Friday, August 26, 2016

Google will weniger aufdringliche Pop-up-Werbung

Wer sich im fast unendlich grossen Internet behaupten will, muss bei Google mit einem guten Suchranking gefunden werden – wer auf den hinteren Rängen landet, hat nichts mehr zu bestellen.  Ab  nächstem Jahr wird Google auch Pop-up-Werbung mit einbeziehen, wenn die Suchresultate angezeigt werden. Wer mit Werbenachrichten zu viel Inhalt verdeckt, wird abgestraft.

So geht's nicht: Drei Beispiele von Google, die aufdringliche Pop-up-Werbung
zeigen. 
Für Anwender sind die neusten Google-Regeln betreffend aufdringlicher Pop-up-Werbung eigentlich eine gute Nachricht – wer will schon zuerst ein unerwünschtes Fenster wegklicken, bevor er die gewünschten Inhalte sieht. Dass diese Massnahme von Google aber nicht überall gut ankommt, zeigt die Reaktion der Marketing-Branche. So schreibt das Marketing-Portal haufe.de:
“Google ist gestern mit einer guten und einer schlechten Nachricht um die Ecke gekommen. Die Gute: Mittlerweile sind 85 Prozent aller Seiten nach Google-Kriterien "mobile-friendly". Die Schlechte: Google nimmt jetzt aufdringliche Pop-ups und Interstitials ins Visier und will diese ab Anfang Januar mit einem schlechteren Ranking in der Mobile Search abstrafen.“
Diese Bewertung der Marketing-Spezialisten zeigt, dass aufdringliche Pop-up-Fenster immer noch vielerorts als notwendiges Marketing angesehen werden. Bei Google sieht man das offensichtlich nicht so, wie die Netzwoche erklärt:
“Schlecht seien Pop-ups, die den Hauptinhalt einer Website verdecken, zum Beispiel direkt nach dem Klick auf ein Suchresultat, oder während des Browsens einer Website. Ein Pop-up sei immer dann schlecht, wenn der Nutzer es zuerst wegklicken müsse, um den "main content" auf einer Website zu sehen. Laut Google gibt es aber auch Pop-ups, die okay sind. Ein Beispiel seien Handlungsaufforderungen, die der Nutzer bestätigen müsse, etwa sein Alter, oder den Einsatz von Cookies. Auch Log-ins für Paywalls oder die Anzeige versteckter Inhalte seien in Ordnung. Der Einsatz von Bannern, die nur einen Teil des Bildschirms verdecken und vom Nutzer einfach weggeklickt werden können, sei ebenfalls erlaubt. Als Beispiel nennt Google die Installationsdialoge für Apps in Safari und Chrome.“
Die NZZ nennt Googles neue Regel gar “Adblocker light“ und erinnert daran, dass Google selber auch sehr stark im Werbegeschäft ist:
“Teil der Wahrheit ist aber auch, dass Google und Facebook das Geschäft mit digitaler Werbung beherrschen. Abzuwarten bleibt, wie Wettbewerbshüter Googles nun verkündete Neuerung sehen werden. Denn klar ist: Wer bei Google Werbung bucht, dessen Seiten werden nicht herabgestuft.“
 Apropos Adblocker: Ob  wohl jene aufdringlichen Pop-Ups, die uns dazu auffordern, den Adblocker auszuschalten, auch als störend eingestuft werden sollen?

Monday, August 22, 2016

Online suchen, lokal kaufen - wenn's funktioniert

Online-Shops und die Entwicklung des sogenannten stationären Handels: Das wird wohl die interessanteste Story sein, was die nahe Zukunft des Konsums betrifft. Im Moment ist eines klar: Händler, die mit ihrem stationären Laden überleben wollen, müssen auch online für ihre Kunden sichtbar sein. Das finden auch die Konsumenten, von denen sich eine grosse Mehrheit wünscht, lokale Anbieter schnell und einfach im Internet zu finden.

Leere Läden sind in amerikanischen Innenstädten nichts Aussergewöhnliches.
                                                                                       Bild Wikimedia Commons
Ob die Ladengeschäfte in Shopping-Centers und in den Städten erfolgreich um Kunden buhlen können, ist eine Frage, die nicht nur die betroffenen Händler interessieren darf. Verödete Innenstädte und leere Läden wirken sich auf die Lebensqualität eines grossen Teils der Bevölkerung aus. Wie das dann aussehen kann, sieht man jetzt schon in den USA, wo sich schon die Shopping-Center entleeren:
“In Nordamerika, wo die Distanzen riesig sind, und die Verödung der Innenstädte schon vor Jahren, mit dem Bau riesiger Einkaufszentren ausserhalb der Stadtgrenzen begonnen hat und auch im Internet-Zeitalter unaufhaltsam scheint, sind es nicht mehr nur die Innenstädte, denen die E-Commerce-Umsätze fehlen. Es sind die Malls, die grossen Einkaufszentren, wo immer mehr Läden schliessen. Experten rechnen damit, dass sich die Detailhandelsflächen hier in den nächsten 10 Jahren um bis zu 50 Prozent verringern werden.“
Allerdings läuft die Entwicklung in der Schweiz sehr ähnlich, wie auch die letzte Ausgabe der Onlinehandels-Studie der Universität St. Gallen gezeigt hat: Die zweijährlich erscheinende Untersuchung zum Online-Handel in der Schweiz kommt zum Schluss, dass der Einkauf immer häufiger im Internet beginnt und weitere Verschiebungen zu Lasten des stationären Handels zur Folge haben wird:
“Die Verschiebungen gehen zulasten des Einkaufs im Laden, der in allen Branchen an Beliebtheit verliert. In einigen Branchen, wie dem Bekleidungshandel, könnte es in den nächsten (Jahren) zu einer Online-Kaufrevolution kommen,  sagt Prof. Dr. Thomas Rudolph, Direktor des Forschungszentrum für Handelsmanagement (IRM-HSG). Insbesondere die weibliche Kundschaft kaufe seit zwei Jahren Textilien wesentlich öfter online ein und suche im Netz nach Inspiration für neue Artikel.“
 Umso wichtiger wäre es, dass die lokale Läden auch im Internet sichtbar sind, was gemäß einer neuen Studie meistens nicht der Fall ist – zumindest sehen dass die Konsumenten so.

Viele Nutzer informieren sich vor oder während ihres Einkaufsbummels im Internet. Online suchen, stationär kaufen, ist ein durchaus logischer Ablauf in den Zeiten des mobilen Internets. Den Studienergebnissen zufolge findet aber nur eine Minderheit, was sie sucht. Bei der Online-Recherche nach stationären Anbietern - seien es Geschäfte, Restaurants, Dienstleister oder Handwerker - wird gemäß der Yatego-Local-Studie in Deutschland nur jeder Zweite auch tatsächlich fündig. Das seien "viel zu wenig", meinen die Auftraggeber der Studie. Tatsächlich gehört die schnelle und leichte Auffindbarkeit lokaler Anbieter heute einfach dazu. Der Großteil der Kunden erwartet, dass jeder Anbieter Informationen über Kontaktmöglichkeiten und Öffnungszeiten auf seiner Website bereitstellt. Aber auch Online-Infos über das Preisniveau, aktuelle Angebote und das verfügbare Sortiment halten heute bereits über die Hälfte der Befragten für selbstverständlich. Ebenfalls mehr als jeder Zweite erwartet, dass aussagekräftige Fotos ein Bild davon vermitteln, wie es vor Ort im Geschäft, Lokal oder in den Geschäftsräumen des Anbieters aussieht. Ausserdem schätzen die potentiellen Kunden die Möglichkeit, per PC, Tablet oder Smartphone zu bestellen oder zu reservieren.

Thursday, August 18, 2016

Das Internet der smarten Dinge könnte Sie erpressbar machen

Ganz so smart, wie sie sein sollten, sind die Smart Homes wohl noch nicht. Jedenfalls macht es das schnell wachsende Internet der Dinge möglich, dass in einem Smart Home jede Menge von Geräten mit wichtiger Infrastruktur vernetzt sind und deshalb durchs Internet, zum Beispiel vom Smartphone aus, gesteuert werden können. Das Problem ist nur, dass diese Steuerung in fremde Hände fallen könnte.

"Schlaue" Geräte (hier ein Thermostat) könnten durchaus ein Sicherheitsrisiko
darstellen.                                                                                         Bild  nest store
Es fängt schon bei der Haustür an: Sogenannte schlaue Türschösser oder Smart Locks sollen zu mehr Komfort und zu mehr Sicherheit führen. So weit sind wir aber leider noch nicht; scheinbar ist man mit einem ganz gewöhnlichen Sicherheitsschloss noch um einiges sicherer, als mit dem digitalen Gegenstück, wie die Computerwoche zu berichten weiss:
“Ben Ramsey und Anthony Rose von Merculite Security haben 16 Smartlocks verschiedener Hersteller unter die Lupe genommen, darunter Produkte von Ceomate, Elecycle, iBlulock, Mesh Motion, Okidokey, Plantraco, Quicklock und Vians. Von 16 Schlössern konnten die beiden Experten zwölf Exemplare knacken beziehungsweise hacken. In einigen Fällen war dazu nicht einmal besonderer Aufwand nötig. Die gravierendste Entdeckung der Spezialisten: Vier Smartlocks tauschten Passwörter ohne Verschlüsselung mit der korrespondierenden Smartphone-App aus. Hier von einem "No-Go" zu sprechen, wäre fast schon eine Untertreibung. Jedenfalls konnten die beiden Security-Fachmänner so die Smartlock-Passwörter ganz einfach mit einem Open-Source-Bluetooth-Sniffer abgreifen.“
Schösser sind natürlich wichtig, bei weitem aber nicht der einzige Angriffspunkt, den Smart Homes bieten. Ein unerlaubter Zugriff auf Ihren smarten Thermostaten ist durchaus möglich und könnte dazu führen, dass sie im Winter in der guten Stube frösteln. Zwei Sicherheitsforscher einer britischen Firma haben das Szenario an der Hackerkonferenz DEF CON in Las Vegas noch etwas mehr ausgemalt:
“Zahle fünf Bitcoins, sonst bleibt deine Heizung kalt, deine Garage verschlossen und deine Jalousien werden den ganzen Tag rauf- und wieder runterfahren. Das passiert, wenn jemand auf die Idee kommt, zwei aktuelle technische Entwicklungen zu kombinieren: Vernetzte Haushaltsgeräte und Ransomware. […] Kurz vor Beginn der DEF CON fanden [die beiden Forscher] eine Schwachstelle in einem bestimmten Thermostat. Die konnten sie ausnutzen, um beliebige Malware auf dem Gerät zum Laufen zu bringen. Zum Beispiel eine, die den Besitzer auffordert, Bitcoins an eine bestimmte Adresse zu übertragen. Bis das geschehen ist, belassen die Angreifer die Haustemperatur besonders hoch oder besonders niedrig…“
Doch wo lag die Schwachstelle des Thermostaten? Handelt es sich um einen Einzelfall? Scheinbar nicht, wie auf areamobile.de nachzulesen ist:
“Die entsprechende Forderung "einen Bitcoin zahlen, um die Kontrolle zurückzuerlangen" tauchte während der Demo auf dem großen LCD des Thermostats auf. Wie das Heizungsgerät gehackt wurde und von welchem Hersteller er stammt, teilten die beiden Sicherheitsforscher nicht mit. Sie wollen dem Unternehmen die Möglichkeit geben, das Problem zu beheben. Bislang blieb dafür angebliche keine Zeit, da Tierney und Munro die Lücke erst kurz vor dem Beginn der Defcon entdeckt hätten. Sie verrieten jedoch, worauf der Hack beruht: Das Geräte überprüft nicht, welche Dateien auf den internen Speicher oder die einsteckbare SD-Karte gespielt werden, und führt diese einfach aus.Der Angriff auf den mit Linux betriebenen Thermostaten zeigt, welche Gefahren im Internet der Dinge lauern. Bereits vor zwei Jahren bewies der Sicherheitsexperte David Jacoby, wie leicht sich Alltagsgeräte wie Netzwerkfestplatten, smarte Fernseher oder DSL-Router hacken lassen.“

Tuesday, August 16, 2016

Virtuelle Währungen: Bekannt aber wenig genutzt

Virtuelle Währungen und Zahlungstechnologien sind ein faszinierendes Thema und machen immer wieder Schlagzeilen, vor allem wenn es um virtuelle Erpressungen oder Raubüberfälle geht. Bitcoin und Co. haben deshalb in den letzten Jahren durchaus an Bekanntheit gewonnen, was allerdings nicht dazu geführt hat, dass das virtuelle Geld auf breiter Front eingesetzt wird. Eine deutsche Studie zeigt nun, dass etwa fünf Prozent der Verbraucher schon mal mit virtuellen Währungen umgegangen ist – die Hälfte dieser User benutzte Bitcoin.  

Der Bitcoin-Kurs zum Schweizer Franken: Der Trend folgt der Anzahl User;
er geht nach oben.                                                             Screenshot finanzen.net
72 Prozent der befragten Konsumenten  kennen virtuelle Währungen oder haben zumindest schon mal davon gehört. Die mit Abstand bekannteste virtuelle Währung ist Bitcoin,  gefolgt von PayCoin und BitShares. Das sind Ergebnisse der aktuellen Umfrage der UnternehmensberatungBearingPoint, die auch aufzeigt, dass die Nutzung von Kryptowährungen mit 5 Prozent noch weit hinter anderen Zahlungsmitteln zurückliegt. (Zum Vergleich: 77 Prozent der befragten Verbraucher haben schon einmal mit PayPal oder andern Online-Bezahlsystemen bezahlt.)
Die inzwischen hohe Bekanntheit von virtuellen Währungen im Verhältnis zum prozentual kleinen Nutzerkreis bedeutet, dass diese immer noch in den Kinderschuhen stecken. Eine Nutzung von fünf Prozent sei allerdings nicht mehr rein experimentell oder durch technische Faszination motiviert; Kryptowährungen würden langsam zu einem Bestandteil des Finanzmarkts und ihre Verbreitung werde schnell weiter steigen, glauben die Finanzspezialisten von BearingPoint.
Das meinen auch die befragten User. Rund die Hälfte der Verbraucher  würde virtuelle Währungen zukünftig primär beim Online-Shopping einsetzen, bei Auslandsüberweisungen oder Flugtickets würde jeweils jeder Fünfte die neuen Währungen verwenden, bei monatlichen Rechnungen können sich noch 15 Prozent der Befragten die Nutzung von Bitcoin & Co vorstellen.

Laut Studie wird es virtuelle Währungen auch in Zukunft vorrangig parallel und als Ergänzung zu klassischen Zahlungsmitteln geben. Die größten Herausforderungen sehen die Verbraucher – nicht ganz unbegründet - vor allem beim Thema Sicherheit: 62 Prozent befürchten Hacker-Angriffe und Viren und 42 Prozent machen sich Sorgen um ihre privaten Daten. Die allgemeine Akzeptanz virtueller Währungen im Handel sowie der Mangel an technischem Wissen unter den Verbrauchern werden als weitere Hürden genannt.

Wednesday, August 10, 2016

Emojis: Der Fruchtsalat in der erhobenen Faust

Wir alle kennen sie und schlagen uns mit ihren Mitteilungen herum: Jene Freunde und Bekannten, die ihren Kurzmitteilungen im Web oder ihren Messages immer noch ein paar Emojis vor- oder nachstellen. Cocktailgläser, Sonnenbrillen und Golfschläger scheinen besonders beliebt zu sein. Doch was bringen die digitalen Hieroglyphen wirklich? Sind sie die Träger versteckter Emotionen – oder einfach nur eine Ausrede für Schreibfaule und Analphabeten, die uns einen weiteren Niedergang unserer Zivilisation signalisiert?

Wer wirklich lernen will sich mit Emojis einigermassen auszudrücken, kann dies systematisch angehen. Es existiert nämlich inzwischen sogar ein Buch dafür – unter dem Titel “How to speak Emoji“:
Emojis ohne Worte.                        Screengrab emojipedia.org
“Welche der mittlerweile fast 900 unterschiedlichen Emojis nehme ich wofür? Abhilfe schafft dieser erste Sprachführer: How to speak Emoji. Neben einer verständlichen Einführung und einem knappen Lexikon bringt er über 450 alltägliche und nicht-alltägliche Sätze, Phrasen, Ausdrücke, Sprichworte, Song- und Filmtitel übersetzt in Emojis — vom Autor der heute schon legendären Emoji-Übersetzung von Moby Dick: Emoji Dick.“
Tatsächlich.
(Der literarische Wert dieser “Übersetzung“ sei dahingestellt; interessant ist die Art ihrer Kreation: Crowd-Funding finanzierte die Übersetzung durch freie Mitarbeiter auf der Amazon-Service-Website MTurk: Jede Zeile wurde von drei Personen übersetzt, eine zweite Gruppe von Helfern entschied, welche Übersetzung die beste sei.)
Im Übrigen wird der Emoji-Boom auch wissenschaftlich beleuchtet. Die Zeit erklärt:
Über die Relevanz von Emoji-Studien sind sich Kulturwissenschaftler [...] weitestgehend einig. Denn die Zeichen verraten nicht nur eine Menge über den Einzelnen, sondern geben auch Hinweise auf die Lebenswelt einer ganzen Generation – und zeigen an, wie diese Welt sich ändert: So fiel Stefanowitsch auf, dass am Ende von Tweets häufig ein Faxgerät-Bildchen auftauchte. Ein ziemliches Kuriosum, bedenkt man, dass wohl die wenigsten der jungen Nutzer tatsächlich dem anderen etwas faxen wollten. "Erst nach einiger Zeit habe ich verstanden, dass es – in Anlehnung an das ähnlich klingende englische Wort facts ('Tatsachen') – ausdrückte, dass jemand einer Sache zustimmte", sagt Stefanowitsch.“
Wer ganz genau wissen will, was es mit Emojis auf sich hat kann natürlich Wikipedia konsultieren. Es ist vielsagend, dass der Text in regulärem Deutsch und nicht als eine Reihe kleiner Bildchen verfasst wurde. Zitat:
“Laut einer Erhebung […] werden fröhliche Emojis am häufigsten genutzt (45 %), gefolgt von traurigen Emojis, Herzen, Handgesten und romantischen Darstellungen. Emojis mit sexuellen Anspielungen (Banane, erhobene Faust, Aubergine, Pfirsich, Kirschen, astrologisches Zeichen für Krebs [69]) werden am häufigsten von Kanadiern benutzt. In Deutschland wird das Emoji Maus überdurchschnittlich oft genutzt.“

Schon wieder was gelernt: Der Fruchtsalat in der erhobenen Faust ist also in Lingua Emoji eine geballte sexuelle Anspielung! Und “Mausi“ ist, zumindest in Deutschland immer noch ein beliebter Kosenamen – auch bei jener Generation, die lieber kleine Bildchen als Worte benutzt, um sich auszudrücken.

Friday, August 5, 2016

Flugtickets vom Chat-Bot auf Facebook

Das ist ja fast schon wie in alten Zeiten, als man mit einer (meistens) kompetenten Person im Reisebüro konversierte, um einen Flug zu buchen: Heute hilft ein Buchungsbot auf Facebook, wenn es darum geht einen Flug bei Icelandair zu kaufen. Das Ganze läuft unter dem Stichwort “Conversational Commerce“ und wurde lanciert, weil Messaging Apps heute sogar beliebter sind als Social Media.

Der Facebook Messenger Stopover Bot macht es möglich, Icelandair Flüge direkt im Facebook Messenger zu buchen. Der Bot ist dafür programmiert, schnelle Antworten auf häufig gestellte Fragen zu geben, in denen Texte auch mit Fotos und Videos kombiniert werden. Und wenn der Bot nicht mehr weiter weiss, holt er menschliche Hilfe.
Der Stopover Bot wurde auf der Grundlage von Forschungsergebnissen entwickelt, welche die Beliebtheit von Messaging-Apps bestätigen. Icelandair hat mit Travelaer an der Entwicklung dieser ersten Phase zusammengearbeitet, die den Kunden die Möglichkeit gibt, außerhalb des Website-Buchungssystems des Unternehmens Flüge zu buchen. Guðmundur Óskarsson, bei Icelandair verantwortlich für Marketing, sagt dazu: " Wir wissen, welche Plattformen unsere Kunden verwenden, daher möchten wir neue Kommunikationswege einführen und wertvolle Interaktionsmöglichkeiten in diesem Bereich anbieten. Durch diesen Ansatz hoffen wir, uns über unsere Tätigkeit als Fluglinie hinweg auch als Softwareunternehmen auf dem Markt zu positionieren. Die Einführung des Stopover Bot ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, es Kunden zu ermöglichen, Flüge jederzeit und von überall aus zu buchen."
Ganz ohne konventionelle Buchungsvorgang funktioniert allerdings die Buchung per Chat noch nicht, wie die Handelszeitung berichtet:
“Die Buchung lässt sich nämlich nicht ganz über Facebook abschliessen. Sobald es um sensiblere Kundendaten geht, wie die Auswahl des Sitzplatzes oder die Zahlung, verweist Icelandair den Nutzer auf die Firmenwebsite. So soll sichergestellt werden, dass Sicherheitsstandards eingehalten werden, schreibt die Airline in einer Mitteilung. Weiterer Knackpunkt: Bislang kann nur auf Englisch über den Facebook-Bot gebucht werden.“
Der neue Buchungsservice soll allerdings in einer zweiten Phase weiterentwickelt und optimiert werden; die Entwicklung läuft bereits.

Tuesday, August 2, 2016

Wissen ist Macht: Der Reichtum der Tech-Giganten

Vor wenigen Jahren haben wir die ganz Grossen der IT-Branche noch nicht einmal gekannt – unter anderem deshalb, weil es sie noch nicht gab. Heute üben diese Konzerne enorme ökonomische Macht aus: Google, Facebook, Amazon und Co. verdienen unvorstellbar viel Geld und beschäftigen hunderttausende Menschen. Ein Grund dafür: Wir kaufen nicht nur die Produkte dieser Unternehmen, wir stellen ihnen ohne viel Aufhebens auch unsere Daten zur Verfügung.

Google lebt von Informationen, die gesammelt werden, aber auch Informationen die den Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Google ist die mächtigste Suchmaschine der Welt, hat mit Chrome am meisten Browser-User und kontrolliert mit Android das am weitesten verbreitete Betriebssystem für Smartphones, und trotzdem, wie die NZZ in einer ausgezeichneten Anleitung zum persönlichen Datenschutz festhält, scheint es den allermeisten Usern gleichgültig zu sein, dass sie Google ununterbrochen mit ihren persönlichen Daten füttern:
Wie findet man unzählige Parodien des Google Mottos "Do no evil"? Natürlich,
mit Google.                                                                                                Screenshot
“Kaum ein Kunde macht von der Möglichkeit Gebrauch, Googles Umgang mit Daten zu kontrollieren. Dabei wäre das eigentlich kein Problem. Fast alle Daten, die Google gespeichert hat, kann man aufrufen und löschen – einzeln oder über beliebige Zeiträume. Und auch das zukünftige Datensammeln kann man personalisieren, sofern man – wie zwangsweise bei jedem Android-Nutzer der Fall – mit einem Google-Konto angemeldet ist.“
Dabei sind diese persönliche Daten unheimlich viel Geld wert, wie die Welt in einem ausführlichen Artikel unter dem Titel “Die unheimliche Macht der Tech-Giganten“ erklärt:
“20,2 Milliarden Dollar nahm Google im vergangenen Quartal ein, 17,5 Milliarden davon mit Online-Werbung. Zwar muss der Konzern einen Gutteil davon an Partner-Webseiten weitergeben – doch am Ende bleibt ein Gewinn von 4,2 Milliarden Dollar. Die Umsatz-Rendite fällt auch deswegen niedriger als beim Konkurrenten Facebook aus, da Google aktuell massiv in den Versuch investiert, sich mittelfristig vom sehr konjunkturabhängigen Werbegeschäft zu emanzipieren. Allein in den vergangenen zwölf Monaten stellte der Konzern 9000 neue Mitarbeiter ein, mittlerweile arbeiten 66.000 Menschen für Google.“
Google ist nur einer dieser “unheimlich mächtigen Tech-Giganten“, zusammen sind sie noch viel reicher – und natürlich mächtiger. Nach dem Motto "Geld regiert die Welt“ könnten sie schon mal die Schulden eines Krisenstaates bezahlen - wenn sie denn wollten:
“Die jüngsten Quartalszahlen zeigen: Apple, Google, Microsoft, Facebook und Amazon sind in ihren Marktsegmenten uneinholbar Marktführer. Doch wie groß sind die Konzerne inzwischen wirklich?
Ein Vergleich mit den Leistungen ganzer Volkswirtschaften zeigt, welche Dimensionen sie erreicht haben: Der addierte Quartalsumsatz der fünf Firmen beträgt 122,1 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als die Quartalswirtschaftsleistung von Polen oder Belgien und nur knapp weniger als die von Schweden, dem asiatischen Tech-Mekka Taiwan oder dem bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, Nigeria. Apples Quartalsgewinn allein würde ausreichen, um das griechische Staatsdefizit im Krisenjahr 2014 von gut sechs Milliarden Euro auszugleichen. Gemeinsam könnten die Firmen mit ihren Gewinnen nach Steuern von 18 Milliarden die Quartals-Neuverschuldung der Euro-Krisenstaaten Griechenland, Spaniens und Portugal problemlos schultern.“