Wir
wissen alle, was es braucht, damit unsere Daten einigermassen sicher bleiben:
Passwörter, die nicht zu einfach sind, ein gesundes Misstrauen gegenüber
E-Mails von Unbekannten und natürlich ein gutes Virenschutzprogramm. Trotzdem
scheint es immer noch kinderleicht zu sein, E-Mails zu hacken und zu klauen,
wie der amerikanische Wahlkampf zeigt. Selbst ausgefuchste Politstrategen sind
gegen sogenanntes Social Engineering nicht gefeit und landen in der Falle der E-Mail-Diebe.
Das von WikiLeaks veröffentlichte Phishing-E-Mail (zum Vergrössern anklicken). |
Wikipedia
definiert Social Engineering als “zwischenmenschliche Beeinflussungen mit dem
Ziel, bei Personen bestimmte Verhalten hervorzurufen, sie zum Beispiel zur Preisgabe
von vertraulichen Informationen, zum Kauf eines Produktes oder zur Freigabe von
Finanzmitteln zu bewegen“. Wie Hillary Clintons Wahlkampfleiter John Podesta nach der Publikation zehntausender seiner
E-Mails durch WikiLeaks schmerzhaft erfahren hat, funktioniert diese Art von
Hacking hervorragend. Und es ist einigermassen ironisch, dass wir dank WikiLeaks
nun auch wissen, wie John Podesta in die Hacker-Falle tappte.
Demgemäss
erhielt Wahlkampfleiter Podesta am 19. März ein E-Mail von jemandem, der sich
als “Google“ ausgab. Das Mail enthielt die Warnung, dass jemand in der Ukraine versucht
habe, Podestas E-Mail-Account zu knacken und dass dieser deshalb sofort sein
Passwort ändern sollte. Freundlicherweise stellte das “Google-Team“ auch gleich
den Link zur Verfügung, um das neue Passwort einzurichten.
Da der
Wahlkampfleiter von Hillary Clinton wahrscheinlich wichtigere Probleme hatte,
als an seinem Passwort herumzufummeln, leitete er das E-Mail an sein IT-Team
weiter. Diese Spezialisten waren mit den Verfassern des E-Mails einig und
liessen Podesta wissen, er solle das Passwort für sein Gmail-Account ohne
Verzug wechseln. Sicherheitshalber informierte der zuständige IT-Mann auch
gleich darüber, wie man das richtig macht und legte den korrekten Google-Link
bei.
So weit so gut.
Leider
entschied sich dann die Person, die das neue Passwort eingab, nicht diesen
Link, sondern den kurzen Bitly-Link im Original-Phishing-Mail der Hacker anzuklicken
– womit das Hacken seinen Lauf nehmen konnte.
Für die
Präsidentschaftskandidatin, die ja bekanntlich schon ohne die gehackten Podesta
E-Mails genügend E-Mail-Ärger hat, wirkte sich dieser Datendiebstahl gelinde
gesagt nicht sehr konstruktiv aus. Umso mehr, als schon im Vorwahlkampf die E-Mail-Konten ihrer
Parteiführung gehackt worden waren – mit der genau gleichen Methode.
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