einkaufen. 

Wednesday, January 22, 2014

Der grosse Datenraub?

Die Schlagzeilen überschlagen sich: 16 Millionen E-Mail-Adressen und Passwörter seien von Hackern gestohlen worden, meldeten alle grossen Deutschen Zeitungen, nachdem das Deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Alarm geschlagen hat. Betroffen sind nicht nur Deutsche Anwender. Nun hat das BSI eine Website eingerichtet wo jeder Anwender herausfinden könnte, ob er betroffen ist - wenn der Ansturm nicht so gross wäre, dass die Site immer wieder zusammenbricht.

Betroffene können ihre E-Mail-Adresse beim BSI testen lassen.
Ironie im digitalen Zeitalter: Die in den dunkleren Korridoren der Macht angesiedelten Abhöroperationen staatlicher Behörden gehören wohl zu den allergrössten Verwertern von Daten, deren Herkunft zweifelhaft ist - der NSA lässt grüssen. Trotzdem ist es der Staat, der uns aus der Patsche helfen soll, wenn unsere privaten Daten von irgendwelchen Bösewichten kompromittiert worden sind - obwohl wir uns eigentlich in den meisten Fällen ganz gut selber helfen könnten, indem wir uns wenigstens an die grundlegendsten Sicherheitsvorkehrungen halten. Denn was bis jetzt vom BSI veröffentlicht wurde, weißt darauf hin, dass vor allem PCs betroffen wurden, die nicht ausreichend geschützt waren. Zitat aus der Welt:
“Die gestohlenen Datensätze enthielten laut BSI meist eine E-Mail-Adresse und ein Passwort. Forscher und Strafverfolger seien auf die Daten gestoßen und hätten sie an das Bundesamt übergeben.
Nicht alle betroffenen Mail-Adressen würden noch benutzt […]. Viele der gekaperten Adressen stammten nicht aus Deutschland, sondern aus anderen EU-Staaten. Es sei deshalb davon auszugehen, dass hinter dem Datenklau ein international agierendes Netz stecke. Identitätsdiebstahl sei als Kriminalitätsform bekannt. Die Dimension des aktuellen Falls sei aber spektakulär. Die Zugangsdaten tauchten bei der Analyse von Botnetzen auf. Das sind Netzwerke gekaperter Computer, die oft ohne das Wissen der Nutzer mit Schadsoftware infiziert wurden. Kriminelle benutzen solche Zombie-Rechner beispielsweise, um massenhaft E-Mails mit Werbung oder Schadprogrammen zu versenden.“
Unter dem Titel: “Was kann ich machen, wenn ich betroffen bin“, schreibt der Stern:
“Das BSI empfiehlt, mit einem Virenschutzprogramm nach Schadsoftware zu suchen und diese zu entfernen. Ein solches Programm sollte ohnehin auf jedem Rechner installiert sein. Zusätzlich empfiehlt das Bundesamt sicherheitshalber nicht nur das E-Mail-Passwort, sondern alle Passwörter bei Online-Shops, Sozialen Netzwerken und anderen Internet-Diensten zu ändern, wenn der Computer infiziert war…“
Wer testen will, ob seine Daten kompromittiert worden sind, kann dies hier tun - wenn die BSI-Seite nicht gerade überlastet ist.  Nach der Eingabe der eigenen E-Mail-Adresse, wird diese mit der Datenbank der kompromittierten Adressen abgeglichen. Nur wenn die Adresse zu jenen gehört, die bei der Botnet-Analyse gefunden wurden, erhält der User eine E-Mail - und Tipps, was jetzt zu tun ist.

Es wird übrigens interessant sein, herauszufinden, wer diese Daten geklaut hat. Auch dazu gibt es seltsamerweise noch gar keine Informationen - man darf davon ausgehen, dass diese bald folgen werden.


Friday, January 17, 2014

Vom Hotspot zum Homespot

 Als erste Telekommunikationsanbieterin der Schweiz ermöglicht upc cablecom ihren 11'000 Internetkunden in der Stadt St. Gallen das Gratissurfen auf den WLAN-Modems der anderen Nutzer. Das Prinzip: Die WLAN-Modems der Internetkunden von upc cablecom werden mit einem öffentlichen Zugang, dem sogenannten Wi-Free ergänzt. Wi-Free funktioniert über die bestehenden WLAN-Modems.

Das separate Netz war bislang inaktiv und wird jetzt durch ein Software-Update aktiviert. Der Datenfluss im privaten WLAN der Kunden wird dadurch nicht beeinträchtigt. Mit der über Wi-Free angebotenen Datenmenge lassen sich gängige Anwendungen wie surfen im Internet ohne Einschränkungen mobil nutzen, sagt upc cablecom.
Die Meinungen sind hier allerdings geteilt. So schreibt zum Beispiel die NZZ:
“UPC Cablecom stellt den Kunden zusätzlich zu ihrem bisherigen Angebot mehr Bandbreite (5Mbit/s Download und 500Kbit/s Upload) zur Verfügung. Diese kann exklusiv von den Gästen genutzt werden, und die Geschwindigkeit des privaten Anschlusses wird nicht beeinträchtigt. Das in der Werbekampagne versprochene unlimitierte Konsumieren von Musik, Filmen oder YouTube-Videos ist mit dieser Geschwindigkeit aber Wunschdenken. Dafür reicht das geringe Angebot nicht aus. Dazu kommt, dass die auf fünf Nutzer limitierten Gäste sich diese 5 Mbit/s teilen. Die Begrenzung auf fünf Nutzer ist bei dieser geringen Bandbreite notwendig, da der Zugang für den Einzelnen nicht mehr benutzbar ist. Das Gastnetz solle vor allem für Freunde und Familie zur Verfügung stehen, die einen zu Hause besuchen, betonte Benny Salaets, Director Content & Product Management, an der heutigen Medienkonferenz. Allerdings sind im Werbevideo des Unternehmens nur Surfer auf der Strasse zu sehen. Indes dürften diese wegen schwacher Sendeleistungen der Router wohl nur selten in den Genuss des Gratis-WLAN kommen…“
Alle 11'000 Internetkunden von upc cablecom in der Stadt St. Gallen können in der Pilotphase Wi-Free nutzen. Dies gilt für Kunden mit einem Internet-Kombiangebot wie auch für jene, die ausschliesslich ein Internet-Abonnement von upc cablecom besitzen.  Geplant ist, nach dem Schweizer Pilotprojekt in St. Gallen, Wi-Free im gesamten Versorgungsgebiet von upc cablecom aufzuschalten. Insgesamt besassen per 30. September 2013 647'400 Kunden ein Internet-Abonnement von upc cablecom.

Wi-Free-Benutzer werden die Möglichkeit haben, den Dienst auch in anderen Ländern in Europa nutzen zu können. Die Schwestergesellschaft Telenet in Belgien hat ebenfalls eine ähnliche Dienstleistung eingeführt. Seit der Lancierung im Jahr 2011 stehen dort landesweit bereits mehr als eine Million Homespots zur Verfügung, die rege benutzt werden. Auch in unserem Nachbarland bemühen sich die Internetprovider, ihre Reichweite zu verbessern: Kabel Deutschland zum Beispiel richtet Homespots bei all jenen Kunden ein, die nichts dagegen haben.

 

Tuesday, January 14, 2014

Denn sie wissen, was wir tun

Google, der Internetgigant, der durch die Verwertung von immer mehr Daten wächst und grösser wird, hat “Nest“ gekauft, eine amerikanische Firma, die Rauchmelder und Thermostate herstellt. Allerdings handelt es sich dabei höchstwahrscheinlich nicht um die gleichen Geräte, die bei Ihnen zu Hause dafür sorgen, dass die Stube warm und rauchfrei bleibt. Die Nest-Gadgets regulieren nicht nur, sondern sammeln auch Daten - die von jetzt an in den grossen Google-Datenstrom fliessen werden.

Daten sind viel wert, heutzutage, wir wissen es. Google hat denn auch viel Geld für die Firma mit den digitalen Thermostaten bezahlt. Die Computerwoche weiss wieso und bringt es auf den Punkt:
“Google kauft sich ins Geschäft mit vernetzter Haustechnik ein. Der US-Internet-Konzern übernimmt für 3,2 Milliarden Dollar (2,34 Mrd Euro) die Firma Nest, einen Anbieter digitaler Thermostate und Rauchmelder. Nest solle weiterhin von Mitgründer Tony Fadell geführt werden, teilte Google am Montag im kalifornischen Mountain View mit. Fadell gilt als einer der Väter von Apples Musikplayer iPod. Vor einigen Wochen kündigte er eine beschleunigte Expansion nach Europa an. Zu Google kommen damit auch die Daten von den installierten Geräten - Nest wertet sie aus, um die Technik zu verbessern. "Wir sehen, wenn Leuten ihr Toast verbrennt oder Kohlenstoffmonoxid austritt", hatte Fadell Anfang Dezember auf der Konferenz LeWeb in Paris gesagt. Jetzt betonte Nest-Mitgründer und Technikchef Matt Rogers in einem Blogeintrag, die Daten würden auch künftig nur für Betrieb und Verbesserung seiner Geräte und Dienste eingesetzt. Nest sei bewusst, dass Menschen Informationen aus ihrem Haushalt als eine sehr private Angelegenheit sähen, hatte Fadell in Paris gesagt. Die Firma habe deshalb ein eigenes Hacker-Team, um nach eventuellen Schwachstellen zu suchen. Behörden könnten unter Umständen Zugang zu den Informationen bekommen, aber nur in Einzelfällen. "Wenn jemand an Daten aus einem Haushalt heran will, muss er zu mir oder meinem Mitgründer kommen und das gut begründen…"
Doch was sind das genau für Informationen, welche von den Nest-Gadgets gesammelt werden? Zitat aus dem Spiegel:
“Nest-Thermostate erfassen eine Vielzahl von Informationen darüber, was in einem Haushalt gerade geschieht. Sie merken sich, wann der Nutzer die Temperatur hochregelt, wann herunter. Dank eingebauter Sensoren für "Temperatur, Aktivität, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit" (Nest-Website) kann der Thermostat sogar erraten, wann jemand zu Hause ist, in welchem Raum sich gerade jemand aufhält. Steuern lässt er sich auch über eine iOS-App, eine für Android ist in Arbeit. Gegenüber der "New York Times" erklärte Fadell seine Vision so: "Jedes Mal, wenn ich einen Fernseher einschalte, liefert das die Information, dass jemand zu Hause ist. Wenn sich die Kühlschranktür öffnet, ist das ein weiterer Sensor, weitere Information." Nest soll alles über einen Haushalt wissen, was sich nur irgend herausfinden lässt, und es für die Temperaturregelung nutzen.“
Für Google bedeutet die Acquisition ein weiterer Schritt zum allwissenden Datenkonzern, wie der Spiegel erklärt:
“Bei Google sieht man zweifellos nicht zuletzt die Big-Data-Möglichkeiten von Nest. Informationen über die Lebensgewohnheiten von Millionen Menschen, gepaart mit all dem, was der Konzern dank seiner Suchmaschine, dank Cookies, Gmail und Android schon jetzt über Abermillionen von Menschen weiß - das ist ein wertvoller Schatz. Ein Android-Nutzer, der sich auch noch Nest-Thermostate ins Haus holt, wird Google mehr Informationen über sich und sein Privatleben geben, als jemals ein Konzern über einzelne Personen besessen hat. Damit erreichen potentielle Sicherheitsprobleme, wie man sie von Android kennt, eine völlig neue Dimension.“
Unseres Erachtens kann man diese Entwicklung aus mindestens zwei Perspektiven betrachten. Die eine ist eher erschreckend - vor allem im Zusammenhang mit dem Schutz persönlicher Daten und dem NSA-Skandal.
Die andere ist eher humorvoll, wie ein Witz zeigt, der in den USA seit Googles Ankündigung die Runde macht: Wenn Ihr Haus brennt, werden Sie ab sofort  Gmail-Werbung für Feuerlöscher bekommen…“

Friday, January 10, 2014

"Windroid" als Betriebssystem

Es muss etwas dran sein: Wer “Windroid“ googelt wird in Sekundenbruchteilen mit 224‘000 Resultaten bedient. Windroid, ein Kunstwort aus Windows und Android sorgt momentan an der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas für Gesprächsstoff. Intel, der wichtigste Chiphersteller hat schon mal eine sogenannte Dual-OS-Plattform vorgestellt, und der koreanische Hersteller Asus hat ein Notbook präsentiert, auf dem zwischen Windows 8.1 und Android 4.2 Jelly Bean umgeschaltet werden kann.

Es sind nicht zwei verschiedenen Prozessoren, die im Asus Transformer Book Duet TD300 funktionieren, sondern ein Prozessor, der beide Betriebssysteme unterstützt. CES-Besucher, die den PC ausprobiert haben, sagen, dass das Umschalten zwischen Windows und Android nur gute drei Sekunden dauert. Dazu ein Bericht auf NZZ.ch:
“Das unterscheidet den PC von anderen an der CES gezeigten wie dem Laptab von Micromax, die nur per Neustart zum anderen Betriebssystem wechseln können. […]
Microsoft und Google sind übrigens nicht auf der Unterstützerliste der Initiative zu finden. Offiziell äussern sie sich nicht. Patrick Moorhead, Analyst bei Moor Insights and Strategy, geht davon aus, dass der grösste Softwarehersteller ein falsches Signal an Entwickler vermeiden will, denn «Microsoft hat grosse Anstrengungen unternommen, Windows und Windows Phone zusammenzuführen.» Läuft auch Android auf einem Rechner, könnte dies das Ziel torpedieren. Google dürfte indes nur einschreiten, wenn sich das Konzept als Fragmentierungsrisiko für Android entpuppt und damit die Attraktivität des Betriebssystems gefährdet wird.“

Wednesday, January 8, 2014

Privatsphäre im Netz?

Für die Mitglieder der digitalen Gesellschaft wird es immer schwieriger, im Internet ihre Privatsphäre zu wahren. Die Enthüllungen des letzten Jahres haben gezeigt, dass die Daten der digitalen Bürger nicht nur durch Kriminelle, sondern auch durch staatlichen Institutionen bedroht sind. Es sieht nicht so aus, also ob sich diese Situation bald verbessern wird.

Wer seine Daten der Cloud anvertraut, macht sich oft Sorgen über den
Schutz derselben.                                                                     Grafik Wikipedia
Sicherheitsspezialisten sind sich einig, dass vor allem die Entwicklung im Cloud-Computing und im mobilen Bereich zu immer mehr Schwachstellen bei den Anwendern digitaler Technologie führen wird. Eine dieser spezialisierten Firmen, ist der  IT-Security-Hersteller ESET, der gerade einen Sicherheitstrendreport für 2014 veröffentlicht hat. Einer der Schwerpunkte ist die Cloud.  
 Die Cloud-Technologie wurde in den letzten Jahren beträchtlich weiterentwickelt und mittlerweile nutzen immer mehr Computer-Anwender Cloud-Services. ESET erwartet bis im Jahr 2017 einen Zuwachs von 28 Prozent bei der Nutzung von Cloud-Services in Westeuropa. Gleichzeitig wächst bei den Usern aber auch die berechtigte Sorge, dass in der Cloud auch ein Stück der Privatsphäre verloren gehen könnte.
Benutzer von Cloud-Technologie sind deshalb gut beraten, ihr Gerät zunächst mit einer guten Sicherheitslösung vor Bedrohungen zu schützen. So werden ihre Daten wenigstens auf dem eigenen PC geschützt, bevor sie in die Cloud geladen werden. Wenn User aber wissen wollen, was mit ihren Daten passiert, wenn sie einmal in der Cloud gespeichert sind, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Cloud-Service-Dienstleisters genau durchzulesen. Diese Bedingungen sind aber nur ein Teil des Handels: Sehr wichtig ist auch der Standort des Betreibers und die lokale Gesetzgebung inklusive Datenschutzbestimmungen.
Auch mobile Endgeräte werden laut ESET vermehrt bedroht: Cyberkriminelle wenden klassische Computer-Angriffsmethoden auf neuere, mobile Plattformen an. Das marktführende Betriebssystem Android wird am häufigsten attackiert. Bereits im Trendreport zu 2013 hatte ESET eine enorme Zunahme von Android Malware vorhergesagt. Nun zeigen Untersuchungen, dass es im letzten Jahr über 60 Prozent mehr Android-Malware gab. Für 2014 erwartet ESET eine ähnlich grosse Zunahme.
Ein spezielles Bedrohungssegment machen 64-Bit-Rechner aus, wie sie vor allem in Firmen betrieben werden (laut einer Gartner-Studie nutzen gegenwärtig 75 Prozent der Firmenrechner 64-Bit-Versionen von Windows). Malware, die es speziell auf derartige Umgebungen abgesehen hat, taucht laut ESET immer öfter auf.

Der vollständige ESET- Report findet sich auf WeLiveSecurity.com, einer Nachrichtenplattform von ESET, auf der die neuesten Informationen und Analysen zu Cyber-Bedrohungen sowie praktische Tipps zur IT-Sicherheit zu finden sind. Weiterführend zu den Trends für 2014 haben hier auch die Sicherheitsexperten Stephen Cobb, Aryeh Goretsky, Righard Zwienenberg und Lysa Myers "A buffet of 2014 security and privacy predictions" veröffentlicht.

Sunday, January 5, 2014

Auch Goggle produziert Flops - und nicht wenige

Google ist bekannt für eine enorme Innovationskraft und rsantes Wachstum - kurz, für Erfolg im digitalen Zeitalter. Aber auch in einem Konzern, der für so viel Aufschwung und Fortschritt steht, läuft nicht immer alles rund. Im Gegenteil - auch bei Google gibt es Flops, ganz nach dem Motto: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Produkten, die Google in den letzten Jahren entweder in den eigenen legendären Büros entwickelt oder ganz einfach gekauft hat, die inzwischen bereits wieder das Zeitliche gesegnet haben. Selbstverständlich gibt es auch Websites, die über diese Flops berichten. Auf wordstream.com  wird zum Beispiel eine überlange Grafik präsentiert, die eine ganze Anzahl von Grabsteinen mit gestorbenen Google-Produkten zeigt - sozusagen einen virtuellen Google-Friedhof.
Auf businessinsider.com findet sich eine Gallerie mit Google-Flops - die dann immerhin von einer Gallerie mit den besten Google-Produkten gefolgt wird.
Auch der Tagesanzeiger hat dieser Tage einen Artikel unter dem Titel “Googles gefloppte Produkte“ veröffentlicht. Zitat:
“Google ist für seine breite Produktpalette bekannt – aber gerade unter Early Adoptern noch mehr dafür, Produkte, die nicht mehr ins Sortiment passen, wieder einzustellen. Um den Jahreswechsel traf es drei weitere Dienste. Ihr Ende zeigt auch, dass sich Google nach wie vor schwertut mit überzeugenden Social-Anwendungen.Medienberichten zufolge trifft es die App Schemer, mit der Nutzer ihre Vorhaben und Pläne mit anderen teilen sollten. Ausserdem betroffen sind die Smartphone-Anwendungen Bump und Flock.“
Der Artikel erläutert sieben wichtige Dienste, die Google in den letzten Jahren eingestellt hat, weist aber auch daraufhin, dass dabei jeweils nicht alle Errungenschaften verloren gehen:
“Auch wenn es auf den ersten Blick so wirken mag: Googles Kultur, Ideen testweise umzusetzen und bei fehlendem Erfolg wieder einzustellen, lässt nicht nur Produktleichen zurück. Es ist üblich, dass Google Funktionen einzelner Produkte hinüberrettet in neuere. So sind Ideen von Latitude teilweise in Google+ verfügbar, ebenso die sozialen Funktionen von Buzz. Und iGoogle findet seine moderne Entsprechung in Google Now.“

Thursday, January 2, 2014

Schweizer Handynutzer zahlen viel zu viel

Schweizer Handybesitzer geben pro Jahr rund 3,1 Milliarden Franken zu viel aus, weil sie nicht zum günstigsten Angebot wechseln. Bei den verlockenden Flatrate-Abos wählen viele Kunden überteuerte Angebote. Viele Anwender sind  überdies unzufrieden mit dem mobilen Internet.

Die obigen Feststellungen sind das Ergebnis einer Berechnung des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch auf Grundlage einer Online-Umfrage unter 3000 Handybesitzern. Das diesjährige Sparpotenzial von 3,1 Milliarden Franken ist die höchste Einsparung, seit comparis.ch diese
Analysen durchführt. Es ist seit dem Vorjahr um eine halbe Milliarde Franken gestiegen. Damals hatte die Swisscom mit den «Infinity»-Flatrate-Abos eine Preisrunde eingeläutet, und Sunrise und Orange reagierten darauf und senkten ihre Tarife.
Dieses Jahr liegt einer der Gründe für das enorme Sparpotenzial in den Flatrate-Abos. Die Befragung zeigt, dass die Anzahl der Handybesitzer, die mit einer Flatrate telefonieren, surfen und SMS schreiben, im Vergleich zum Vorjahr enorm gewachsen  ist. «Die Verbreitung der Flatrate-Angebote hat sich etwa verdreifacht», sagt Ralf Beyeler, der Telecom-Experte von comparis. Es zeigt sich aber, dass die Kunden häufig ein zu teures Flatrate-Abo abschliessen, obwohl es günstigere Flatrates gibt. Laut der Befragung geben Flatrate-Kunden im Durchschnitt um die 100 Franken im Monat aus. Die günstigste Flatrate gibt es aber bereits für 49 Franken. Die Gründe für den Siegeszug der Pauschalangebote sind klar: Die Schwelle, ab der sich eine Flatrate finanziell lohnt, ist tiefer geworden. Auch wer sein Mobiltelefon nur durchschnittlich nutzt, fährt mit einer Flatrate oft günstig. Zudem haben inzwischen die meisten Handynutzer ein Smartphone, viele möchten damit möglichst unbeschränkt im Internet surfen.

In der Comparis-Umfrage konnten die Handynutzer auch angeben, wie zufrieden sie mit ihrem Mobilfunkanbieter sind. Die Bewertungen führten zu Schulnoten (6 ist die beste, 1 die schlechteste Note). Die Überrschung: Keiner der etablierten Anbieter – Swisscom, Sunrise und Orange – erhält eine gute Gesamtnote. Nur Aldi und M-Budget, die über kleine Marktanteile verfügen, erhalten ein «gut». Der Kundendienst wird von den Swisscom-Kunden mit «befriedigend» bewertet (4,9). Die Hauptkonkurrenten schneiden mit ihrem Kundendienst bei ihren Kunden deutlich schlechter ab: Orange erhält hier ein «genügend» (4,2), Sunrise sogar ein «ungenügend» (3,8). Auch bei der Netzabdeckung bestehen grosse Differenzen, und zwar zwischen 5,2 für Swisscom bis 4,1 für Orange und Sunrise. Schliesslich fällt auch auf, dass die Handynutzer mit der Verfügbarkeit und der Geschwindigkeit des mobilen Internets nicht richtig zufrieden sind. Alle drei grossen Anbieter erhalten nur knapp ein «genügend». Das mobile Internet wird bei der Handynutzung immer wichtiger. Die Anbieter müssten eigentlich alles daran setzen, um mit guter Netzqualität und hoher Geschwindigkeit zu punkten - die Kunden würden es bestimmt schätzen.