Friday, November 30, 2012

Auffüllen statt wegwerfen

 Glas, Aluminium, Batterien und Papier sind Recyclingklassiker mit Rekordwerten. Und wo bleiben die Patronen von Tintenstrahldruckern? Leider viel zu oft im Abfall, wie die rund 12 Millionen Druckerpatronen beweisen, die in der Schweiz jedes Jahr "entsorgt" werden. Die Hersteller scheint‘s wenig zu kümmern.

Zwischen 300 und 400 Tonnen Abfall verursachen Anwender mit ihren verbrauchten Druckerpatronen jährlich. Während selbst Spitzenmodelle von Tintenstrahldruckern heute zu verführerischen Tiefstpreisen angeboten werden, wird eine Wiederverwendung von vielen Herstellern nicht vorgesehen. Schlimmer noch: Einige Hersteller versehen ihre Geräte mit einem elektronischen Schutz, der die Verwendung von wiedergefüllten Patronen verhindert. Als Kunde ist man aus diesen Gründen gezwungen, Originalprodukte einzusetzen und dafür in vielen Fällen fast gleich viel zu bezahlen wie für den Drucker.
Weil leere Tintenpatronen teilweise mit Steuerelektronik ausgestattet sind, wandern mit den leeren Behältern auch viele wertvolle Rohstoffe in den Müll. In Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins und knapper werdender Ressourcen ist das so ziemlich unverantwortlich. Schliesslich gibt es längst alternative Lösungen.
Patronen für Tintenstrahldrucker sind eigentliche "Mehrweg"-Gebinde und können heute bis zu  zehnmal professionell gereinigt, gefüllt und wieder verwendet werden. Unter Laborbedingungen werden die eingegangenen leeren Patronen erst einmal auf ihre Funktionstüchtigkeit und Wiederverwendbarkeit überprüft. Nach der Füllung an Spezialgeräten wird in einem erneuten Test kontrolliert, ob die Patrone einwandfrei druckt. Die Idee, hochentwickelte Tintenpatronen wieder zu verwenden, wurde von der Firma Thinkshop in Basel - zusammen mit der Schweizerischen Post - zu einem umweltfreundlichen Service ausgebaut. Eine Initiative, die nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch als Geschäftsidee Sinn macht.
Der Kunde schickt seine leeren Patronen in dafür vorgesehenen, vorfrankierten Versandtaschen an Thinkshop. Nur wenige Tage später liegen die wiederverwendbaren Ersatzpatronen im Briefkasten. Dieser sinnvolle Kreislauf vermeidet beträchtliche Abfallmengen, und die Tintenpatronen kosten gleichzeitig bis zu 50 Prozent weniger als die Originalprodukte. Der Clou: Einige Recycling-Patronen weisen eine bis zu dreimal höhere Füllmenge auf und können entsprechend länger benutzt werden!

Tuesday, November 27, 2012

Der neue EU-Datenschutz betrifft auch die Schweiz

Die EU plant ein neues Datenschutzgesetz, das in etwa zwei Jahren in Kraft treten soll. Schweizer-Unternehmen, die mit Europa Geschäfte machen, müssen sich bewusst sein, dass die neuen Regelungen auch sie betreffen werden.

Die neuen Europäischen Datenschutzbestimmungen sehen
hohe Bussen bei Zuwiderhandlungen vor.
Zwar ist es noch früh, sich mit den neuen EU-Datenschutzbestimmungen auseinanderzusetzen.  Für Firmen, die im Europäischen Raum Geschäfte machen, lohnt es sich aber allemal zu wissen, was auf sie zukommt. Datenschutzfachleute geben dem Gesetzesentwurf vorerst gute Noten.
“Sollten wir uns vor der EU-Bürokratie fürchten oder die Trommel für einen wasserfesten Datenschutz rühren? Unserer Ansicht nach stellen die neuen Bestimmungen einen hervorragenden Kompromiss zwischen den realen Datenschutzanforderungen der Bürger und den praktischen Herausforderungen des Datenmanagements im modernen Unternehmensumfeld dar“, meint zum Beispiel Arne Jacobsen vom Security-Hersteller Varonis Systems in einemBlog-Eintrag auf chip.de.
Computerworld.ch hat in einem aktuellen Artikel eine Fachfrau zu Wort kommen lassen, die über die möglichen Auswirkungen des neuen Europäischen Datenschutzgesetzes auf Schweizer Unternehmen schreibt. Dr. Ursula Widmer ist Anwältin und spezialisiert auf IT-Recht. Zitat aus ihremArtikel:
Für viele Schweizer Unternehmen wird das neue EU-Datenschutzrecht relevant werden. Sie sind daher gut beraten, sich bereits jetzt damit auseinanderzusetzen. […] Wenn es etwa darum geht, Investitionsentscheide zu treffen, zum Beispiel für eine neue Unternehmens-Website und die Ausgestaltung von darin implementierten Bestell- und Kommunikationsmöglichkeiten für Kunden kann es sinnvoll sein, rechtzeitig im Sinne einer künftig realisierbaren Option mögliche Anforderungen des EU-Rechts zu beachten. Gleiches gilt etwa auch beim Aufbau eines CRM-Systems. Werden diese Anforderungen nicht bereits bei Konzeption und Design einer neuen IT-Lösung berücksichtigt und müssen dann nachträglich ein­gebaut werden, kann dies zu erheblichem Mehraufwand führen.
Speziell zu beachten ist auch, dass die geplante Verordnung Vorgaben für die Datenbearbeitung und Ansprüche der betroffenen Per­sonen vorsieht, die das schweizerische Recht (noch) nicht kennt…“
Den ganzen Artikel, mit einer Liste von wichtigen Änderungen am Schluss finden Sie hier.

Friday, November 23, 2012

Internet-Werbung: "systematisch falsche Zahlen"?

Man weiss es, und die Printmedien können ein Lied davon singen: Internet-Werbung  beläuft sich inzwischen auf Milliarden von Dollars, Euro und Franken – dafür leiden die Werbeumsätze der gedruckten Zeitungen und Zeitschriften. Einer der Gründe: Internetwerbung ist genau messbar. Aber stimmt diese Behauptung wirklich?

Eine der Anwendungen, die Werbestatistiken verfälschen
kann: Ad-Block-Plus macht die meiste Werbung auf dem PC unsichtbar.
Internetwerbung boomt – auch in der Schweiz. Zu diesem Schluss kam eine PwC-Studie schon vor zwei Jahren, und prognostizierte zweistellige jährliche Wachstumsraten für den Schweizer Markt.  Tatsächlich läuft der Verkauf von Online-Werbung in vielen Fällen wie geschmiert – Google zum Beispiel, verdient damit Milliarden.
Doch was hat es mit der genauen Messbarkeit der Wirksamkeit von Internetwerbung auf sich?
Da wird es schon schwieriger, wie Christoph Hugenschmidt, Redaktor bei inside-it.ch in einem Artikel auf medienwoche.ch darlegt.  “Systematisch falsch“ seien die Zahlen, die von Internet-Werbern gemessen und angegeben würden, argumentiert er.  Denn gemessen würden Maschinen – und nicht Menschen. Zitat:
“Auf den Maschinen, die Internet-Seiten von der Online-Version einer Zeitung über Spiele, Ratgebern, Internet-TV bis hin zum virtuellen Reisebüro im World Wide Web zur Verfügung stellen, sitzen Mess-Werkzeuge. Diese erkennen theoretisch die «Internet-Adresse» (IP-Adresse) des Geräts, auf dem die Inhalte der besuchten Webseite konsumiert werden. Allerdings eben nur theoretisch, denn die Messung funktioniert bei den meisten Computern, die innerhalb eines Firmennetzwerks sitzen, nicht. […]Doch selbst bei Privatpersonen und Heimcomputern geben die Messwerkzeuge im besten Fall ungenaue Zahlen an. Denn ein Heimcomputer bekommt meistens eine Adresse vom Internet-Dienstleister zugeteilt, wenn er eingeschaltet wird. Der gleiche Websurfer tritt also im Laufe einer Messperiode als mehrere «unique visitors» auf. Dieses Phänomen ist bei Nutzern von mobilen Geräten noch viel stärker: Wer sich häufig in drahtlosen Netzwerken einloggt, um beispielsweise eine News-Seite zu lesen, wird die Werbetreibenden mit Dutzenden unterschiedlicher «clients» erfreuen, während hingegen Tausende von Besuchen über Geräte, die via Mobilfunknetze ins Internet gelangen, als einige wenige ausgewiesen werden.“
Der Artikel löste einige Reaktionen im Diskussionforum von medienwoche.ch aus. Nicht alle Teilnehmer, wollten die Darlegungen des Autors so stehen lassen. Meinte einer der Teilnehmer (der offensichtlich aus der Werbebranche stammt):
[…] eine Voraussetzung für solche Analysen und Statistiken ist eben genau, dass man versteht, wie Daten zu Stande kommen und was dabei zu berücksichtigen ist. Weiß man, wie welche Systeme was aufzeichnen, so kann man die Daten richtig einordnen, miteinander vergleichen, auswerten & beurteilen. Dies ist für mich eigentlich mehr das Thema:  Personen im Online und Marketing müssen verstehen, wie was funktioniert, um richtige Schlüsse daraus ziehen zu können. Und genau hier mangelt es oft (zurzeit noch) im Business.“
Die Werbebranche hat selber auch Studien, auf die sie zurückgreifen kann, um die Wirksamkeit von Online-Werbung zu unterstreichen. Eine der umfangreichsten Untersuchungen wurde im Auftrag von Yahoo in den USA durchgeführt. Das Resultat überrascht nicht: "Die Effekte auf den Umsatz sind positiv, nennenswert und dauerhaft", fassen die Studienautoren ihre Ergebnisse zusammen.

Tuesday, November 20, 2012

Onliner gehen immer weniger in den Laden

Der Online-Handel hat wieder einen wichtigen Meilenstein passiert: 36 Prozent im Rahmen einer Studie befragten Online-Shopper geben wöchentlich im Internet Geld aus, und nur 31 Prozent kaufen im selben Zeitraum im Ladengeschäft ein. Mehr als die Hälfte der Online-Shopper geben an, dass sie es schätzen, die gekauften Produkte nach Hause liefern zu lassen.

Die Studie kann hier kostenfrei bestellt werden.
Die Resultate stammen aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- undBeratungsgesellschaft PwC hervor, für die 1.000 Online-Käufer nach ihrem Kaufverhalten und ihren Erwartungen befragt wurden.
Die Befragten geben durchschnittlich 42 Prozent ihrer Konsumausgaben im Internet aus. Das sind 16 Prozent mehr als 2011. In den Segmenten Kleidung und Schuhe, Bücher, Musik, Filme und Videospiele sowie Elektronik und Computer flossen mindestens die Hälfte ihrer Ausgaben online. Dabei legte der Online-Absatz vor allem in den Kategorien Kleidung und Schuhe sowie Gesundheit und Kosmetik um mehr als 30 Prozent gegenüber 2011 zu.
Auch online zählt der Service: Als Kaufmotiv gaben zwar 58 Prozent der Befragten den Preis als zentralen Grund an. Doch für 55 Prozent ist die Bequemlichkeit und für 53 Prozent die Möglichkeit, sich Produkte nach Hause liefern zu lassen, wichtig. Auch im digitalen Geschäft schaffen vor allem Service und Beratung Vertrauen. Hier liegt eine große Chance für Händler, die über die Mitarbeiter in ihren Geschäften einen persönlichen Zugang zum Kunden haben und individuelle Angebote entwickeln können.
Produktrecherche im Internet, Einkauf im Geschäft? Stimmt so nicht!
Fast zwei Drittel der Befragten nutzt über alle Warenkategorien hinweg nur einen Kanal, also entweder das Internet oder das Geschäft, für Produktsuche und Einkauf. In der Kategorie Haushaltsgeräte nutzen 30 Prozent bei der Recherche und dem Kauf beide Kanäle. In den übrigen Warengruppen muss das Angebot auf jedem Kanal umfassend und professionell sein. Doch das Online-Marketing steckt bei vielen Händlern noch in den Kinderschuhen. Wer auf den Webseiten der Händler ein Produkt sucht, kann das Angebot oft nur nach Markennamen und Preisen sortieren. Kaum ein Händler fragt Interessenten, was sie etwa mit Geräten tun wollen, um sie zum passenden Angebot zu führen.
Fast alle Befragten nutzen ihren PC für den Online-Einkauf, wie die PwC-Befragung zeigt. Social-Media-Plattformenspielen dabei noch eine verschwindend kleine Rolle. Auch über Tablets und Smartphones werden noch kaum Einkäufe abgewickelt. Das heisst aber nicht, dass mobile Geräte oder Social Media unterschätzt werden dürfen. Beide Bereiche können vor allem im Online-Marketing eine sehr wichtige Rolle spielen! 

Friday, November 16, 2012

M-Commerce: für Händler gibt es noch viel zu tun

Während der kommenden Festtage werden Kunden immer häufiger zusammen mit ihrem liebsten Begleiter auf die Jagd nach Weihnachtsgeschenken gehen: ihrem Smartphone. Allerdings gibt es laut Expertenmeinung noch nicht genügend Shops, die sich auf diese Kunden eingestellt haben. Viele Online-Händler können deshalb in diesem Jahr vom mobilen Weihnachtsgeschäft nicht voll profitieren.

Weihnachten steht vor der Tür, und der Online Handel wird die Umsätze
weiter steigern können. Profitieren tut, wer sich durch verschiedene
Kanäle an die Kunden richtet.
Christoph Kipp ist E-Shop-Experte und Chef bei Valtech H2O.  Er glaubt, dass viele Unternehmen sich dem Thema Mobile Commerce in 2012 nur zögerlich genähert  haben – “jetzt wird klar, dass sie eigentlich schon längst zu spät dran sind“, sagt Kipp. Er erwartet, dass zahlreiche Marken im kommenden Jahr dieses Versäumnis nachholen und eine Multichannel-Strategie umsetzen werden. "Mobile Commerce wird 2013 sprunghaft ansteigen", lautet seine Prognose. Vorerst hält er die folgenden Empfehlungen für Online-Händler bereit.
· Online, mobile und stationärer Handel sollten auf der Basis einer Multichannel-Strategie miteinander verknüpft werden, um den Kunden an jedem Punkt des Kaufvorgangs zu erreichen.
· Ein mögliches Szenario für intelligentes Multi-Channeling: Der Kunde scannt in der U-Bahn einen QR-Code mit dem Smartphone, der ihn zu einem bestimmten Produkt auf der mobilen Website führt. Das Produkt legt er in seinen Warenkorb - er kann aber auch schauen, in welchem Geschäft in der Nähe es vielleicht in Kürze für ihn bereit liegen könnte. Vor Ort wartet die bestellt Ware, darüber hinaus empfiehlt die Verkäuferin noch ein passendes Accessoire.
· Ob iOS oder Android, ob Smartphone oder Tablet: Ein Mobile Shop sollte mit allen Devices und über alle Betriebssysteme zugänglich, optisch ansprechend und funktional sein. "Kann oder soll ein bestehender Online-Shop nicht verändert werden, muss eine zusätzliche mobile Variante entwickelt werden. Hier lauern jedoch technische Probleme bei der Anpassung.“
· Bei der Konzeption der Benutzeroberfläche sollte immer vom mobilen Nutzungsverhalten ausgegangen werden, so Kipp. So ist die Aufmerksamkeitsspanne am Smartphone kürzer, und der Käufer möchte möglichst rasch das gewünschte Produkt finden und sich nicht in tiefen Katalogstrukturen verirren. Unnötige Elemente müssen eliminiert werden, Bedienelemente wie Buttons benötigen eine Mindestgröße, bei einer Touch-Oberfläche erwarten Kunden Slideshows statt einzeln anzuklickende Bilder.
· Eine Shopping-App ist nicht zwingend notwendig. Sie ist zu empfehlen, wenn der Händler dem Kunden damit gegenüber der mobilen Website einen funktionalen Mehrwert anbieten kann. Es macht aber keinen Sinn, den gleichen mobilen Shop noch einmal als App nachzubauen, da der Aufwand für die Entwicklung und Pflege einer App m Vergleich zu einer mobilen Site deutlich höher liegt. 

Tuesday, November 13, 2012

Sex, Lügen und Gmail

Die Wahlen sind vorbei, der bisherige Präsident darf im Weissen Haus bleiben – und schon pfuscht der erste Skandal der neuen alten Regierung  ins Konzept. Die Geschichte hat alles, was der Medienzirkus liebt: Sex, schöne Frauen, mächtige Männer und unzählige Verschwörungstheorien. Aber der Skandal zeigt auch, wie die digitalen Medien beim Betrügen helfen – und wie schwierig es ist, digitale Spuren zu verwischen.

Terroristen, Generäle und wir benutzen Gmail - den Email-Service
von Google.
Inzwischen weiss es die ganze Welt: Ein früherer General und jetziger CIA-Chef, äussert angesehen und geachtet, wird beim Fremdgehen erwischt und tritt zurück. Das Verhältnis mit seiner Biografin kommt direkt nach den Präsidentschaftswahlen an die Öffentlichkeit. Der US-Sicherheitsapparat war den beiden allerdings schon lange auf der Spur. Dass in diesem Zusammenhang nun auch noch der Oberbefehlshaber der internationalen Truppen in Afghanistan (ISAF) beim virtuellen Fremdgehen erwischt wurde, macht die Geschichte natürlich nur noch spannender…
In unserem Blog interessieren wir uns aber nicht für die vulgären, sondern für die digitalen Details der Geschichte – und die sind auch ganz interessant. Die Akteure haben nämlich demonstriert, wie schwierig es ist, per E-Mail zu kommunizieren und keine Spuren zu hinterlassen, auch wenn man sich dessen bewusst ist und verschiedenste Verschleierungsmethoden angewandt hat. Zitat aus dem Spiegel:
“Das FBI erhält verschiedene IP-Adressen. Einige davon gehören zu bestimmten Hotels. Wer war zu dem Zeitpunkt dort, wer kann die E-Mails über diese Internetverbindung abgeschickt haben? Nach mehreren Wochen, so berichtet es das "Wall Street Journal", stoßen die Ermittler schließlich auf Paula Broadwell, die Petraeus-Biografin.
Sie haben nun einen Verdacht und beantragen bei einem Gericht einen Durchsuchungsbeschluss, um sich in sämtliche E-Mail-Konten Broadwells einzuklinken. So gelangen sie auch an einen anonymen E-Mail-Account bei Google - es liegt nahe, dass es der Account ist, von dem die Drohungen an Kelley geschickt wurden. Wie auch immer: Das FBI liest nun alles mit.Die Ermittler stoßen in dem anonymen Google-Account auf "anzügliche" E-Mails, die sich Broadwell mit einem zunächst unbekannten Mann schreibt. Auch dieser Mann nutzt einen Account bei Google. Zum Teil, so berichtet es dieNachrichtenagentur AP, schicken sich die beiden nicht einmal E-Mails. Stattdessen loggen sie sich nacheinander im selben Account ein, schreiben eine Nachricht, speichern sie aber nur im Entwürfe-Ordner, ohne sie abzuschicken. Loggt sich dann später der jeweils andere ein, kann er die Nachricht dort lesen.
Das ist ein gängiger Trick, um verräterische Spuren im Web zu vermeiden. Es gibt dann keine E-Mails, die irgendwo landen und deren Header man auf IP-Adressen überprüfen könnte. Im Prinzip ist es eine alte Spionagetechnik: ein toter Briefkasten, ins Internet übersetzt. Mit Hilfe anonymer E-Mail-Accounts und nicht abgeschickter, sondern nur im Entwürfe-Ordner gespeicherter Nachrichten sollen auch Qaida-Terroristen wie 9/11-Chefplaner Chalid Scheich Mohammed mit ihren Gefolgsleuten kommuniziert haben.“
Alles schlau ausgedacht, aber umsonst. Die Katze ist aus dem Sack und die Affäre in der Öffentlichkeit. Bemerkenswert erscheint uns die Tatsache, dass der ebenfalls im Netz der Ermittler hängen gebliebene General John Allen seiner Verehrten (dabei handelt es sich nicht um die gleiche Dame, wie im Falle Petraeus) über 20‘000 E-Mails in zwei Jahren geschickt hat – das wären dann so zwischen 20 und 30 E-Mails am Tag… Auch Generäle scheinen viel Zeit am PC und am Smartphone zu verbringen.

Friday, November 9, 2012

Preis und Wert: Marketing macht den Unterschied

Wer eine Ware oder eine Dienstleistung verkauft, weiss wie schwierig es ist, den richtigen Preis festzulegen. Der Wert einer Sache hat oft nicht viel mit dem Preis zu tun, den ein Käufer bereit ist, zu bezahlen. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse könnten hier für Abhilfe sorgen.

Was sagt denn Wikipedia zum Unterschied zwischen Wert und Preis?
Das Gehirn weiss, was man/frau bezahlen will.
NeuroPricing hilft beim Marketing. 
Unter Wert versteht man im Unterschied zum Preis, der das Ergebnis einer konkreten Tauschaktion zwischen zwei konkreten Marktteilnehmern ist, die aggregierte Preisvorstellung einer Gruppe von Marktteilnehmern. Daher kann man den Wert auch als objektivierten Preis verstehen.“
Für Unternehmen ist es wichtig herauszufinden, wie viel Geld für ein Produkt oder eine Dienstleistung verlangt werden kann.  Ein neues Buch nimmt sich dieses Themas an. Es kommt von  Dr. Kai-Markus Müller. Dieser ist Geschäftsführer der Forschungsagentur "The Neuromarketing Labs", welche innovative physiologische Methoden und Hirnscans für die Preis-, Produkt- und Werbeforschung einsetzt. Müller nutzt neueste Erkenntnisse der Hirnforschung, um höhere Gewinne zu erzielen. Wie werden Preise im Gehirn des Käufers wahrgenommen und bewertet? Welche Preise werden akzeptiert? Wie lassen sich höhere Preise durchsetzen? Der erste Titel zum Thema NeuroPricing gibt überraschende Antworten. Er erklärt innovative Preisbildung, optimale Preisdarstellung sowie die Preiswahrnehmung beim Kunden und schlägt eine Brücke zwischen moderner Neurowissenschaft und Marketing. So lässt sich ein Preis entwickeln, der zum Produkt passt, der in den Markt passt, der den höchsten Gewinn verspricht und - ganz besonders wichtig - ein Preis, den Kunden auch bezahlen.
Müller äussert sich in einem Interview auf haufe.de zur Frage, weshalb es denn Menschen gibt, die für ein iPhone 5  fast 1000 Euro bezahlen, obwohl es viel billigere Geräte gibt, die denselben Zweck erfüllen. Zitat:
“Zu dieser Frage existiert eine sehr interessante Studie aus den USA in der man Probanden in einem Hirnscanner Wein zu trinken gab. Jedes Mal, bevor der Wein serviert wurde, leuchtete im Monitor eine Botschaft auf, etwa: „Der nächste Wein ist ein Rotwein und kostet fünf Dollar.“ Nach der Verkostung mussten die Probanden angeben, wie ihnen der Wein geschmeckt hat. Parallel dazu wurde die Aktivität im Belohnungszentrum gemessen. Dann kam die Botschaft: „Der nächste Wein ist ein Rotwein und kostet 90 Dollar.“ Wieder mussten die Testpersonen angeben, wie der Wein geschmeckt hat, und wieder wurden die Hirnaktivitäten gemessen. Ergebnis: Der teurere Wein schmeckte den Probanden besser, sowohl explizit (per Fragebogen erhoben) als auch im implizit über die Messung der Hirnaktivitäten. Beim angeblich teureren Wein handelte es sich jedoch um denselben Wein wie bei der ersten Probe.“
Mit anderen Worten: Wer seine Kunden davon überzeugen kann, dass sein Produkt teuer ist, kann es auch teuer verkaufen – auch wenn es nicht unbedingt mehr wert ist, als das Produkt der Konkurrenz. Marketing macht den Unterschied.

Wednesday, November 7, 2012

Konkurrenz aus Irland

Irland ist von der Europäischen Wirtschaftskrise hart getroffen worden. Die letzten Jahre haben das einstige Boomland fast zum Totalabsturz gebracht – die Immobilienpreise brachen ein, und die EU musste Hilfe leisten. Doch jetzt scheint es zumindest in einem Bereich wieder aufwärts zu gehen: Die IT-Branche scheint wieder Rückenwind zu spüren und sucht jetzt sogar Mitarbeiter im deutschsprachigen Europa.

Eine der aktuellen Stellenanzeigen auf : jobs.makeitincork.com: Voxpro
sucht deutschsprachige Webdesigner und Entwickler - in Irland.
 Es sind die grossen IT-Unternehmen, wie Apple, EMC, VMware, Big Fish, Trend Micro, Pilz, McAfee, Voxpro und Quest (das jetzt zu Dell gehört) die im irischen Cork Niederlassungen haben. Dass führt dazu, das die zweitgrößte Stadt Irlands trotz langanhaltender Rezession gerade einen Aufschwung erlebt; insbesondere IT-Fachleute und Personal für Service und den Verkauf sind gefragt. Viele dieser Stellenangebote richten sich an Spezialisten in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz -  rund 25 Prozent der offenen Stellen richten sich nämlich an deutschsprachige Menschen – gesucht sind vor allem qualifizierte Fachleute im höheren und mittleren Management. Der Grund: Viele der in Cork ansässigen Tech-Firmen bedienen von hier aus auch ihre Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und dafür stellen Apple, EMC und Co. am liebsten Muttersprachler ein.
Die Anstrengungen der in Irland tätigen IT-Firmen zeigen, wie hart der Konkurrenzkampf um IT-Fachleute ausgetragen wird – und zwar über ganz Europa hinweg. Landesgrenzen bilden da kaum mehr ein Hindernis.  Die irische Regierung unterstützt die Anstrengungen der IT-Unternehmen:  Sie hat die Initiative "Make IT in Cork" gestartet, um das Interesse internationaler Bewerber für Jobs in Irland zu wecken. Dazu gehört eine Website, aber auch Twitter und Facebook werden eingespannt. 
IT-Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden diese Initiative sicher weniger gern sehen. Für viele von ihnen ist es jetzt schon schwierig genug, qualifizierte Fachleute zu finden – ohne dass ihnen die grüne Insel dabei Konkurrenz macht.

Monday, November 5, 2012

Wie einflussreich sind Sie?

Wer nicht vernetzt ist, ist niemand und das scheint die Karrierezukunft  im digitalen Zeitalter zu bestimmen. Gemeint sind natürlich nicht die “alten“ Netzwerke, wie Schule, Militär oder Sportverein, sondern Facebook, Twitter und Co.

Ist die Klout-Punktzahl bald wichtiger für Ihre Karriere, als Ihre Kontakte im
richtigen Leben?
Die beiden Artikel sind fast gleichzeitig erschienen, aber sie beschreiben zwei verschiedene Welten. Die Computerwoche veröffentlichte in der Karrieresektion einen Artikel über die Einstellung von IT-Fachkräften. Solche Spezialisten sind nach wie vor extrem gesucht; Firmen geben sich deshalb entsprechend Mühe, diese Mitarbeiter richtig zu behandeln – machen aber, so schreibt zumindest die Computerwoche, immer noch vieles falsch. Zitat:
“In den ersten Monaten sollten auch regelmäßige Treffen zwischen dem Neuen und seinem Vorgesetzten stattfinden, in denen sich beide darüber austauschen, welche Erfahrungen der Mitarbeiter bisher gesammelt hat und was er noch benötigt. Solche Gespräche finden in den meisten Betrieben nicht statt. Dabei wären sie für die Unternehmen fruchtbar, denn die Neuen sind noch nicht betriebsblind. Sie haben noch einen unverstellten Blick auf die Stärken und Schwächen des Unternehmens. Also können sie viele Anregungen für Verbesserungen geben. Eines sollten sich Vorgesetzte vor Augen führen: Je begehrter ein IT-Spezialist ist, desto stärker wird er seine Probezeit auch als Probezeit für das Unternehmen betrachten. Verfestigt sich in dieser Zeit bei ihm das Gefühl "Ich habe mich falsch entschieden", ist er, da er noch nicht emotional an das Unternehmen gebunden ist, schnell zu einem erneuten Arbeitgeberwechsel bereit.“
Doch IT-Spezialisten sind die Ausnahme. Die Jobsuche ist für viele Menschen schwieriger geworden – heikel sein liegt oft gar nicht mehr drin. Die Handelszeitung hat nun kürzlich einen Artikel dem “Vorsprung der Vernetzten“ gewidmet. Kurz gesagt: Wer im Web 2.0 aktiv und vernetzt ist, hat (vorerst noch in den USA) die besseren Chancen, einen guten Job zu finden. Zitat:
Die sogenannteKlout-Punktzahl zeigt an, wie gross der Einfluss einer Person in der di­gitalen Welt ist. Wie viele Freunde hat sie auf Facebook? Wie viele Menschen lesen ihre Wortmeldungen auf Twitter? Wie oft ­äussert sie sich im Netz? Was steht über einen im Online-Lexikon ­Wikipedia? All diese ­Daten werden aufgrund des weit­gehend automatischen Messungsdienstes der Unternehmung Klout aus San Francisco gezählt und darauf mithilfe einer geheimen Formel in eine Zahl destilliert.
Null Punkte kassiert der total rückständige Offliner, bis zu 100 Zähler kann ein beliebter Meinungsführer im Netz erreichen […]Was nach einer harmlosen Ego-Spielerei der Netzgemeinde klingt, entwickelt sich jenseits des Atlantiks zu einem handfesten Einstellungskriterium. Müssen sich in Zukunft auch hierzulande Jobsuchende Sorgen machen, wenn sie nicht aktiv in den sozialen Netzwerken mitmischen?“
Der Autor des Artikels kommt zum beruhigenden Schluss, dass in der Schweiz noch nicht nach Facebook-Ranglisten eingestellt wird. Der richtige Umgang mit Social Media kann aber durchaus ein Einstellungskriterium sein.  Und digitale Opinion-Leader können durchaus auch ausserhalb ihres Arbeitsplatzes von ihren Aktivitäten profitieren. Nochmals die Handelszeitung:
“Mund-zu-Mund-Propaganda heisst die Zauberwaffe im Marketing. Nur kommt sie heute aus dem Netz und nicht mehr aus dem Café um die Ecke. Wie man sie einsetzt, zeigt zum Beispiel Cathay Pacific. Die Fluggesellschaft aus Hongkong lässt seit Neuestem nicht nur Vielflieger in ihre Lounge am Flughafen in San Francisco, sondern jeden, der einen Klout-Score von über 40 nachweisen kann. Das Kalkül: Die elektronische Elite soll in ihrem Online-Freundeskreis von den Annehmlichkeiten der Warteräume schwärmen – und damit Reklame für Cathay Pacific ­machen. Solche Werbeaktionen werden immer mehr Unternehmen in Zukunft starten. Genau hier kommt wieder die Personalauswahl ins Spiel. Um das Netzwerk-Marketing von morgen zu betreiben, braucht die Wirtschaft Mitarbeitende, die wissen, wie Networking im Internet funktioniert.“

Thursday, November 1, 2012

Organspenden - mit Facebook, wie den sonst?

Die Schweiz hat zuwenig Organspender, viel zu wenig. Da soll nun Facebook Abhilfe schaffen. Ab heute können Nutzer in der Schweiz auf ihrer Facebook-Timeline anzeigen, ob sie nach ihrem Tod auch noch nützlich sein wollen. In den USA und Grossbritannien wurde diese Kommunikationsfunktion im Mai eingeführt und hat bereits zu einem merklichen Anstieg an potenziellen Organspendern geführt.

Von der Swisstransplant- Facebook-Page: So wiord man zum Organspender
via Facebook. Eine Möglichkeit, auch nach dem Tod noch Gutes zu tun.
Swisstransplantbegrüsst die Initiative, da hierzulande jährlich zahlreiche Menschen auf ein Spenderorgan warten. Die Schweiz gehört bei den Organspendern im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern. Jedes Jahr sterben hier etwa 100 Menschen, weil für sie kein lebensrettendes Organ zur Verfügung steht. "Rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung habe sich zum Thema Organspende noch nicht entschieden“ weiss Franz Immer, Direktor von Swisstransplant. Er begrüsst die Initiative von Facebook.
Ob der Eintrag zur Willensbekundung einer Organspende für alle Facebook-Freunde einsehbar ist oder nicht, hängt von den Privatsphäre-Einstellungen ab und kann frei gewählt werden. "Die Willensbekundung betrifft in erster Linie eine Spende nach dem Tod. Lebendspenden dürfen in der Schweiz von Gesetz wegen nur bei naher sozialer Bindung der Personen erfolgen", erklärt Immer. Wer die Kommunikationsfunktion zur Organspende auf Facebook nutzt, selbst jedoch noch keine Spendekarte besitzt, kann diese direkt via Facebook bei Swisstransplant bestellen. Da in der Schweiz kein Spenderegister geführt wird, empfiehlt es sich nach wie vor eine Spendekarte auszufüllen und bei sich zu tragen. Bereits seit Mai können Facebook-Nutzer in den USA und in Grossbritannien ihren Organspende-Willen vermerken. In Kalifornien, wo ein regionales Register für Organspender geführt wird, ist die Registrierungsrate durch die Möglichkeit auf Facebook seine Bereitschaft zur Organspende zu zeigen laut "Donate LifeCalifornia" um ein Vielfaches angestiegen.
Im Jahr 2011 gab es in der Schweiz gerade mal 102 Leichenspender. Etwa 50 bis 100 Spender mehr könnten das Organmangel-Problem entschärfen. Die Zahl der Todesfälle aufgrund des Organmangels könnte von aktuell gegen 100 auf unter 50 Todesfälle pro Jahr reduziert werden. Denn eine Person kann mit ihren Organen bis zu sieben Leben retten und somit auch die Wartezeit der anderen Patienten verkürzen.