Sunday, October 30, 2016

Den E-Mail-Dieben in die Falle gegangen

Wir wissen alle, was es braucht, damit unsere Daten einigermassen sicher bleiben: Passwörter, die nicht zu einfach sind, ein gesundes Misstrauen gegenüber E-Mails von Unbekannten und natürlich ein gutes Virenschutzprogramm. Trotzdem scheint es immer noch kinderleicht zu sein, E-Mails zu hacken und zu klauen, wie der amerikanische Wahlkampf zeigt. Selbst ausgefuchste Politstrategen sind gegen sogenanntes Social Engineering nicht gefeit und landen in der Falle der E-Mail-Diebe. 

Das von WikiLeaks veröffentlichte Phishing-E-Mail (zum Vergrössern
anklicken). 
Wikipedia definiert Social Engineering als “zwischenmenschliche Beeinflussungen mit dem Ziel, bei Personen bestimmte Verhalten hervorzurufen, sie zum Beispiel zur Preisgabe von vertraulichen Informationen, zum Kauf eines Produktes oder zur Freigabe von Finanzmitteln zu bewegen“. Wie Hillary Clintons Wahlkampfleiter John Podesta  nach der Publikation zehntausender seiner E-Mails durch WikiLeaks schmerzhaft erfahren hat, funktioniert diese Art von Hacking hervorragend. Und es ist einigermassen ironisch, dass wir dank WikiLeaks nun auch wissen, wie John Podesta in die Hacker-Falle tappte.
Demgemäss erhielt Wahlkampfleiter Podesta am 19. März ein E-Mail von jemandem, der sich als “Google“ ausgab. Das Mail enthielt die Warnung, dass jemand in der Ukraine versucht habe, Podestas E-Mail-Account zu knacken und dass dieser deshalb sofort sein Passwort ändern sollte. Freundlicherweise stellte das “Google-Team“ auch gleich den Link zur Verfügung, um das neue Passwort einzurichten.
Da der Wahlkampfleiter von Hillary Clinton wahrscheinlich wichtigere Probleme hatte, als an seinem Passwort herumzufummeln, leitete er das E-Mail an sein IT-Team weiter. Diese Spezialisten waren mit den Verfassern des E-Mails einig und liessen Podesta wissen, er solle das Passwort für sein Gmail-Account ohne Verzug wechseln. Sicherheitshalber informierte der zuständige IT-Mann auch gleich darüber, wie man das richtig macht und legte den korrekten Google-Link bei.
So weit so gut.
Leider entschied sich dann die Person, die das neue Passwort eingab, nicht diesen Link, sondern den kurzen Bitly-Link im Original-Phishing-Mail der Hacker anzuklicken – womit das Hacken seinen Lauf nehmen konnte.

Für die Präsidentschaftskandidatin, die ja bekanntlich schon ohne die gehackten Podesta E-Mails genügend E-Mail-Ärger hat, wirkte sich dieser Datendiebstahl gelinde gesagt nicht sehr konstruktiv aus. Umso mehr, als  schon im Vorwahlkampf die E-Mail-Konten ihrer Parteiführung gehackt worden waren – mit der genau gleichen Methode. 

Friday, October 28, 2016

Emojis werden zu Kunstobjekten

Emojis, die kleinen Symbole, die von so vielen Usern gebraucht  und von so wenigen wirklich verstanden werden, sind quasi über Nacht zu Kunstobjekten geworden. Das Amerikanische Museum of Modern Art (MoMA) hat nämlich die erste Serie dieser Zeichen von einer Japanischen Telekommunikationsfirma geschenkt bekommen und wird sie in Zukunft ausstellen.

So haben sich Emojis in17 Jahren entwickelt:
Vom Original (links) zum heutigen iOS-Zeichen.
                                                                Bild MoMA
Heute gibt es rund 1800 Emojis – und es werden immer mehr. Die kleinen farbigen Symbole werden fleissig gebraucht; sie seien gar eine Weltsprache für eine bessere Zukunft, schreibt Julian Dörr:
“Eine spielend leicht zu erlernende Sprache? Was sind all die Bilderrätsel um Filmtitel und Weihnachtssongs, wenn nicht höchst unterhaltsame Kurse in der Weltsprache Emoji? Küken = süß, Flugzeug = Flugzeug, Fußball = Fußball, Aubergine = Penis. Alles klar? Alles klar.“
Emojis sind nicht nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr politisch korrekt, und das trägt sicher auch dazu bei, dass sie bei Meinungsmachern viel beliebter sind, als bei Menschen, die kommunizieren, um Informationen auszutauschen:
Sicherlich, auch Emojis führen zu Missverständnissen. Es gibt Verständigungsschwierigkeiten zwischen Kulturkreisen und Generationen. Aber: Keine Sprache ist eindeutig, keine Sprache ist perfekt. Vielmehr unterliegen sie alle dem permanenten Wandel. Nur: Die Emojis wandeln sich schneller. Sie sind eine Weltsprache, die digitale Muttersprache von Millionen, die sich ständig optimiert.  Ist es nicht großartig, einer Sprache beim Wachsen zuzusehen, einer Sprache, die immer besser wird? Schillernder war die Zukunft ja wohl nie.“
Trotzdem – oder genau deshalb - haben die Kunstexperten am Museum of Modern Art wohl entschieden, dass die digitalen Zeichen in ihrer Urform Kunst darstellen, wie es auf der MoMA Website heisst:
“We are thrilled to announce the addition of NTT DOCOMO’s original set of 176 emoji to the MoMA collection. Developed under the supervision of Shigetaka Kurita and released for cell phones in 1999, these 12 x 12 pixel humble masterpieces of design planted the seeds for the explosive growth of a new visual language. (Wir sind ausserordentlich erfreut, dass wir NTT DOCOMOS ursprünglichen Satz von 176 Emojis zu unserer Sammlung hinzufügen können. Die bescheidenen Design-Meisterwerke, die unter der Ägide von Shigetaka Kurita entwickelt und 1999 für mobile Telefone freigegeben wurden, haben die Saat für das explosive Wachstum einer neuen visuellen Sprache gelegt.)“
Die ursprünglichen Zeichen waren gerade mal 12 mal 12 Pixel gross und einfarbig, hatten also kaum Ähnlichkeit mit heutigen Emojis (siehe Bild). Ab Dezember werden sie im MoMA als digitale Projektion ausgestellt.

Andy Warhol, der gewusst hat, wie man Alltagsobjekte zu Kunst macht, würde sich freuen.  

Monday, October 24, 2016

Dynamic Pricing: Datenschutz hat seinen Preis

Die enorme Steigerung an Leistungsfähigkeit in der IT-Technologie führt dazu, dass heute Dinge machbar sind, die noch vor kurzem unmöglich waren. Selbstfahrende Autos gehören dazu, aber auch personalisierte Preise. Wenn der Laden seine Kunden kennt, kann er seine Verkaufspreise individuell anpassen – je nach Einkaufsgewohnheit oder Einkommensklasse.

Der gläserne Kunde macht Dynamic Pricing auch im Supermarkt - zum Beispiel
in der Migros - möglich.                                                                                    Bild PD
Dass die stolzen Eigentümer von Apple-Geräten vielerorts mehr bezahlen, wenn sie online einkaufen, ist seit Jahren bekannt – ganz einfach weil Apple-User “gerne etwas mehr bezahlen“, wie es zum Beispiel ein amerikanisches Reiseunternehmen formuliert hat. Eigentlich nicht überraschend, zahlen doch Apple-Kunden auch für ihre Macs, Tablets und Smartphones gerne etwas mehr.  Das Anvisieren zahlungsfreudiger Apple-Kunden war aber nur der Anfang. Wie die NZZ berichtet, will jetzt auch die Migros ihren loyalsten Kunden personalisierte Rabatte anbieten - Dynamic Pricing goes Mainstream! Zitat aus der NZZ:
“Da wir über Smartphone und PC eine immer grössere Datenspur hinterlassen, können Anbieter sehr genaue Persönlichkeitsprofile anlegen. Migros hat jüngst die Segmente, in denen sie ihre Cumulus-Kunden einteilt, von 44 auf 154 000 erhöht. Im Schnitt sind das gerade noch 18 Kunden pro Kategorie. Der Konzern behält sich zudem vor, Daten aus seinen Supermärkten, Fitness-, Gesundheitscentern, Reisebüros usw. zusammenzuführen. Wer als zahlungskräftig identifiziert ist, bezahlt mehr. Denn heute sieht jeder einzelne Kunde im Online-Shop beziehungsweise in der App eine personalisierte Nutzeroberfläche. Die gezeigten Preise können für jeden Kunden einzeln berechnet werden – optimiert gemäss Profil und Einkaufsverhalten. Die Branche spricht von «Personal Pricing». Dafür stehen Unmengen an Daten zur Verfügung, die Algorithmen und künstliche Intelligenz höchst effizient auswerten. Kunden sind längst gläsern…“
Die Migros ist natürlich mit ihrem “Dynamic Pricing“ nicht allein. Auch Coop hat mit entsprechenden Tests schon für Aufsehen gesorgt, und Amazon tut es schon längst.
Trotzdem ist die Praxis im Detailhandel noch nicht sehr verbreitet, wie Forscher einer deutschen Hochschule herausgefunden haben. Sie suchten Produkte in 20 Webshops mit drei verschiedenen User-Profilen, verschiedenen Endgeräten, unterschiedlichen Betriebssystemen und von wechselnden Standorten aus. Das Resultat:
“Ob Walkingstöcke, Tierfutter oder Parfum – die Preise seien nicht unterschiedlich gewesen. Mit einer Ausnahme: der Reisebranche. Für hochpreisige Pauschalreisen arbeiteten die Anbieter mit personalisierten Preisen, die sich etwa nach dem Surfverhalten richteten.Die Forscher glauben, dass personalisierte Preise in anderen Fällen für Händler schlicht nicht attraktiv sind. Denn letztlich komme es nicht darauf an, was der Kunde bereit sei zu zahlen, sondern auf das Angebot der Konkurrenz. Liege das darunter, könne der Händler noch so perfekt personalisierte Preise anbieten – der Kunde würde abwandern. Denn über Preissuchmaschinen sei für Verbraucher sehr schnell sichtbar, welcher Händler welches Produkt zu welchem Preis anbiete.“
Immerhin darf man wohl davon ausgehen, dass die dynamischen Preise so oder so kommen werden. Schliesslich versprechen sich die Detailhändler dadurch Mehreinnahmen von vollen acht Prozent. Wer als Kunde oder Kundin nicht mitspielen will, bei dieser Umsatzerhöhung, muss seine Daten schützen – zum Beispiel durch anonymes Shoppen. Da lautet dann die Schlüsselfrage: Wie teuer ist Ihnen Ihre Datenhoheit?
“In der Schweiz gibt es rund 3,6 Mio. Haushalte, 2,8 Mio. besitzen eine Cumulus-Karte und 3,2 Mio. eine Supercard. Diese Mehrheit wird wohl mit personalisierten Rabatten und Preisen leben lernen müssen. Wer aber bewusst auf Kundenkarten verzichtet, wird am allermeisten bezahlen. Das muss man sich leisten können. Datenschutz hat seinen Preis.“


Friday, October 21, 2016

Der Onlinehandel: Ein Mekka für Betrüger

Der Onlinehandel wächst weiter – in der Schweiz  im letzten Jahr um 7,5 Prozent auf 7, 2 Milliarden Franken. Das starke Wachstum zieht auch die Betrüger an: Eine aktuelle Studie zeigt, dass 95 Prozent der Händler schon betrogen wurden. Schweizer Onlinehändler sind mit diesen schlechten Erfahrungen nicht allein: Der deutsche Online-Handel verliert jedes Jahr rund 2,4 Milliarden Euro durch sogenannte Zahlungsstörungen. Trotzdem werden in Europa immer noch vertrauensvoll Rechnungen an Onlinekunden verschickt. Diese Zahlvariante wird in anderen Ländern längst nicht mehr angeboten.

So viele Zahlungsmöglichkeiten...         
Die deutschen Zahlen wurden von der Berliner Wirtschaftshochschule ermittelt, die Online-Betrugsquote in der Schweiz kommt vom Wirtschaftsinformationsdienst CRIF AG. Das Fazit: Mit dem schnell wachsenden Umsatzvolumen nehmen auch die Betrügereien im Online-Handel zu. Beinahe zwei Drittel der Umfrageteilnehmer sind der Meinung, dass der Betrug im Online-Handel in den letzten Jahren angestiegen ist. Knapp ein Viertel gibt an, dass die Betrugsquote sehr stark angestiegen sei.
Ganze 7,3 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie in den letzten 12 Monaten einen totalen Verlustbetrag von 50'000 Franken oder mehr erlitten haben. Bei fast einem Drittel der Befragten beliefen sich derartige Verluste auf mehr als 10‘000 Franken.
Am häufigsten wird betrogen, indem Kunden Ware bestellen obwohl sie wissen, dass sie diese nicht bezahlen können. Das zweithäufigste genannte Betrugsmuster sind Besteller, die mit falschen Angaben Waren kaufen. Eine steigende Anzahl Betrugsfälle ist auch im Bereich Identitätsdiebstahl und gestohlene Zahlungsdaten auszumachen.
Die Schweizer Studie ergab, dass fast alle befragten Online-Händler versuchen, sich gegen die zunehmende Betrugsgefahr zu wehren und vorhaben, zusätzliche Massnahmen zu ergreifen.
Genau das empfehlen auch die Experten, zum Beispiel der deutsche Bundesverband für Digitale Wirtschaft, der kürzlich einen Artikel unter dem Titel “Drei Faktoren, die Zahlungsausfälle und Betrug im Onlinehandel eindämmen“ veröffentlicht hat. Darin geht es unter anderem um die Bonitätsprüfung der Kunden:
“Zu Beginn des Prozesses sollte eine Einschätzung der Zahlungsfähigkeit der Kunden erfolgen. Grundsäulen zur Bewertung der Bonität und der Identität bilden Daten von Auskunfteien in Kombination mit den beim Händler intern vorhandenen Informationen aus früheren Transaktionen des jeweiligen Kunden. [...] Mithilfe eines solchen Risikomanagements sind Unternehmen auch in der Lage, Betrugsstrategien aufzudecken und effizient zu bekämpfen. Dabei werden etwa Betrugsmuster, zum Beispiel falsche Identitäten oder Abweichungen bei der Adresse, erkannt.“
Die beiden weiteren Faktoren, die im Artikel genannt werden, betreffen die Zahlvarianten und das Forderungsmanagement. Deutsche und schweizerische Onlinehändler haben nämlich ein Problem, das in den USA und anderen Ländern nicht besteht: Viele Kunden bestehen hier darauf, ihre Einkäufe per Rechnung bezahlen. Eine alte Bezahlgewohnheit, die nur langsam zu überwinden sein wird. Das ist, neben höheren Administrativkosten, natürlich schon deshalb problematisch, weil das Bezahlrisiko dann voll vom Händler übernommen wird. Zitat BVDW:
“Der Kauf auf Rechnung ist besonders anfällig für Zahlungsstörungen. Stammkunden, die schon mehrfach geordert und verlässlich bezahlt haben, kann der Rechnungskauf mit verhältnismässig geringem Risiko angeboten werden. Bei Neukunden ist die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls deutlich höher.“

Tuesday, October 18, 2016

Stromausfall bei uns, weil die Russen Hillarys E-Mails gehackt haben?

Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass ein Cyber-War, der zwischen zwei Grossmächten wie den USA oder Russland geführt würde, auch in Europa zu beträchtlichen Kollateralschäden führen würde. Das Internet ist nämlich so konstruiert, dass es bei Teilausfällen andere Leitungen und Server in Beschlag nimmt – solange solche zur Verfügung stehen.

WikiLeaks bietet tausende von E-Mails zum Download an, die angeblich von
Russischen Hackern gestohlen worden sind.             Schreenshot wikileaks.org
Gerade jetzt, während des amerikanischen Präsidentenwahlkampfs ist das Thema wieder aktuell: Die Russen seien es, die in den USA E-Mails gehackt und es  für WikiLeaks möglich gemacht hätten, unzählige E-Mails der Kandidatin Hillary Clinton zu verbreiten, sagt die amerikanische Regierung. Deshalb wird mit dem ganz grossen Cyber-Knüppel gedroht, wie ZDnet.de unter der Überschrift “USA drohen Russland mit Cyberangriff“ berichtet:
“Die US-Regierung hat im Streit mit Russland über angeblich politisch motivierte Cyberangriffe auf US-Institutionen und Bürger nachgelegt. Nach der öffentlichen Schuldzuweisung Ende vorletzter Woche drohte Vizepräsident Joe Biden zumindest indirekt mit Gegenmaßnahmen. Es sei geplant, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „eine Nachricht zu schicken“, sagte Biden in einem Interview mit NBC News. Die „Nachricht“ werde klar und angemessen sein, ergänzte Biden. Die USA verfügten über die benötigten Ressourcen. „Es wird zu einer Zeit geschehen, die wir selbst wählen und die die größte Wirkung haben wird“. Auf die Frage, ob die Öffentlichkeit davon erfahren werde, antwortete Biden: „Ich hoffe nicht.“
Diese Hoffnung des Vizepräsidenten könnte sich nicht erfüllen, wenn man den Experten auf der IKT-Sicherheitskonferenz glauben darf. Diese warnen nämlich davor, dass ein Cyberkonflikt auch unbeteiligte Länder schwer treffen würde:
“Backbone Gateways sind die Hauptschlagadern des Internets. Wenn durch Störungen oder Angriffe einige Gateways beschädigt werden bzw. ausfallen, wird der Datenstrom über die verbliebenden Backbone Gateways geleitet, um so die Verfügbarkeit des Internets weiterhin zu gewährleisten.
Aber welche Konsequenzen resultieren aus der Tatsache, dass die vorhandenen Backbone Gateways in Europa - die eine primäre Rolle für die Sicherstellung der Konnektivität des gesamten Internets in Europa einnehmen - als Bestandteil einer Cyberdoktrin anderer Staaten 'missbraucht' werden können? […]Unter der Prämisse, dass in den Cyberkonflikten Waffen zur IP- und Datenpaket-Transformation zur Anwendung kommen, und die sich außerhalb des US-Territoriums befindlichen DoD-Gateways in Deutschland und Japan zum Angriff / zur Verteidigung eingesetzt werden, führte die Simulation zu einer Überlastung der vernetzten Backbone Gateways in Europa und Asien.“
Eine derartige Überlastung könnte schwerwiegende Folgen haben, warnen die Sicherheitsexperten:
Eine Restkapazität von lediglich 1,9 bis 7,2 Prozent der Backbone Gateways für nicht 'konfliktbedingten' Datenverkehr, wäre nicht mehr ausreichend, um in Europa Datenverbindungen aus Mobilfunknetzen oder Leit- und Steuerungssystemen für kritische Infrastrukturen aufrecht zu erhalten. Eine der möglichen negativen Folgen: Ein grossflächiger Stromausfall in Deutschland, Österreich und der Schweiz!

Thursday, October 13, 2016

Das digitale Leben – fast immer und überall

Das Smartphone ist in Deutschland zum meistgenutzten Gerät für den Internetzugang geworden: Zwei Drittel der Bevölkerung und nahezu jeder 14- bis 29-Jährige geht damit ins Netz. Und der Eindruck, den wir unterwegs von unseren Mitmenschen erhalten, täuscht nicht: 28 Prozent der Bevölkerung loggen sich unterwegs im Net ein - sei es in der Bahn, im Café oder bei Freunden – das sind zehn Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen sind es sogar 64 Prozent, die täglich unterwegs auf Netzinhalte zugreifen. 

Internet-Inhalte: Oft nicht sehr anspruchsvoll und trotzdem immer beliebter.
Ähnlichkeiten mit anderen Massenmedien sind rein zufällig... Screengrab PfW 
Dass die digitalen Aspekte damit fast immer und überall auf unser Leben einwirken, ist klar. Die Zahlen, die dies zeigen, kommen von der ARD/ZDF-Onlinestudie 2016. Demnach steigt die Zahl der Internetnutzer in Deutschland dieses Jahr um 2 Millionen auf 58 Millionen. Dies entspricht 84 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung und einem Zuwachs von vier Prozentpunkten. Täglich rufen 65 Prozent, beziehungsweise 45 Millionen Menschen Netzinhalte ab.
Auch die Bewegtbildnutzung über digitale Plattformen und Geräte gewinnt an Bedeutung – besonders bei jungen Menschen.
Nicht überraschend ist die Tatsache, dass ältere Menschen weniger am digitalen Leben teilhaben:  
Während 2016 fast alle 14- bis 49-Jährigen online sind, sowie 82 Prozent der
50- bis 69-Jährigen, nutzen mit 45 Prozent weniger als die Hälfte der ab 70-Jährigen das Internet.
Täglich verbringen die Deutschen mehr als zwei Stunden online. Dies ist ein Zuwachs von 20
Minuten gegenüber dem Vorjahr. Dabei verbringen Nutzer, die auch mit mobilen
Geräten online gehen, täglich 2 Stunden und 43 Minuten und damit 35 Minuten mehr im Internet.
Unabhängig von der Nutzungsdauer und bezogen auf die Zahl der Menschen, die täglich Videos und Audios im Internet nutzen, ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen: 26 Prozent der Gesamtbevölkerung nutzen täglich Videos (plus 6 Prozent), bei 14- bis 29-Jährigen sind es 58 Prozent (4 Prozent), bei den über 60-Jährigen acht Prozent (plus 6 Prozent). Ähnlich verhält es sich bei Audioinhalten: 33 Prozent der Bevölkerung hören wöchentlich über das Internet Radio, Musik, bei Streaming-Dienstleistern oder Podcasts. (plus 7 Prozent).
Natürlich gehören Facebook und WhatsApp auch in Deutschland zu den meistgenutzten Diensten. Mit Zuwächsen gegenüber 2015 ist gut jeder fünfte User täglich auf Facebook, und fast die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung nutzt täglich WhatsApp. Snapchat, insbesondere bei Teenagern beliebt, erreicht aktuell vier Prozent tägliche Reichweite, noch hinter Instagram mit sieben Prozent.


Monday, October 10, 2016

Eine App für Flughafen-Surfer

Wer viel reist, kennt das Problem: Genau dort, wo WiFi am nützlichsten wäre, ist es oft zu umständlich, einen Zugang zu finden – oder schlicht zu teuer. Das gilt insbesonders auch für die Flughäfen dieser Welt. Ein einfallsreicher Computertechniker hat jetzt eine App lanciert, die dabei hilft, das Problem zu lösen.

Anil Polat ist der Computer-Ingenieur, der sich daran gestossen hat, dass es oft gerade in den Flughäfen dieser Welt so schwierig ist, ins Internet zu kommen – weil das angebotene WLAN nach einem Passwort fragt. Oft ist das auch mit Kosten verbunden, die sich schlicht nicht lohnen. Oder der Internet-Zugang ist zeitlich beschränkt, kann aber verlängert werden, wenn man weiss wie.
Polat hat deshalb eine Karte kreiert , auf denen die Flughäfen dieser Welt mit den entsprechenden Informationen und WLAN-Passwörtern aufgelistet sind. Und er ruft die User dazu auf, ihm neue Informationen über WLAN-Passwörter zuzusenden, damit das Angebot immer so aktuell wie möglich ist.
Neustens gibt es die Dienstleistung auch als App; sie heisst WiFox und funktioniert auch off-line. Erhältlich ist sie im App Store, bei Google Play und bei Amazon. Die Benutzersprache ist Englisch.


Thursday, October 6, 2016

Ein ganz heisses Smartphone

Man darf wohl sagen, dass die neuen Samsung Galaxy Note 7 Smartphones ganz heiss sind – in vielen Fällen ganz klar zu heiss. Auch für die Betreiber von Kreuzfahrtschiffen.

Das Samsung Galaxy Note 7 ist zu heiss und deshalb auf vielen
Kreuzfahrtschiffen verboten.                                                  Bild EW
Der letzte Fall hätte ganz bös enden können: Ein Passagierflugzeug mit 75 Menschen an Bord musste in den USA evakuiert werden, nachdem ein Samsung Galaxy Note 7 Smartphone die Maschine mit Rauch füllte. Immerhin verlief die Evakuation ohne Schwierigkeiten – nicht auszudenken, was passieren hätte können, wenn der Flieger schon in der Luft gewesen wäre.
Dieser Vorfall ist darum besonders schlecht für Samsung, weil es sich allem Anschein nach nicht um eines der ursprünglich zu heiss werdenden Handys handelt, sondern um ein Ersatzmodell. Samsung hatte ja bereits Millionen der Smartphones zurückgerufen und ausgetauscht – in einer eigentlich vorbildlichen und sehr, sehr teuren Aktion, die jetzt noch viel teurer werden könnte.
Falls sich bestätigen sollte, dass es sich beim Smartphone, das auf dem Flugplatz von Kentucky Rauch entwickelte, tatsächlich um eines der ausgetauschten Geräte handelt, hätte Samsung ein riesiges Problem. Tatsächlich ist das Image der Geräte jetzt schon schwer angeschlagen. So schwer, dass bereits viele Kreuzfahrt-Unternehmen ihren Passagier verbieten, die Handys auf ihren Schiffen überhaupt einzuschalten. Gemäss  einem Artikel des “Telegraph“ ist es eine ganze Reihe von Reedereien, die zu dieser Massnahme gegriffen hat, wie Cunard, Holland America Line, Princess Cruises, Seabourn, P&O Cruises, Costa Cruises und Fathom, sowie Royal Caribbean International, Azamara Club Cruises, Thomson Cruises, Windstar und Disney Cruise Line.
Wie das Verbot durchgesetzt werden soll, haben die Kreuzfahrt-Unternehmen nicht erklärt.
Tatsächlich ist nicht nur besorgniserregend, dass auch die ausgetauschten Samsung-Geräte nicht sicher sein sollen – erstaunlich ist auch, dass die allermeisten der gefährdeten Handys immer noch benutzt werden. In den USA, wo rund eine Million der Geräte verkauft worden sind, wurden bis Ende September nur 130‘000 umgetauscht, obwohl fast 100 Fälle von überhitzten oder explodierenden Batterien registriert wurden.
Zumindest war der letzte Vorfall im Flugzeug auf dem Fluplatz von Louisville keine Explosion. Das Smartphone habe zwar Rauch entwickelt, Flammen seien aber nicht entstanden. “Der Teppich im Flieger wurde ein bisschen verschmort“, erklärte eine Sprecherin der Fluggesellschaft.
Immerhin…


Tuesday, October 4, 2016

Facebook wird zum Flohmarkt

Facebook eröffnet einen digitalen Marktplatz, auf dem Nutzer ihre Artikel verkaufen können. Kosten soll das Angebot nichts – Facebook scheint sich damit zufrieden zu geben, dass die Benutzer noch ein bisschen mehr Zeit auf der Social-Media-Plattform verbringen, als bisher. Zum Anfang ist der digitale Flohmarkt in den USA, Grossbritannien, Australien und Neuseeland verfügbar.

Facebook wird zum Flomarkt: Gratisinserate
sollen noch mehr Nutzer anlocken.  
                                                    Bild Facebook
Der ehemalige Facebook-Manager Antonio García Martínez hat es in seinem neuen Buch beschrieben
“Dem ganzen Silicon Valley geht es darum, etwas Vorhandenes durch etwas Eigenes zu ersetzen. Ein System zu hacken. Uber sagt: Wir brauchen keine Taxis mehr. Airbnb sagt: Wir brauchen keine Hotels mehr. Ganze Viertel Barcelonas sind nur noch Airbnb-Territorium. Die Silicon-Valley-Firmen ziehen irgendeiner Branche, die sie für reif halten, einfach mal den Stecker und schauen dann, was passiert.“ 
Der neuste Schachzug von Facebook scheint genau in dieses Schema zu passen; jetzt scheinen es bestehende Plattformen wie Ebay und Craigslist zu sein, die konkurrenziert werden sollen. Die Chancen von Facebook, einen riesigen globalen Flohmarkt aufzuziehen, der vor allem lokal funktionieren soll, stehen gut. Flohmarktgruppen auf Facebook werden nämlich schon jetzt von 450 Millionen Besuchern frequentiert – mit ständig zunehmender Tendenz. Heise.de erklärt, wie es funktionieren soll:
“Ein Inserat ist in der Facebook-App schnell erstellt: Man schiesst mit dem Smartphone ein Foto, gibt Produktinformationen ein und wählt den Ort sowie die Kategorie aus, in der das Produkt zu finden sein soll. Den Käufern hilft eine Suchfunktion beim Aufstöbern bestimmter Produkte, die sich nach Ort, Kategorie und Preis sortieren lassen. Interessenten können für die Produkte jeweils ein Angebot machen. Bezahlung, Lieferung oder Abholung des Artikels müssen Käufer und Verkäufer dann privat ausmachen. Einen Käuferschutz wie bei eBay gibt es nicht.“
Dass die Anzeigen auf dem Facebook-Marketplace nichts kosten, wird die meisten Nutzer freuen, führt aber offensichtlich auch dazu, dass das Angebot missbraucht wird. Schon am ersten Tag gab es unzählige User, die sich nicht an die Regeln hielten und Produkte anboten, die sie eigentlich nicht anbieten dürften.

Die Meldung vom neuen Facebook-Marketplace passt zu einer anderen, die gerade jetzt in die Redaktion geflattert ist. Eine repräsentative Umfrage, die in der Schweiz zum Thema Secondhand durchgeführt wurde, ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten den Wert eigener verkäuflicher und ungenutzter  Sachen auf bis zu 1'000 Franken schätzen. Die Umfrage, die vom Kleinanzeigenportal tutti.ch in Auftrag gegeben wurde, zeigte auch, dass eine Mehrheit der Befragten schon einmal per App oder Online gebrauchte Gegenstände gekauft hat. 

Die Idee des Facebook Marktplatzes ist übrigens nicht neu: Vor fast zehn Jahren versuchte Facebook schon mal, einen digitalen Flohmarkt einzurichten. Damals war das Interesse noch nicht genug gross, und das Projekt wurde abgebrochen, respektive von Oodle übernommen.