Es gab
einmal eine Zeit, das waren die Örtlichkeiten für Rabattschlachten noch genau
definiert. Black Friday fand im non-virtuellen Laden statt, Cyber Monday im Internet.
Doch das war vor Corona.
Da war die Welt noch in Ordnung: Black Friday am Apple Store in New York City im Jahr 2011. Bild Wikimedia Commons |
Dieses Jahr
fanden die Rekordumsätze schon am Freitag nach dem Amerikanischen
Thanksgiving-Fest im Internet statt. Die Kunden hörten auf den Chor der
Gesundheitsexperten, Virologen, Beamten und Regierungssprecher und wagten sich
nicht zwischen echte Regale, sondern kauften von zuhause aus ein. Der grösste
Profiteur dieses Trends ist, wir wussten das schon bevor die Feiertage der
Schnäppchenjäger anbrachen, der Internetgigant Amazon und sein Gründer
Jeff Bezos, der gegenwärtig dank Corona-Krise etwa 160 Milliarden Euro wert
ist. Da kann er nichts für, und deshalb wollen wir es ihm auch nicht vorwerfen.
Aber der Virus hat den Detailhandel, der schon vor Corona jahrelang abgebröckelt
ist, noch viel mehr zusammengestaucht. Wir alle werden die Folgen noch Jahrelang
spüren und sehen – vor allem in den Innenstädten und Malls. In den USA sind es
bereits 14(!)
Prozent aller Detailhändler, welche die Zinsen für ihre Geschäftskredite
nicht mehr bezahlen können. Es sind nicht nur die kleinen, unabhängigen Läden,
die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Auch grosse Ketten, wie das
Modelabel Gap, hat die Pandemie fertiggemacht – trotz noch nie dagewesenen
staatlichen finanziellen Hilfen. Immerhin: In den USA war der Black Friday ein Online-Hit:
Es sollen rund neun
Milliarden Dollar ausgegeben worden sein.
Doch zurück in die Schweiz:
“Für einmal trampelten sich die Schnäppchenjäger am Black Friday nicht auf den Füssen herum. Auch an den Kassen brauchte es weniger Geduld als sonst. […] Das hatte Folgen: Schon am Morgen brachen die Websites von Interdiscount und Fust unter der Last der Onlineshopper zusammen. Vor allem der Anteil der Kunden über 50 Jahre, die online auf Schnäppchenjagd gehen, ist stark gestiegen. Waren es 2019 noch 13 Prozent, sind es dieses Jahr 28,5 Prozent. “Ältere Menschen meiden wegen Corona wohl Läden und Shoppingcenter“, sagt Retail-Experte Julian Zrotz…“ (blick.ch)
Die
Deutsche Welle hat die Black-Friday-Perspektive
aus unserem nördlichen Nachbarland:
"Wir sehen mit großer Sorge, dass die Unternehmen, die sich nicht digitalisiert haben, es in der Pandemie deutlich schwerer haben also solche, die stationär und online tätig sind", sagt Stephan Tromp vom Einzelhandelsverband zur DW. Nach Angaben des HDE haben die Einzelhändler in den Innenstädten auch in der dritten Novemberwoche ein Drittel weniger Umsatz gemacht als vor einem Jahr. Bei Mode- und Schuhgeschäften betrug das Minus sogar 40 Prozent…“
40 Prozent weniger Umsatz wegen Corona. Black
oder Cyber, Montag oder Freitag, derartige Einbussen werden sich schwerlich
wieder aufholen lassen.