Friday, January 28, 2022

Zuckerbergs Kryptogeld vor dem Ende

Vor zwei Jahren wurde sie angekündigt, eine von Facebook gesponserte Kryptowährung, die unter dem Namen Libra gestartet werden sollte (wir haben hier darüber berichtet). Die Verwaltung für das neue Facebook-Geld sollte in Genf angesiedelt werden. Doch nun, nach zahlreichen Schwierigkeiten und grossem Widerstand der weltweiten Regulatoren und Steuerbehörden, scheint der Traum zu platzen.

Diem vor dem Ende: Die Idee, die am Anfang Libra hiess.        Logo meta

Wie die Wirtschaftsagentur Bloomberg berichtet, prüft die von Facebook zur Verwaltung des digitalen Tokens gegründete Diem Association einen Verkauf ihrer Vermögenswerte.
Ganz überraschend kommt diese Entwicklung nicht. Schon im Dezember 2019 hat zum Beispiel die EU Libra ganz offiziell den Kampf angesagt. In einer gemeinsamen Erklärung hielten die EU-Finanzminister fest, globale Kryptowährungen zu beobachten und gegebenenfalls nicht zulassen zu wollen. Digitalwährungen, so die EU, stellten eine Gefahr für die staatliche Währungssouveränität dar und dürfen erst bewilligt werden, “wenn alle damit verbundenen Sorgen ausgeräumt“ seien. Nun hat anscheinend die  US-Notenbank der Währung den endgültigen Garaus gemacht. Sie übte gemäss Bloomberg Druck auf Silvergate aus, den Bankpartner, mit dem Diem, wie Libra inzwischen heisst, im vergangenen Jahr eine Partnerschaft zur Einführung der Währung eingegangen war. Wenn Diem nun seine Vermögenswerte verkauft, sieht das doch ganz so aus, als ob die Kryptowährung am Ende sei, obwohl sich die Initianten grosse Mühe gaben, den Regulatoren zu gefallen:

“Ursprünglich sollte Libra ein digitaler Token sein, der durch einen Korb von Währungen aus der ganzen Welt gestützt wird, aber die Regulierungsbehörden haben diese Idee schnell gestoppt. Daraufhin wurde ein vereinfachtes Design entwickelt, bei dem ein neu gebrandeter Diem-Token an den US-Dollar gekoppelt wurde. Offenbar war auch das nicht gut genug.“ (The Verge)

Dabei war die Idee eigentlich bestechend (wenn auch nicht neu – siehe Bitcoin). Doch Die Initianten haben offensichtlich den Gegenwind der Staaten unterstützt, die nicht weniger, sondern mehr Kontrolle der internationalen Geldflüsse anstreben. Dabei haben die amerikanischen Behörden schon vor zwei Jahren bekanntgegeben, was sie von der Idee halten:

“Egal ob Bitcoin, Ethereum oder Libra – unsere Botschaft ist die gleiche und gilt für alle: Massnahmen zur Vermeidung von Geldwäsche und zur Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung müssen von Anfang an bei der Konzeptionierung berücksichtigt und integriert werden […] Die digitale Währungsindustrie hat der Entwicklung der zugrunde liegenden Technologie große Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei haben die meisten Firmen zu wenig an die Anti-Geldwäsche-Richtlinien gedacht. Sie haben zu wenig darauf geachtet, sicherzustellen, dass Terroristen Geld nicht verstecken, waschen oder bewegen können…“

 

Monday, January 24, 2022

Deshalb wird Netflix immer teurer

Die Schweizer sind Netflix-Fans: Mehr als die Hälfte nutzen den Streaming-Dienst, obwohl die Konkurrenz zahlreich und immer stärker wird. Genau diese Konkurrenz ist der Grund dafür, dass Netflix auch in der Schweiz immer teurer wird.

Die Konkurrenz macht dem Leader zu schaffen.           Screengrab netflix.ch
“Netflix erhöht die Preise für Schweizer Kunden schon wieder“, titelte der Online-Vergleichsdienst moneyland.ch, als die Preissteigerung Ende letzten Jahres angekündigt wurde. Tatsächlich hat Netflix erst vor knapp drei Jahren die Preise erhöht: Im Frühling 2019 stiegen die Preise der beiden teureren Abos um sechs beziehungsweise 10 Prozent. Mit der neusten Preiserhöhung kostet das Standard-Abo statt 16.90 neu 18.90 Franken und das Premium-Abo 24.90 statt 21.90 Franken pro Monat. Da entspricht einer Preiserhöhung von fast 12 beziehungsweise 14 Prozent. Das günstigste Abo kostet vorläufig noch 11.90 Franken. Wieso diese Preiserhöhungen, wenn doch die Konkurrenz immer stärker wird und eh günstiger ist? Malte Mansholt erklärt auf stern.de, dass  es für Netflix immer schwieriger werde, die Führungsposition im Streaming-Markt zu verteidigen:

“Mit Disney, Apple und HBO sind einige echte Schwergewichte in den Streaming-Markt eingestiegen und machen Netflix die Abo-Budgets und TV-Stunden der Kunden streitig. Im aktuellen Quartalsreport wird das erstmals wirklich spürbar. Auf Netflix dürften unbequeme Entscheidungen zukommen. Und die Kunden dürften mit höheren Kosten und mehr gestrichenen Serien rechnen müssen...“

Diese Situation wirkt sich auch auf den bis vor kurzem hochfliegenden Börsenkurs des Unternehmens aus, der in den letzten Wochen massiv abgestürzt ist.

“Wie schwer die Lage ist, zeigt ein unscheinbarer Satz im Brief an die Investoren. "Die zusätzliche Konkurrenz könnte einen Effekt auf das marginale Wachstum gehabt haben", heißt es darin. Das lässt aufhorchen. Denn während Beobachter des Marktes seit Jahren klar ist, dass die zunehmende Zahl an Streaming-Angeboten Netflix unter Druck setzt, hatte der Konzern das in der Öffentlichkeit bisher geflissentlich ignoriert. Das Eingeständnis zeigt nun klar: Das Problem ist so groß, dass Netflix es nicht mehr ignorieren kann.“ (stern.de)

Thursday, January 20, 2022

Cyberattacken sind die grösste Sorge der Manager

Cyberattacken sind die grösste Sorge für Unternehmen weltweit. Die Bedrohung durch Ransomware-Angriffe, Datenschutzverletzungen oder IT-Ausfälle beunruhigt Unternehmen mehr als Geschäfts- und Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen oder die Pandemie. 

Unternehmensrisiken gibt es viele, aber für die meisten Manager steht das Risko einer
Cyberattacke zuoberst auf der Sorgenliste.          Bild pixabay

Die Furcht der Unternehmen, selbst Opfer einer Cyberattacke zu werden, steigt. Das zeigt das Allianz Risk Barometer, eine Versicherungsstudie, für die weltweit rund 2'700 Experten in 89 Ländern und Territorien befragt wurden. Cybervorfälle werden für Unternehmen als Top-Risiko gewertet. Generelle Betriebsunterbrechungen belegen weltweit den zweiten Rang, während Naturkatastrophen auf den dritten Rang vorgestossen sind. Pandemien und ihre Auswirkungen kommen erst auf dem vierten Rang, was die Einstufung als Geschäftsrisiko anbelangt.

Nicht nur international, sondern auch schweizerisch dominieren Cyber-Vorfälle und Betriebsunterbrechung das Ranking. Das liegt vor allem an der Zunahme von Ransomware-Angriffen., die von den Umfrageteilnehmern als die grösste Gefahr für das kommende Jahr bewertet wurden. Die jüngsten Angriffe zeigen besorgniserregende Trends, wie doppelte Erpressungstaktiken, bei denen die Verschlüsselung von Systemen mit Datendiebstahl kombiniert wird; die Ausnutzung von Softwareschwachstellen, die potenziell Tausende von Unternehmen betreffen (Log4J, Kaseya); oder Angriffe auf kritische physische Infrastrukturen (die Colonial-Pipeline in den USA). 

Aber auch Betriebsunterbrüche bleiben für Unternehmen ein grosses Risiko. In einem Jahr, das von weit verbreiteten Unterbrechungen geprägt war, ist das Ausmass der Schwachstellen in modernen Lieferketten und Produktionsnetzen offensichtlicher denn je. Neben Cybervorfällen sind auch die Auswirkungen der zunehmenden Abhängigkeit der Unternehmen von der Digitalisierung und die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice wichtige Ursachen. 

Der Ausbruch einer Pandemie ist für die Unternehmen nach wie vor eine grosse Sorge, fällt aber weltweit vom zweiten auf den vierten Platz zurück. In der Schweiz rangiert die Gefahr nur noch auf Rang 6 (wobei die Umfrage vor dem Auftreten der Omikron-Variante durchgeführt wurde). Die meisten befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass sie angemessen oder gut auf eine künftige Pandemiewelle vorbereitet sind. Um dies zu erreichen, gilt die Verbesserung des Business Continuity Managements als wichtigste Massnahme. 


Friday, January 14, 2022

Ransomware-Attacken: Russen verhaften Cyberkriminelle

Die russischen Behörden melden einen Schlag gegen eine Hackergruppe, die für ihre Ransomware-Angriffe berüchtigt war. Das Ungewöhnliche an der Aktion: Sie wurde vom russischen Inlandgeheimdienst FSB auf Ersuchen der amerikanischen Regierung durchgeführt.

Die russischen Behörden haben einem Ransomware-Ring das Handwerk gelegt.    Bild pixabay
Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet, beschlagnahmte der Geheimdienst bei einer Razzia gegen 14 Mitglieder der Gruppe 426 Millionen Rubel (6 Millionen Franken) sowie Kryptowährungen im Wert von mehr als 600‘000 Franken sowie 20 Luxusautos. Der FSB betonte gegenüber Interfax, dass man auf Ersuchen der US-Behörden gehandelt und diese über die Ergebnisse der Operation informiert habe. Durch die Operation sei die Hackergruppe REvil effektiv aufgelöst worden.

Experten haben schon lange russische Gruppen mit Ransomware-Operationen in Europa und den USA in Verbindung gebracht, oft ohne dass die staatlichen Strafverfolgungsbehörden den Kriminellen das Handwerk legten. Die russische Regierung wurde auch immer wieder beschuldigt, Cyberkriminellen Unterschlupf zu gewähren, solange sie keine inländischen Ziele angreifen. Die amerikanischen Behörden hatten es besonders auf REvil abgesehen, weil die Gruppe unter anderem auch in den Angriff auf die Colonial Pipeline im letzten Frühling involviert war, die zu langen Schlangen vor Tankstellen an der amerikanischen Ostküste geführt hatte.  Gemäss Meldungen aus Russland geht allerdings die russische Hilfe an die amerikanischen Behörden nur so weit:  Wie die Agentur Reuters berichtet, werde der FSB die Verhafteten nicht an die Vereinigten Staaten ausliefern, wenn es sich um russische Bürger handle.

Am Freitag, also am Tag der Veröffentlichung dieser Meldung, wurden übrigens die Ukrainischen Behörden Opfer einer schweren Cyberattacke. Regierungswebseiten mussten abgeschaltet werden, und Sprecher der ukrainischen Regierung und der EU schoben die Schuld sofort auf Russland. Diese Schuldzuweisungen sind natürlich noch nicht verifiziert, aber Experten erklären, dass das Vorgehen der Hacker ähnlich sei wie bei den Angriffen, die vor dem Angriff auf Georgien 2008 und der Annexion der Halbinsel Krim 2014 stattfanden.

Monday, January 10, 2022

Auch Tote haben Online-Accounts

Es ist kein Thema – bis es dann eben zu einem Thema wird: Wenn jemand stirbt muss auch der digitale Nachlass geregelt werden. Da geht es dann darum, Social Media Accounts still zu legen oder Netflix Accounts zu kündigen. Was kann man tun, um sich diesbezüglich abzusichern?

Wer mal dabei ist, bleibt meistens dabei. Nach dem Tod müssen sich Andere um die Annullierung
von Accounts kümmern.         Bild pixabay

"Facebook, Google und der Tod", titelt die Stiftung Warentest ihren Beitrag zu diesem Thema, mit dem sich die meisten Menschen wohl nur sehr ungern befassen. Warentest ist (wie immer) sehr umfassend und beschreibt im Detail, was zu tun ist – für den potentiellen Erblasser sowie für die Erben, welche den Nachlass regeln müssen, wenn es dann soweit ist. Einen wichtigen Tipp, den die Experten von Warentest geben:

“Häufig hilft es schon, wenn Internetnutzer ihre Zugangsdaten – also E-Mail-Adressen, Nutzernamen und Pass­wörter – für Angehörige, Erben oder andere Personen auflisten und sicher hinterlegen. Im Fall des Falles kommen diese dann leicht an den Schrift­verkehr heran und können Nutzer­konten meist ohne großen Aufwand auflösen. Wichtig ist das vor allem bei kosten­pflichtigen Diensten und Abos, die der Erbe schnell kündigen können sollte...“

Es gibt im Internet natürlich, wie fast zu jedem Thema, zahlreiche Artikel über die digitale Nachlassverwaltung. Im Spiegel hat Jörg Breithut die Fleissarbeit geleistet und umfangreiche Informationen zusammengetragen,  die im Falle eines Falles helfen sollen. Was die Social Media Accounts betrifft gibt es mehr oder weniger klar Regeln, allerdings mit bürokratischen Hürden. Zitat aus dem Spiegel:

“Die großen Anbieter haben vorgesorgt für den Fall, dass eine Nutzerin oder ein Nutzer stirbt. Im sozialen Netzwerk Facebook etwa kann man zu Lebzeiten festlegen, dass der Account nach dem Tod dauerhaft gelöscht wird. Außerdem lässt sich ein Nachlasskontakt aus der Freundesliste bestimmen, der im Todesfall den Account verwalten kann. Diese Person kann das Konto in einen Gedenkzustand versetzen, damit vor dem Namen des Verstorbenen der Zusatz in «Erinnerung an» erscheint. Außerdem darf die Person eine Statusmeldung zur Gedenkfeier platzieren und das Profilbild ändern. Wurde kein Nachlassverwalter erstellt, bleibt nur der Weg über das Kontaktformular. 
Bei Instagram wird das Konto auf Wunsch eingefroren oder komplett gelöscht. Bei Twitter gibt es noch weniger Optionen. Hinterbliebene können Twitter lediglich darum bitten, dass der Account entfernt wird. Twitter verlangt dazu «Informationen zur verstorbenen Person, eine Kopie deines Personalausweises und eine Kopie der Sterbeurkunde der verstorbenen Person".

Viele Social Media Accounts bleiben uverändert bestehen, wenn der Eigentümer stirbt. Unternehmen wie Facebook, die immer wieder mit ihren Userzahlen werben, haben da wahrscheinlich gar nichts dagegen.


Wednesday, January 5, 2022

Apple: Das erste Unternehmen, mit 3‘000‘000‘000‘000 US-Dollar Wert

Eine Meldung, die alle Apple-Fans begeistern wird: Apple ist das erste börsennotierte Unternehmen, das anfangs diese Woche den Marktwert von drei Billionen Dollar erreicht hat.  Damit Apple diese Zahl erreichen konnte, musste der Aktienkurs auf 182.86 Dollar steigen.

Es sei vor allem ein symbolischer Meilenstein, sagen Ökonomen, aber er zeige, dass die Anleger weiterhin sehr optimistisch seien, was Apple betrifft. Optimismus hat sich bezüglich Apple schon seit Jahren gelohnt: Apple hat seinen Wert in weniger als vier Jahren verdreifacht. Apple-Aktien sind 2021 um 34 Prozent gestiegen, nach einem Plus von 81 Prozent (!) im Jahr 2020. Vor nur 500 Tagen hat Apple im August 2020 zum ersten Mal die 2-Billionen-Dollar-Marke erreicht. Seit damals hat Apple seinen Wert um rund 2 Milliarden Dollar pro Tag gesteigert. Seit Apple im August 2018 zum ersten Mal eine Billion Dollar wert war, sind nur knapp dreieinhalb Jahre vergangen. Zum Vergleich: Microsoft  legte im letzten Jahr um 58 Prozent zu und ist mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 2,57 Billionen US-Dollar die Nummer 2 an der Börse - und das einzige andere Unternehmen mit einem Wert von über zwei Billionen US-Dollar. Es gibt momentan nur drei weitere Unternehmen, die mehr als eine Billion Dollar wert sind: Alphabet (Google), Amazon.com und Tesla. 
Ein Grund für Apples aktuellsten Kurszuwachs ist gemäss Experten der Erfolg des iPhone 13 (abgebildet), das sich sehr gut verkauft - vor allem auch in China.