Friday, June 30, 2017

Den Hotspot am heissen Strand surfen – aber nur per VPN

Sommer, Sonne, Strandurlaub – endlich ist sie da, die Zeit zum Entspannen und Abschalten. Sollte man meinen – laut einer Studie von McAfee können aber die meisten User auch in den Ferien nicht ohne Internet leben und surfen jeden Tag eine gute Stunde.  Das sind zwar knapp zwei Stunden weniger als im Alltag, aber das Smartphone bleibt im Urlaub doch ein ständiger Begleiter. Dass dabei oft leichtsinnig mit der eigenen digitalen Sicherheit umgegangen wird, ist eine unerfreuliche Nebenerscheinung.

Es scheint, dass uns unsere Geräte auch in die Ferien begleiten. Da gilt es,
wenigstens einige Sicherheitsregeln einzuhalten.                           Bild G Data
Für fast die Hälfte der Befragten spielt die ständige Erreichbarkeit für Freunde und Familie die wichtigste Rolle. Ausserdem wird das Internet natürlich zur Navigation und Planung am Urlaubsort gebraucht. Auch das Kommunizieren auf Social-Media-Kanälen gehört zu diesen Aktivitäten. Immerhin sind viele User schlau genug, nicht zu viele Informationen preiszugeben: 34 Prozent geben Informationen über den Urlaub nur an Freunde und Familie weiter – nicht jeder darf wissen, dass die Wohnung oder das Haus derzeit leer steht.
Um online zu bleiben, nutzen die meisten Urlauber das WLAN im Hotel. Ein Viertel der User sind so scharf auf Internet-Kommunikation, dass sie auf jedes öffentliche WLAN zugreifen, das verfügbar ist.
Viele Spezialisten empfehlen allerdings, öffentliche oder ungesicherte Netzwerkzugänge im Urlaub total zu meiden.  Sollte gerade kein anderes Netzwerk zur Verfügung stehen, empfiehlt sich  der Einsatz eines VPN, um die Informationen privat zu halten und Daten ohne Umwege zu versenden. Das empfehlen auch andere Experten. Wie funktionierts? Wiso erklärt:
“Ein so genanntes Virtuelles Privates Netzwerk - kurz VPN - ist dabei die beste Wahl. Damit bauen Sie für Ihre Daten eine Art verschlüsselten Tunnel, der sich nur schwer knacken lässt. Das Funktionsprinzip: Über eine verschlüsselte Verbindung - VPN-Tunnel genannt - schickt der Internetnutzer seine Anfrage an den Server des VPN-Dienstes. Der leitet diese Anfrage an die Zielseite im Internet weiter und verpasst Ihnen als Nutzer eine neue, anonyme IP-Adresse. Der große Vorteil: Alle Daten, die von Ihrem Rechner abgehen, fließen in diesem sicheren Tunnel und sind von außen nicht einsehbar. Somit ist ein virtuelles, privates Netzwerk bestens geeignet, um auch im offenen WLAN eines Cafés, Hotels oder am Flughafen zu surfen…“
Natürlich gibt es zahlreiche weitere Verhaltensregeln, mit denen der geneigte Tourist seine digitale Sicherheit in den Ferien erhöhen kann. Die deutsche Sicherheitsfirma G Data hat zum Thema einen kurzen digitalen Ratgeber publiziert. Dabei geht es um die Nutzung von Hotspots und den Einsatz von mobilen Sicherheitslösungen, aber auch um Apps und Passwörter. Die Tipps finden sich hier.

Wir wünschen schöne Ferien. 

Monday, June 26, 2017

Stirbt das Festnetztelefon?

Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass Sie zuhause immer mehr lästige Telefonate von Verkäufern oder Marktforschungsunternehmen auf ihrem Festnetztelefon erhalten: Es gibt nämlich immer weniger Festnetztelefonanschlüsse in der Schweiz. Das hat natürlich sehr viel mit dem Handy zu tun, aber auch mit dem Kommunikationsverhalten der jüngeren Generation.

Wie altmodisch - ein Festnetztelefon.                                                   Bild PfW
Die Marktforscher benutzen den Trend, um sich für ihre sich häufenden weltweiten Fehlprognosen zu entschuldigen – man komme einfach nicht mehr an die Leute heran, die man befragen möchte. Aus unserer Erfahrung ist das eine Entschuldigung, die wir sogar akzeptieren können – es ist schon sehr lange her, dass wir uns an einer Meinungsumfrage beteiligt haben. Allerdings ist das nur die Folge einer Entwicklung, die mit der enormen Verbreitung der Mobiltelefone wohl unaufhaltsam war:
“Schon seit Jahren verzeichnen die Telekomanbieter einen rückläufigen Trend, wenn es um den klassischen Festnetzanschluss geht. 2012 berichtete die NZZ, dass in den vorhergehenden sieben Jahren einen Rückgang von 10 Prozent festzustellen war. Damals kamen in der Schweiz auf hundert Einwohner noch 39,5 Festnetzanschlüsse. Gleichzeitig gab es auf hundert Einwohner bereits rund 130 Mobilabonnemente. Seitdem hat sich die Situation was die festen Anschlüsse betrifft weiter verschlechtert, wie die Swisscom bestätigt: «Während die Festnetznummer bei Geschäftskunden nach wie vor ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellt, sehen wir bei Privatkunden einen rückläufigen Trend.» Grund für dieses Aussterben sind die jüngeren Generationen: Bei ihr ist das Interesse an einem festen Anschluss im eigenen Heim verschwindend klein geworden. Zu Hause ist man eh nie, Mobilität zählt mehr als alles andere.“
Diese Entwicklung wird auch dadurch gefördert, dass immer mehr Menschen Telefonieren an sich unhöflich finden. Die Welt ging sogar so weit, unter dem Titel “Telefonieren nervt! Hört endlich auf damit!“ ein Plädoyer gegen das Anrufen zu publizieren:
“Jemand, der die Nummer einer Person wählt, nimmt doch immer billigend in Kauf, sie in diesem Moment massiv zu stören. Beim Schlafen, beim Duschen, beim Kinder-ins-Bett-bringen, beim Essen, beim Sex, bei allem. Jedes plötzliche Telefonklingeln dringt ja mitten in das Leben des anderen hinein, schiebt alles beiseite, was gerade wichtig war. Wer telefoniert, schreit: Platz da, jetzt komm ich. Das ist übergriffig und, ja, rücksichtslos…“
Wie die Faz weiss, hält der Trend auch im Geschäft Einzug:
“Auch die Unternehmen verabschieden sich langsam vom Festnetz. Ausgerechnet der Telefon-Pionier Siemens, der mit dem Telegraphenbau im 19. Jahrhundert seine Erfolgsgeschichte begründete, ließ im vergangenen Jahr seine Beschäftigten entscheiden, ob sie ihren Festnetz-Anschluss im Büro abschalten wollen. Wer ein Diensthandy hat, kann auf das stationäre Gerät verzichten: „Wir wollen mobiles und flexibles Arbeiten ermöglichen“, hieß es, und natürlich habe das Projekt ‚ein gewisses Einsparpotential‘.“
Auch wir kommunizieren oft mit Menschen ohne Festnetztelefon. Mit SMS, WhatsApp und Snapchat geht das ganz wunderbar. Wenn es dann allerdings um ein Gespräch geht, merkt man sehr gut, dass moderne Smartphones wahre Alleskönner sind – nur mit der Tonqualität beim Telefonieren hapert es allerdings oft gewaltig! Man darf hoffen, dass zukünftige Smartphones im Zuge der oben geschilderten Entwicklung auch auch ihre Sprachqualität verbessern werden.

Thursday, June 22, 2017

Auch der Handel kauft am liebsten im Internet

Internet-Shopping ist unaufhaltbar – so scheint es. Viele stationäre Läden schliessen jedes Jahr, weil die digitale Konkurrenz nicht mehr zu schlagen ist, und der Gigant Amazon ist so mächtig geworden, dass es Stimmen gibt, die dafür plädieren, dass die Behörden eingreifen. Was die Endverbraucher lieben, färbt sich jetzt immer stärker auch auf den Grosshandel ab; digitale Vertriebs- und Kommunikationskanäle werden auch beim Handel mit Geschäfts- und Firmenkunden immer wichtiger.

B2B: Die Definition aus dem Duden.                                   Screengrab Duden
Der B2B E-Commerce hinkt dem Onlinegeschäft mit dem Endverbraucher noch hinterher, holt aber gemäss einer neuen deutschen Studie schnell auf. So stieg in den letzten beiden Jahren bei  88 Prozent der befragten Unternehmen der Anteil der Online-Käufe am gesamten Einkauf deutlich an. Für die kommenden fünf Jahre erwarten die Experten einen weiteren Anstieg.
Als wesentlichen Grund für die generell zunehmende Bevorzugung des Online-Kaufs (und Verkaufs : Mehr als ein Viertel aller  Unternehmen nutzen inzwischen B2B-Marktplätze für den Online-Verkauf ihrer Produkte und Leistungen) nennen Experten die praktischere und schnellere Abwicklung, und genauso wie bei privaten Kunden, spielen auch im B2B E-Commerce die angebotenen Zahlungsverfahren eine wichtige Rolle.
Interessant ist, dass sich der Erfolg des privaten Online-Shoppings auf die Beschaffungsabteilungen in den Unternehmen überträgt. Ein Hauptgrund für die positive Entwicklung des B2B-E-Commerce ist nämlich nach Meinung der Experten, dass sich das private Online-Verhalten der Mitarbeiter verstärkt im geschäftlichen Alltag spiegelt. Die Bequemlichkeit, Schnelligkeit und auch die größere Auswahl, die der Einkauf über das Internet mit sich bringt, wird von den Online-Kunden sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld erwartet.  Und obwohl die vorliegende Studie tiefere Einkaufspreise nicht als Grund für das Wachstum des B2B E-Commerce nennt, darf man davon ausgehen, dass Kosteneinsparungen nicht nur bei Privatkonsumenten ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Das geben die Unternehmen auch selber an. Eine Untersuchung über die Aufgaben professioneller Einkäufer in europäischen Unternehmen ergab, dass deren Einkaufsabteilungen grösstenteils aus Experten der Kostenreduktion, seltener aus technischen Experten und reinen Verhandlungsexperten bestehen.
 Die Studie zum Online-Kaufverhalten im B2B E-Commerce 2017 kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Sunday, June 18, 2017

Bye bye Roaming in der EU – hello Roaming anderswo

Für Schweizer Handynutzer ist Roaming immer noch ein Begriff, den sie auch bei Reisen in europäische Länder nicht vergessen dürfen – im Gegensatz zu den Handy-Nutzern im EU-Raum, da wurde Roaming ab 15. Juni endlich abgeschafft. Doch es gibt ja auch noch aussereuropäische Destinationen - und da wird mit Roaming immer noch viel Geld kassiert. Was zahlen denn Konsumenten, die ausserhalb von Europa ihr Smartphone nutzen?

  Ferien am Strand: Da kann Roaming immer noch sehr, sehr teuer werden.
                                                                                                              Bild PfW 
In vielen beliebten Ferienländern ist Roaming immer noch extrem teuer. Das Konsumenten-Portal Verivox hat deshalb untersucht, wie teuer Roaming für Schweizer User im Vergleich mit Anwendern aus den Nachbarländern zu stehen kommt. Untersucht wurden die Roamingkosten für Schweizer, Deutsche, Franzosen, Italiener und Österreicher in Australien, Brasilien, Südafrika, Thailand und den USA. Die Kosten wurden anhand von zwei Profilen berechnet: Beide Profil-Konsumenten machen 14 Tage Ferien. Der Wenignutzer verwendet das Smartphone an vier Tagen, führt drei Gespräche nach Hause, wird dreimal angerufen und überträgt 100 MB Daten. Der Vielnutzer ruft zehnmal in der Heimat an und wird zehnmal angerufen. Ausserdem versurft er 500 MB.
Die gute Nachricht zuerst: Die Kunden der drei grossen Schweizer Anbieter Swisscom, Sunrise und Salt können mit fairen Preisen kommunizieren, Alle drei Anbieter bieten preiswertes Roaming in den untersuchten Ferienländern an. Generell zeigen die Verivox-Berechnungen aber, dass es riesige Preisunterschiede gibt. Für einige Kunden aus unseren Nachbarländern ist Roaming in den ausgewählten beliebten Ferienländern schlicht unbezahlbar. Da gibt es dann nur drei Möglichkeiten: Smartphone ausschalten, Anbieter wechseln oder vor Ort eine Prepaid-Karte kaufen.
Ebenfalls auffallend ist, dass Roaming in den USA oft günstiger ist als in den anderen untersuchten Ländern. In den USA zahlt der Wenignutzer beim italienischen Anbieter Wind gerade mal 11 Franken. Salt verrechnet 18, Sunrise 24 und Swisscom 30 Franken. Es geht aber auch viel teurer: Der französische Anbieter Bouygues verlangt vom Kunden 345 Franken, der österreichische Anbieter Drei sogar 573 Franken.
Der Wenignutzer zahlt in den Ländern Australien, Brasilien, und Thailand beim italienischen Anbieter Wind mit 22 Franken am wenigsten. Für Südafrika ist der italienische Anbieter Tre mit 24 Franken am günstigsten. Die Schweizer Anbieter verrechnen in allen vier Feriendestinationen den gleichen Preis. Swisscom verlangt 30, Sunrise 55 und Salt 82 Franken.
Grosse Unterschiede gibt es auch beim Vielnutzer. In den USA zahlen die Kunden des günstigsten Anbieters Orange (Frankreich) nur 32 Franken für die Smartphone-Nutzung. Im Mittelfeld befinden sich die Schweizer Anbieter Salt mit 56 und Sunrise mit 57 Franken. Swisscom ist mit 75 Franken etwas teurer. Auch bei diesem Profil fällt der österreichische Anbieter Drei mit extrem hohen Preisen auf: 2’827 Franken muss der Kunde für die intensive Nutzung seiner Handys in den USA auslegen. Auch in Australien, Brasilien, Südafrika und Thailand erhält der Vielnutzer inzwischen bei vielen Anbietern Roaming zu bezahlbaren Preisen. Am günstigsten ist mit Ausnahme von Thailand der italienische Anbieter Tre mit 55 Franken. In Thailand sind Vodafone (Deutschland) und TIM (Italien) mit 66 Franken am günstigsten. Ebenfalls bezahlbar ist das Roaming für die Kunden der Schweizer Anbieter: Swisscom verlangt mit 75 Franken (Australien) und 90 Franken (Brasilien, Südafrika, Thailand) am wenigsten, Sunrise ist mit 148 Franken gut doppelt so teuer. Salt berechnet mit 299 Franken viermal so viel wie die Swisscom.
Kunden der französischen Anbieter Bouygues, Free und SFR sowie der österreichischen Anbieter Drei und T-Mobile hingegen lassen das Smartphone besser zu Hause. Der teuerste Anbieter T-Mobile kostet rund 8'600 Franken. Bei solchen Preisen werden die Kosten für Hotel und Flug zu Nebenkosten.

Tuesday, June 13, 2017

Die reichen Schweizer und die Angst der Händler vor Amazon

Die Schweizer verfügen im Durchschnitt über deutlich mehr Kaufkraft,als die Verbraucher in den umliegenden Ländern. Trotzdem sind auch Schweizer Kunden sehr preisbewusst – woher die Produkte kommen, die sie kaufen, spielt für viele Konsumenten keine Rolle, solange sie billig sind.  

Kaufkraft der Schweizer: die Top 10 Kantone 2017 (zum Vergrössern bitte
anklicken)                                                                                      Tabelle GfK
Dass der Einkauf im Ausland der Schweizer Wirtschaft im Allgemeinen und dem Detailhandel im Besonderen nicht zuträglich ist, haben viele Detailhändler spätestens gemerkt, als die Nationalbank im Januar 2015 +die Bindung des Frankenkurses zum Euro gekappt hat. Der starke Franken führt seither dazu, dass unzählige Schweizer die Läden in den Grenzregionen der Nachbarländer unsicher machen – zur Freude der dortigen Einzelhändler und zum Schaden der einheimischen Detaillisten.Was viele dieser Konsumenten mit Bedacht ignorieren, ist der Zusammenhang zwischen der vergleichsweise hochpreisigen Schweiz und den ebenfalls vergleichsweise hohen Löhnen, die an Schweizer Arbeitnehmer bezahlt werden. Diese Ignoranz gilt natürlich auch im Onlinehandel, wie der E-Commerce-Report 2017 der Fachhochschule Nordwestschweiz bestätigt. Aus der Handelszeitung:
“Im Markt, der pro Jahr Bestellungen im Gesamtwert von über 8 Milliarden Schweizer Franken generiert, ist vieles im Fluss und die Konkurrenz enorm. Sie kommt für Schweizer Shops vor allem auch von aussen: Waren im Wert von 1,55 Milliarden Franken verkauften ausländische Anbieter 2016 an Schweizer Kunden. Knapp 20 Prozent der Schweizer E-Commerce-Ausgaben gehen damit ins Ausland – eine Verdopplung in nur vier Jahren. Die seit 2015 verschärfte Abwertung des Euro hat diesen Trend noch beschleunigt. Detailhändler in Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich haben um 35 Prozent niedrigere Kosten, was bei Waren durchwegs – ausser bei IT und Unterhaltungselektronik – zu tieferen Einstandspreisen führt. […] Allgegenwärtiges Thema für Schweizer Onlinehändler ist Amazon. 2016 erhöhte Amazon Deutschland seinen Umsatz in Euro um 20 Prozent. Wie hoch der Zugewinn in der Schweiz ist, verschleiert der Konzern. Alle Studienteilnehmer des E-Commerce-Reports gehen aber davon aus, dass sich Amazon in der Schweiz stark überdurchschnittlich entwickelt und entsprechend Marktanteile gewinnt.“
Diese Entwicklung überrascht nicht. Der Schweizer Markt ist für ausländische Händler attraktiv, weil die Schweizer über eine vergleichsweise sehr hohe Kaufkraft verfügen. So prognostiziert das Marktforschungsunternehmen GfK für das Jahr 2017 eine Kaufkraft von 42‘142 Euro je Einwohner der Schweiz. Die Gesamtsumme der Kaufkraft in der Schweiz liegt damit  bei 350,9 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Deutsche Verbraucher haben im Jahr 2017 eine durchschnittliche pro-Kopf-Kaufkraft von nur 22‘239 Euro, die Österreicher haben 22‘597 Euro zur Verfügung. Das ist grade mal gut die Hälfte. Die Kaufkraft misst das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten. Wer mit einem Schweizer Einkommen im Ausland einkauft, hat also einen doppelten Vorteil: Mehr Kaufkraft und dazu noch billigere Preise.

Kein Wunder, dass es so viele Schweizer Konsumenten tun, so lange es noch funktioniert.

Friday, June 9, 2017

Fallgruben im digitalen Leben

Eine Frau bewegt sich auf einem Trottoir in Richtung einer Kellergrube, die durch eine hüfthohe, geöffnete Abdeckung sozusagen abgesperrt ist. Weil sie sich aber nicht auf den Fussweg, sondern auf ihr Smartphone konzentriert, prallt sie in die Abdeckung und fällt zwei Meter tief ins Kellerloch.  Das Video, welches dieser Tage in den Medien die Runde macht (siehe unten), ist gewissermassen ein Sinnbild, für die digitale Entwicklung unseres täglichen Lebens – oder könnte es zumindest sein.


Kommunikation, Konsum und Freizeitgestaltung haben sich in den letzten Jahrzehnten durch die Digitalisierung enorm verändert. Getrieben wird diese Veränderung von den sogenannten Digital Natives, also jener Generation, die mit der Digitalisierung aufgewachsen ist. Eine aktuelle Studie der deutschen Postbank zeigt, dass in dieser Altersgruppe 85 Prozent der unter 35jährigen WhatsApp, Facebook und Co. benutzen, um sich zu verabreden oder andere Aktivitäten zu koordinieren. Online-Banking ist sowieso selbstverständlich geworden, und auch private Beziehungen werden immer öfter digital gepflegt. Auch Online-Shopping ist heute so gewöhnlich, dass schon ein guter Teil der Konsumenten mehr im virtuellen Shop einkauft, als im stationären Laden.
Möglich wurden diese Entwicklungen durch die enorme Verbreitung des Smartphones. Die allermeisten User benutzen ihr Smartphone um damit im Internet aktiv zu sein – bei den Digital Natives sind es fast alle Anwender.
Doch, wie das erwähnte Video zeigt, gibt es im digitalen Leben auch Fallgruben, die, wenn immer möglich, zu umgehen sind. Beispiele gefällig?

·      In den USA passiert jeder vierte Verkehrsunfall, weil ein Lenker am Handy eine Nachricht getippt hat, bei mehr als 60 Prozent aller Unfälle sind Handys irgendwie involviert.
·      Die Zahl der im Verkehr getöteten Fussgänger hat in den letzten Jahren (ebenfalls in den USA) stark zugenommen, was Experten auf unaufmerksame – durch Smartphones abgelenkte – Fussgänger zurückführen.
·      Auch Online-Banking ist nicht ungefährlich. Phishing, Trojaner, falsche Überweisungen und andere Tricks zielen alle darauf ab, den Bankkunden in eine Falle zu locken und an sein Geld zu kommen.
·     Online-Shopping hat ebenfalls problematische Seiten – sogar auf gesellschaftlicher Ebene. Gerade weil es so gut funktioniert und so viele Kunden anlockt, wird der digitale Handel in den nächsten Jahren den Detailhandel aufmischen, mit Folgen für Geschäftsinhaber, Arbeitsplätze und sozial-urbane Strukturen.
·      Dass private Beziehungen schwierig sein können, wissen wir alle. Virtuelle Dating-Portale wie Tinder, sollen zumindest helfen die Chance auf eine Beziehung verbessern.  Dass dies auf verschiedenen Ebenen problematisch sein kann, ist nicht überraschend.

Und trotzdem wird die digitale Gesellschaft unser aller  Heimat werden. Fallgruben werden dabei immer wieder auftauchen - wir müssen einfach versuchen, sie zu vermeiden.

Monday, June 5, 2017

Autonome Autos, weniger Stau und eine blühende Weltwirtschaft

Intel, jene Firma, die uns bis jetzt mit den Chips versorgt hat, die unsere Computer funktionieren lassen, ist auch an autonomen Autos interessiert. In diesem Zusammenhang wurde jetzt eine Studie veröffentlicht, die einen enormen Wachstumsschub für die Weltwirtschaft voraussagt – verursacht durch selbstfahrende Autos.

BMW ist einer der Hersteller, der mit Intel am autonomen Auto arbeitet. Das
Bild zeigt ein Auto, das mit solcher Technologie ausgerüstet ist.      Bild Intel
Die meisten grossen Automobilhersteller und IT-Unternehmen machen im Rennen um die Herstellung von autonomen Autos mit. So auch der amerikanische Chip-Hersteller Intel, der unter anderem zusammen mit BMW an einem selbstfahrenden Wagen arbeitet. Für Intel sei die Arbeit an selbstfahrenden Autos ein logischer Schritt, heisst es auf der Firmenwebsite, denn Intel verfüge über die nötigen Tools und Kooperationen, um die Industrie voranzubringen:
“Der erforderliche technische Aufwand für vollständig fahrerlose Fahrzeuge ist gewaltig. So werden Sensoren für LiDAR, Sonar, Radar und optische Signale, Netzknoten für die Zusammenführung von Millionen Datenpunkten sowie im Auto integrierte Mikroprozessoren und Hochgeschwindigkeitsverbindungen für die Erfassung, Verarbeitung und Übertragung von Daten benötigt.“

Intel geht davon aus, dass die Automatisierung von Autos, die jetzt noch durch Menschen gesteuert werden, einen enormen Wachstumsschub für die Wirtschaft auslösen wird. Die Zahlen, die zum Thema von den Analytikern der Firma Strategy Analytics geliefert werden, untermauern diese These. Die Studie errechnet eine steile Kurve mit 800 Milliarden Dollar Wachstum im Jahr 2015 bis zu sieben Billionen im Jahr 2050. Das auf diese Weise generierte Wachstum nennt Intel die “Passagierwirtschaft“, weil nämlich in den grössten Städten der Welt durch autonome Fahrzeuge mehr als 250 Millionen Stunden an Pendlerzeit gespart würden, die dann produktiv eingesetzt werden könnten.
Und natürlich soll das autonome Fahren auch viel sicherer sein, als Menschen am Steuer: Gemäss Intel sollen durch die Technologie in den zehn Jahren von 1935 bis 1945 mehr als eine halbe Million tödliche Unfälle vermieden werden. Intel sieht die kommende Inanspruchnahme von MaaS – Mobility as a Service – durch Unternehmen und private Verbraucher als wichtigsten Teil der neuen Passagierwirtschaft, die ihrerseits wieder neue Wirtschaftsaktivitäten generieren wird. Denn die Menschen in ihren selbstfahrenden Autos wollen beschäftigt werden – sei es durch Unterhaltung, Arbeit oder Erholungsaktivitäten.

Ob und in welchem Umfang die Intel-Voraussagen eintreffen werden, wissen wir nicht – denn, wie gescheiter Mann einmal gesagt hat: 
“Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“.
Das gilt vor allem auch für die IT-Branche, die schon mehrmals mit Entwicklungen aufgewartet hat, die niemand vorhersagen konnte.

Saturday, June 3, 2017

E-Commerce: Weniger richtige Läden, besseres Verkaufspersonal

Zwei Untersuchungen zum Thema E-Commerce sind in den letzten Tagen veröffentlicht worden. Die eine Studie untersucht die räumlichen  Auswirkungen des Online-Shoppings auf Innenstädte, Stadtteile und Ortszentren, die andere nimmt sich den Menschen an, die in Verkaufsläden Kunden bedienen. Die Ansprüche an das Verkaufspersonal haben sich nämlich durch die veränderten Einkaufsgewohnheiten im digitalen Zeitalter  stark gewandelt.

Wie sieht die Zukunft des Ladengeschäfts aus?
                                                  Studie Redesigning Retail
Beide Studien sind in Deutschland entstanden und beziehen sich deshalb vor allem auf den deutschen Markt. Hier wird vorausgesagt, dass sich der Anteil des Online-Handels im Detailhandel in den nächsten 10 Jahren verdoppeln wird. Mit klaren Folgen für stationäre Ladengeschäfte. Die Untersuchung sagt voraus, das Grossstädte das Ladensterben weniger fürchten müssten - mittelgrosse und kleine Städte seien hingegen "zunehmend vom Leerstand bedroht". Bereits geschwächte Zentren werden weiter Marktanteile verlieren. Knapp ein Fünftel der Kleinunternehmen im deutschen Detailhandel seien existenzgefährdet.
Dieser Strukturwandel beeinflusst auch die Ansprüche an das Ladenpersonal. Wie die zweite Studie zeigt, informieren sich 60 Prozent der Kunden zunächst online über ein Produkt, bevor sie sachkundig und kaufwillig in den eigentlichen Laden gehen. Genau diese ausgeprägten Produktkenntnisse beeinflussen die Kundenerwartungen an das Ladengeschäft und insbesondere an das Verkaufspersonal, ganz erheblich.
Zum Beispiel wissen die potentiellen Käufer, was ein Produkt kosten darf: Hohe Preise sind denn auch der der häufigste Grund, warum sie ihren Einkauf im Laden abbrechen. Auch Zeit ist Geld: Fast ein Fünftel der Kunden sieht vom Kauf eines Artikels ab, wenn sie zu lange auf die Hilfe des Verkaufspersonals warten müssen. 16 Prozent der deutschen Kunden gaben zudem an, den Einkauf auch dann abzubrechen, wenn das Verkaufspersonal über zu wenig Produktwissen verfügt. Diese Zahl zeigt die deutlich gestiegenen Erwartungen von Multi-Channel-Einkäufern an das Verkaufspersonal: Kunden wünschen sich ergänzend zu den selbst recherchierten Informationen zusätzlichen Mehrwert oder konkrete Empfehlungen. Qualifiziertes Personal wird so zu einem eindeutigen Verkaufsvorteil, den auch ein Bot auf einer Shopping-Website nicht wettmachen kann.