Wednesday, May 30, 2018

Was wäre, wenn das Handy tatsächlich krank machen würde?

Smartphones gehören für viele Menschen nicht nur zum täglichen Leben, sondern sind sozusagen Verlängerungen der eigenen Persönlichkeit.  Untersuchungen, die auf mögliche negative Effekte dieser Geräte auf die körperliche und geistige Gesundheit hinweisen, lösen in der Regel nicht viel Echo aus. Was wäre aber, wenn Smartphones tatsächlich schwere gesundheitliche Schäden verursachen würden?

Wenigstens das Smartphone beim Telefonieren nicht an den Kopf halten.
                                                                                                        Bild Pixabay
Smartphones machen süchtig. Sie schädigen die Augen, schaden der Körperhaltung, lenken und von den wirklich wichtigen Dingen ab und Schaden dem Gemeinsinn im Allgemeinen und dem Familienleben im Besonderen. Alles nicht so schlimm - scheint es. All diese negativen Auswirkungen, die durch viele Studien belegt sind, haben der Popularität der Handys keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, es scheint, als ob die Menschheit schon immer auf Smartphones  gewartet hätte; eine Kulmination der kommunikativen Entwicklung, sozusagen. Da nimmt man ein paar Nachteile gern in Kauf. Dass Smartphones auch mit einer der gefürchtetsten Krankheiten der Menschheit in Verbindung gebracht werden, verdrängt man als User ziemlich problemslos - zumal es viele Studien gibt, die keinen direkten Zusammenhang von Gehirnkrebs und dem Gebrauch von Handys nachweisen können. Eine neue Studie, die kürzlich in England veröffentlicht wurde, sorgt jetzt allerdings erneut für Unruhe, wie der London Telegraph berichtet:
“Es werden neue Befürchtungen geäussert, dass mobile Telephongeräte eine Rolle in der Entstehung von Gehirntumoren spielen, nachdem eine Untersuchung zeigt, dass sich das Auftreten einer bestimmten Art bösartiger Gehirntumore (Glioblastoma Multiforme, GBM) in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat. Der festgestellte Trend sei alarmierender, als bisher angenommen, sagen engagierte Organisationen und Wissenschaftler in England.
Allerdings gibt es auch Wissenschaftler, die es für möglich halten, dass der Anstieg dieser Krebsfälle auf andere Faktoren zurückführen ist…“
Die Wissenschaftler, welche die Studie durchführten, führen übrigens nicht nur Smartphones als Risikofaktoren an, sondern auch kabellose Telefone, wie sie in vielen Haushalten verwendet werden. Die Frage ist, ob solche Forschungsergebnisse unser Nutzerverhalten ändern. Da dies nicht anzunehmen ist, gibt es Tipps, um das Risiko mindestens zu mindern. Zum Beispiele diese, von der Kalifornischen Gesundheitsbehörde:

  • Halten Sie das Handy fern von Ihrem Körper.
  • Verringern Sie die Telefon-Nutzung, wenn das Empfangssignal schwach ist.
  • Versuchen Sie das Streamen und Downloaden von größeren Dateien wie Videos mit dem Handy zu vermeiden.
  • Legen Sie Ihr Handy nachts nicht in die Nähe Ihres Bettes.
  • Entfernen Sie das Headset, wenn Sie nicht telefonieren.

Keine Frage, es ist schwierig, die Handynutzung einzuschränken - auch in Anbetracht gesundheitlicher Risiken. Das zeigt auch das Verhalten eines Forschers, der an einer amerikanischen Krebsstudie beteiligt war, die ein erhöhtes Risiko nachweist. Das Resultat habe ihn nicht dazu bewogen, auf sein Smartphone zu verzichten, sagte John Bucher.

Friday, May 25, 2018

Schweizer IT-Unternehmen sind die besseren Arbeitgeber

Im Rahmen der weltweit grössten Studie zur Arbeitsplatzkultur wurden auch dieses Jahr  in der Schweiz wieder über 26'000 Mitarbeitende befragt. 150 Unternehmen stellten sich dem Vergleich mit den „Besten Arbeitgebern“, legten Ihre Personalprozesse offen und liessen ihre Mitarbeitenden anonym Rückmeldungen geben. Das Resultat der Untersuchung, die regelmässig vom Great Place to Work Institut durchgeführt wird, zeigt, dass IT-Firmen nicht nur technisch führend sind; sie belegen in jeder Grössenkategorie den ersten Rang als beste Arbeitgeber.

Die besten Arbeitsplätze der Schweiz finden sich in kleinen, mittleren und
grossen IT-Unternehmen.
Die Studie zeige die Grundlagen einer guten Arbeitsplatzkultur auf, sagen die Autoren der Studie und sie nennen Glaubwürdigkeit, Respekt und Wertschätzung, Fairness, auch bei der Vergütung, und Teamgeist. Ebenfalls sehr wichtig sei der Stolz auf die Tätigkeit und den Arbeitgeber. Bei der Wahrnehmung eines angemessenen Lohns zeigen sich in den Unternehmen grosse Unterschiede: 79 Prozent positive Bewertungen bei ausgezeichneten, 38 Prozent bei nicht ausgezeichneten Organisationen. Auffällig dabei: Wichtiger als die absolute Lohnhöhe ist die empfundene Fairness und Perspektive. Hier erzielen auch Firmen ohne hohe Löhne oft eine bessere Wahrnehmung als Branchen mit hohen Löhnen. Um Kreativität zu wecken, schnell auf Veränderungen reagieren zu können und Mitarbeitende für einen besonderen Einsatz zu begeistern, braucht es jedoch mehr als viel Geld am Monatsende. Gemäss den Autoren der Studie werden die Bedeutung der Sinnhaftigkeit des Jobs und des Vertrauens im Unternehmen oft unterschätzt. Dabei zeigten sich gerade diese Punkte als entscheidend für den besonderen Einsatz der Mitarbeitenden. 
Generell gelte es, die Mitarbeitenden bei Entscheidungen zu integrieren und gemeinsam soziale Verantwortung zu übernehmen. Vielen Mitarbeitenden sei es wichtig, einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. So liegt die Zustimmung zur Förderung der Work-Life-Balance bei ausgezeichneten Organisationen mit 77 Prozent deutlich höher als bei nicht ausgezeichneten mit nur 44 Prozent. Die besten Arbeitgeber schaffen es zudem, die Erwartungen an das Unternehmen zu erfüllen. Nach mehr als zwei Dienstjahren bleibt die Zufriedenheit mit 81 Prozent recht stabil während nicht ausgezeichnete Arbeitgeber mehr und mehr Mitarbeitende enttäuschen - die Zustimmung sinkt auf 65 Prozent.
Dass eine gute Arbeitsplatzkultur für Unternehmen klaren und direkten Nutzen bringt, zeigt sich bei der Personalbeschaffung. Das bestätigt Matthias Keller von der UMB AG. Als ausgezeichneter Arbeitgeber sei es leichter Talente zu gewinnen, sagt er. Er muss es wissen: Sein Unternehmen hat dieses Jahr den ersten Rang im Ranking der mittelgrossen Unternehmen gewonnen und gehörte auch in vorangegangenen Jahren schon zu den Siegern. Auch in der Gruppe der grossen Unternehmen steht ein IT-Unternehmen an der Spitze: Cisco Systems Switzerland machte das Rennen. Bei den Kleinen gewann Rackspace International.  Die ganze Rangliste kann hier eingesehen werden.

Monday, May 21, 2018

Blockchain und Kryptogeld: “massiver Hype“ oder “massives Potential“?

Der Lack scheint nicht mehr ganz so glänzend zu sein, wie noch vor einigen Monaten, was Kryptowährungen im Allgemeinen und Blockchain im Besonderen betrifft. Der Bitcoin-Kurs hat sich weit unter seinen Höchststand zurückgezogen, und die Blockchain-Verfechter fangen an, sich ernsthaft um den Energieverbrauch der neuen Technologie zu sorgen. Ausserdem häufen sich die Betrugsfälle.

Blockchain und Bitcoin haben ein Energieproblem.
                                                                           Bild maxpixel.net
Der neuste Fall eines Kryptowährungsverkaufs, der problematisch aussieht, wird aus dem Kanton Zug gemeldet. Ein Zuger Startup sei nach einem Gross-ICO unter Betrugsverdacht geraten:
“Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass gegen das Startup Envion aus dem Zuger Crypto Valley Strafanzeige eingereicht wurde. Es geht dabei um Geld aus einem Initial Coin Offering (ICO). Envion habe knapp 100 Millionen Dollar gesammelt und dafür 103 Millionen Tokens ausgeben wollen, stattdessen seien 127 Millionen verteilt worden.“
Krypto-Betrug ist gemäß 'Wall Street Journal' ein weltweites Problem. Bei fast 20 Prozent von 1450 ICOs seien täuschende oder betrügerische Taktiken angewandt worden, um Investoren anzulocken.
Betrugsfälle sind aber nur ein Teil der Problematik, die durch die Popularisierung von Kryptowährungen und Blockchaintechnologie in Erscheinung tritt. Wie verschiedene Medien berichten, scheint der Energieverbrauch für die Bitcoinherstellung ins Unermessliche zu steigen. Eine Studie hat errechnet, dass das Schürfen von Bitcoin schon im nächsten Jahr mehr Energie verbrauchen wird, als sämtliche Solarzellen weltweit produzieren:
“Für das Mining von Bitcoin wird ein global verteiltes Computer-Netzwerk gebraucht. Und auch die Hardware, die dabei zum Einsatz kommt, ist äußerst stromhungrig: Der Strom, der für eine einzige Bitcoin-Transaktion notwendig ist, deckt den Strombedarf eines Durchschnitts-Haushalt in den USA […] Der Energieverbrauch von Bitcoin hängt damit zusammen, dass es sich bei der Kryptowährung um ein hochgefragtes Spekulativinvestment handelt. Auch der Preis für Bitcoin variiert stark: Innerhalb der letzten 18 Monate ist der Preis teilweise um das bis zu Zehnfache gestiegen, um 75 Prozent gefallen und hat sich danach verdoppelt. Aber wohingegen der Preis starken Schwankungen unterlegen ist, steigt der Stromverbrauch konstant weiter.“
Natürlich hat Bitcoin immer noch viele Fans. Olga Feldmeier gehört dazu. Die Blockchainexpertin schwärmt im Handelzeitungsinterview vom gewaltigen Potential der Kryptowährung:
“Bitcoin hat das Potenzial, auf 100 000 Dollar zu steigen. […] Vor einem Jahr waren sämtliche Cryptocoins nur 25 Milliarden wert. Trotz dem jüngsten Rückgang entspricht das immer noch einer Verzehnfachung innerhalb von einem Jahr. Also eigentlich kein Grund, enttäuscht zu sein.“
Bitcoin funktionieren auf der Basis von Blockchaintechnologie - und auch hier scheint die erste Begeisterung verflogen zu sein. Es gibt sogar Experten, die darin nicht viel mehr als einen Kult sehen, wie inside-it berichtet:
“Blockchain ist in den Medien und an Konferenzen so omnipräsent, dass manche es nur noch das "B-Ding" nennen und jeder weiss, was gemeint ist. Die IT-Realität sieht aber weltweit anders aus, das zeigt der jährliche CIO-Survey von Gartner: Gerade mal ein Prozent der befragten CIOs sagen, sie hätten eine Blockchain-basierte Lösung in ihrem Unternehmen implementiert […] Im Gartner-Hypecycle steigt die Blockchain momentan in Richtung der höchsten Erwartungen auf. Naturgemäss folgt dann irgendwann der Absturz ins Tal der Tränen.“

Thursday, May 17, 2018

Reden und verstanden werden: Sprachsteuerung wird populärer

 Sprachsteuerung ist nicht immer so einfach, wie sie eigentlich sein sollte - das weiss jeder, der schon mit einer sprachgesteuerten Telefonanlage im Auto gekämpft hat. Trotzdem ist die Sprachsteuerung zumindest bei einem Teil der Internetnutzer definitiv angekommen: Mehr als jeder Vierte  bedient Geräte regelmässig mit der eigenen Stimme. Dabei spielen vor allem digitale Assistenten und das Alter der Anwender eine Rolle.

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Googles Mikrophon-Grafik: Der Google Assistant ist
einer von vielen, der auf mündliche Eingaben antwortet.
Insgesamt haben sechs von zehn erwachsenen Usern Sprachsteuerung schon mindestens einmal genutzt und 40 Prozent können sich sogar vorstellen, Geräte zukünftig hauptsächlich auf diese Weise zu bedienen. Ein Blick auf die Gruppe junger Anwender macht das Potenzial noch deutlicher: Rund 87 Prozent der 14- bis 19-jährigen Internetnutzer haben ein Gerät mindestens schon einmal per Sprache gesteuert, 44 Prozent machen dies regelmässig. Das sind die Ergebnisse einer Kurzstudie die vom ECC Köln und SAP Hybris in Deutschland durchgeführt wurde. Nicht überraschend ist, dass vor allem junge User die neue Bedienungsart anwenden. 82 Prozent der befragten Internetnutzer zwischen 14 und 19 Jahren benutzen Sprachsteuerung auf ihrem Smartphone um nach Informationen zu suchen. Jeder zweite 20- bis 69-Jährige macht davon Gebrauch. Zudem steuern sechs von zehn Befragten der jungen Nutzergruppe und jeder dritte ältere Befragte ihre digitale Kommunikation durch Sprache, diktieren also zum Beispiel Nachrichten oder lösen Anrufe aus. Auch beim Online-Shopping kommt die Technologie zum Einsatz: Jeder achte Befragte in beiden Altersgruppen bestellt per Sprache im Internet. Ein Viertel der Internetnutzer zwischen 20 und 69 Jahren können sich sogar vorstellen, Onlinebestellungen zukünftig hauptsächlich mit Sprachsteuerung durchzuführen.
Sprachsteuerung ist aus Sicht der Internetnutzer vor allem praktisch, einfach und zeitsparend. Das stimmt auch, wenn sie funktioniert - was allerdings nur zu oft nicht der Fall ist. Missverständnisse sind an der Tagesordnung, was sich in der Studie dadurch äussert, dass die Bewertungen für Vertrauen und Zuverlässigkeit nicht hoch sind.
Erwachsene Befragte, die Geräte regelmässig per Sprache bedienen, sehen zudem einen größeren Mehrwert in dieser Möglichkeit als unregelmäßige und Nicht-Nutzer von Sprachsteuerung, die die Technologie insgesamt verhaltener bewerten. Die Autoren der Studie bemerken, dass die aktuelle Situation stark an die Zeit der Markteinführung von Smartphones erinnere: Trotz klarer Mehrwerte würden die Convenience-Aspekte von bisherigen Verweigerern verkannt. Allerdings werde die Technologie durch den schleichenden Einzug schnell ihr Potenzial entfalten.

Eines ist sicher: Alexa, Cortana, Siri, Google und Co. tragen dazu bei, die Sprachsteuerung von Geräten salonfähig zu machen. Bis das Angebot in vollem Umfang wahrgenommen werden kann, braucht es allerdings verschiedenerorts noch einige Arbeit auf technischer Ebene - man will sich ja schliesslich verstanden wissen.

Monday, May 14, 2018

Einkaufen im grossen weiten Internet kann Ihre Gesundheit gefährden


Die Schweizer kaufen gern im Ausland ein - und zwar nicht nur im benachbarten Ausland. Die Umsätze fernöstlicher Internetshops mit Schweizer Kunden steigen rasant an: Online-Shopping-Umsätze im Ausland haben sich seit sieben Jahren verdreifacht. Das kann zu Problemen führen, die nicht nur den Schweizerischen Detailhandel betreffen, sondern auch die betroffenen Konsumenten.

Einkaufen in Shanghai ohne dass man die schlechte Luft einatmen muss: Das
Internet hat es möglich gemacht.                                   Bild Creative Commons
In der Schweiz gibt es ein mit einem sperrigen Namen ausgestattetes Amt, das elektronische und elektrische Produkte unter die Lupe nimmt, die direkt importiert werden: Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI). Die Prüfer haben gute Gründe, vor billigen Geräten zu warnen. Im letzten Jahr mussten volle 14 Prozent der kontrollierten Geräte bemängelt werden. In der Folge wurden 108 Verkaufsverbote verfügt. Besonders betroffen waren portable Haushaltgeräte, Stecker und Adapter, Zeitschaltuhren, Akkus und Ladegeräte von Laptops und Smartphones, sowie verschiedenste Produkte mit unzulässigen Steckern. Das ESTI warnt ausdrücklich vor Online-Einkäufen von billigen elektrischen Geräten direkt aus Fernost. Vielfach seien solche Geräte Nachahmer-Produkte, welche im längeren Betrieb durch den Einbau von elektrisch mangelhaften Komponenten  und einer rudimentären Bauweise unsicher werden könnten.
Ob sich diese Warnung auf die Einkäufe bei Chinesischen Onlineshops auswirken wird, darf bezweifelt werden. Im letzten Jahr flossen 1,6 Milliarden Franken an Online-Umsätzen ins Ausland. Der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV), das Marktforschungsunternehmen GfK und die Schweizerische Post gehen davon aus, dass die Online-Einkäufe im Ausland weiterhin überdurchschnittlich wachsen werden, vor allem auch in China. Seit 2015 habe eine erste Welle an Direktimporten aus China die Schweiz erfasst, teilten die Organisationen anfangs Jahr mit. Man gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung bis 2020 fortsetze und zusätzlichen Preisdruck im Markt erzeugen werde.
Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) hat denn auch einen guten Ratschlag für Internet-Shopper, die sich in Zukunft in China mit billiger Elektronik eindecken möchten:
“Das ESTI empfiehlt Konsumentinnen und Konsumenten, beim Kauf von elektrischen Geräten auf Anbieter mit einem erreichbaren und kompetenten Kundendienst in der Schweiz zu setzen und auf aussagekräftige Bedienungsanleitungen sowie auf dem Gerät angebrachte Prüfzeichen zu achten. Ein anerkanntes Schweizer Prüfzeichen ist beispielsweise das Sicherheitszeichen des ESTI. Geräte mit dem Sicherheitszeichen sind unter www.esti.admin.ch veröffentlicht…“
Ein Kundendienst der “erreichbar und kompetent“ ist, kann auch in der Schweiz Glückssache sein. Genauso wie "aussagekräftige Bedienungsanleitungen"...

Friday, May 11, 2018

Die Digitalisierung treibt die Wohnungspreise in die Höhe


Es ist erst zehn Jahre her, dass Airbnb in San Francisco anfing, Zimmer zu vermieten. Heute hat sich die Plattform zu einer gigantischen Tourismusdienstleistung mit 300 Millionen Usern entwickelt. Allerdings beeinflusst Airbnb nicht nur die Reisepläne seiner Kunden: Das Unternehmen treibt durch seinen Erfolg vielerorts die Wohnungspreise in die Höhe.

New York City by Night: Die Stadt ist auch für Airbnb-Kunden eines der
beliebtesten Reiseziele.                                                                  Bild Pixabay
Die neusten Meldungen kommen aus New York City, einem der beliebtesten Reiseziele der Welt, wo die Preise fürs Wohnen in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Die Wirtschaftsagentur Bloomberg berichtet über eine Untersuchung, die zeigt, dass die Mieter in New York City in einem Jahr ganze 616 Millionen Dollar mehr Miete bezahlt haben - wegen Airbnb. Der Report kommt vom Comptroller der City, der verglichen hat, wie stark Wohnungsmieten mit und ohne Airbnb-Geschäft angestiegen sind. Dass die Vermietung von Unterkünften durch Airbnb die Wohnungspreise in die Höhe treibt, ist nicht verwunderlich: Eigentümer, die ihre Wohnung auf diese Weise für kürzere Zeitspannen vermieten, entfernen diesen Wohnraum damit vom regulären Wohnungsmarkt, was das Angebot reduziert und die verbleibenden Wohnungen verteuert.
Deshalb ist New York City längst nicht die einzige Stadt, die sich, was die Wohnungspreise betrifft, über Airbnb beklagt. In Paris zum Beispiel, wehren sich viele Einwohner und auch die Behörden schon seit langem gegen das Überhandnehmen von Touristenunterkünften in Wohnungen. Gerade jetzt hat die Stadt angekündigt, Airbnb einzuklagen, weil die Plattform 43‘000 Unterkünfte listet, die nicht bei den Behörden registriert sind. Paris ist natürlich nur eines von vielen Beispielen: Auf der griechischen Insel  Mykonos, die Airbnb zu den 20 Top-Reisezielen in Europa zählt,  sei die Wohnungssituation inzwischen extrem schwierig, meldet der Spiegel:
“In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Buchungen rasant an. Inzwischen reisen jährlich mehr als zwei Millionen Touristen auf die kleine Insel mit gerade einmal 14.000 Einwohnern. Die Nachfrage nach Häusern, Wohnungen und Apartments ist enorm. Viele Eigentümer haben ihre Wohnungen dem Mietmarkt entzogen, um sie Touristen auf der Plattform Airbnb anzubieten.“
Auch an Orten, wo die Sonne weniger lang scheint, wird die Digitalisierung des Wohnungsmarktes zum Problem, wie bzbasel berichtet:
“Die grosse Anzahl Airbnb-Angebote in Basel bedrängt nicht nur die Hotellerie, sondern verteuert und verknappt auch das Angebot an Mietwohnungen. Der Basler Mieterverband geht davon aus, dass die Kurzzeit-Vermietungen via Vermittlungsportal bereits jetzt «preistreibend auf den Basler Wohnungsmarkt wirkt», wie Co-Geschäftsführer Beat Leuthardt sagt. […] Dennoch erhebt der Kanton aktuell keinerlei Zahlen zur sogenannten Para-Hotellerie. In anderen Städten ist das Phänomen exakter untersucht: So geht die holländische Grossbank ING in einer Studie davon aus, dass Käufer für eine Wohnung im Amsterdamer Zentrum bis zu 100 000 Euro mehr bezahlen, weil sie sie an 60 Tagen auf Airbnb vermieten können (was in den Niederlanden das gesetzliche Maximum ist). In Berlin ist das gewerbliche Vermieten ganzer Wohnungen an Touristen seit Mai 2016 sogar komplett verboten – mit Bussen von bis zu 100‘000 Euro.“
mdr.de präsentiert am Beispiel der tschechischen Hauptstadt Prag, wie sich Airbnb ganz konkret auf das Leben eines Mieters auswirkt:
“Er hat das Leben fünf Minuten vom Nationaltheater und zehn Gehminuten von der Karlsbrücke genossen. Bis zum vergangenen Juni. Überraschend teilte ihm sein Vermieter mit, dass der Mietvertrag nicht verlängert wird. Der Vermieter hat sich entschieden, die Wohnung für sogenannte Kurzmieten anzubieten. Michael hat monatlich für die 80 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung umgerechnet 1.200 Euro bezahlt. Eine solche Wohnung in dieser Lage kann man über Airbnb aber locker für ca. 130 Euro pro Nacht anbieten. Das ist sehr günstig für Touristen, wenn diese zum Beispiel zu viert die Wohnung anmieten, und auch vorteilhaft für den Vermieter, der dann monatlich bis zu 4.000 Euro einnehmen kann. Nur für Michael war es sehr ungünstig…“


Monday, May 7, 2018

Facebook: Dating, ohne die Freunde zu belästigen


Eigentlich drängt sich die Idee geradezu auf: Ein Netzwerk, in dem es vorwiegend darum geht, Kontakte zu pflegen, müsste sich doch hervorragend dazu eignen, echte Beziehungen anzuknüpfen - Menschen zu verkuppeln, sozusagen. Genau das hat Facebook jetzt vor.
Facebook-Dating: Vernetzt heisst nicht vernetzt; Facebook will Paare zusam-
menbringen, die auf Facebook noch nicht verbunden sind.          Bild Pixabay
Dating heisst das Schlagwort, mit dem Facebook kürzlich wieder Schlagzeilen gemacht hat - diesmal nicht im Zusammenhang mit dem miserablen Cambridge-Analytica-Datenskandal. Dating hat im Englischen verschiedene Bedeutungen: Jemanden treffen, mit jemandem ausgehen, oder eben mit jemandem eine Liebesbeziehung haben. Doch wie soll man in einem Umfeld digital flirten und dabei die Privatsphäre wahren, wo sich schon der ganze Bekannten- und Verwandtenkreis tummelt? Regel Nummer eins: Bereits verbundene Personen sollen selbst dann nicht verkuppelt werden, wenn sie eigentlich zusammenpassen könnten. Golem.de erklärt:
“Um zum Dating zu gelangen, müssen die Nutzer auf ihrem Profil ein Herzchen anklicken, das sie zu einer speziellen Profilseite führt. Dort können Mann und Frau dann unter Verwendung ihres Vornamens allerlei Angaben zu sich und ihren Vorlieben machen sowie zu Gruppen und zu Veranstaltungen, die sie besuchen wollen. Facebook will vor allem die Gruppen und Veranstaltungen nutzen, um die Teilnehmer von Dating in Kontakt zu bringen. Wenn die Algorithmen der Auffassung sind, dass zwei Personen zusammenpassen könnten und beide etwa das gleiche Konzert oder Sportereignis besuchen, sollen sie schon im Vorfeld miteinander chatten und sich für eine Begegnung auf der Veranstaltung verabreden können. Facebook macht das nach eigenen Angaben auch, um bewährte Methoden zur Partnersuche aufzugreifen, für die ja auch oft Veranstaltungen in der echten Welt dienen. Für den Austausch der ersten Nachrichten soll Dating ein eigenes System verwenden, und nicht Whatsapp oder den Facebook Messenger. Dort sollen nur Texte ausgetauscht werden können, aber keine Bilder - und somit auch keine schlüpfrigen oder sonstwie problematischen Fotos. Die Aktivierung eines Dating-Profils sollen Freunde und Verwandte nicht mitbekommen, es wird auch in der Timeline nicht angezeigt.“
Facebook drängt also ins Flirt- und Partnersuchbusiness - und die Investorengemeinde zweifelt nicht daran, dass es dem Unternehmen gelingen wird: Unmittelbar nach der Ankündigung verloren die Aktien der Firma Match Group, die verschiedene Datingportale betreibt  (zum Beispiel Tinder und Match), mehr als 20 Prozent an Wert. Die NZZ führt dies auf den “Amazon-Effekt“ zurück:
“Facebooks Ankündigung sendet derzeit Schockwellen durch die Dating-Branche. Die Aktien von Match Group und dessen Hauptaktionär, IAC, sind eingebrochen. Es ist der «Amazon-Effekt», der hier spielt: Wann immer der Online-Detailhändler in eine neue Branche vorstiess, nahmen die Anleger bei den anderen Anbietern Reissaus. Sowohl bei Amazon als nun auch bei Facebook steht dahinter die Annahme, dass die Tech-Giganten dank ihrer finanziellen Potenz und ihrem Know-how alles in Gold verwandeln, was sie anfassen…“
Facebook Chef Mark Zuckerberg hat gute Daten um ins Dating-Business einzusteigen: 200 Millionen Facebook-Nutzer gäben aktuell an, dass sie alleinstehend seien - “es gibt hier also ganz klar etwas zu tun“, erklärte er.

Friday, May 4, 2018

Neues Windows 10-Update liefert Probleme direkt auf Ihren PC


Ganz neu ist es nicht: Microsoft kündigt ein grosses Update für Windows 10 an - und die Anwender müssen mit den unangenehmen Folgen leben. Wenn Ihr PC in den letzten Tagen plötzlich gar nichts mehr gemacht hat - auch Ctrl+Alt+Del nichts mehr nutzte - ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie ein Opfer des grossen Windows-Updates 1803 geworden sind.

Windows-Updates: Lästig und notwendig. Schön wäre es, wenn Microsoft
die Fehler ausbügeln würde, bevor die Updates verteilt werden.      
Microsoft hat es (schon wieder) nicht fertiggebracht, ein umfassendes Windows-Update bereitzustellen, das von allen Usern ohne Pannen installiert und verwendet werden kann.  Wie zahlreiche Publikationen weltweit berichten und auch Microsoft inzwischen bestätigt (und auch wir in der Praxis bereits ganz persönlich erlebt haben), lässt das April-Update für Windows 10, das doch so viele gute neue Sachen bringen soll, vorerst mal viele PCs ganz einfach abstürzen. Betroffen ist vor allem Google-Chrome, der weltweit populärste Browser, der nach der Installation des Updates plötzlich ohne Warnung einfriert:
“Microsoft hat dieses Problem im offiziellen Windows-10-Forum mittlerweile bestätigt. Nicht nur Chrome sei betroffen, sondern in einigen Fällen auch Cortana. Hier sorge der Zuruf "Hey Cortana" zum Wecken der persönlichen Assistentin ebenfalls zum Einfrieren des Systems. In solchen Fällen reagiert die App bzw. Anwendung nicht mehr und kann auch nicht über den Task-Manager (Strg + Shift + Esc) beendet werden. Eine Lösungsmöglichkeit ist das Drücken der Tastenkombination "Windows-Taste + Strg + Shift + B", wodurch die Grafikkartentreiber zurückgesetzt werden. Auf Tablets müssen gleichzeitig beide Lautstärke-Tasten (lauter, leiser) drei Mal hintereinander innerhalb von zwei Sekunden gedrückt werden, was vom System mit einem kurzen Ton bestätigt wird. Laptop-Nutzer müssen das Gerät kurz schließen und öffnen, um das gleiche Ergebnis zu erreichen…“

Es ist nicht abzuschätzen, wieviel Schaden durch Produktionsausfälle derartige Update-Pannen verursachen - und es ist erstaunlich, dass sie ohne grössere Diskussionen akzeptiert werden. Wie wir hier schon im letzten Jahr festgehalten haben, nehmen wir Konsumenten solchen Ärger mehrheitlich geduldig hin, weil uns gesagt wird, es gehe nicht anders, währendem man sich in den Redaktionen der Computerzeitschriften darüber freut, dass über Problemlösungen berichtet werden kann.Je weiter sich aber das Internet der Dinge entwickelt, desto schneller müssen soclhe Probleme gemeistert werden:
Stellen Sie sich vor, was alles passieren kann, wenn denn auch Ihr Auto, Ihr Kühlschrank oder die Heizung Ihres Hauses mit automatischen Software-Updates versorgt werden.  Werden dann wie nach dem Computer-Update „Fehler und nervige Details, Treibersorgen, zurückgesetzte Einstellungen und fehlende Neuerungen“ zu beklagen sein? Es ist leider anzunehmen. Uns bleibt, wie bis anhin, nichts anderes übrig, als beim Software-Hersteller auf der Webseite zusammen mit unzähligen anderen Usern nach Lösungen zu suchen - oder gleich ein neues Gerät anzuschaffen. Im schnelllebigen digitalen Zeitalter könnte das durchaus ein aussichtsreiches Geschäftsmodell sein.“
Immerhin dürfen wir uns damit trösten, dass Microsoft bis zum nächsten Patch-Day in einer Woche ein Update für das Update bereitgestellt hat. Am 8. Mai soll dieser die ursprüngliche Panne beheben. Wenn nicht, gibt’s dann halt irgendwann ein Update für das Update des Updates…