Monday, July 26, 2010

Bezahlen, um zu kommentieren

Mit dem Internet wurde auch die publizierte Meinungsäusserung demokratisiert. Will heissen: Jeder kann seinen Senf zu jeglichem Thema absondern – ob es sich um wohlüberlegte oder gut argumentierte Überlegungen handelt, spielt gar keine Rolle. Bei verschiedenen Online-Medien scheint man jetzt aber zu merken, dass die mangelnde Qualität der fast immer anonym abgegebenen Kommentare auch auf die eigene Website abfärbt.

Zahlreiche angelsächsische Zeitungen sind schon seit längerem dazu übergegangen, gar keine Kommentare mehr zu akzeptieren, wenn eine Story zu viele unzivilisierte Reaktionen hervorruft. “Für diese Story ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet worden…“ heisst es dann jeweils am Ende des Artikels. Für die Online-Redaktionen ist das immer noch einfacher, als einzelne Kommentare zu zensurieren. Eine amerikanische Zeitung geht nun noch einen Schritt weiter. Währenddem sich viele Publikationen überlegen, die Leser für ihre Artikel bezahlen zu lassen, hat eine Zeitung in Massachusetts  eine sogenannte Pay-Wall für Kommentare eingefügt. “Sun Chronicle“ heisst das Blatt, und die Idee ist nicht etwa, dass man mit den Kommentaren Geld verdienen möchte. Es geht vielmehr darum, all die Verfasser von anonymen Tiraden zu stoppen, die im Web zur Tagesordnung gehören. Wer in dieser Zeitung kommentieren will, muss 99 Cents bezahlen und sich deshalb mit einer Kreditkarte registrieren. Zusammen mit weiteren Angaben zur Identität macht dieses Vorgehen Anonymität weitgehend unmöglich. Zitat aus der NZZ (wo übrigens ebenfalls nicht nur Kommentare erscheinen, die der alten Tante Ehre erweisen):
“Mit dieser einmaligen Gebühr bleibt der Zugang zur Öffentlichkeit immer noch günstig. Denn zu Zeiten, als es noch kein Internet gab, musste die Leserschaft jede Mitteilung an die Redaktionen mit einer Briefmarke versehen. Vielleicht könnte das allgemeine Niveau der Online-Debatten gar verbessert werden, wenn für jeden Kommentar ein kleiner Geldbetrag erhoben würde. Das gäbe der alten Lebensmaxime wieder mehr Rückhalt: erst nachdenken, dann schreiben.“
Das glauben wir auch. Man darf hoffen, dass mehr Zeitungen solche Regelungen einführen - damit die sogenannten Trolle, die mit ihren Kommentaren Gift und Galle verbreiten, sich in ihre Höhlen zurückziehen. Denn sobald sie mit ihrem richtigen Namen zu ihren Sprüchen stehen müssen, verlässt ja bekanntlich die meisten Internet-Kommentatoren der Mut. 

Monday, July 19, 2010

Mit Chrome ins schnelle Netz

Ich bin beruflich sehr viel am PC und kommuniziere ständig mit anderen Usern. Das ist ein Grund dafür, dass ich ein loyaler Microsoft User bin: Betriebssystem, Office-Software und Browser sind so weit verbreitet, dass Kompatibilität und Kommunikation kein Problem darstellen sollten. Das heisst allerdings nicht, dass ich immer zufrieden bin mit Bill Gates' Firma. Gerade der Internet Explorer macht mir schon lange Mühe. Deshalb hab ich jetzt endlich einen neuen Browser heruntergeladen - und ich bereue es nicht!

Ich gebe zu, es hat zu lange gedauert, bis ich mich dazu entschieden habe, den Google Browser herunterzuladen. Wieso weiss ich eigentlich auch nicht – Chrome ist so leicht und schnell, dass das Programm sicher auch sehr schnell wieder vom PC entfernt wäre, wenn es sich als nutzlos erweisen würde. Doch dem ist nicht so.
Ich habe Chrome installiert, weil mir der Internet Explorer von Microsoft ständig und immer wieder Schwierigkeiten gemacht hat. Das Programm ist riesig, schwerfällig und langsam. Allzuoft musste ich IE 8.x per Ctr-Alt-Del ausschalten, damit der PC innert nützlicher Frist wieder benutzbar war - vor allem wenn ich zahlreiche Tabs auf einmal geöffnet hatte.
Das passiert mit Google Chrome nicht. Der PC ist beim Surfen stabiler und schneller, als je zuvor, und bis jetzt funktioniert der Browser hervorragend. Ich habe mich von Anfang an mit der Benutzeroberfläche ausgezeichnet zurecht gefunden, unter anderem deshalb, weil sie viel weniger Optionen bietet, als IE.
Mit anderen Worten: Es lohnt sich, Chrome auszuprobieren. 
Noch etwas: Chrome bietet tonnenweise nützliche Erweiterungen, mit denen gezielt zusätzliche Funktionen eingebaut werden können - sozusagen Apps für den Browser, die bei Google nach Aktualität oder Popularität sortiert und abgerufen werden können. Im Moment die beliebteste App ist ein Plug-In, das Werbung blockiert. Es gibt aber auch Apps die aktuell über Erdbeben informieren oder beim Umrechnen von Währungen helfen...
Übrigens: Beim Installieren bietet sich die Option, alle Bookmarks und Passwörter vom IE zu installieren. Das ist empfehlenswert. Wem Chrome nicht gefällt, kann natürlich jederzeit zum IE zurückkehren – Microsoft wird Ihnen den Seitensprung nicht übelnehmen.  

Tuesday, July 13, 2010

Schnell genug, scharf genug!

Eine Meldung aus Deutschland lässt aufhorchen: Gemäss einer neuen Studie sind die meisten Internet-User ganz zufrieden mit der Geschwindigkeit, mit der sie Daten von und zu ihrem PC transportieren können. Grössere Bandbreiten sind demzufolge kein echtes Bedürfnis mehr. DSL reicht den meisten Surfern – genauso wie die gute alte DVD den meisten Filmfans gut genug ist, obwohl es längst viel schärfere Scheiben gibt.

Wir Technik-Fans sind da natürlich ganz anders. Je schneller die Leitung und je schärfer das Bild, desto besser. Aber beim durchschnittlichen Publikum scheint sich diese Einstellung, die den Elektronikfirmen immerwährendes Wachstum garantieren würde, in Grenzen zu halten. Blu-ray, das Videoformat, das die DVDs ablösen sollte, ist ein Beispiel dafür. Zwar bietet es klar bessere Bilder, aber den allermeisten Konsumenten sind DVDs gut genug – umsomehr als man heute Abspielgeräte kaufen kann, die auch eine DVD auf Fast-High-Definition hochrechnen. Ausserdem ist die DVD-Technologie immer noch billiger. Ein Anzeichen dafür, dass Blu-ray nicht eine Technologie ist, die jeder sofort haben will, zeigt übrigens die Tatsache, dass im letzten Jahr nur gut 3 Prozent aller ausgelieferten PCs ein Blu-ray Laufwerk aufwiesen.
Nun machen auch die Anbieter von dicken Internetleitungen ähnliche Erfahrungen, wie die Blu-ray-Verkäufer. Wie eine Infas-Studie zeigt, sind zum Beispiel in Deutschland gerade mal 5 Prozent aller Haushalte potentiell an VDSL, einem dreimal schnelleren DSL-Service interessiert. Zitat:
“Kaum ein Internet-Surfer benötigt für seine gegenwärtigen Online-Aktivitäten Bandbreiten, die über klassisches DSL hinausgehen. Während die Jüngeren vor allem Chatten – 56 Prozent der unter 20-Jährigen machen das täglich (unter allen Surfern nur jeder Zehnte), nutzen die Älteren das Netz primär zum Mailen und Informieren. Diese und andere regelmäßig genutzten Online-Anwendungen (z.B. Social-Media, Shoppen, Onlinebanking) erfordern nur geringe Verbindungsgeschwindigkeiten. Lediglich neun Prozent laden hingegen regelmäßig größere Dateien (z.B. Filme oder Musik) aus dem Internet, eine Anwendung, für die eine schnelle VDSL-Verbindung sinnvoll erscheint. Bisher fehlen weitere Online-Anwendungen, die die High-Speed-Anbindung erfordern und für große Teile der Surfer attraktiv sind.“
In der Schweiz steht das superschnelle Internet gemäss Swisscable bereits in 300 Ortschaften zur Verfügung und es wird an einer Glasfaserinfrastruktur gebaut, die auch das Internet per Telefonleitung viel schneller machen wird. 

Saturday, July 10, 2010

Ein Sommer, wie vorhergesagt

Die Wetterprognosen werden immer langfristiger, ein Trend, der sich durch den Einsatz immer stärkerer Computer bei den Wetterfröschen durchgesetzt hat. Und wenn man diesen Langzeitprognosen glauben darf, stecken wir in einem ähnlichen Sommer, wie 2003: Auch dieses Jahr soll das Wetter noch lange hochsommerlich und heiss bleiben.

Die Firma heisst 21 degrees SA, sitzt in Genf und ermittelt für ihre Kunden Wettervorhersagen bis zu 15 Tage sowie saisonale Vorhersagen bis zu sechs Monaten. "Die Wetterbedingungen haben einen starken Einfluss auf die Wirtschaft. So können zum Beispiel die Umsätze in der Textilbranche je nach Wetterlage bis zu 45 Prozent schwanken. Betroffen sind auch Händler von Kühlgeräten, Kraftwerkbetreiber und Elektrizitätswerke. Mit Hilfe unserer Prognosen können diese Unternehmen ihre Strategie den Bedingungen anpassen und Verluste vermeiden“, teilt die Firma mit. Die Langzeitprognose, soweit man sich darauf verlassen will, ist aber auch für ganz gewöhnliche Anwender interessant. Was die kommenden Monate betrifft, heisst es zum Beispiel in einer Mitteilung der Firma:
Das Thermometer könnte für die zweite Hälfte dieses Monats wieder etwas tiefere Werte anzeigen. Weitere Hitzewellen sind aber Anfangs August wieder zu erwarten. Die Temperaturen bleiben bis im September und Oktober sommerlich, begleitet von einer Trockenzeit im September. Ein erhöhtes Gewitterrisiko besteht vor allem in Südfrankreich und in der Mittelmeerregion. Wir erwarten einen sehr milden Herbst 2010.“
 Selbstverständlich bietet das Unternehmen auch Apps für Handy an, und für die echten Fans gibt’s auch einen Twitter-Feed.

Tuesday, July 6, 2010

Auch Online-Kunden sind loyal

Wer mit einem Geschäft und dessen Angeboten zufrieden ist, kommt immer wieder zurück, um da einzukaufen. Wie eine neue Deutsche Studie zeigt, gilt das auch für Online-Shops.

Das Internet scheint doch nicht alle Kundenverhaltensweisen zu ändern – gute Läden können auch im Web auf loyale Kunden zählen. Die hat eine neue Studie des Deutschen Marktforschers Fittkau & Maass ergeben.
Demnach starten mehr als 40 Prozent aller Kunden ihren virtuellen Einkaufsbummel gezielt in einem Webshop, das sie kennen und schätzen. 28 Prozent der potentiellen Käufer starten ihre Produktsuche mit einer Suchmaschine. Nur vier Prozent fangen auf einer Hersteller- oder Markensite mit ihrem Einkauf an.
Die Schlussfolgerungen für Online-Händler sind offensichtlich: Das eigene Webshop muss die Kunden auf allen Ebenen zufriedenstellen. Und um Kunden zu gewinnen, ist ein gutes Search-Engine-Rating sehr wichtig.

Monday, July 5, 2010

Der Bund verschickt Broschüren gegen Internet-Fallen

Im Internet locken viele attraktive Angebote. Doch viele scheinbar kostenlose Offerten können sich als teure Fallen entpuppen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco und das Büro für Konsumentenfragen BFK wollen nun mit der Broschüre “Vorsicht vor Internetfallen“ praktische Tipps für User zur Verfügung stellen.

“Lesen Sie immer das Kleingedruckte! Wenn das Malheur bereits geschehen ist, wehren Sie sich!“, sagt das Seco. Ganz besondere Vorsicht sei bei den folgenden Themen geboten:
“Gewinnspiele, Klingeltöne, Logos und Spiele für Mobiltelefone, Tests jeglicher Art, SMS-Gratisversand, Flirten und Chatten, Lebensprognose, Lebenserwartung, Gedichte, Alkohol-Probleme, Gratisprogramme, Songtexte, Hausaufgabenhilfe, Bastelhilfe, Sternzeichen, Filmstar, Witze, Kunst.“
Im Gegensatz zu den seriösen Gratisangeboten müsse sich der Nutzer bei Fallen immer mit Name, Adresse und E-Mail oder bei SMS-Abonnementsfallen auch mit seiner persönlichen Mobilnummer anmelden. Mit einem Mausklick oder mit der Eingabe einer Mobilnummer wird dann ahnungslos ein langfristiger und teurer Abonnementsvertrag abgeschlossen. Die Rechnung dafür folgt postwendend. Die Internetschwindler üben dann Druck aus, um das Geld einzutreiben: mit endlosen E-Mails, Inkassobüros oder Rechtsanwälten.
Wer in die Falle getappt ist, soll sich wehren schreibt das Seco:
“1. Bezahlen Sie die Rechnung nicht.
2. Schreiben Sie dem Anbieter sofort nach Entdeckung des Irrtums einen eingeschriebenen Brief. Fechten Sie darin den Vertrag wegen Irrtums und absichtlicher Täuschung an, mit der Begründung, dass Sie durch die Website getäuscht worden sind. Ein solcher Brief genügt und führt zur Unverbindlichkeit des Vertrages.“
Ansich ist es ja löblich, dass der Bund Internet-Aufklärungsarbeit betreibt. Dass dann aber Informationen wie diese via gedruckter Broschüre verteilt werden, mutet dann doch eher etwas seltsam, um nicht zu sagen rückständig an. 
Immer hin kann die Broschüre per e-Mail bestellt werden: bei fair-business@seco.admin.ch

Das TomTom-Sommerrätsel

Navigationsgeräte im Auto sind im heutigen Verkehr so unverzichtbar, wie das Riechbäumchen am Rückspiegel war, als die Schwiegermutter noch auf dem Rücksitz zwischen den Kindern ihre Mentholzigaretten geraucht hat. Wir lieben unsere Garmins und TomToms, auch wenn sie uns manchmal Rätsel aufgeben - zum Beispiel wenn sie sich einfach selber mal einschalten, auch wenn sie auf einem Gestell zwischengelagert werden.

Als es das erste Mal passierte, hab ich noch gedacht, dass ich wohl aus Versehen den Einschaltknopf betätigt hätte. Als sich mein TomTom XL 330-S wenige Tage später dann wieder durch einen eingeschalteten Monitor bemerkbar machte, war ich mir nicht mehr sicher. Beim dritten Mal wusste ich, dass ich nichts damit zu tun hatte. Also hängte ich mich ans Net und suchte die Antwort für das TomTom-Sommerrätsel. Um es vorwegzunehmen: in diesem Fall hat das Internet, das ja sonst eine Antwort auf jede Frage hat, des Rätsels Lösung nicht gefunden. Zwar fand ich unzählige Foren, die sich mit dem Thema der selbsteinschaltenden TomToms befassten, unzählige User, die sich darüber beklagten, dass die Tomtom-Supporter das Problem ignorierten oder ganz einfach keine Lösung dafür wüssten und auch ein paar selbsternannte Experten, die Lösungsvorschläge präsentierten, die meistens mit dem erneuten Installieren von Software zu tun hatten.
Da gab es nur eins: selber TomTom-Support anrufen. Tatsächlich erwies sich das als einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte. Es gab keine Wartezeit, und der TomTom-Spezialist am anderen Ende hatte sogar eine Erklärung für das Rätsel:
“Das Gerät schaltet sich selber ein, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. TomToms verbrauchen nämlich auch Strom, wenn sie nicht laufen. Damit kein Datenverlust eintritt, sollte man das Gerät auch bei Nichtgebrauch alle zwei Wochen oder so aufladen. Wenn sie das tun, schaltet sich das Gerät nicht mehr selbstständig ein.“
Keine schlechte Erklärung – oder?
Eine misstrauischere Person, als ich es bin, könnte allerdings auch auf die Idee kommen, dass die Erklärung dem Phänomen der sich selber einschaltenden TomToms angepasst wurde, weil man keine Lösung für das Problem fand… Aber das wird wohl für immer ein Sommerrätsel bleiben.