Monday, November 5, 2012

Wie einflussreich sind Sie?

Wer nicht vernetzt ist, ist niemand und das scheint die Karrierezukunft  im digitalen Zeitalter zu bestimmen. Gemeint sind natürlich nicht die “alten“ Netzwerke, wie Schule, Militär oder Sportverein, sondern Facebook, Twitter und Co.

Ist die Klout-Punktzahl bald wichtiger für Ihre Karriere, als Ihre Kontakte im
richtigen Leben?
Die beiden Artikel sind fast gleichzeitig erschienen, aber sie beschreiben zwei verschiedene Welten. Die Computerwoche veröffentlichte in der Karrieresektion einen Artikel über die Einstellung von IT-Fachkräften. Solche Spezialisten sind nach wie vor extrem gesucht; Firmen geben sich deshalb entsprechend Mühe, diese Mitarbeiter richtig zu behandeln – machen aber, so schreibt zumindest die Computerwoche, immer noch vieles falsch. Zitat:
“In den ersten Monaten sollten auch regelmäßige Treffen zwischen dem Neuen und seinem Vorgesetzten stattfinden, in denen sich beide darüber austauschen, welche Erfahrungen der Mitarbeiter bisher gesammelt hat und was er noch benötigt. Solche Gespräche finden in den meisten Betrieben nicht statt. Dabei wären sie für die Unternehmen fruchtbar, denn die Neuen sind noch nicht betriebsblind. Sie haben noch einen unverstellten Blick auf die Stärken und Schwächen des Unternehmens. Also können sie viele Anregungen für Verbesserungen geben. Eines sollten sich Vorgesetzte vor Augen führen: Je begehrter ein IT-Spezialist ist, desto stärker wird er seine Probezeit auch als Probezeit für das Unternehmen betrachten. Verfestigt sich in dieser Zeit bei ihm das Gefühl "Ich habe mich falsch entschieden", ist er, da er noch nicht emotional an das Unternehmen gebunden ist, schnell zu einem erneuten Arbeitgeberwechsel bereit.“
Doch IT-Spezialisten sind die Ausnahme. Die Jobsuche ist für viele Menschen schwieriger geworden – heikel sein liegt oft gar nicht mehr drin. Die Handelszeitung hat nun kürzlich einen Artikel dem “Vorsprung der Vernetzten“ gewidmet. Kurz gesagt: Wer im Web 2.0 aktiv und vernetzt ist, hat (vorerst noch in den USA) die besseren Chancen, einen guten Job zu finden. Zitat:
Die sogenannteKlout-Punktzahl zeigt an, wie gross der Einfluss einer Person in der di­gitalen Welt ist. Wie viele Freunde hat sie auf Facebook? Wie viele Menschen lesen ihre Wortmeldungen auf Twitter? Wie oft ­äussert sie sich im Netz? Was steht über einen im Online-Lexikon ­Wikipedia? All diese ­Daten werden aufgrund des weit­gehend automatischen Messungsdienstes der Unternehmung Klout aus San Francisco gezählt und darauf mithilfe einer geheimen Formel in eine Zahl destilliert.
Null Punkte kassiert der total rückständige Offliner, bis zu 100 Zähler kann ein beliebter Meinungsführer im Netz erreichen […]Was nach einer harmlosen Ego-Spielerei der Netzgemeinde klingt, entwickelt sich jenseits des Atlantiks zu einem handfesten Einstellungskriterium. Müssen sich in Zukunft auch hierzulande Jobsuchende Sorgen machen, wenn sie nicht aktiv in den sozialen Netzwerken mitmischen?“
Der Autor des Artikels kommt zum beruhigenden Schluss, dass in der Schweiz noch nicht nach Facebook-Ranglisten eingestellt wird. Der richtige Umgang mit Social Media kann aber durchaus ein Einstellungskriterium sein.  Und digitale Opinion-Leader können durchaus auch ausserhalb ihres Arbeitsplatzes von ihren Aktivitäten profitieren. Nochmals die Handelszeitung:
“Mund-zu-Mund-Propaganda heisst die Zauberwaffe im Marketing. Nur kommt sie heute aus dem Netz und nicht mehr aus dem Café um die Ecke. Wie man sie einsetzt, zeigt zum Beispiel Cathay Pacific. Die Fluggesellschaft aus Hongkong lässt seit Neuestem nicht nur Vielflieger in ihre Lounge am Flughafen in San Francisco, sondern jeden, der einen Klout-Score von über 40 nachweisen kann. Das Kalkül: Die elektronische Elite soll in ihrem Online-Freundeskreis von den Annehmlichkeiten der Warteräume schwärmen – und damit Reklame für Cathay Pacific ­machen. Solche Werbeaktionen werden immer mehr Unternehmen in Zukunft starten. Genau hier kommt wieder die Personalauswahl ins Spiel. Um das Netzwerk-Marketing von morgen zu betreiben, braucht die Wirtschaft Mitarbeitende, die wissen, wie Networking im Internet funktioniert.“

No comments:

Post a Comment