Eigentlich hat das Internet das Potential, den
Zugang zu echten Informationen zu erleichtern. Leider funktioniert es für viele
Anwender nicht so - wie die Fake-News Diskussion
zeigt. Aber im Net werden nicht nur News gefälscht: Wie sich jetzt
herausstellt, war jenes Londoner Restaurant mit den besten Bewertungen auf
Tripadvisor einfach nur eine Fälschung - es hat gar nie existiert.
Das Logo gibt es immer noch - und auch die Facebook-Seite. Auf Tripadvisor ist das Restaurant allerdings nicht mehr zu finden. Bild FB |
“Wir sind so daran gewöhnt, manipuliert zu werden, dass man glaubt, so funktioniere das Internet eben“, sagt Berners-Lee. “Wir müssen darüber nachdenken, wie es sein sollte."
Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben -
dem Erfinder des Internets ist seine Idee längst entglitten. Neben regulären
Nutzern wird der digitale Raum von so vielen Irren, Betrügern, Perversen und Idioten
bevölkert, dass man sich fast in der richtigen Welt wähnt. Genau das scheint
das Problem zu sein: Die digitale Welt verstärkt sowohl negative als auch
positive Eigenschaften und macht es
möglich, mit wenig Aufwand enorm viele Menschen zu erreichen. Dieses Publikum
hat aber allen Grund, immer Misstrauischer zu werden - wie auch die Geschichte
vom gefälschten Londoner Restaurant beweist. In diesem Fall geht es nicht um gefälschte
News, sondern um gefälschte Bewertungen. Ein Londoner Journalist schaffte es,
mit gefälschten Kritiken sein Gartenhäuschen auf dem Bewertungsportal
Tripadvisor zum besten Londoner Restaurant zu machen:
“Für seine Verifizierung bei Tripadvisor brauchte Butler sich nur eine Website einzurichten, eine Telefonnummer angeben und darauf zu achten, dass er keine ganz konkrete Adresse verwendete. Eröffnung des Restaurants „The shed at Dulwich“ war im April, im Mai dann schon wurde Butler bei Tripadvisor aufgenommen, auf Platz 18'149. Doch seine Freunde halfen mit Fakebewertungen mit und bis Ende August war bereits Platz 156 erreicht. Alle Foodfotos waren gefälscht, so nahm er beispielsweise eine angemalten Schwamm, den er online als Nachtisch verkaufte oder ein Spiegelei, welches er auf seinem nackten Fuß präsentierte. Als daraufhin zahlreiche Reservierungsanfragen eingingen, welche Butler natürlich ablehnen musste, ging alles wie von selbst. Durch das Absagen aller Anfragen und die guten Kritiken auf Tripadvisor bekam die Gartenlaube ein derart exklusives Flair, dass auch die Zahl der Suchanfragen auf Google in die Höhe schoss. Schon im November war es dann so weit. „The shed at Dulwich“ war das am besten bewertete Londoner Restaurant…“
Oobah Butler, der Londoner Journalist, der den
Beschiss aufzog, weiss auch warum die Sache so gut funktionierte (und die Begründung
des Fälschers tönt ganz ähnlich, wie die Klage des Internetgründers Berners-Lee):
“Wir leben doch in Zeiten der allgegenwärtigen Fehlinformation. Die Menschen sind gewillt, völligen Bullshit zu glauben.“
Wo er recht hat, hat er recht. Und wir
werden bei unserer nächsten Reise etwas genauer hinschauen,
bevor wir buchen. Bei den Artikeln in den Newsmedien machen wir das schon
länger so.
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