Tuesday, March 15, 2022

Haben ETH-Forscher das (fast) perfekte Cookie-Tool entwickelt?

An der ETH wurde eine Browsererweiterung entwickelt, die durch maschinelles Lernen unnötige Cookies erkennt und blockiert.

Cookies und Datenschutz passen nicht zusammen.                   Bild Pixabay
 Cookies werden längst nicht nur eingesetzt, um Daten für Werber zu sammeln. Sie machen es möglich, dass bestimmte Websites bestimmte User erkennen, ohne dass wir uns jedes mal anmelden müssen. Deshalb ist es auch nicht praktisch, alle Cookies nach jeder Internet-Sitzung zu löschen – was technisch problemlos möglich wäre. Cookies sammeln aber tatsächlich auch Daten über unser Nutzerverhalten und machen dadurch unter anderem personalisierte Werbung möglich. Genau deshalb schreibt die umfangreiche Datenschutzverordnung der Europäischen Union (GDPR) vor, dass Website-Betreiber die Zustimmung des Nutzers einholen müssen, bevor sie Cookies setzen, die Daten über das Nutzerverhalten sammeln. Das hat dazu geführt, dass wir bei jedem Besuch auf einer Website, wo wir noch nicht registriert sind, von nervigen Cookie-Einwilligungsbannern begrüsst werden. Gemäss ETH versprechen diese Banner allerdings mehr als sie halten können:

«Mehrere Studien haben gezeigt, dass sie den Nutzern nur scheinbar die Kontrolle über ihre Daten geben. Die Banner können visuell so gestaltet sein, dass sie die Nutzer dazu verleiten, alle Cookies zu akzeptieren, oder sie können die Funktionen von Cookies unzureichend erklären oder ihre Verwendung überhaupt nicht erklären…»

 ETH-Forscher haben deshalb jetzt ein Cookie-Tool entwickelt, das dieses Problem lösen soll. Dino Bollinger, Karel Kubíček und Carlos Cotrini aus der Gruppe von ETH-Professor David Basin haben eine Browsererweiterung entwickelt, die Cookies automatisch kategorisiert und löscht. Die Studie soll im August an einer Sicherheitskonferenz vorgestellt werden. So funktionierts:

«Das Tool mit dem Namen Cookieblock nutzt maschinelles Lernen, um Cookies in die Datenschutzkategorien "essentiell", "funktional", "Analytik" und "Werbung" zu sortieren. Mit dieser Browsererweiterung müssen die Nutzer nur einmal angeben, welche Cookies sie zulassen wollen, und Cookieblock erledigt den Rest. Anschließend löscht Cookieblock alle anderen Cookies, unabhängig von den Bannern für die Zustimmung zu Cookies. Diese erscheinen zwar weiterhin, werden aber durch die Browsererweiterung überflüssig. Browsererweiterungen anderer Anbieter können sie vollständig ausblenden. Cookieblock ist für die Browser Chrome, Firefox, Edge und Opera verfügbar. Tests zeigen, dass es mehr als 90 Prozent der Cookies, die Nutzerdaten sammeln, löschen kann. Bei 85 Prozent der Websites geschah dies ohne Beeinträchtigung der Website-Funktionalität. Bei 8 Prozent stellten die Autoren geringfügige Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit "nicht wesentlichen Website-Funktionen" fest, während der Browser bei 7 Prozent die Nutzung der Website beeinträchtigte, indem er beispielsweise Anmeldeinformationen verlor. Die Nutzer können solche Websites dennoch nutzen, indem sie in der Erweiterung Ausnahmen zulassen.» (ethz.ch)

Die Browsererweiterung steht bereits zum Download zur Verfügung: Hier für Firefox, hier für Chrome und hier für Edge.

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