Thursday, August 30, 2018

Virenschutzprogramme: lebenswichtig oder überflüssig?

Sind Virenschutzprogramme überhaupt noch notwendig? Die Diskussion zu diesem Thema ist im Gang, und die Meinungen unterscheiden sich diametral. Eine neue Statistik, die jetzt vom grössten Deutschen Antivirusspezialisten veröffentlicht wurde, trägt nicht dazu bei, das Sicherheitsgefühl der Anwender zu erhöhen.
Das Internet ist nach wie vor eine Schlangengrube, wie diese Grafik des
Virenspezialisten G Data zeigt.
Der Virentrend in diesem Jahr hat mit Bitcoin und Co. zu tun: es geht um das heimliche und illegale Schürfen von Kryptowährungen. Schädlinge für den Windows-PC, die Kryptowährungen schürfen, sogenannte Cryptominer, verstecken sich häufig auf Webseiten. Dabei werden die Computer der User dazu missbraucht, einen finanziellen Gewinn für die Kriminellen zu erwirtschaften. Die Sicherheitsexperten des deutschen IT-Security-Herstellers G Data haben in einer Analyse festgestellt, dass dabei immer häufiger Webassembly, ein neuer Webstandard, von den Kriminellen ausgenutzt wird. Dieser Standard ist eigentlich als Ergänzung zu Javascript gedacht, um eine schnellere Ausführung von Code zu erreichen.
Normalerweise hinterlassen Schaddateien Spuren auf den Festplatten des Rechners. Anders agiert sogenannte dateilose Malware. Diese Schadprogramme verstecken sich häufig auf präparierten Webseiten und nisten sich dann im Arbeitsspeicher des attackierten Computers ein. Einmal im System können dateilose Schadprogramme die Benutzerrechte des aktuellen Anwenders ausnutzen. So können sensible Dateien gestohlen oder andere Schädlinge nachgeladen werden.
Insgesamt hat G Data fast 2,4 Millionen neue Samples als schädlich klassifiziert. Im Durchschnitt entdeckten die Analysten pro Minute neun neue Samples.
Das Virenproblem ist also definitiv nicht gelöst - und trotzdem wird immer öfter gegen Virenschutzlösungen argumentiert - aktuell gerade  in der Frankfurter Allgemeinen:
“Weg mit dem Virenscanner lautet jetzt die Devise. Die erste und wichtigste Maßnahme lautet: Wenn der Notebook-Hersteller ein solches Programm von Drittanbietern aufgespielt hat, deinstalliere man es und prüfe die Einstellungen des gratis mitgelieferten Windows Defender. Der Windows Defender reicht zur Absicherung aus. Antivirensoftware von Dritten ist aber nicht nur überflüssig, sondern verursacht mit ihrer Systemarchitektur wie auch mit fortwährenden Mängeln selbst neue Sicherheitsprobleme. Sicherheitssoftware wird oft quasi per Definition als sicher erachtet. Die schlimmste Gefahr für einen Rechner besteht jedoch nicht darin, dass die Wächter einen Schädling übersehen, sondern sie selbst die Tore weit öffnen […] Konflikte zwischen zugekauften Virenschützern und anderen Sicherheitssystemen des Betriebssystems führen dazu, dass bewährte Schutzmechanismen ausgehebelt werden. Antivirenprogramme laufen mit hohen Systemrechten, was dazu führt, dass sich Fehler in der Wächter-Software einfach ausnutzen lassen und gravierende Folgen mitbringen…“
Das sind starke Worte; Beweise für seine Theorie bleibt der Autor allerdings schuldig. Das macht die Entscheidung für den durchschnittlichen User nicht leichter - vor allem weil es zahlreiche Artikel gibt, die genau das Gegenteil sagen:
“Der Ex-Mozilla-Entwickler Robert O'Callahan empfahl PC-Nutzern im Januar 2017 in einem Beitrag auf seinem Blog, sämtliche externe Antivirus-Softwares zu deinstallieren und nur auf den Windows Defender zu vertrauen […] Die meisten IT-Sicherheitsexperten halten jedoch den Verzicht auf eine separate Sicherheitssoftware für gefährlich. Ihnen zufolge ist der Windows Defender keineswegs in der Lage, einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Die Erkennungsraten der externen AV-Programme sind nicht nur bei bekannten und in die Malwaredatenbank übernommenen Viren signifikant höher, sondern insbesondere auch bei sogenannten Zero-Day-Schädlingen. Der Begriff bezeichnet bislang unbekannte Malware, deren Signatur noch nicht in den Datenbanken vorhanden ist, weshalb sie gegebenenfalls nicht sofort als Malware erkannt wird. Sehr gute Virenscanner erkennen solche Zero-Day-Angriffe zuverlässig aufgrund des spezifischen Verhaltens dieser Schadprogramme, der Windows Defender hingegen lässt einen von zehn Angriffen dieser Art unbehelligt geschehen.“
Bei uns auf dem PC läuft auf jeden Fall ein Antivirenprogramm - und bevor dessen Überflüssigkeit hieb- und stichfest bewiesen ist, wird es weiterlaufen.  

Monday, August 27, 2018

Einkaufen für ein Selfie - dann retournieren

Das Retournieren von im Internet gekauften Waren ist wieder einmal in den Schlagzeilen - aus guten Gründen. Ein Studie von Barclaycards hat ergeben, dass fast jeder zehnte Shopper schon Kleidung online gekauft hat, nur um damit auf Social Media zu posieren. Dann werden die Produkte zurückgeschickt.

Er hat 43 Bilder von sich selbst gemalt - und dabei mit Sicherheit
Kleider getragen, die er nicht returniert hat.          Bild Wikimedia
Neu ist das Phänomen der Retouren im Internet-Shopping nicht - wir haben schon vor Jahren darüber berichtet. Allerdings herrschte damals bei den Händlern noch die Gewissheit, dass man dieses Kundenverhalten mit genügend Informationen und gutem Kundendienst vermindern könne:  Eine detaillierte Produktbeschreibung und eine genaue Produktdarstellung seien die Voraussetzung für weniger Rücksendungen, war die Schlussfolgerung einer Untersuchung im Jahr 2013.
Das war ein Irrtum. Rücksendungen werden heute zum grössten Teil nicht durch unpassende Produkte, sondern durch die Eitelkeit und Social-Media-Tätigkeit der Kunden getrieben. Rücksendungen sind zu einem immer grösseren Problem geworden - sowohl für die Händler, als auch für die Umwelt. Und die Ethik der Kunden scheint sich Jahr um Jahr zu verschlechtern. Wie die Barclaycards-Studie zeigt, sind es nicht etwa die ganz jungen Shopper, welche das System am schlimmsten ausnutzen, sondern Shopper, die zwischen 35 und 44 Jahre alt sind. In dieser Gruppe geben 17 Prozent an, dass sie schon mal Kleider und Mode-Accessoires bestellt haben, mit der festen Absicht, sie nach kurzer Verwendung wieder zurückzuschicken. Wie konnte es soweit kommen?
Gesetzliche Grundlagen geben den Kunden das Recht, Waren, die nicht passen, zurückzusenden. Die meisten Händler sind sehr kulant und verrechnen keine Kosten für diesen Service - weil sie Angst haben, Kunden zu verlieren. Händler hätten denn auch eine Mitschuld an diesen „anstandslosen“ Bestellungen, schreibt die SZ:
“Für die Händler sind die maß- und anstandslosen Besteller ein Ärgernis. Allerdings haben sie die Kostenloskultur mit Werbesprüchen wie "Schrei vor Glück oder schick's zurück" auch selbst herangezüchtet. Die Bearbeitung einer Retoure kostet durchschnittlich zehn Euro; die Unternehmen zahlen nicht nur Porto, sondern müssen auch den Zustand der Ware erfassen: Darf die Bluse direkt wieder in den Handel oder muss sie erst gebügelt werden? Manche Teile sind durch Reinigen oder Waschen nicht zu retten. Noch aufwendiger ist die Prüfung technischer Geräte wie Laptops oder Digitalkameras. Mitarbeiter kontrollieren, ob alles noch tadellos funktioniert - oder eben nicht. Trauriges Resultat dieser Untersuchungen: Nur 70 Prozent der zurückgesandten Artikel können wieder als makellose A-Ware angeboten werden, wie Studien belegen.“
Diese Rücksende-Flut produziert deshalb auch massenweise Abfall:
“In "großem Umfang" werden laut Medienberichten in den deutschen Logistiklagern Waren aller Art in die Müllpresse geschickt und entsorgt. Mit der Versandmethode "destroy", zerstören, können auch externe Anbieter Retouren beseitigen lassen. Die Bundesregierung spricht von einem "riesengroßen Skandal", der frühere Umweltminister Klaus Töpfer hält die Praxis für "unverantwortlich", und auf Twitter fordert einer schon "#amazon abschalten".
 Möglicherweise wird dem verantwortungslosen Verhalten vieler Shopper ein Riegel geschoben: Grosse Händler haben angefangen, Kunden, die zu viel retournieren, zu sperren, und es werden (vor allem in Deutschland) auch Stimmen laut, die vom Gesetzgeber verlangen, Retouren nicht mehr kostenlos zu akzeptieren. Und vielleicht wird ja irgendwann auch Anstand wieder mal Mode - vielleicht dann, wenn Selfies nicht mehr das Mass aller Dinge sind…

Tuesday, August 21, 2018

Tesla und Apple: möglicherweise ein Traumpaar

Tesla hat Probleme: Der bekannteste Elektroautohersteller macht (immer noch) enorme Verluste, der Boss zeigt klare Zeichen von Stressbelastung, und niemand weiss genau, wie es weitergeht. Das stört aber echte Tesla-Fans nicht - und von denen gibt es viele. Sie leisten Anzahlungen und warten geduldig auf das versprochene neuste Modell. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass es immer wieder Gerüchte gibt, die von einer möglichen Traumhochzeit zwischen Apple und Tesla berichten.

Teslafahrer sind tatsächlich eine sehr loyale Klientel: Sie lieben ihr Elektrogefährt und glauben an die Marke Tesla. Aber sie können auch anderweitig definiert werden, wie eine neue Studie zeigt, über die finanzen.net berichtet:
“Wenig überraschend, belegte die Datensammlung von Factual, dass der typische Tesla-Kunde es sich locker leisten kann, Geld in Teslas Luxus-Limousinen zu investieren. Verglichen mit anderen Menschen, die im gleichen geographischen Gebiet wohnten, war es bei Tesla Shop-Besuchern zu 109 Prozent wahrscheinlich, dass ihr Jahreseinkommen zwischen 150‘000 und 175‘000 US-Dollar liegt. Und mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent befanden sich die Kunden in einer Altersspanne zwischen 35 und 44 Jahren. Der prototypische Tesla-Kunde zählt demnach zu einer generell sehr begehrten Kunden-Kategorie: Auch Apple-Kunden sind im Durchschnitt so jung und so wohlhabend wie die typischen Tesla-Shop-Besucher.…“
Dass Tesla ähnliche Kunden anzieht wie Apple, ist vielleicht ein Grund dafür, dass die beiden Firmen oft im selben Atemzug genannt werden - obwohl sich ihre Erfolgsbilanz gewaltig unterscheidet. Auch jetzt, da Tesla und Elon Musk wieder im Krisenmodus zu arbeiten scheinen, blühen die Tesla-Apple Partnerträume wieder auf, wie verschiedene Medien berichten. Auch wired.de argumentiert, Apple könnte Tesla “mit Leichtigkeit aus der Misere ziehen“:
“Der Eine-Billion-US-Dollar-Konzern könne sich derzeit unglaublich günstig einen großen Anteil an Tesla sichern […] Bereits bei fünf bis zehn Prozent könnte Apple einiges an Einfluss und Mitspracherechten geltend machen. Das wäre eine gewaltige Chance für den E-Autobauer und für den iPhone-Produzenten, der gerüchteweise nun doch wieder an einem eigenen Fahrzeug arbeiten soll. Denn gerade erst war Doug Field, der einstige iMac-Ingenieur, wieder von Tesla zu Apple gewechselt, um dort am mysteriösen Project Titan zu forschen. „Das ist das Geschenk der Geschenke für Tim Cook“, sagt Gerber. „Wenn man sich anschaut, mit welchen Problemen Elon jeden Tag zu kämpfen hat, dann sind diese operativer Art.“ Tim Cook und sein Team bei Apple wären jene, die Elon Musk das belastende Tagesgeschäft abnehmen und ordnen könnten. Der Tesla-Chef würde diese Last sowieso gerne loswerden.“
Ein Problem gibt es allerdings, in einer potenziellen Beziehung zwischen Apple und Tesla. Steve Wozniak, Millionär, Apple-Mitbegründer und gemäss eigenen Angaben immer noch auf der Apple-Gehaltsliste, hat das Gefühl, Elon Musk sei ein Blender (Wozniak ist nicht der Einzige, der das glaubt): Er traue ihm nicht, erklärte er anfangs des Jahres an einem Event. "Ich glaube nichts, was Elon Musk sagt", sagte er und zitierte mehrere Versprechungen, die Tesla gemacht hatte, die nicht eingehalten wurden. 
Sein Tesla-Auto gefällt ihm aber immer noch.

Saturday, August 18, 2018

Bitcoin: rauf und wieder runter - aber lange nicht tot

Es sieht gegenwärtig nicht sehr gut aus für die Kryptowährung Bitcoin - gerade wieder wurde eine wichtige Wert-Schwelle unterschritten. Der Bitcoin fiel auf unter 6000 Dollar. Für eine Währung, die so vielversprechend  - oder vielleicht eher, mit so vielen Versprechungen - startete, und die ihren Wert im letzten Jahr von weniger als 1000 Dollar auf 20‘000 steigerte, ist das ein ernüchternder Wert. Dass die Währung deswegen noch lange nicht tot ist, zeigt aber die steigende Zahl von Bitcoin-Automaten weltweit  und in der Schweiz.

Bitcoin: interessant aber hochriskant.                      Screengrab google.com
Rund 30 Bank-Automaten sind es, mit denen man in der Schweiz Bitcoin-Geschäfte tätigen kann. weltweit gibt es bereits rund 3‘500 Bitcoin-Automaten. Sie machen es möglich,  Bitcoin mit Bargeld oder per Überweisung zu kaufen, oder Bitcoin gegen Bargeld zu verkaufen. Solche Devisengeschäfte sind noch lange nicht überall zugelassen. In Deutschland zum Beispiel ist das Zulassungsverfahren umständlich und schwierig zu navigieren, wie auf btc-echo nachzulesen ist:
“Diese [eine solche Erlaubnis] ist aber nur sehr schwer zu bekommen. Wir versuchen es derzeit schon rund 19 Monate lang”, erklärt Albert Sperl vom Österreicher Bitcoin-ATM-Betreiber Cointed. Derzeit sei das Interesse jedoch riesig, ist er sich sicher. “Wir gehen davon aus, dass wir – sofern die Gesetze gelockert werden würden – umgehend an die 800 ATMs in Deutschland aufstellen könnten.” Der derzeit einzige Automat in Deutschland gehört dem Bitcoin Club Bonn – er ist allerdings nur für Mitglieder zugänglich…“
Vielleicht gibt es allerdings inzwischen einige möchtegern Bitcoin-Kunden, die froh sind, dass sie in den letzten Monaten keinen Bitcoin Automaten gefunden haben, um Geschäfte zu tätigen. Der Kurs zeigt nämlich seit seinem Höchststand Ende des letzten Jahres klar gegen unten -  mit wilden Ausschlägen gegen oben. Dafür gibt es Gründe. Die NZZ zählt viele davon auf. Zwei davon sind:
  • "Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) lässt in einer Studie kein gutes Haar an den Kryptowährungen. Sie prangert die grosse Wertschwankungen, aber auch den gewaltige Energieverbrauch sowie die schlechte Skalierbarkeit der Kryptowährungen an.
  • Ein wichtiger Grund für den Wertverlust im laufenden Jahr war das scharfe Vorgehen amerikanischer und japanischer Behörden gegen Kryptobörsen. Zudem wurde bekannt, dass Google keine Werbung mehr für den Bitcoin zulässt."
Es wird äusserst interessant sein, wie sich Bitcoin und auch andere Kryptowährungen in Zukunft entwickeln werden. Die vielen Experten, die sich zum Thema äussern, sind sich jeden falls nicht einig. Die NZZ sieht in Kryptowährungen immerhin eine „interessante“ Anlagemöglichkeit:
“Neben Bitcoin gibt es inzwischen Hunderte weitere Kryptowährungen, deren Wert im vergangenen Jahr teilweise noch dramatischer angestiegen ist als der von Bitcoin. Was alle Kryptowährungen gemeinsam haben, ist die grosse Volatilität. Sie verhindert, dass Kryptowährungen im Alltag als Zahlungsmittel taugen, und macht sie gleichzeitig zu einer interessanten, wenngleich hochriskanten Anlage.“

Tuesday, August 14, 2018

Sind Sie auf dem Weg zum Smartphone-Zombie?

Es gibt sie wirklich die Smartphone-Zombies - erschreckend ist nur, wie gross die Armee dieser Online-Süchtigen ist. Kopfhörer im Ohr, Smartphone in der Hand, Kopf gesenkt, Blick fest auf das Display gerichtet. Da spielt es auch keine Rolle, wo man sich gerade befindet: Auf dem Bahnsteig, im Zug, im Bus, im Restaurant, am Arbeitsplatz, auf dem Trottoir. Die Britische Kommunikationsbehörde Ofcom hat neue Zahlen veröffentlicht, die zeigen, wie viele Menschen die Virtualität der Realität vorziehen.

Fast ein Fünftel aller Engländer die zwischen 16 und 24 Jahre alt sind, verbringen jeden Tag mehr als 7 Stunden online mit ihren Smartphones, wie der London Telegraph berichtet. Das sind immerhin jede Woche zwei volle 24-Stunden-Tage. Die Ofcom-Untersuchung zeigt auch, dass es einen gewaltigen digitalen Graben gibt, der durch das Alter bestimmt wird: Nur 1 Prozent der über 65jährigen und nur sechs Prozent der über 55jährigen User verbringen derart viel Zeit am Smartphone.
Die Briten sind selbstverständlich nicht allein mit ihrer Smartphone-Sucht. Eine Deutsche Untersuchung von Deloitte ergab folgende Ergebnisse:
56 Mal am Tag schauen Konsumenten zwischen 18 und 24 auf ihr Smartphone, Konsumenten 65+ nur noch neun Mal.Nur noch 32 Prozent telefonieren täglich mit dem Smartphone. Viel regelmäßiger werden WhatsApp und E-Mails verwendet.41 Prozent der Deutschen schauen innerhalb von 15 Minuten nach dem Aufstehen auf ihr Smartphone.Über ein Drittel der Befragten schauen auch nachts auf ihr Smartphone.47 Prozent lesen täglich die aktuellen Nachrichten auf ihrem Smartphone.55 Prozent nutzen ihr Smartphone zu Hause beim Essen, 30 Prozent beim Autofahren, 29 Prozent beim Überqueren von Kreuzungen.38 Prozent der Befragten haben bereits versucht, ihre Smartphone-Nutzung zu begrenzen. Nur 12 Prozent hatten damit Erfolg.
Die NZZ erklärt, wieso es so leicht ist, dem Smartphone zu verfallen:
“Wir streichen über den Bildschirm und hoffen, eine Belohnung zu bekommen, zum Beispiel eine Mail, eine Foto oder ein Like. «Jedes Bild und jede Nachricht macht uns glücklich», sagt der Psychologieprofessor Larry Rosen am Telefon. Das Gehirn schütte Dopamin aus - eine Art körpereigene Droge, die Glücksgefühle auslöst. «Das Problem ist, dass man immer mehr davon braucht, um sich gut zu fühlen. Deshalb neigen wir dazu, immer häufiger aufs Telefon zu schauen.» Oft ist daher der Blick aufs Handy keine bewusste Entscheidung. In fünfzig Prozent der Fälle greifen Nutzer grundlos nach dem Smartphone - also ohne etwa eine Benachrichtigung erhalten zu haben oder einen Anruf tätigen zu wollen. «Unsere Untersuchungen zeigen, dass Stresshormone eine entscheidende Rolle spielen», sagt Rosen. Sobald wir das Telefon aus der Hand legten, beginne das Hirn mit der Produktion von Cortisol. «Deshalb werden viele Menschen nervös, wenn sie länger ihr Smartphone nicht bedienen können.» Wir entsperren das Gerät, um Stress abzubauen - Stress, den wir ohne dieses gar nicht hätten.“
Falls Sie nicht ganz sicher sind, ob Sie schon Smartphone süchtig oder noch zu retten sind, bevor Sie zum Zombie werden, können Sie hier einen Test machen. Wir vermuten allerdings, dass Sie die Antwort schon jetzt erahnen können.

Saturday, August 11, 2018

Samsung Note 9: "besser als das iPhone X"

Das Galaxy Note 7, das dazu tendierte, in den Hosentaschen der Nutzer in Flammen aufzugehen,  war ein totales Debakel für den Koreanischen Konzern Samsung. Das Galaxy Note 9 soll die Verluste wieder wettmachen. Tester haben das Gefühl, dass das durchaus gelingen könnte.

Das Samsung Galaxy Note 9 wird dieser Tagein vielen Medien getestet und beschrieben. Man darf sagen, dass das Echo im Allgemeinen sehr positiv ist - obwohl es natürlich nicht möglich ist, alle Journalisten zufriedenzustellen. Das Note 9 sei “nicht wirklich aufregend“, schreibt Lisa Hegemann in der Zeit:
“Die Betonung auf die verbesserte Leistungsfähigkeit der Batterie steht symptomatisch für die aktuelle Genese von Smartphones: Jedes neue Modell der großen Hersteller wird in den Details feinjustiert. Im Fall des neuen Note ist der Speicher etwas größer, die Kamera etwas intelligenter und der kleine Stift, das Markenzeichen des Smartphones, multifunktionaler. Doch so revolutionär wie Apples erstes iPhone ist keines dieser Geräte mehr. Die Weiterentwicklung des Smartphones ist längst evolutionär, wir befinden uns in einer Phase vergleichbar mit der nach der Erfindung der Dampfmaschine: Nachdem der erste Zug mal mit Kohle befeuert über Gleise ratterte, kamen bald immer schnellere und bequemere Züge, doch mit keinem verband sich eine grundsätzliche Neuerfindung der Transportart mehr. Genauso ist es jetzt auch mit Smartphones, egal ob sie aus den Hallen von Apple stammen oder denen von Samsung.“
Andere Tester sehen das neue Samsung Smartphone positiver. Das Gerät sei jetzt der König im Android-Smartphone-Universum; sogar Apples Konkurrenzprodukt, das iPhone X, bleibe, zumindest was Bildschirm, Speichergröße, Funktionsreichtum und Akkulaufzeit angeht, dahinter zurück, schreibt die Welt:
“Satte 512 Gigabyte Speicher, Stifteingabe und Präsentationsmodus, SD-Erweiterungsslot, Doppel-SIM und Profi-Kamera mit variabler Blende. Samsung positioniert sein neues Phablet Note 9 klar als Arbeitstier. Unter den Smartphones steht es fast konkurrenzlos da.“
Die Fachjournalisten sind sich also einig: Das neue Samsung Smartphone ist gut. Allerdings ist die oben zitierte Lisa Hegemann nicht die einzige, die sich fragt, wie wichtig die Verbesserungen wirklich sind. Die Süddeutsche Zeitung geht noch weiter und behauptet, dass der Smartphone-Hype endgültig vorbei sei:
“Mögen sich die Pixel-Zähler über eine leicht verbesserte Kamera freuen, die Prozessor-Kenner über noch schnellere Recheneinheiten - für den Alltag tun es ältere oder billigere Handys genauso. Der Reiz des Neuen ist zwar noch nicht völlig verflogen. Wenn Apple ein neues iPhone präsentiert oder Konkurrent Samsung, ist das eine Nachricht. Doch sind Smartphones zu etwas Gewöhnlichem, zu Alltagsgegenständen geworden. Die Hersteller versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie immer wieder neue Trends ausrufen. Am augenfälligsten ist sicher der zu immer größeren Bildschirmen. In jüngerer Zeit ist es zudem Mode geworden, nahezu die gesamte Frontseite der Smartphones dem Bildschirm zu überlassen, wofür in manchen Fällen sogar der zentrale Knopf samt Fingerabdrucksensor geopfert wird. Apple hat dafür sogar eigens eine sichere Entsperrmethode per Gesichtserkennung entwickelt. Doch die Hersteller wissen (oder sollten es zumindest), dass das Geschäft nicht ewig so weitergehen kann…“
Vorläufig spielen allerdings die Medien noch mit, im grossen Smartphone-Verkaufsspiel. Strategische Leaks derHersteller werden den Konsumenten als News verkauft, und die neuen Geräte werden von vielen Journalisten geradezu bejubelt. Wir gehen davon aus, dass das auch in naher Zukunft so bleiben wird.

Monday, August 6, 2018

Preise im Onlinehandel: Morgen ist es doppelt so teuer

Was viele von uns schon lange geahnt haben, wurde nun durch eine umfangreiche Konsumentenschützerstudie in Deutschland bestätigt. Preise in vielen Online-Shops ändern sich ständig, die Preise schwanken teilweise massiv. Referenzpreise gibt es praktisch keine mehr, und die Kunden werden verunsichert

Wer weiss, vielleicht kostet das Smartphone morgen viel mehr - oder viel
weniger. Preisschwankungen im Onlinehandel verunsichern die Kunden.
                                                                                     Screengrab mediamarkt.de 
Vor ein paar Wochen bestellten wir uns beim grössten Online-Händler der Welt einen Wanderstab aus Leichtmetall, mit Kamerahalterung und kleinem Kompass auf dem Griff. Das Produkt war günstig, es kostete um die 30 Franken. Als die Sendung eintraf, waren sowohl das Paket als auch der Spazierstock stark beschädigt, so dass wir das Ding umgehend zurücksenden mussten. Das bezahlte Geld wurde sofort wieder gutgeschrieben - aber einen Wanderstab hatten wir leider immer noch nicht (Onlineshopping hat eben nicht nur Vorteile). Die böse Überraschung kam dann aber, als wir das Produkt wieder bestellen wollten: Der Preis war nun plötzlich auf runde 50 Franken angestiegen.
Solche Preisschwankungen scheinen im Onlinehandel durchaus normal zu sein, wie deutsche Konsumentenschützer herausgefunden haben, die 34 Tage lang die Preise von mehr als tausend Produkten bei 16 Onlinehändlern verfolgt haben. Das Resultat ist einigermassen ernüchternd, bestätigt aber die Erfahrungen viele Online-Kunden: 15 von 16 untersuchten Online-Händlern ändern regelmässig die Preise für Teile ihres Sortiments. “Dynamische Preisdifferenzierung“ heissen diese Schwankungen, und sie werden immer verbreiteter eingesetzt. Das Brandenburger Marktwächterteam stiess in seiner Untersuchung bei 37 Prozent der beobachteten Preise auf Schwankungen. Knapp zwei Drittel der variierten Preise änderten sich bis zu dreimalig, 36 Prozent  bis zu 15malig und 4 Prozent sogar häufiger, bis zu 32 Mal, innerhalb der beobachteten 34 Tage. 30 Prozent der Preise wurden teils mehr als verdoppelt. Im Falle eines Handys von Mediamarkt lagen ganze 220 Euro zwischen dem niedrigsten und dem höchsten angebotenen Preis.
Dass solche Preisschwankungen bei Verbrauchern für Verunsicherung sorgen, ist klar. Es gibt keine Preistransparenz mehr. “Der Kunde kann nicht einschätzen, ob er bei seinem Kauf gerade spart oder draufzahlt. Zudem hat er keinen verlässlichen Referenzpreis mehr, an dem er den Wert eines Produkts bemessen kann,“ erklären die Forscher.
Am Ende wird sich der Online-Handel mit diesen Preisschwankungen wohl selber schaden. Die fehlende Transparenz lässt das Vertrauen der Kunden schwinden. Fast ein Drittel der Befragten empfindet einen Händler, der seine Preise ständig ändert, als weniger zuverlässig und kauft beim nächsten Mal woanders.

Thursday, August 2, 2018

Angst vor dem Fliegen? Nur wenn Laptops mitreisen

Es ist Reisezeit, und es fliegen so viele Menschen wie nie zuvor mit Flugzeugen an ihre Ferienziele. Oft fliegen auch elektronische Geräte mit, und diese haben in den meisten Fällen einen Lithium-Ionen-Akku eingebaut. Und genau da liegt das Problem. Gerade jetzt wird wieder vor Laptops im Gepäck gewarnt.

Wir sind gewarnt: Lithium-Akkus im Flugzeug sind gefährlich.
                                                                                              Bild Aircargonews
Es ist ungefähr ein Jahr her, dass verschiedene Vorfälle mit brennenden Geräten in Flugzeugen für spektakuläre Videos und Schlagzeilen gesorgt haben. Eine der Folgen: Die USA, wo Laptops im Handgepäck schon auf verschiedenen Flugrouten verboten waren, wollten solche Geräte auch im Reisegepäck verbieten und lassen nicht mehr zu, dass Lithium-Akkus in Menge per Passagierflugzeug transportiert werden. Gründe für solche Vorsichtsmassnahmen gibt es genug:
“Bei insgesamt zehn Tests wurden Laptop-Akkus in einem Koffer mit einem Heizstrahler erwärmt. Einmal wurde eine Dose Trockenshampoo am Laptop angebracht, wobei es in kürzester Zeit zu einem Feuer und nach 40 Sekunden zu einer Explosion kam. Auch bei Tests mit Flüssigkeiten wie Desinfektionsmitteln und Nagellackentfernern wurden Brände ausgelöst. Die US-Behörde steht mit der Empfehlung nicht allein da. Auch der Flugzeughersteller Airbus und die europäische Agentur für Flugsicherheit unterstützen die Bestrebungen. In den nächsten Tagen soll im kanadischen Montreal entschieden werden, ob die Regelung in Kraft tritt.“
Die angekündigte Konferenz fand statt - geschehen ist bis jetzt nichts - weder vorschrifts- noch unfallmässig. Nun sind wieder beunruhigende Testergebnisse der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA veröffentlicht worden. Diese bestätigen die Ergebnisse früherer Studien. Ein einziger persönlicher Laptop in einem Gepäckstück im Gepäckraum eines Flugzeugs könne gemäss FAA ein zu einer Katastrophe führen, weil das Anti-Brandsystem der Flugzeuge nicht in der Lage wäre, ein Akku-Feuer zu unterdrücken, wenn andere Materialien, zum Beispiel Kosmetika, die sich gemeinhin in einem Koffer befinden, auch zu brennen beginnen.
Wie die Wirtschaftsagentur Bloomberg berichtet, sei man bis jetzt davon ausgegangen, dass ein Akku-Feuer von den eingebauten Brandunterdrückungssystemen gelöscht werden könnte. Die neuen Untersuchungen hätten diese Schlussfolgerung ungültig gemacht.

Trotz dieser Ergebnisse sieht es nicht so aus, als ob das Mitbringen von Geräten auf Flügen bald verboten wird - wohl weil das für alle Beteiligten zu unpraktisch wäre. Immerhin hat uns aber ein Leser darauf aufmerksam gemacht, dass Akkus durchaus brandsicher transportiert werden können - in entsprechender Verpackung.