Tuesday, December 24, 2019

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr


Vielen Dank für Ihr Interesse am Digital Society Report. Wir werden Sie auch im nächsten Jahr mit interessanten Schlagzeilen und spannenden Stories aus der digitalen Gesellschaft beliefern.
                                                                                                                                                     Bild Pfw

Das Weihnachtsgeschäft läuft wie noch nie - vor allem online

Schöner haben die Kassen nie geklingelt: Eine Datenauswertung des führenden Schweizer Kreditkartenunternehmens Swisscard zeigt: von der letzten Novemberwoche, inklusive Black Friday, bis zum zweiten Adventssonntag sind die Umsätze im Schweizer Handel im Vergleich zum Vorjahr sehr stark angestiegen.

Weihnachten und Geldausgeben gehen auch dieses
Jahr wunderbar zusammen. Besonders gefragt sind
Luxusgüter.                                           Bild Pixabay
Das grösste Umsatzwachstum findet im E-Commerce statt. Im Weihnachtsgeschäft 2019 wuchsen die Umsätze im E-Commerce bisher um 21 Prozent im Vergleich zur Vorjahrperiode. Der stationäre Handel ist im laufenden Weihnachtsgeschäft deutlich schwächer gewachsen (plus 7 Prozent). 2018 hatte dieser Bereich mit einem Plus von nur einem Prozent noch beinahe stagniert.
Aufgeschlüsselt auf Händlerkategorien verzeichnen die Warenhäuser und der Elektronikfachhandel erneut starke Steigerungen im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die Warenhäuser erhöhten im Weihnachtsgeschäft 2019 ihre Umsätze bisher um acht Prozent, im Vorjahr lag das Wachstum sogar bei 16 Prozent. Der Elektronikfachhandel erreichte von Ende November bis am zweiten Adventssonntag einen Umsatzzuwachs von 19 Prozent.
Die Umsätze pro eingesetzte Kreditkarte lagen im untersuchten Zeitraum unverändert bei CHF 165 pro Tag. Im Advent sind die Umsätze pro Kreditkarte jeweils rund 15 Prozent höher als an den übrigen Tagen des Jahres.
Der vermehrte Einsatz der Kreditkarten in der Adventszeit führt auch zu deutlich höheren Anfragen an das Kundenservice-Zentrum. Ein Beispiel: Am Black Friday 2019 (28. November) erhielt Swisscard fast 6'000 Kundenanfragen.
Zur Beantwortung der Kundenanliegen setzt Swisscard als erstes Unternehmen der Branche auch auf künstliche Intelligenz mit einer automatischen Sprach-Erkennung. Diese Lösung versteht sogar Schweizerdeutsch. Kunden können ihr Thema schnell und unkompliziert mündlich schildern. Danach werden sie direkt mit dem für das Anliegen bestqualifizierten verfügbaren Mitarbeitenden verbunden.
Dass die Wirtschaft sehr gut läuft, zeigt sich auch daran, dass sich gerade zur Weihnachtszeit Luxusgüter sehr gut verkaufen. Wie der Tagesanzeiger berichtet, sind beispielsweise in der Stadt München Rolex-Uhren ausverkauft. Ein Marktteilnehmer vermutet, es habe sich eine Art lukrativer Zwischenhandel entwickelt. Und auch das Internet sei zu einem wichtigen Absatzkanal geworden:
“Das deutsche Handelsblatt berichtet, dass bei Chrono24 – einer weltweiten Handelsplattform für Luxusuhren – Modelle schon einmal für das Doppelte des von Rolex offiziell ausgerufenen Preises über die imaginäre Ladentheke gehen. Besonders die protzigsten Varianten erleben einen Boom. So stieg die Nachfrage nach Rolex-Uhren in der Preisklasse zwischen 11’000 und 27’000 Franken in diesem Jahr um 19 Prozent an, bei den Ausführungen für mehr als 27’000 Franken sogar um 35 Prozent.“

Friday, December 20, 2019

Überwachungskameras: Das Ende der Anonymität

Man gewöhnt sich an fast alles, vor allem, wenn sich ein Zustand langsam ändert. So ist es auch mit Überwachungskameras. Auch in der Schweiz, die bezüglich Videoüberwachung und Gesichtserkennung noch längst nicht so weit ist, wie andere, oft nicht demokratisch regierte Länder, gibt es immer mehr Videoüberwachung. Andernorts ist die Überwachung der Bürger allerdings schon viel weiter fortgeschritten.

1984 war vor 36 Jahren - aber Big Brother beobachtet uns, wie nie zuvor.
                                                                                                        Bild Pixabay
Wenn heute von Videoüberwachung gesprochen werde, sei den meisten Menschen bewusst, dass Videokameras sowohl in privaten Bereichen wie in Einkaufszentren, am Arbeitsplatz, im Aussenbereich von Privathäusern als auch im öffentlichen Raum, auf Plätzen, an Strassen, Bahnhöfen und Flughäfen installiert seien, schreibt der Verein humanrights.ch auf seiner Informationsplattform:
“Die stetige Zunahme der Anzahl an Überwachungskameras geht einher mit neuen technologischen Entwicklungen, welche mit den Stichworten «intelligenteKameras» und «Gesichtserkennung» benannt werden. Bereits heute kann ein Netzwerk von mehreren Videokameras gemeinsam Bewegungsprofile erstellen und einer Person auf diese Weise folgen…“
Die ständig zunehmende Überwachung macht also auch in der Schweiz nicht halt. Gemäss ‘Beobachter‘ gibt es hier bereits mehr als eine halbe Million legale Überwachungskameras - obwohl der Einsatz eigentlich nur zugelassen werden sollte, wenn keine “milderen“ Massnahmen möglich sind. Das Ziel ist an sich ein löbliches: Die Sicherheit der Bürger soll verbessert, Straftäter vermehrt gefasst werden. Genau diese Ziele werden auch verfolgt, wenn Überwachungskameras auf der Strasse eingesetzt werden, was immer öfter der Fall ist, da diese Kameras dank künstlicher Intelligenz immer mehr erkennen können. Die NZZ berichtet über ein Beispiel aus Australien, wo die Polizei mit diesen Kameras Autofahrer dabei ertappt, dass sie beim Fahren ihr Handy benutzen:
“ Erkennen die installierten Kameras einen Handy-Sünder, schiessen sie ein Foto, auf dem nebst dem Fahrer auch das Kfz-Kennzeichen erfasst wird. Die Aufnahmen werden dann von Mitarbeitern der australischen Polizei überprüft. Die Behörde will auf diese Weise jährlich 135 Millionen Fahrzeuge kontrollieren. Nach einer Schonfrist, in der Handy-Sünder noch mit einer Verwarnung davonkommen, werden ab März 2020 Geldstrafen in der Höhe von bis zu 457 australischen Dollar verhängt, zudem werden fünf Strafpunkte im Verkehrsregister eingetragen. Der Einsatz der smarten Blitzer soll dazu beitragen, tödliche Unfälle im Strassenverkehr innerhalb von zwei Jahren um 30 Prozent zu verringern…“
Ein hehres Ziel, das auch die Behörden anderer Länder vor Augen haben, wenn sie Ihre Bürger überwachen. Deshalb ist die ständige Überwachung wohl unaufhaltsam - obwohl die Bürger dafür einen hohen Preis bezahlen:
“Einst war man im öffentlichen Raum anonym. Solange niemand nach Namen oder Ausweis fragte, und man keinen Bekannten traf, konnte man sich dort unerkannt bewegen. Diese Zeit ist vorbei. Auf der Straße gibt es keine Anonymität mehr, soll es keine mehr geben. In wenigen Jahren wird es nahezu unmöglich sein, sich durch eine deutsche Grossstadt zu bewegen, ohne dabei nicht mindestens einmal gefilmt zu werden. Staatliche und private Überwacher wollen jeden jederzeit erkennen und wiederfinden können – aus Bequemlichkeit, um Geld für Personal und Prävention zu sparen, um Ängste zu beschwichtigen. In Großbritannien ist es bereits so…“ (zeit.de)


Wednesday, December 18, 2019

Für die Digitalisierung wird viel Geld budgetiert - und die Erwartungen sind hoch

Digitale Fähigkeiten sind zentral für die Unternehmensstrategie und die Produktivität. Diese Erkenntnis hat sich in den meisten Unternehmen durchgesetzt. Entsprechend wird dafür geplant und budgetiert. 70 Prozent der Schweizer Unternehmen wollen für den Ausbau der digitalen Kompetenzen in naher Zukunft mehr Geld ausgeben. 41 Prozent erwarten, dass dafür ihre Produktivität gesteigert wird.

          Quelle: Sage
Mehr als zwei Drittel der befragten Schweizer Unternehmen gehen davon aus, dass sie in digitale Kompetenzen investieren werden. Damit liegt die Schweiz vor ihren Nachbarn Frankreich und Deutschland. Das ergab eine Befragung im Auftrag von Sage bei 3000 Unternehmen in 12 Ländern.
Die Investition in die Ausbildung der digitalen Fähigkeiten von Mitarbeitenden steht dabei im Vordergrund, gefolgt von Investitionen in digitale Ressourcen. 40 Prozent der Unternehmen nennen als Hauptgrund für dieses Investitionsverhalten, dass die digitalen Kompetenzen zentrale Bedeutung für die Geschäftsstrategie haben. Die Sicherung eines Wettbewerbsvorteils folgt an zweiter Stelle.
Unabhängig davon, ob sie im nächsten Jahr in digitale Kompetenzen investieren wollen oder nicht, wurden alle Unternehmen nach den deutlichsten Vorteilen von Investitionen in digitale Kompetenzen gefragt. Die Befragten sehen die grössten positiven Auswirkungen in Form von Produktivitätssteigerung, flexiblerem Arbeiten und besserem Kundenservice. Gerade Produktivitätssteigerungen werden besonders häufig bei grossen Unternehmen genannt.
Die Erhebung von Sage hat gezeigt, dass erst 30 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen Cloud-Anwendungen für administrative Aufgaben wie Löhne, Buchhaltung und Personalmanagement nutzen.
Der Wunsch nach staatlicher Unterstützung bei der Ausbildung im Digitalsektor ist erstaunlicherweise in der Schweiz im Vergleich mit andern Europäischen Ländern am grössten. Rund ein Drittel der Schweizer Unternehmen wünschen sich den Zugang zu kostenloser Ausbildung, gefolgt von Steuervergünstigungen und Finanzmitteln für Lernende und Lehrstellen.

Monday, December 16, 2019

Immer noch bei Windows 7? Microsoft empfiehlt dringend, dass Sie sich ein neues OS kaufen

Auch wenn Sie als Windows 7-Benutzer immer noch nicht gehört haben, dass Ihr geliebtes Betriebssystem im Sterben liegt, werden Sie bald nicht mehr darum herum kommen, die Realität zu akzeptieren: Windows-7-Nutzer, die nicht Domain-gebunden sind, werden schon bald wieder von Microsoft daran erinnert werden, dass das Betriebssystem von Microsoft ab Mitte Januar nicht mehr unterstützt wird. Microsoft hat diese Entscheidung wohl getroffen, weil weltweit immer noch fast 27 Prozent aller Windows-User mit Windows 7 unterwegs sind.

Diese Warnung hat Microsoft mit den letzten Patches bereits auf Ihren
Windows-7-PC geladen. Sie wird schon bald auf Ihrem Bildschirm auftauchen.
                                                                                             Screenshot YouTube
Microsoft informiert in einem Blog zum Thema End of Support für Windows 7 über die Kampagne, die widerspenstige User zum Upgrade auf Windows 10 bringen soll: Das Windows 7-Update dieses Monats macht es für Microsoft möglich, ganzseitige Anzeigen über den bevorstehenden Supportstopp für Windows 7 auf Ihren PC zu beamen. Microsoft betont allerdings, dass die Warnungen abgeschaltet werden könnten, schlägt aber auch vor, dass jeder, der noch Windows 7 verwendet, entweder eine Kopie von Windows 10 oder gar einen neuen PC kauft:
“Microsoft empfiehlt dringend, dass Sie vor Januar 2020 zu Windows 10 wechseln, damit Sie nicht auf Service und Support angewiesen sind, die später nicht mehr verfügbar sind.
Sie können Windows 7 weiterhin verwenden, aber nach Ablauf des Supports wird Ihr PC anfälliger für Sicherheitsrisiken und Viren. Windows wird weiterhin gestartet und ausgeführt, aber Sie erhalten keine Software-Updates und keine Sicherheitsupdates mehr von Microsoft."
Der immer noch massive Marktanteil von Windows 7 weist darauf hin, dass es viele Anwender gibt, die noch nicht so recht an Windows 10 glauben und solche, die Windows 10 ganz einfach nicht installieren möchten. Für diese gäbe es die (theoretische) Möglichkeit, auf Windows 8.1 zu aktualisieren - dann hätten sie wieder drei Jahre Ruhe.  Eine weitere Alternative ist Linux - auf beide Varianten hat hat Microsoft natürlich nicht hingewiesen.
Nach dem 14. Januar wird es also für Windows 7 keine Sicherheits-Updates und Patches mehr geben - ausser vielleicht im Extremfall.
Und so gibt es wohl keinen Zweifel: Wer jetzt noch mit Windows 7 arbeitet, wird über kurz oder lang nicht umhin kommen, auf Windows 10 umzustellen. Die Frage ist: Was passiert, wenn man den Wechsel hinauszögert? Es wird schwierig werden, Experten finden, die Sie ermuntern, sorglos mit Windows 7 weiter zu arbeiten. Falls Sie aber zögern, ist es sicher empfehlenswert, zumindest mit einem guten AV-System im Hintergrund dafür zu sorgen, dass das Risiko überschaubar bleibt. (+Eigentlich ist es ja überraschend, dass Norton  und Co. ihre Software nicht auf jene Millionen von Anwendern abstimmen, die lieber bei ihrem Windows 7 bleiben möchten.)
Windows 10 hat heute einen Marktanteil von 53 Prozent und wird, falls Sie sich nicht ganz von Microsoft verabschieden, früher oder später auch auf Ihrem Computer Einzug halten. Windows 7 wird deswegen aber nicht einfach verschwinden. Immerhin hat auch das Uralt-OS Windows XP heute immer noch einen messbaren Marktanteil von 2 Prozent!

Wednesday, December 11, 2019

Am andern Ende der Welt statt unter dem Weihnachtsbaum

Das Reiseverhalten von Schweizerinnen und Schweizern für die Tage rund um Weihnachten und Neujahr scheint sich von der alles durchdringenden Klimawandel-Berichterstattung, Greta Thunberg und den grossen Klimakonferenzen, die regelmässig irgendwo auf der Welt für Stossverkehr im Luftraum und eine Spitze im CO2-Ausstoss sorgen,  nicht massgeblich beeinflussen zu lassen.

Ein Strand in Thailand - da muss man während der Weihnachtszeit nicht weit
gehen, bis man Schweizer und andere Europäische Touristen trifft.
                                                                                                      Bild Unsplash
Statt unter dem Weihnachtsbaum zu feiern, reisen viele Schweizer lieber in eine Grossstadt oder an einen Strand auf einem anderen Kontinent. London, Amsterdam, Wien, Berlin, Porto und Lissabon führen das Ranking bei den Europäischen Metropolen an. New York, Bangkok, Dubai, Miami, Phuket und Singapur schwingen bei den Langstreckendestinationen obenaus. Die Statistik kommt vom grössten Online-Reiseportal der Schweiz, ebookers.ch. Die genannten Reiseziele, die man durchaus zum grossen Teil als exotisch bezeichnen darf, sind zumindest bei jenen Reisenden am meisten gefragt, die ihre Trips online buchen. Aber Schweizer Touristen sind natürlich über die Weihnachtstage an den Stränden der Welt nicht allein. Die ganze Welt reist, und der Trend zeigt weiter nach oben. Dabei spielen digitale Buchungen eine enorme Rolle - auf Kosten der Reisebüros.
Weltweit wurden im Jahr letzten Jahr gemäss statista.com rund 586 Milliarden Euro mit Online-Buchungen von Hotels, Privat- und Ferienunterkünften, Pauschalreisen und Kreuzfahrten umgesetzt. Bis 2023 sollen sich die Umsätze mit Reisebuchungen im Internet auf knapp 710 Milliarden Euro belaufen. In Europa lagen die Umsätze mit Online-Verkäufen von Reisen im Jahr 2018 bei rund 182 Milliarden Euro. Im europäischen Vergleich ist das Buchen von Reisen im Internet besonders in Dänemark beliebt.
Gemäss Marktuntersuchungen von Phocuswright buchten im letzten Jahr 45 Prozent aller Europäer nur noch online, weitere 44 Prozent benutzen online und offline. Nur noch gerade 11 Prozent der Reisekunden gaben bei der Befragung an, nur offline zu buchen. Laut Branchenexperten sind es besonders auch mobile Applikationen, die derzeit viele Reisende zu Online-Anwendungen führen. Statt sich wie früher am Hafen oder an der Hotelreception nach Ausflügen zu erkundigen, werden heute Touren, Tagestrips und Ausflüge mit wenigen Klicks am Smartphone gebucht.

Sunday, December 8, 2019

Der digitale Autoschlüssel im Gefrierfach

Digitale Technologie ist grossartig und hält, wie wir wissen, in immer mehr Bereichen im Alltag Einzug. Einer dieser Bereiche ist private Sicherheit. Digitale Schliessanlagen, mit denen Türen gesichert werden, die dann per Smartphone überwacht und bei Bedarf geöffnet werden können, sind ein Beispiel dafür. Ausserdem gibt es immer weniger Neuwagen, die mit einem herkömmlichen Zündschlüssel ausgeliefert werden. Das Problem ist nur: Wo digitale Technik im Einsatz ist, sind auch Hacker und andere Kriminelle nicht weit.

Eine Grafik der Polizei zeigt, wie Autos ohne Schlüssel gestohlen werden
können, wenn die Diebe die richtige Ausrüstung dazu basteln. 
Lenker von neuen Autos haben in der Regel keinen Zündschlüssel mehr in der Hosentasche - nur noch einen Schlüsselanhänger - allerdings einen digitalen, der dafür sorgt, dass das Auto gestartet werden kann und abgeschlossen ist, wenn der Fahrer auf Distanz geht. Doch diese schlüssellosen Systeme lassen sich relativ einfach überlisten. So hat der ADAC in Deutschland schon Ende Sommer einen Test unternommen, um die Sicherheit solcher Systeme zu prüfen. Das Ergebnis war nicht gut:
“Die Sicherheitslücke bei den Komfort-Schlüsseln erleichtert Dieben das Handwerk ungemein: Sie müssen sich nur mit einem kleinen Gerät in die Nähe des Auto- oder Motorradschlüssels begeben - und mit einem zweiten Gerät in die Nähe der Autotür bzw. des Motorrads. Schon werden die Reichweiten der Signale hunderte von Metern "verlängert" und das Auto lässt sich ebenso öffnen wie die Lenkerschlösser der Zweiräder. Mit allen Fahrzeugen kann weggefahren werden. Das geht auch dann, wenn der Schlüssel im Haus liegt oder der Besitzer mit Schlüssel in der Hosen- oder Jackentasche einen Biergarten besucht. Laut unseren Experten können die beiden Geräte mit geringem Aufwand selbst gebaut werden. Die Bauteile im Wert von 100 Euro gibt es in jedem Elektronik-Laden. Das Tückische an diesem Trick: Läuft der Motor einmal, bleibt er auch ohne Schlüssel allermeist so lange in Betrieb, wie Sprit im Tank ist. Wenn ein Dieb dann noch bei laufendem Motor nachtankt, kann er das gestohlene Fahrzeug problemlos auch über weite Strecken entführen…“
Die neuste Diebstahlserie von teuren Geländewagen der Marke Lexus und Toyota wurde diese Woche aus Kanada gemeldet. Hunderte dieser Luxusfahrzeuge seien mit ähnlichen Methoden gestohlen worden, melden Kanadische Medien:
Um die Fahrzeuge zu stehlen, verwenden die Diebe einen Verstärker, um das Signal des Schlüsselanhängers des Autos zu verstärken, vorausgesetzt, er befindet sich in Reichweite des Fahrzeugs. Das Signal wird dann erfasst, und das Auto kann ohne den richtigen Schlüsselanhänger gefahren werden. Die meisten der gestohlenen Fahrzeuge seien für den Weiterverkauf in Afrika und im Nahen Osten bestimmt, erklären die Behörden, was wahrscheinlich damit zu tun habe, dass dort sehr beliebte Toyota- und Lexus-Fahrzeuge am häufigsten geklaut werden...
Was rät Toyota den Besitzern solcher Fahrzeuge? Sie sollen den Schlüsselanhänger doch einfach in einen sogenannten Farady-Beutel, also eine Metallhülle, stecken. Oder selber zusätzliche Sicherheitssysteme installieren - zum Beispiel ein Alarmsystem oder ein Lenkradschloss. Einige Besitzer haben gemäss Medienberichten zumindest für Zuhause eine Lösung gefunden: Sie stecken die Schlüsselanhänger in den Mikrowellenherd oder den Gefrierschrank. Auch das sind faradaysche Käfige. Aber vielleicht wäre es ja einfacher, die Wagen von Anfang an wieder mit Zündschlüsseln auszustatten. Das würde sich allerdings auf die Gewinnmargen der Hersteller niederschlagen. Echte Schlüssel, die auf präzisionsmechanischer Basis funktionieren, sind eben um einiges teurer als digitale Systeme.

Thursday, December 5, 2019

Die EU will Kryptowährungen das Leben schwer machen

Eigentlich dürfte es niemanden überraschen, dass Staaten, Staatengemeinschaften und Behörden im Allgemeinen keine Freude an Kryptowährungen haben. Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Terror- und Verbrechensfinanzierung sind einige der Gründe, die angeführt werden. Klar ist: Die Europäer wollen sich ihre staatlichen Vorrechte bezüglich Geldmitteln nicht von Facebook und Libra oder anderen Kryptowährungen verwässern lassen.

Die Finanzminister der EU und die EU-Kommission haben ihren Widerstand gegen Libra und Co. nun auch offiziell angekündigt. In einer gemeinsamen Erklärung halten sie fest, globale Kryptowährungen zu beobachten und gegebenenfalls nicht zulassen zu wollen.
EU-Finanzminister gegen Libra. Facebooks Kryptogeld hat
ein Problem, bevor es existiert.                                Libra Logo
Damit hat sich eigentlich nichts geändert. Die Einstellung der EU gegenüber digitalem Geld war nämlich noch nie sehr positiv. In einem Report des EU-Finanzministerrats wurde kürzlich festgehalten, dass Digitalwährungen eine Gefahr für die staatliche Währungssouveränität darstellten und erst bewilligt werden dürften, “wenn alle damit verbundenen Sorgen ausgeräumt“ seien. Doch, wie sich jetzt herausstellt, ist man sich bei der EU bewusst, dass Kryptowährungen wohl nicht einfach verboten werden können. Deshalb könnte man ja selber mitmischen, um die digitale Lücke zu füllen:
“Als Antwort auf Libra können sich die EU-Finanzminister auch eine staatliche Digitalwährung vorstellen. Die Europäische Zentralbank (EZB) sowie weitere Notenbanken der EU sollen laut Medienberichten die Möglichkeit prüfen. Ein EZB-Beamter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, „in seiner ehrgeizigsten Fassung“ könne das Projekt Menschen ermöglichen, elektronisches Geld ohne ein Bankkonto zu nutzen. Das Geld wäre in diesem Szenario direkt bei der EZB hinterlegt. Weitere Zahlungspartner bräuchte es damit nicht.“
Die Einführung von Libra scheint sich zu einem Machtkampf zwischen der Politik und der Finanztechnischen-Industrie zu entwickeln. Vor allem Facebook und die geplante Kryptowährung Libra stehen im Fadenkreuz der staatlichen Finanzminister, die um ihre finanzielle Deutungshoheit bangen und sicher auch mit harten Bandagen darum kämpfen werden. Facebook ist zwar ein mächtiger Konzern. Der Kampf gegen diese Gegner wird aber schwierig werden. Dieser Ansicht sind scheinbar auch prospektive Libra-Partner wie Mastercard, Visa und Paypal , die sich bereits vom Projekt verabschiedet haben.