Thursday, November 1, 2012

Organspenden - mit Facebook, wie den sonst?

Die Schweiz hat zuwenig Organspender, viel zu wenig. Da soll nun Facebook Abhilfe schaffen. Ab heute können Nutzer in der Schweiz auf ihrer Facebook-Timeline anzeigen, ob sie nach ihrem Tod auch noch nützlich sein wollen. In den USA und Grossbritannien wurde diese Kommunikationsfunktion im Mai eingeführt und hat bereits zu einem merklichen Anstieg an potenziellen Organspendern geführt.

Von der Swisstransplant- Facebook-Page: So wiord man zum Organspender
via Facebook. Eine Möglichkeit, auch nach dem Tod noch Gutes zu tun.
Swisstransplantbegrüsst die Initiative, da hierzulande jährlich zahlreiche Menschen auf ein Spenderorgan warten. Die Schweiz gehört bei den Organspendern im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern. Jedes Jahr sterben hier etwa 100 Menschen, weil für sie kein lebensrettendes Organ zur Verfügung steht. "Rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung habe sich zum Thema Organspende noch nicht entschieden“ weiss Franz Immer, Direktor von Swisstransplant. Er begrüsst die Initiative von Facebook.
Ob der Eintrag zur Willensbekundung einer Organspende für alle Facebook-Freunde einsehbar ist oder nicht, hängt von den Privatsphäre-Einstellungen ab und kann frei gewählt werden. "Die Willensbekundung betrifft in erster Linie eine Spende nach dem Tod. Lebendspenden dürfen in der Schweiz von Gesetz wegen nur bei naher sozialer Bindung der Personen erfolgen", erklärt Immer. Wer die Kommunikationsfunktion zur Organspende auf Facebook nutzt, selbst jedoch noch keine Spendekarte besitzt, kann diese direkt via Facebook bei Swisstransplant bestellen. Da in der Schweiz kein Spenderegister geführt wird, empfiehlt es sich nach wie vor eine Spendekarte auszufüllen und bei sich zu tragen. Bereits seit Mai können Facebook-Nutzer in den USA und in Grossbritannien ihren Organspende-Willen vermerken. In Kalifornien, wo ein regionales Register für Organspender geführt wird, ist die Registrierungsrate durch die Möglichkeit auf Facebook seine Bereitschaft zur Organspende zu zeigen laut "Donate LifeCalifornia" um ein Vielfaches angestiegen.
Im Jahr 2011 gab es in der Schweiz gerade mal 102 Leichenspender. Etwa 50 bis 100 Spender mehr könnten das Organmangel-Problem entschärfen. Die Zahl der Todesfälle aufgrund des Organmangels könnte von aktuell gegen 100 auf unter 50 Todesfälle pro Jahr reduziert werden. Denn eine Person kann mit ihren Organen bis zu sieben Leben retten und somit auch die Wartezeit der anderen Patienten verkürzen.

No comments:

Post a Comment