Thursday, April 28, 2022

Twitter gewinnt - und verliert Nutzer

Twitter gewann im ersten Quartal dieses Jahres gut 14 Millionen neue User. Damit wuchs die gesamte Nutzerzahl auf 229 Millionen. Dieser Zuwachs kam noch bevor Elon Musk sein 44 Millionen-Dollar-Angebot für den Kurznachrichtendienst machte. Musks Übernahme scheint aber auch eine Nutzerverschiebung bewirkt zu haben: Gemäss verbreiteten amerikanischen Medienberichten haben konservative Twitter-User schlagartig hunderttausende von Follower dazugewonnen, während liberale und linke Twitterer Follower verlieren – im Fall von Barack Obama, dem Twitterer mit den meisten Follower überhaupt, waren es über Nacht 300'000.

Elon Musk      Bild Wikimedia

Twitter meldete heute Gesamteinnahmen und Anzeigenverkäufe, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Das führte dazu, dass die Aktien trotz Nutzerwachstum leicht fielen. Daraus lässt sich die Herausforderung erkennen, der sich Elon Musk bald annehmen muss: Twitter verdient zu wenig Geld. Das Unternehmen erwirtschaftet den Grossteil seiner Einnahmen durch den Verkauf digitaler Anzeigen auf der Website und in der App.  Im Übrigen müsste das Unternehmen bis Ende 2023 in jedem Quartal mindestens 12 Millionen neue Nutzer hinzugewinnen, um seine selbstgesetzten Ziele zu erreichen. Twitter wird seit langem dafür kritisiert, dass es zu wenig Neuerungen einführt. Elon Musk hat seinerseits vorgeschlagen, die Möglichkeit zur Korrektur von Tweets einzuführen. Ausserdem will er, dass der Twitter-Algorithmus als Open Source freigegeben wird.

Was die Fluktuationen der Follower-Zahlen in den USA betrifft, hat sich ein Trend bestätigt: Linke Twitterer verlieren, rechte gewinnen, schreibt der Economist:

«Innerhalb weniger Stunden nach der Nachricht, dass Elon Musk, ein Serienunternehmer, Twitter in seine Sammlung aufnehmen werde, bemerkten die Nutzer einen merkwürdigen Trend: linksgerichtete Konten verloren Follower, während rechtsgerichtete Nutzer einen Boom erlebten. Der Economist untersuchte das Muster, indem er die Anzahl der Follower der amerikanischen Kongressmitglieder auf Twitter vor und nach der Bekanntgabe des Deals am 25. April aufzeichnete. Die Ergebnisse sind subtil, aber sehr konsistent.»

 Während Nutzer wie Michelle Obama, Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez laut Daten des Social-Media-Analytics-Trackers SocialBlade über Nacht mehr als 10'000 Follower verloren, gewannen Konservative wie Ted Cruz, Newt Gingrich und Laura Ingraham Tausende follower dazu.

 Eines ist sicher: Der Streit um Twitter hat gerade erst begonnen.

Friday, April 22, 2022

Gemeinsames Ladegerät: EU-Parlamentarier einigen sich

Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments wollen endlich ein gemeinsames Ladegerät für tragbare elektronische Geräte einführen, um Elektroschrott zu reduzieren und die Nutzung verschiedener Mobiltelefone, Tablets und Digitalkameras zu erleichtern. Das hat jetzt auch der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz klargemacht.

Die Vorschriften für einheitliche Ladebuchsen werden dafür sorgen, dass die Verbraucher nicht mehr bei jedem Kauf eines neuen Geräts ein neues Ladegerät und Kabel benötigen, sondern ein einziges Ladegerät für alle ihre kleinen und mittelgrossen elektronischen Geräte verwenden können. Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer und Headsets, tragbare Videospielkonsolen und tragbare Lautsprecher, die über ein Kabel aufgeladen werden können, müssten mit einem USB-Typ-C-Anschluss ausgestattet sein, unabhängig vom Hersteller. Ausnahmen würden nur für Geräte gelten, die zu klein sind, um einen USB-Typ-C-Anschluss zu haben, wie Smartwatches, Gesundheits-Tracker und einige Sportgeräte.

Standard statt beinahe unendliche Vielfalt: Bald kommt das einheitliche Ladegerät.
Screengrab Google 
Die Abgeordneten fordern ausserdem klare Informationen und eine eindeutige Kennzeichnung auf neuen Geräten über Auflademöglichkeiten und darüber, ob ein Produkt ein Ladegerät enthält. Dies würde dazu beitragen, Verwirrung zu vermeiden und den Verbrauchern, die oft mehrere Geräte besitzen und nicht immer zusätzliche Ladegeräte benötigen, die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Angesichts der zunehmenden Nutzung des kabellosen Ladens fordern die Abgeordneten, dass die Europäische Kommission bis Ende 2026 eine Strategie vorlegt, die ein Mindestmass
an Interoperabilität neue Ladelösungen vorsieht. 
Bis denn alle Handys und ähnlichen Geräte das gleiche Ladegrät nutzen können, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Erst wenn das ganze Parlament den Entwurf der Verhandlungsposition auf der Plenarsitzung im Mai gebilligt hat, werden die Abgeordneten bereit sein, Gespräche mit den EU-Regierungen über die endgültige Form der Gesetzgebung aufzunehmen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten seien sich schon recht nahe, was die neuen Regeln betreffe, schreibt der Spiegel:

«Beide Seiten wollen etwa, dass USB-C einheitlich für Mobiltelefone, Tablets, Laptops, Kopfhörer und Digitalkameras verwendet wird. Faktisch ist USB-C bereits der Standardanschluss dieser Geräte. Apple allerdings setzt in den iPhones und bei den günstigsten iPads weiterhin auf den selbst entwickelten Lightning-Anschluss. Mac-Computer und die übrigen iPads hingegen verfügen bereits über USB-C-Anschlüsse. Das Unternehmen betrachtet eine Pflicht zu einheitlichen Ladebuchsen als innovationshemmend.»

Tuesday, April 19, 2022

Verdienen Sie genug?

In der IT-Branche ist die Konkurrenz riesig – es sind die Arbeitgeber, die im Wettbewerb um die Mitarbeiter stehen, nicht umgekehrt. Da ist Lohntransparenz auch für potenzielle Bewerber und Mitarbeiter besonders interessant. Hier hilft das Lohnbuch Schweiz 2022, das die Löhne in verschiedensten Branchen und Regionen der Schweiz erfasst und transparent macht.

Ein Fleissarbeit des Zürcher Arbeitsamtes - das Lohnbuch.
Das aktualisierte Lohnbuch Schweiz bietet auf 700 Seiten einen Überblick über die in der Schweiz gültigen Branchen-, Berufs- und Mindestlöhne, gegliedert nach Wirtschafts- und Berufszweigen. Es sind rund 9’400 Lohnangaben, basierend auf Gesamtarbeitsverträgen, Empfehlungen und Statistiken schweizerischer Berufs- und Arbeitgeberverbände. Korrelationstabellen des Bundesamts für Statistik erlauben die Berechnung der Löhne nach Regionen.

Doch wie sieht es in der ICT-Branche aus?

«Die Einstiegslöhne in der Schweizer ICT-Branche beginnen im Median bei 4700 Franken monatlich. Das ist der Lohn für einen Informatiker EFZ ohne Abschluss der Berufsmittelschule. Mit Abschlüssen steigt auch der Einstiegslohn, wobei der Abschluss eines Masterstudiums an der Fachhochschule oder an der Universität den höchsten monatlichen Einstiegslohn verspricht. Der Median des Einstiegslohns liegt nach dem Fachhochschulabschluss bei 6538 Franken, nach dem universitären Masterstudium bei 6923 Franken. Gemäss Lohnbuch werden die meisten ICT-Berufe in der Schweiz vergleichbar entlohnt, mit Variationen um die 500 Franken monatlich. So verdient etwa ein Junior-Applikationsentwickler zwischen 25 und 29 Jahren im Median 6178 Franken, ein Junior-Business-Analyst im selben Alter 6346 Franken und ein Junior-Projektleiter in dem Alter 6538 Franken. Der Höchstlohn der genannten Berufe auf Senior-Level ab 49 Jahren bewegt sich ebenfalls in dem Rahmen: Der Applikationsentwickler verdient im Median 10'154 Franken monatlich, der Business-Analyst 10'235 Franken und der Projektleiter 10'509 Franken.» (netzwoche.ch)

Das Lohnbuch Schweiz 2022 ist als gedruckte Auflage und elektronische
Version erhältlich.

Lohnbuch Schweiz 2022, Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich, Orell Füssli Verlag, Zürich. ISBN 978-3-280-07468-8.

Saturday, April 16, 2022

Wir wünschen frohe Ostern

 



Allen unsern Lesern wünschen wir frohe Ostertage und einen erspriesslichen Frühling!

Saturday, April 9, 2022

Viele Drucker sind billig – aber sind sie auch gut?

So richtig gute Tinten-Multifunktionsdrucker waren gemäss den Tests der Stiftung Warentest in letzter Zeit selten. Doch die neuste Testreihe macht Hoffnung und stellt gleich mehrere Geräte zur Auswahl: Von 14 neu getesteten Druckern sind vier von guter Qualität.

Der Canon Maxify GX6050 ist der Testsieger                 Bild Canon
Drucker sind billig – Druckertinte ist teuer. Das ist eine Regel, die sehr oft stimmt. Es gibt aber immer mehr Ausnahmen – Drucker sind, was den Kaufpreis betrifft, nicht unbedingt billig, Tinte muss nicht teuer sein – wenn man sie richtig kauft. Auf der neusten Rangliste der Stiftung Warentest haben alle führenden Drucker nachfüllbare Tanks und drucken weitaus günstiger als Drucker mit Patronen. Das zahlt sich auf die Dauer auch bei höheren Gerätepreisen aus.

Sieger im neusten Warentest ist der Canon Maxify GX6050 (480 Euro). Er erhält eine "gute" Bewertung. Die höheren Kosten lohnen sich schon nach 2600 Farbseiten, denn der Canon setzt auf das erwähnte Flaschensystem und kann sehr günstig aufgefüllt werden. Laut Warentest handelt es sich bei dem Maxify GX6050 "seit langem" um das erste Gerät, das gut drucken, scannen und kopieren kann.
Auf dem Schlussrang des Tests landet ebenfalls ein Canon-Drucker – der allerdings ziemlich viel billiger ist. Er erhält nur die Bewertung "ausreichend". Die Tester waren unzufrieden mit der Druckqualität und der Genauigkeit beim Kopieren. Dazu kommen hohe Tintenkosten. Insgesamt sind es vier Drucker, die im Test nur ausreichend abschneiden. Fünf Modelle von Brother, Canon und HP kopieren Farbfotos mangelhaft: Die Kopien haben einen deutlichen Farbstich, zu viel Kontrast oder beides. Und schliesslich sollten Käufer auch auf die Druckdauer achten - die Unterschiede sind nämlich gewaltig: Ein Drucker brauchte im Test für eine Textseite nur zwei Sekunden, ein anderer dagegen ganze 16 Sekunden.

Saturday, April 2, 2022

Mobiltelefonie war noch nie so billig

Im Jahr 2014 zahlten 22 Prozent der Schweizer Bevölkerung weniger als 40 Franken pro Monat für ihr Mobilfunkabonnement. Seither ist das mobile Telefonieren nur billiger geworden. Heute sind es 42 Prozent, die für weniger als 40 Franken im Monat telefonieren. Ein Grund dafür ist der Konkurrenzkampf der Mobilfunkanbieter mit ihren Preisaktionen: Noch nie haben so viele Menschen den Anbieter gewechselt.

Zum Vergrössern bitte anklicken.                                               Quelle: bonus.ch   
Gemäss Online-Vergleichsportal bonus.ch gaben Mobilfunkabonnenten noch nie so wenig für die Mobilfunkdienste aus, die sie in Anspruch nehmen. Die Deutschschweizer zahlen dafür weniger als alle anderen User. Fast die Hälfte der Deutschschweizer hat ein Mobilfunkabonnement, das weniger als 40 Franken kostet. In der Westschweiz sind es nur 38 Prozent und in der italienischsprachigen Schweiz 34 Prozent. Dass die Preise tiefer sind, hat wohl auch damit zu tun, dass die Kundenloyalität auf einen historischen Tiefststand gesunken ist. Der Preiskampf auf dem Mobilfunkmarkt führt dazu, dass die Schweizer Bevölkerung häufiger den Anbieter wechselt, um von attraktiven Angeboten zu profitieren und Geld zu sparen. In 2022 liegt der Anteil der Kunden, die seit mehr als fünf Jahren beim selben Anbieter sind, bei nur noch 60 Prozent. Ein historisch niedriger Wert. Wenn man die Ergebnisse der Sprachregionen vergleicht, bleiben die Deutschschweizer am wenigsten lang bei ihrem Mobilfunkanbieter. Dagegen ist die Treue in der italienischen Schweiz am höchsten.

Bei den Betreibern sind die Unterschiede, was die Treue betrifft, sehr ausgeprägt. Bei einigen etablierten Anbietern wie Swisscom (86 Prozent) oder Sunrise (62 Prozent) ist der Anteil der Kunden, die seit mehr als 5 Jahren dabei sind, hoch. Neuere Anbieter wie Wingo (5 Prozent) oder yallo (22 Prozent), die regelmässig starke Preisaktionen durchführen, haben mehr Mühe, ihre Kunden an sich zu binden. Bei Abonnements und Prepaid-Karten sind für 46 Prozent der Befragten die günstigen Angebote der Hauptgrund für einen Anbieterwechsel. Bei jungen Menschen ist dieses Phänomen mit 52 Prozent noch ausgeprägter.

Obwohl die Mobiltelefonie so billig ist, wie nie, scheinen die Kunden mit dem Serviceumfang sehr zufrieden zu sein. In der neusten Umfrage erhielten die Mobilfunkanbieter 5.1 Punkte von 6. Wingo, der im Vorjahr beliebteste Anbieter, führt die Zufriedenheitsumfrage mit einer Gesamtnote von 5.3 erneut an. Knapp dahinter teilen sich CoopMobile, M-Budget und yallo mit einer Durchschnittsnote von 5.2 den 2. Platz. Mit der Note 5.1 ergänzt Swisscom das Podium.