Wednesday, February 28, 2018

Lithium-Akkus im Flugzeug: vor der Katastrophe?

Wir haben kürzlich darüber berichtet, dass Lithium Akkus im wahrsten Sinne des Wortes “brandgefährlich“ sind. Ein Video, das dieser Tage seinen Weg durchs Internet macht, zeigt dies auf drastische Art und Weise (siehe unten). Das Problem: Weil wir alle immer mehr Lithium-Akkus verwenden und die Mobilität der Bevölkerung dazu führt, dass sich dieser Trend noch verstärkt, scheinen wir alle die Problematik mehr oder weniger auszublenden. Man wagt sich allerdings nicht vorzustellen, was passieren wird, sollte ein solcher Akku im Laderaum eines Flugzeuges Feuer fangen. 

Akku-Brandfälle gibt es genug; oft laufen sie glimpflich ab: Ein iPhone beginnt im Apple-Store in Zürich zu brennen, der Laden wird evakuiert; Samsung zieht seine Smartphones des Tips Galaxy Note 7 wieder aus dem Verkehr, weil die Akkus feuergefährlich sind;  Lenovo ruft 78‘000 ThinkPad Carbon X1 Laptops zurück, weil befürchtet wird, dass die Batterien Brände auslösen könnten. Fälle, wo es wirklich brennt, gibt es auch: Ein Farmhaus im kanadischen Langley fängt Feuer, brennt ab und endet mit Totalschaden. Die Feuerwehr eruiert den Brandherd als ein iPhone, das wahrscheinlich beim Laden Feuer fing - glücklicherweise nicht nachts, als die Bewohner schliefen.  
Wirklich gefährlich wird es, wenn die Batterien elektronischer Geräte im Flugzeug zu brennen anfangen. Im Falle eines Flugzeuges der China Southern Airlines hatten die Flugzeugpassagiere Glück: Die Batterie im Gepäckfach über den Sitzen fing plötzlich lichterloh zu brennen an - glücklicherweise, einige Minuten vor dem Start der Maschine. Das Feuer konnte mit einigen Flaschen Wasser und Fruchtsaft gelöscht werden, wie das Video zeigt. Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn die Batterie in einem Koffer im Laderaum des Jets nach dem Start Feuer gefangen hätte.
Tatsächlich gibt es immer mehr ähnliche Vorfälle. Im Januar musste ein Russisches Flugzeug nach einem ähnlichen Vorfall evakuiert werden. Ein weiterer Vorfall dieser Art ereignete sich kürzlich in Denver - allerdings noch am Flughafen. In diesem Fall war es die Batterie in einer elektronischen Zigarette die auf dem Fliessband explosionsartig zu brennen anfing, wie ein Überwachungsvideo zeigt. Auf einem Flug von China nach Australien verletzte sich ein Frau, weil der Akku in ihrem Kopfhörer plötzlich Feuer fing.

Es ist anzunehmen, dass es mit immer mehr Akkus auch mehr Brände geben wird. Und es ist zu hoffen, dass dieser beängstigende Trend nicht zu einer Katastrophe führen wird. 

Nachtrag: Nur einen Tag nachdem wir den obigen Text publiziert haben, ist in Toronto, Kanada in einer vollbesetzten Boeing 787 ein LG Smartphone in Flammen aufgegangen - auch in diesem Fall, kurz vor dem Start. Das Feuer wurde von der Besatzung gelöscht, eine Frau wurde verletzt. Der Flug startete mit zwei Stunden Verspätung nach Vancouver.

Monday, February 26, 2018

Googles Werbefilter will so wenig wie möglich blockieren

Sicher haben Sie in den letzten Tagen auch von den Bemühungen des Internetgiganten Google gehört, das Werbeklima im Internet etwas besser zu machen. Google Chrome soll in Zukunft einen Werbefilter enthalten, der aufdringliche Werbung entfernt, bevor sie auf dem Bildschirm erscheint. Besonders wirksam scheint dieser Filter allerdings nicht zu sein. Google hat das so geplant.

Googles Werbefilter soll vor allem vorbeugend gegen aufdringliche Werbung
nützen.                                                                                  Screenshot Google
Man weiss nicht genau, ob der Google-Werbefilter auf dem eigenen Computer schon zum Einsatz kommt, oder nicht. Die allgemeine Berichterstattung nennt zwar ein Datum Mitte Februar dieses Jahres, an dem Google den Werbefilter einführen wollte:
“ Per Werbefilter gegen Werbeblocker – so lässt sich in etwa eine neue Strategie von Google beschreiben. Damit nicht noch mehr Nutzer einen Adblocker herunterladen, will der US-Gigant auf seinem Browser Chrome besonders nervige Werbung sperren. Am Donnerstag (15. Februar) geht ein moderater Adblocker an den Start, der beispielsweise automatische abspielende Videos stoppt oder Pop-Ups aussortiert.“
Heute lernen wir aber, dass der Google Werbeblocker noch gar nicht auf dem üblichen Chrome-Browser zum Einsatz kommt:
“Wer den Googles Werbeblocker in der Praxis sehen will, muss in der Regel auf die Beta-Version Chrome Canary ausweichen. Wann genau Google den Werbeblocker für alle Nutzer freischaltet, ist noch unbekannt. Ohnehin wird der Blocker in der ersten Phase nur auf sehr wenigen Websites eingeschaltet…”
Ja was denn nun? Geht es Google nur darum, mit vollmundigen Ankündigungen aufdringliche Werber abzuschrecken?
Es sieht ganz danach aus - zumindest wenn man der Analyse von Torsten Kleinz auf heise.de glauben darf:
“Wie Google in der vergangenen Woche mitteilte, hat der Konzern auf unter einem Prozent der überprüften Websites unzulässige Werbung entdeckt, die die Aufnahme in die Blockliste des Chrome Ad Filters rechtfertige. Da Google ohnehin nur etwas mehr als 100’000 Websites überprüft hat, wären das insgesamt gerade einmal 1000 Websites – ein Tropfen auf dem heissen Stein. Dass darunter allzu viele prominente Beispiele zu finden sind, ist nicht zu erwarten: Zu lange hat Google seine Geschäftspartner vorgewarnt, zu gross ist die Marktmacht des Desktop- und Mobil-Browsers.
Was bringt also ein Adblocker, der kaum Werbung blockt? Google hat die Dynamik der Werbeblocker umgedreht. Während ein klassischer Adblocker danach strebt, möglichst jede Werbung zu unterdrücken, ist der Idealzustand des Chrome Ad Filters, dass er gar nichts blocken muss, weil die Werbetreibenden selbst eingesehen haben, dass zu aufdringliche Werbung insgesamt nur Schaden anrichtet."
 Anwender, die Werbung generell nicht mögen, werden also auch in Zukunft nicht um einen zusätzlichen Werbeblocker herumkommen. Deren Wirksamkeit wird allerdings immer mehr eingeschränkt, weil es immer noch zu viele Werber und Publizisten gibt, die glauben, dass auch aufgezwungene Werbung ihre Wirkung entfaltet.

Saturday, February 24, 2018

Rückgaben im Onlinehandel führen zu - schnelleren Lieferungen

Retouren belasten den Onlinehandel - in einigen Branchen gewaltig. Ein nicht unerheblicher Teil der zurückgesandten Artikel kommt gar nicht mehr in den Verkauf, weil die Produkte verschmutzt oder beschädigt sind. Hohe Retourenquoten von über 40 Prozent gibt es vor allem im Modeversand. Kann der Handel gegen diesen Trend etwas unternehmen?

Dass die Retouren im Onlinehandel wieder einmal in den Schlagzeilen sind, hängt mit einer Studie zusammen, die vom deutschen EHI Retail Institute veröffentlicht wurde. Diese Untersuchung zeigt, dass die Retouren in gewissen Branchen im Online-Handel überhand zu nehmen scheinen. Mehr als 40 Prozent der Händler weisen eine Rückgabequote auf, die über 10 Prozent liegt und knapp 20 Prozent der Händler vermelden gar über 40 Prozent an Retouren. Es  kommt noch schlimmer: Sechs Prozent der befragten Onlinehändler müssen eine Retourenquote von über 50 Prozent bewältigen. Fast alle dieser Shops verkaufen Mode und Accessoires.
Im Durchschnitt können rund 70 Prozent der retournierten Waren wieder verwendet werden. Fast zehn Prozent der Händler geben aber an, dass sie keine oder nur vereinzelte Retouren wieder verkaufen können, weil sie qualitativ beeinträchtigt sind. Das führt dann dazu, dass fast ein Drittel der Händler den Kunden die Ware erlässt - Rücksendung und Aussortierung sind schlicht zu kostspielig.
Die Händler lassen sich aber nicht einfach alles gefallen, wie businessinsider.de berichtet:
“So verlangen mittlerweile etwa 84 Prozent der Unternehmen eine Begründung vom Kunden, weshalb er das erworbene Produkt zurücksenden möchte. Zusätzlich werden die lokalen Geschäfte und der Online-Handel stärker miteinander verknüpft: Bei ungefähr 60 Prozent der Unternehmen ist eine Retoure auch in einer der Filialen möglich. Weiterhin sind Unternehmen zunehmend bemüht, Produktbeschreibungen und -abbildungen zu perfektionieren, um einen möglichen Umtausch aufgrund von falschen Erwartungen einzudämmen. Scheint all dies nicht zu wirken, greifen die Unternehmen zu härteren Methoden: So gehen etwa zwei Drittel der Unternehmer gegen sogenannte “Auswahlbesteller“ vor, die sich auffällig häufig eine ganze Auswahl an Artikeln bestellen und nur wenige davon behalten: Die entsprechenden Kundenkonten werden dann einfach geschlossen, wodurch keine weitere Käufe und Retouren möglich sind.“
Solch drastische Massnahmen sind durchaus verständlich: Online-Händler wissen, dass häufige Retournierer Renditekiller sind.  Die aufwendige Prüfung, Sichtung und Qualitätskontrolle der zurückgegebenen Artikel kostet viel Geld. Kleidung beispielsweise muss auf Gebrauchsspuren untersucht werden, Elektrogeräte auf Funktionalität. Ausserdem entstehen Porto- und Versandkosten, welche die meisten Händler für ihre Kunden übernehmen. Möglicherweise führt der Retouren-Boom aber auch dazu, dass Online-Waren in Zukunft schneller geliefert werden, wie die Welt berichtet:
“Unter den Onlinehändlern wird heiss diskutiert, ob der immer schnellere Versand die Zahl der Retourenpakete erhöht oder verringert. Etliche Unternehmen vertreten die Auffassung, dass Kunden weniger Waren zurückschicken, wenn sie die Sendung möglichst schon am Tag der Bestellung nach Hause bekommen.“

Saturday, February 17, 2018

Die Angst vor dem Spion im Smartphone

Eigentlich ist sie ja begründet, die Angst vor einem unbekannten Programm, das im Smartphone oder PC stecken könnte, ohne dass wir eine Ahnung davon haben.  Die amerikanischen Geheimdienste lassen es nicht beim unguten Gefühl bewenden: Sie möchten, dass Anwender in den USA keine Smartphones des chinesischen Herstellers Huawei verwenden. Sie befürchten, dass die chinesische Regierung mithören und mitlesen könnte. Belege dafür gibt es allerdings keine.

Huawei liefert schöne und leistungsstarke Smartphones (im Bild das Mate 10 Pro). Die
amerikanische Regierung traut aber dem Unternehmen nicht.                     Bild Huawei
Spionage-Apps existieren ja nicht nur in Agenten-Filmen, sondern sind längst in der Realität angekommen. Eingesetzt werden sie meistens von Privatpersonen, die sie installieren, um jemanden zu überwachen. Über die Möglichkeiten, die ein Hersteller von Kommunikationselektronik hätte, versteckte Spionage-Features in ein digitales Gerät einzubauen, kann nur spekuliert werden. Wahrscheinlich wäre das technisch kein Problem. Auf jeden Fall fürchten sich die amerikanischen Geheimdienste genau vor dieser Möglichkeit und davor, dass chinesische Firmen sich Schlüsselpositionen in amerikanischen Kommunikationsnetzwerken sichern könnten. Angesprochen und betroffen sind die LTE-Infrastruktur-Dienstleister Huawei und ZTE, wie verschiedene Medien berichtet haben:
“Nachdem sich zunächst bereits die US-Regierung deutlich gegen einen Eintritt von Smartphone-Hersteller Huawei in den US-Markt ausgesprochen hatte und diesen wohl somit verhinderten, sprechen sich nun auch die großen Nachrichtendienste des Landes gegen den chinesischen Hersteller aus.Aber woher kommt das Misstrauen? Gerade NSA, CIA und Co. befürchten, dass Huawei in den Staaten Spionage betreiben könnte - viele wie FBI-Direktor Chris Wray befürchten sogar: Im Namen der chinesischen Regierung. Daher raten die Vertreter der Nachrichtendienste Amerikanern dazu, die Dienste und Produkte des Herstellers vorerst nicht zu nutzen, wie CNBC berichtete.“
In den USA scheint sich unter der Trump-Administration die Erkenntnis festzusetzen, dass China zumindest auf wirtschaftspolitischer Ebene als Gegner betrachtet werden muss, der mit allen Mitteln dafür kämpft, gegenüber den USA wirtschaftliches Terrain zu gewinnen. Allerdings legen die amerikanischen Geheimdienste keine Belege dafür vor, dass China seine Staatsmacht für die Korrumpierung  chinesischer Technologie verwendet. Zitat aus der Presse:
“Huawei ist nicht börsenkotiert und hat in seinen Anfangsjahren die Medien und Öffentlichkeit gescheut. Das habe Gerüchten und Unwahrheiten Tür und Tor geöffnet, heisst es heute. Eines davon ist die komplizierte Eigentümerstruktur. Huawei [...] gehört 65‘000 chinesischen Mitarbeitern, die auch den Verwaltungsrat wählen [...] Ausser dem Konzernchef hält angeblich kein Manager oder Verwaltungsrat mehr als 1 Prozent. Den Handel mit den Anteilen untersagt die Firma. Einen Börsengang, der für Kritiker mehr Transparenz bedeuten würde, lehnt Huawei bisher ab.“
 Huawai selber argumentiert damit, dass seine Produkte weltweit in über hundert Ländern sehr verbreitet sind. Das gilt natürlich auch für die Schweiz und Deutschland, wo der chinesische Hersteller Präsenz markiert und zahlreiche Kunden hat, die sich offensichtlich nicht vor eingebauten Spionagegefahren fürchten. Ob ihre Furchtlosigkeit begründet ist, wissen wir nicht.

Tuesday, February 13, 2018

Facebook für Alte - Snapchat für Seitensprünge?

Inmitten all der Schlagzeilen, für die Facebook immer wieder gut ist, stellt sich die Frage, welche Rolle das Unternehmen in der Zukunft spielen wird. Trotz grosser Börsengewinne und beeindruckenden Benutzerzahlen,  scheint die Nutzung der Plattform nicht mehr ganz so unabdingbar zu sein, wie auch schon. In den USA gehen die Nutzerzahlen bei der jungen Generation auf jeden Fall zurück. Dafür steigt die mittelalterliche Generation bei Snapchat ein - und weiss genau warum.

Snapchat: Ein Spielplatz für
Seitenspringer?       Logo Snapchat      
Man braucht sich nicht lange auf Facebook zu tummeln, um zu merken, dass die Plattform prinzipiell eine Zeitvernichtungsmaschine ist - wem es langweilig ist, der ist auf Facebook gut aufgehoben.  Wie produktiv die Beschäftigung mit Facebook wirklich ist, hängt wohl vom einzelnen User ab. Und genau hier zeichnet sich ein Problem für das Unternehmen ab. Das Marktforschungsunternehmen eMarketer hat nämlich errechnet, dass in den USA 2018 rund zwei Millionen Nutzer die jünger sind als 25 Jahre, von der Facebook-Plattform abspringen werden. Denen ist es wohl zu langweilig geworden, nachdem der Reiz des Neuen verblasst war. Sie melden sich ab, genau wie jene 1,4 Millionen 12 bis 17jährigen, die im letzten Jahr verschwunden sind.
Gemäß eMarketer wird sich die jährliche Abwanderung der jungen Anwender 2018 klar über der Fünfprozentmarke bewegen. Dass junge Menschen Facebook nicht mehr cool finden, ist nicht ganz neu. Bis jetzt konnte aber Facebook die Schrumpfung wieder als Wachstum verbuchen - auf der ebenfalls firmeneigenen Social-Media-Plattform Instagram.  Dort rechnet man auch dieses Jahr mit einem Zuwachs von 1,6 Millionen jungen Usern. Das Problem: Die Konkurrenz, in diesem Fall besonders Snapchat, schläft auch nicht. Dort prognostiziert man für die nächsten 12 Monate nämlich fast zwei Millionen Neuzugänge, die jünger sind als 25 Jahre.
Snapchat kann aber nicht nur bei den ganz jungen Anwendern Zuwächse verbuchen. Auch die Gruppe der mittelalterlichen User wächst rasant. Immer mehr 45 bis 54jährige nutzen gemäss einem Bericht in der Britischen Zeitung Telegraph Snapchat als ideales Tool, um Nachrichten zu verstecken, die der Ehepartner oder die Freundin nicht sehen soll. Mit anderen Worten: Snapchat eignet sich scheinbar gut als Kommunikationsmittel für Eskapaden und Affären - schliesslich verschwinden die Nachrichten spurlos, nachdem sie beim Lover angekommen sind.

Die Frage ist, ob mit der Zeit auch Snapchat den Facebook-Effekt spüren wird: Die jugendlichen User springen nämlich auch deshalb ab, weil sich Ihre Eltern ebenfalls dort tummeln. Zumindest beweist die  steigende Snapchat-Nutzung dieser älteren Anwendergruppe, dass es auch im Social-Media-Zeitalter viel bessere Beschäftigungen gibt, als Facebook. 

Sunday, February 11, 2018

Wissen, wohin der Kühlschrank die Daten sendet

Eigentlich sollte es ja selbstverständlich sein, dass Datenschutz auch im Internet der Dinge gilt - das kann eigentlich allen Beteiligten nur nützen. Wenn die Branche sogar eine einheitliche Applikation entwickeln würde, die den Zugang zu diesen Informationen ermöglicht, wäre das ein grosser Schritt in Richtung Datentransparenz im IoT. Eine Umfrage zeigt nun: Die Beteiligen sind dafür, dass eine solche Lösung gefunden wird.

                                                                      Quelle: BVWD Mitgliederumfrage
Die Digitale Wirtschaft spricht sich mehrheitlich für umfassende Transparenz bei Internet-of-Things-Geräten aus. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Deutschen Bundesverbands Digitale Wirtschaft hervor. Demnach geben 96 Prozent an, dass Verbraucher erfahren sollten, welche Daten die jeweiligen Endgeräte an welche Empfänger übermitteln. Davon soll auch die Branche selbst profitieren. Schliesslich geht es ganz schön voran, mit der globalen Vernetzung:
Laut Gartner-Schätzung soll es bis zum Jahr 2020 weltweit 20,4 Milliarden mit dem Internet vernetzte Dinge und Geräte geben – beinahe eine Verdopplung gegenüber den für 2018 prognostizierten 11,2 Milliarden. Vor diesem Hintergrund spricht sich die Digitalbranche für transparente Auskunftsmöglichkeiten über den Datenaustausch solcher IoT-Geräte aus.

Eine Möglichkeit, diese Transparenz zu schaffen und Verbrauchern die entsprechenden Informationen zur Verfügung zu stellen, wäre eine Art Selbstauskunft der vernetzten Geräte. 61 Prozent der befragten Digitalunternehmen halten das für flächendeckend umsetzbar. “Eine solche Lösung funktioniert natürlich vor allem dann, wenn sie eine möglichst breite Umsetzung findet“, weiss Experte Stephan Noller. Wichtig sei ein Prinzip, dass sich auf praktisch jedes vernetzte Gerät übertragen liesse und Verbrauchern mit wenig Aufwand die angeforderten Informationen zur Verfügung stellt, erklärt er. Die Digitalbranche sieht hier auch einen Eigennutzen: 80 Prozent der Befragten geben an, dass eine solche Selbstauskunft einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz von IoT-Geräten durch die Konsumenten leisten und die Verbreitung der Technologie begünstigen könnte. Immerhin elf Prozent der Befragten befürchten, dass ein solches System zu unverhältnismässig hohem Mehraufwand führen und die Entwicklungsgeschwindigkeit von IoT bremsen könnte.

Monday, February 5, 2018

Die Kamera von Google, die selber fotografiert

Erinnern Sie sich noch an Google Glass? Die Brille mit der eingebauten Kamera war einer der wenigen Google-Flops. Einer der Gründe für den Misserfolg war eben die besagte Kamera die Bedenken über mögliche Verletzungen der Privatsphäre verursachte. Nun bringt Google wieder eine Kamera auf den Markt, die immer dabei sein soll: Google Clips soll sogar selbständig erkennen, was wir fotografieren wollen.

Google Clips lernt, wann abzudrücken.                             Bild Google
Die Kamera ist klein und unauffällig; sie kann entweder getragen oder aufgestellt werden, um zu fotografieren was rundherum so läuft. Das besondere an Google Clips: Eingebaute künstliche Intelligenz lässt das Gerät lernen, was für den Benutzer wichtig ist, um im richtigen Moment abzudrücken. Aus der NZZ:
“Dazu beobachtet und analysiert Google Clips ständig das Geschehen vor der Linse und soll durch Lernen immer besser werden. Die Kamera erkennt beispielsweise, welche Personen oder Haustiere immer wieder auftauchen. Nutzer können Google Clips zusätzlich trainieren, indem sie etwa für gewünschte Szenen oder Ausschnitte manuell auslösen. Unabhängig davon, ob die Kamera dann tatsächlich entscheiden kann, welche Szene sich für eine hübsche Erinnerung als Foto anbietet – Nutzer der Google Clip müssen zumindest nicht ans Fotoschiessen denken und können sich aus der von der Kamera getroffenen Auswahl die besten Bilder herauspicken.“
Die Kamera ist ideal für Social-Media-User, die ihr Leben im Internet dokumentieren wollen - aber nicht nur. Sie hat 16 GB Speicher und integrierte Wifi-Fähigkeiten und kann Bilder, Videos und Gifs (ohne Ton) direkt auf das Smartphone übertragen, sofern dieses mindestens mit Android 7.0 Nougat oder iOS 10 läuft. Die Linse nimmt 130 Grad der Umgebung auf, und die Bilder werden im Burst-Modus mit 15 Belichtungen pro Sekunde aufgenommen. Die Kamera wählt dann selber die beste Aufnahme aus.
Google Clips zeigt übrigens an, wenn das Gerät fotografiert - mit einer LED-Anzeige. Damit haben jene, die nicht aufgenommen werden wollen, wenigstens eine Chance, zu protestieren.

Bis jetzt wurde Google Clips nur in den USA angeboten - für 250 US-Dollar. Sie war im Google Store in kurzer Zeit ausverkauft. 

Thursday, February 1, 2018

Die Werbung stört - und die Werber werben weiter

Werber und Marketingfachleute freuen sich: Internet-Werbung läuft endlich besser, und immer mehr digitale Medien gehen dazu über, Anwendern, die Werbeblocker einsetzen, den Zugriff auf ihre Seiten zu verwehren. Nach dem Motto, wer lesen will, wird dazu gezwungen, unsere Werbung zu konsumieren. Das Problem ist, dass Werbung nur bei einer Minderheit der User ankommt - der Rest fühlt sich einfach nur genervt. Das gilt besonders für digitale Medien.

                                                                                               Quelle: OmniQuest
Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen OmniQuest-Studie die im Januar in Deutschland durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass es schwierig ist, mit Werbung im Internet Menschen zu erreichen - vor allem wenn diese gar nicht an Werbung interessiert sind.
Ähnlich wie bei der Fernsehwerbung, fühlt sich die Hälfte aller Befragten durch Werbung im Internet, also per E-Mail, in sozialen Medien oder auf Webseiten gestört. 60 Prozent aller Studienteilnehmer klicken Werbung im Internet so schnell wie möglich weg - wenn das möglich ist. (Bei der eher klassischen Werbung im Radio, in Zeitungen und Zeitschriften und im Aussenbereich ist das Gefühl der Störung dagegen weniger ausgeprägt.) Was die Werber aber besonders interessieren müsste: Lediglich 15 Prozent der Befragten beachten die Werbung im Internet mit Aufmerksamkeit.
Besonders Onlinewerbung wird ja bekanntlich möglichst zielgenau entsprechend der Eigenschaften und Bedürfnisse der Empfänger platziert. Das gelingt nach Aussage der Mehrheit der Befragten allerdings nur schlecht oder sehr schlecht. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass 39 Prozent der Befragten beim Surfen im Internet einen Werbeblocker verwenden, um so viel Werbung wie möglich zu blockieren. Der Anteil der männlichen Befragten ist dabei mit 45 Prozent höher als jener der der weiblichen Befragten (39 Prozent). Das Problem: Nur 19 Prozent der Befragten sind bereit, für werbefreies Surfen im Internet zu zahlen.
Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass Werbung sehr oft als lästig empfunden wird. Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie versuchen, Werbung unbedingt zu vermeiden. Weniger als ein Viertel geben an, dass sie sich durch Werbung zum Kauf inspirieren lassen.

Eigentlich könnte man meinen, dass es der Werbebranche darum gehen müsste, die letztgenannten 24 Prozent der Konsumenten zu bedienen - jene, die angeben, sich von Werbung beeinflussen zu lassen. Dass es immer mehr Websites gibt, die Werbeblocker nicht zulassen, ist zwar verständlich, aber völlig unlogisch. Menschen mit Werbung zuzudecken, die diese hassen, wirkt sich letztendlich nur negativ aus: Sowohl auf den Werbeträger als auch auf das Produkt, das beworben wird. In diesem Sinne sind Apps, die das Blockieren von Werbung zulassen, geradezu genial: Sie ermöglichen nämlich sowohl dem Werbeträger als auch der Werbung ihr Zielpublikum zu erreichen - und zwar ohne jegliche Streuverluste.