Tuesday, April 30, 2019

Keine Likes mehr: immer mehr Verstorbene auf Facebook

Die meisten Facebook-Nutzer kennen Facebook-Profile, deren Eigentümer nicht mehr unter den Lebenden weilen. In vielen Fällen bleibt das Profil dann ganz einfach erstarrt in der Zeit: Für Aussenstehende ist nicht ersichtlich, dass die Person gestorben ist. Diese Problematik könnte sich für Facebook zu einer Herausforderung auswachsen. Wissenschaftler haben nämlich vorhergesagt, dass die Zahl der Toten innerhalb von 50 Jahren die der Lebenden auf Facebook übertreffen könnte.

Analysen der University of Oxford haben ergeben, dass mindestens 1,4 Milliarden Facebook-Mitglieder vor 2100 sterben werden. Schon in 50 Jahren könnten also die nur noch digital existierenden User die Zahl der wirklich noch Lebenden im größten sozialen Netzwerk der Welt übertreffen. Falls Facebook gar weiterhin so weiterwächst wie bisher, könnte die Zahl der toten Nutzer bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 4,9 Milliarden erreichen. Die Autoren der Studie, Carl Ohman und David Watson, Doktoranden am Oxford Internet Institute, schreiben in ihrer in ihrer Schlussfolgerung :
Facebook auch nach dem Tod: Immer mehr User sind nicht mehr.      Bild PD 
"Wir sind zum Schluss gekommen, dass allein in den nächsten Jahrzehnten Hunderte von Millionen von Totprofilen im Netzwerk erscheinen werden und dass die Zahl der Toten die der Lebenden vor Ende des Jahrhunderts übertreffen könnte, je nachdem, wie sich die globalen Netzerdurchdringungsraten entwickeln. Diese Statistiken werfen neue und schwierige Fragen auf, zum Beispiel, wer das Recht auf all diese Daten hat, wie sie im besten Interesse der Familien und Freunde des Verstorbenen verwaltet werden sollen und wie sie von zukünftigen Historikern genutzt werden können, um die Vergangenheit zu verstehen. Das Management unserer digitalen Überreste wird letztendlich jeden betreffen, der Social Media nutzt, da wir alle eines Tages alle weggehen und unsere Daten zurücklassen werden.“
Die Vorhersagen basieren auf Daten der Vereinten Nationen, welche die erwartete Sterblichkeitsrate und Bevölkerung für jedes Land nach Alter geordnet liefern, und Facebook-Daten, die aus der Audience Insights-Funktion des Unternehmens stammen. 
Es habe noch nie ein so umfangreiches Archiv menschlichen Verhaltens und menschlicher Kultur an einem Ort gegeben, sagt Co-Autor Watson:
"Die Kontrolle dieses Archivs wird in gewisser Weise darin bestehen, unsere Geschichte zu kontrollieren. Es ist daher wichtig, dass wir sicherstellen, dass der Zugang zu diesen historischen Daten nicht auf eine einzige gewinnorientierte Firma beschränkt ist. Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass zukünftige Generationen unser digitales Erbe nutzen können, um ihre Geschichte zu verstehen."
Nicht nur in Oxford, auch im Silicon Valley hat man die Problematik zumindest teilweise erkannt. Facebook hat kürzlich bekanntgegeben, dass es künstliche Intelligenz verwenden wird, um Profile von Menschen zu finden, die gestorben sind. Ausserdem will es das Unternehmen Freunden und Familienmitgliedern ermöglichen, in einer neuen Rubrik Beiträge zu schreiben und Fotos austauschen, um sich an ihre Verstorbenen zu erinnern.

Friday, April 26, 2019

Das Informationsbuffet ist ganz einfach zu voll

Die negativen Auswirkungen des Internets, der  Social Media und dem anhaltend hektischen Nachrichtenzyklus auf unsere Aufmerksamkeitsspanne werden ständig diskutiert - und wir merken selber, wie sich die digitale Informationsflut auf unser Wohlbefinden und unsere Konzentrationsfähigkeit auswirkt. Bis jetzt fehlten aber wissenschaftliche Untersuchungen, um Behauptungen über diese soziale Beschleunigung zu untermauern. Jetzt gibt es sie. Eine neue Studie stellt fest, dass sich unsere kollektive Aufmerksamkeitsspanne tatsächlich immer weiter verringert.

Alle wollen sie - die Aufmerksamkeit. Aber es gibt nicht genug
davon.                                                                 Bild Wikimedia 
Unsere öffentliche Diskussion erscheint zunehmend fragmentiert und beschleunigt. Soziologen, Psychologen und Lehrer warnen schon länger vor einer aufkommenden Krise, die aus der ‘Angst vor dem Verpassen‘, dem Zwang der Social Media und dem 24-Stunden-Rhythmus der Medien resultiert.
Die Studie, welche diese Theorie jetzt wissenschaftlich untermauert, kommt von einem Team europäischer Wissenschaftler an verschiedenen Universitäten. "Es scheint, dass die zugewiesene Aufmerksamkeit in unserem kollektiven Verstand eine gewisse Größe hat, aber dass die Inhalte, die um diese Aufmerksamkeit konkurrieren, immer mehr werden“, sagt einer der Autoren.
Die Wissenschaftler haben Twitter-Daten von 2013 bis 2016, Bücher von Google Books, die 100 Jahre zurückgehen, Kinokartenverkäufe, die 40 Jahre zurückgehen, und Zitate von wissenschaftlichen Publikationen der letzten 25 Jahre untersucht. Darüber hinaus haben sie Daten von anderen Internet-Inhalten gesammelt. Das Papier verwendet ein Modell für die Aufmerksamkeitsökonomie, um zu zeigen, dass die Beschleunigung der populären Inhalte durch die zunehmende Produktion und die zunehmende Nachfrage von Inhalten getrieben werden. Dies führt zu einer schnelleren Erschöpfung der begrenzten Aufmerksamkeitsressourcen. Mit anderen Worten: Das Informationsbuffet ist ganz einfach zu voll, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Da kann auch ein sehr grosser Appetit nicht mehr mithalten. Twitter, das Social-Media-Fegefeuer für extrovertierte News-Junkies und andere Masochisten, ist ein gutes Beispiel dafür.
Bei einem Blick in die globalen Top 50 der täglichen Hashtags auf Twitter stellten die Wissenschaftler fest, dass die Spitzen immer steiler und häufiger wurden: Im Jahr 2013 blieb ein Hashtag mit durchschnittlich 17,5 Stunden in den Top 50. Drei Jahre später sind es nur noch  11,9 Stunden.
Dieser Trend spiegelt sich auch in anderen Bereichen, sowohl on- als auch offline - zum Beispiel bei Büchern und Filmen.
“Die Welt wurde in den letzten Jahrzehnten immer besser vernetzt. Das bedeutet, dass die Inhalte immer umfangreicher werden, was unsere Aufmerksamkeit erschöpft. Unser Drang nach Neuheit führt dazu, dass wir gemeinsam schneller zwischen den Themen wechseln“, erklärt einer der Forscher. Da die verfügbare Aufmerksamkeit mehr oder weniger gleich bleibt, führt dies dazu, dass die Menschen schneller auf etwas aufmerksam gemacht werden und das Interesse auch schneller wieder verlieren.“
Es ist schwierig zu sagen, wie sich diese Entwicklung auf die Gesellschaft auswirken wird. Die Forscher spekulieren: "Wenn sich nichts ändert, werden Themen, die öffentlich diskutiert werden, auf ein Minimum reduziert, bevor das nächste Thema auftaucht. Das wird mit ziemlicher Sicherheit die Qualität der Informationen beeinträchtigen. Andererseits sind Dinge, die nur sehr kurzfristig wahrgenommen werden, auf lange Sicht vielleicht auch gar nicht relevant."

Wednesday, April 24, 2019

Datensicherung in der Cloud ist oft nicht gut genug

Daten-Backup wird immer komplexer: In vielen Unternehmen müssen Daten an mehr als einem Standort gesichert werden, viele Organisationen nutzen mehr als eine Cloud. Aber es gibt Lücken, wenn es zur Datensicherung kommt. Das zeigt eine Untersuchung des Sicherheitsunternehmens Barracuda.  So wird zum Beispiel die Notwendigkeit, SaaS-Daten zu schützen, unterschätzt. Nur 16 Prozent gaben an, dies zu tun.

Software as a Service kommt aus der Cloud - aber werden solche Anwendungs-
daten automatisch auch in der Cloud geschützt?                     Grafik bagogames
Barracuda hat mehr als 1‘000 IT-Experten, Führungskräfte und Backup-Administratoren befragt, um mehr über deren Datenschutzstrategien zu erfahren. Insgesamt zeigt die Studie, dass die Migration in die Cloud schon weit fortgeschritten ist, aber dass viele Unternehmen ihre Cloud- und SaaS-Daten nicht effektiv schützen. Die wichtigsten Ergebnisse:
  • Der Datenschutz wird mit dem Aufkommen von Multi-Cloud- und Multi-Site-Backups immer schwieriger.
  • 57 Prozent der Befragten sind für die Sicherung von mehr als zwei Standorten verantwortlich.
  • 35 Prozent nutzen mehrere Cloud-Services.
  • Das Vertrauen in die Cloud wächst, und die Nutzung der Cloud als sekundärer Backup-Standort nimmt zu.
  • 64 Prozent der globalen Unternehmen sagen, dass sie Backup-Daten in die Cloud replizieren.
  • 36 Prozent tun dies noch nicht, obwohl dieses Verfahren Best-Practice-Standards entspricht.
  • IT-Teams betrachten E-Mail-, SQL- und proprietäre Anwendungsdaten als die häufigsten Workloads, die mit Backup geschützt werden müssen. SaaS-Daten werden nicht als kritisch angesehen. Nur 16 Prozent der Befragten geben an, dass sie ihre SaaS-Daten sichern.
  • Office 365 ist eine der beliebtesten Cloud-basierten Produktivitätsplattformen, aber die Verwirrung über Office 365 setzt Unternehmen einem erheblichen Risiko aus. Mehr als 60 Prozent aller befragten KMU nutzen Office 365. 40 Prozent dieser Organisationen verwenden keine Backup-Tools von Drittanbietern zum Schutz unternehmenskritischer Daten, weil sie glauben, dass Office 365 alle benötigten Backups durchführt - was definitiv so nicht der Fall ist.
"Während immer mehr IT-Experten die Möglichkeiten der Cloud zur Unterstützung des Datenschutzes nutzen, wie zum Beispiel die Replikation von Backup-Daten in die Cloud, gefährden viele falsche Annahmen über SaaS- und Cloud-Daten, den Geschäftsbetrieb", sagt Chris King, von Barracuda Networks.

Die heutigen komplexen Infrastrukturen und gezielten Cyberangriffe erfordern eine vollständige Backup-Strategie. Daten müssen überall dort geschützt werden, wo sie sich befinden - vor Ort oder in der Cloud. SaaS-Angebote wie Office 365 müssen genau geprüft werden, was die Verantwortung für die Datensicherung betrifft. Gemäss Microsoft teilt sich dass Unternehmen die Backup-Verantwortung mit seinen Cloud-Kunden.


Saturday, April 20, 2019

Die Zukunft ist doch (noch) nicht bargeldlos

Bargeldlose Geschäfte sind nicht überall beliebt. In den USA ist gegenwärtig eine Gegenreaktion auf Läden im Gang, die kein Bargeld mehr akzeptieren. Solche Verkaufsstellen seien diskriminierend, sagen soziale Aktivisten, weil nicht jeder Konsument ein Bankkonto habe und in der Lage sei, bargeldlos zu bezahlen.

Die meisten Konsumenten lieben Cash - immer noch. In den USA werden jetzt
vielerorts Läden illegal, die ohne Cash funktionieren wollen, wie zum Beispiel
Amazon Go.                                                                                 Bild Wikipedia
„Abschied vom Bargeld“ ist ein Titel, der in vielen Medien in verschiedenen Formen immer wieder auftaucht. Zuletzt im Magazin Focus Money, das die Schlagzeile über eine neue Studie zum Thema stellte. Tatsächlich zeigt die Untersuchung der IG Group, dass auch in Europa immer mehr bargeldlos bezahlt wird. Kein Wunder eigentlich, in einem Umfeld, wo die Internetverkäufe immer noch gewaltig schnell anwachsen. Diese Zunahme an elektronischen Zahlungen ist ganz im Sinne der Banken und der Regierungen: Für Geldhäuser, weil Münzen und Scheine enorme Kosten verursachen, für die Behörden, weil dadurch die Geldflüsse und damit die Steuerverbindlichkeiten viel besser kontrolliert werden können. Allerdings ist die Vorliebe der Bürger für Bargeld noch lange nicht gebrochen, im Europäischen Raum. Zahlen für Deutschland und die EU zeigen, dass sich zwischen 2013 und 2017 die Summe aller E-Payments zwar versiebenfacht hat, der Gesamtwert aber immer noch verhältnismässig sehr tief ist: Zuletzt betrug der Wert aller digitalen Zahlungen in Deutschland gerade mal 0,8 Milliarden Euro bei 35 Millionen Transaktionen im Jahr. In der EU stieg die Zahl der digitalen Zahlungen seit 2013 insgesamt von 1,8 auf 3,4 Milliarden Euro pro Jahr.
In den USA ist man da schon weiter - aber auch schon wieder auf dem Rückzug. Die erste Stadt in den USA, die Anfang dieses Jahres Geschäfte, die kein Bargeld akzeptieren, verbot, war Philadelphia, trotz umfassender Bemühungen von Amazon, das Verbot zu verhindern. New Jersey verabschiedete bald darauf ein gleiches Verbot für den ganzen Staat, und ein ähnliches Verbot wird gerade jetzt vom Stadtrat in New York City bearbeitet. Noch im letzten Jahr gab es nur einen einzigen Ort, wo Unternehmen Bargeld annehmen mussten, in Massachusetts, das vor fast 40 Jahren ein entsprechendes Gesetz verabschiedete.
Hier geht es wohlverstanden nicht um ein Verbot bargeldlosen Zahlungsverkehrs, sondern darum, dass Läden immer auch Bargeld akzeptieren müssen. Der New Yorker Stadtrat Ritchie Torres erklärte in einem Interview, dass die potenziellen gesellschaftlichen Kosten einer bargeldlosen Wirtschaft seiner Meinung nach die potenziellen Vorteile für Unternehmen überwiegen.
Amazon, dass vor wenigen Jahren mit Amazon Go Shops jene automatischen Verkaufsstellen eingeführt hat, in denen man nach einmaligem Registrieren alle Waren einfach mitnehmen kann - wenn man ein Amazon-Konto und ein Smartphone hat - scheint die Argumente der Sozialaktivisten zu akzeptieren. Man sei bereit, in diesen Läden und in den Amazon-Buchhandlungen neu auch Bargeld anzunehmen. Das geplante Datum für die Umstellung ist nicht bekannt.

Tuesday, April 16, 2019

Ein reibungsloser Kaufprozess macht zufriedene Kunden

Der Kaufprozess ist heute mindestens so wichtig, wie das Produkt, das verkauft werden soll. E-Commerce-Riesen wie Amazon und Zalando wissen das und haben die Erkenntnis umgesetzt. Viele kleinere Unternehmen haben aber Schwierigkeiten, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Konsumenten shoppen heute immer und überall – und von den Händlern fordern sie, den Kaufprozess so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die grossen Händler wissen genau, wie sie ihren Kunden eine gute Einkaufser-
fahrung vermitteln können. Für kleine Händler ist das nicht immer so einfach.
                                                                                      publicdomainpictures.net


Was zu einer perfekten Einkaufserfahrung gehört, wissen die meisten Kunden instinktiv - oder sie merken zumindest, wenn das Shopping nicht gut läuft. Steve Gershik vom Product-Information-Management-Spezialist inRiver erklärt im Folgenden, was Händler dazu tun können, um diese Ansprüche zu erfüllen.
Konsumenten erwarten heute, dass Händler alle technologischen Möglichkeiten nutzen, um Produkte in ihrem Online-Shop möglichst detailliert zu präsentieren. Es lohnt sich, das Thema ernst zu nehmen: Es geht nicht nur darum, dem Kunden frustrierende Fehlkäufe zu ersparen – der Aufwand für die Retourenabwicklung verringert sich deutlich und positive Online-Bewertungen werden nicht lange auf sich warten lassen. Händler, die auch im stationären Bereich aktiv sind, entlasten darüber hinaus ihr Verkaufspersonal, da Verbraucher dazu tendieren, sich vor oder während des Einkaufs online zu informieren. So werden Kaufentscheidungen im Idealfall schon getroffen, bevor der Kunde den Laden betritt. Besonders wichtig sind aussagekräftige Produktbeschreibungen. Doch auch Videos und Bilder sowie Käuferbewertungen spielen eine große Rolle.
Immer mehr Verbraucher werden zu sogenannten ROPO-Kunden. ROPO steht für Research online, purchase offline. Sie informieren sich also im Internet über Produkte, die sie dann im stationären Handel kaufen und kombinieren somit die Vorteile des On- und Offlinehandels. Händler sollten diesen Trend aufgreifen, indem sie ihren Kunden über sämtliche Berührungspunkte hinweg eine komfortable und integrierte Einkaufserfahrung bieten.
Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und immer öfter werden sie auch zum Shoppen genutzt. Händler dürfen diesen Trend nicht verschlafen – daher ist eine mobile Version ihrer Online-Präsenz zwingend erforderlich. Wer hier nicht rechtzeitig reagiert, lässt den Verbraucher auf seiner Customer Journey in eine Sackgasse laufen.
Am Ende der Customer Journey steht der Bezahlvorgang. Und auch in diesem letzten Schritt dürfen Händler sich keine Nachlässigkeit erlauben. Ist das Prozedere zu kompliziert, bricht der Kunde den Kauf womöglich im letzten Moment ab. Daher ist es wichtig, dass bereits vorhandene Kundendaten genutzt werden, um dem Käufer unnötige Mehrfachabfragen zu ersparen. Es gilt: Je mehr Zahlungs- und Versandmethoden ein Händler zur Verfügung stellt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Kunde zufrieden sein wird –  anstatt vor dem Klick auf den „Bestellen“-Button doch noch auf einen Wettbewerber auszuweichen, der in dieser Hinsicht die bessere Auswahl parat hat.

Thursday, April 11, 2019

Swisscom bringt 5G für die ganze Schweiz

Swisscom wird bis Ende Jahr die ganze Schweiz mit dem neusten Mobilfunkstandard 5G versorgen. Bisher war 5G für Privatkunden reine Theorie, denn es fehlten die Endgeräte. Nun ist das Warten vorbei. Swisscom kündigt jetzt gleich vier Endgeräte für den Verkauf an. Das allererste 5G-Gerät im Swisscom Shop stammt vom Hersteller Oppo, weitere Marken wie LG (ab Mai), Samsung (ab Juli) und Huawei (im dritten Quartal) werden folgen.

Auch 5G braucht Sendemasten (hier ein Sunrise-Exemplar, das
schon im Juni letzten Jahres in Oerlikon in Betrieb genommen
wurde).                                                                                Bild pd
In Fernost gehören die Smartphones von Oppo zu den beliebtesten Endgeräten, weltweit gehört Oppo zu den führenden Herstellern. Oppo Reno 5G, gibt es ab Mai im Swisscom Shop. Mit den neuen
Geräten werden sich die Anwendungen vervielfachen. Swisscom präsentierte an einem Medienanlass reale Anwendungen rund um Virtual- und Augmented Reality und Gaming. Demonstriert wurden die Möglichkeiten der neuen Technologie - Geschwindigkeit, tiefe Latenz und hohe Kapazität. Urs Schaeppi, der CEO von Swisscom weiss, dass es Unternehmen sind, die zunächst das volle Potenzial von 5G nutzen werden - im Internet der Dinge, der Cloud oder auch für Data Analytics. Während viele Anwendungen für Privatkunden noch in den Kinderschuhen stecken, ist 5G in Unternehmen bereits in den Startlöchern und ermöglicht etwa die intelligente Steuerung von Industrieanlagen.
Sobald das Bundesamt für Kommunikation die Konzession erteilt, wird Swisscom das mit Technologiepartner Ericsson aufgebaute 5G-Netz einschalten. Die ersten 5G-Geräte laufen auf einer bewährten Frequenz im 3.5 Gigahertz-Band, die bis anhin etwa für TV-Aussenreportagen genutzt und vom Bund nun für den Mobilfunk freigegeben wurde. Diese Frequenz ist ausgelegt, um jetzt schon Geschwindigkeiten von bis zu 2 Gbit/s zu erreichen. Am Medienanlass demonstrierte Swisscom eine Spitzengeschwindigkeit von 1.86 Gbit/s.
5G wird von den meisten Anwendern geschätzt werden - die Technologie ist unheimlich leistungsfähig und bietet Möglichkeiten, die bis jetzt nicht verfügbar waren. Allerdings regt sich jetzt auch konkreter Wiederstand von Umweltschützern, vorerst in der Westschweiz:
“Das Genfer Kantonsparlament hat am Mittwochabend eine Motion für ein Moratorium von 5G-Antennen auf Kantonsgebiet überwiesen. Die Motion verlangt vor Aufhebung des Moratoriums unabhängige wissenschaftliche Erkenntnisse über etwaige Gesundheitsschäden. […]m Kanton Waadt will der Staatsrat ein Moratorium für die Installation von 5G-Antennen prüfen. Das hatte die Regierung Anfang Woche im Zusammenhang mit der Antwort auf eine entsprechende Resolution des Grossrats Raphaël Mahaim (Grüne) beschlossen. Nach einer langen Debatte hiess der Grossrat die Resolution schliesslich mit 95 Stimmen zu 9 bei 25 Enthaltungen gut. Bis Mitte 2019 soll eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Bafu einen Bericht mit Empfehlungen zum Bereich Mobilfunk und Strahlung verfassen. Den Einsatz der Arbeitsgruppe hatte noch die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard im vergangenen Herbst veranlasst…“ (Tagesanzeiger)

Tuesday, April 9, 2019

Bitcoin: Aprilscherz oder echter Kursanstieg?

Bitcoin-Anleger müssen starke Nerven haben - während der Achterbahnfahrt der Kryptowährung ist es wohl schon einigen Investoren übel geworden - oder sie sind jetzt so richtig reich. Jetzt scheint wieder  einmal Bewegung in die Bitcoin-Kurve zu kommen.

Es scheint wieder Bewegung in den Bitcoin-Kurs zu kommen.    Bild Pixabay
Auf über 5000 Dollar stieg der Bitcoin-Preis dieser Tage, ein satter Anstieg von rund 20 Prozent - allerdings noch lange nicht genug, um die Höchststände zu erreichen, die vor anderthalb Jahren für Schlagzeilen gesorgt hatten. Damals war ein Bitcoin über 20‘000 Dollar wert. Dann kam der Absturz:  Rund 400 Milliarden Dollar wurden in den letzten 18 Monaten im Kryptowährungsmarkt vernichtet, und sowohl Anleger als auch Banken sind viel zurückhaltender geworden, was die Pläne für Bitcoin und Kryptowährungen betrifft. Doch was hat denn nun zum sprunghaften Kursanstieg der letzten Tage geführt? Forbes zitiert den Bloomberg-Analysten Mike McGlone mit einem Erklärungsversuch:
"Der Markt war so komprimiert, die Volatilität so gering, dass er (der Kurs) einfach ausbrach. Es wurde aus dem Käfig freigegeben. Jetzt ist es eine Frage der Dauer und ich vermute, nach so einer massiven Bubble, wird es immer genügend Leute geben, die verkaufen müssen.“
McGlone glaubt also nicht an einen dauerhaften Kursanstieg. Es gibt aber auch noch andere Gründe, die dem Bitcoinkurs Impulse verleihen könnten: zum Beispiel China. Das riesige Land will nämlich Bitcoin-Mining aus Umweltschutzgründen verbieten, und, wie die Handelszeitung berichtet, kann sich das kurssteigernd auswirken:
“China ist der weltgrösste Hersteller von Spezialrechnern für das Schürfen von Bitcoin. Alle Transaktionen mit dieser virtuellen Währung werden verschlüsselt. Nutzer, die hierfür Rechner-Kapazitäten zur Verfügung stellen, werden in der Cyber-Devise entlohnt. Genügten anfänglich noch einfache PCs für das Bitcoin-Mining, werden die Verschlüsselungsalgorithmen mittlerweile von Hochleistungsmaschinen in grossen Rechenzentren abgearbeitet. Der staatlichen Zeitung «Securities Times» zufolge spiegelt der Kommissionsentwurf «die Haltung der Industriepolitik des Landes» gegenüber der Kryptowährungsbranche wider. Diese wird seit 2017 genau beäugt. Damals fingen die Aufsichtsbehörden damit an, Anbieter zu verbieten und lokale Börsen für Digitalwährungen zu schliessen. Bitcoin setzte zuletzt seinen Höhenflug fort. Der Preis für ein Bitcoin stieg zu Wochenbeginn zeitweise um gut sieben Prozent auf 5361,80 Dollar. Das war der höchste Stand seit fast fünf Monaten…“
Vielleicht war es aber auch nur ein Aprilscherz, der den Bitcoin-Spekulanten wieder Hoffnung gab:
“Am späten Montagabend hatte eine Falschmeldung die Runde gemacht, wonach die amerikanische Börsenaufsicht SEC zwei Indexfonds genehmigt habe, die in die Internetwährung Bitcoin investieren. Die Nachrichten-Ente brachte offensichtlich einen großen Käufer auf den Plan, der dann für einen kräftigen Kurssprung sorgte. Die führende digitalen Devise stieg um mehr als 20 Prozent. Der Bitcoin schoss erstmals seit November über die Marke von 5000 Dollar und befindet sich damit wieder im Bullenmarkt. Viele Kleinanleger griffen fast reflexartig zu. Auch andere Cyberdevisen wie Litecoin oder Ethereum profitierten von der zurückgekehrten Fantasie bei digitalen Münzen…“

Thursday, April 4, 2019

Cybercrime: Phishing ist die grösste Bedrohung

Die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU bringt nicht nur Mehrkosten und Aufwand, für Unternehmen, die sie umsetzen, sondern hat auch einen positiven Nebeneffekt: Es werden weniger Cyberangriffe verzeichnet. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Der schwächste Punkt im Verteidigungssystem ist ganz klar der Mensch.

Damit Sie im Cyberspace nicht am Angelhaken hängenbleiben.
                                                                                  Bild Wikimedia Commons 
Die häufigsten Verstösse oder Cyber-Attacken waren nämlich im letzten Jahr Phishing-E-Mails, gefolgt von anderen Angriffen mittels Viren oder anderer Malware wie Ransomware. Diese Daten wurden jetzt von der britischen Regierung veröffentlicht, welche die Bedrohung durch Cyberkriminelle für Unternehmen jedes Jahr untersucht und einordnet. Phishing-E-Mails sind natürlich nicht nur für britische Firmen gefährlich; sie sind deshalb für alle Unternehmen deshalb problematisch, weil sie nur beschränkt durch Software- oder andere Sicherheitsmassnahmen erkannt und ausgeschaltet werden können. Der Schwachpunkt ist der Empfänger, der beurteilen muss, ob es sich um ein echtes Mail handelt. Das ist oft schwierig, weil sich die Angreifer oft  als vertrauenswürdige Kollegen oder Kontakte ausgeben, um Passwörtern oder anderen Details zu erhalten. Phishing-E-Mails sind leicht zu fälschen, leicht zu versenden und schwer auszufiltern. Viele der größten Datenschutzverletzungen der letzten Jahre, wie zum Beispiel der Diebstahl und die Veröffentlichung der E-Mails rund um Hillary Clintons Wahlkampf, aber auch der Angriff auf Sony Pictures, sind auf Phishing-E-Mails zurückzuführen.
Kleine und grosse Unternehmen können die Gefahr vermindern, indem sie ihre Mitarbeiter ausbilden und ein Bewusstsein dafür schaffen, wo die Gefahr liegt. Das am wenigsten gesicherte Einfallstor für Cyberkriminelle ist der einzelne Mitarbeiter, weil er kriminelle Mails nicht so effizient erkennen kann, wie aktuelle Virensoftware Malware erkennt.  
Es gibt aber auch gute Nachrichten in der ‘CyberSecurity Breaches Survey 2019‘: Sie zeigt nämlich, dass die Zahl der Unternehmen, die angegriffen wurde um fast einen Viertel zurückgegangen ist. Die Autoren der Untersuchung führen das zumindest teilweise “auf die Einführung strenger neuer Datenschutzregeln gemäss der neuen Datenschutz-Grundverordnung der EU (DSGVO)“ zurück. 30 Prozent der Unternehmen und 36 Prozent der Wohltätigkeitsorganisationen hätten nämlich ihre Cybersicherheitspolitik und -prozesse infolge des Inkrafttretens der DSGVO im Mai 2018 geändert.
Wer seine Fähigkeiten bezüglich dem Erkennen von Phishing-E-Mails testen möchte, kann dies hier tun:
Dieser Test von der Hochschule Luzern ist schon ein gutes Jahr alt aber auf die Schweiz zugeschnitten.
Dieser Test ist aktuell und kommt von Google, ist also in Englisch.