Monday, May 7, 2018

Facebook: Dating, ohne die Freunde zu belästigen


Eigentlich drängt sich die Idee geradezu auf: Ein Netzwerk, in dem es vorwiegend darum geht, Kontakte zu pflegen, müsste sich doch hervorragend dazu eignen, echte Beziehungen anzuknüpfen - Menschen zu verkuppeln, sozusagen. Genau das hat Facebook jetzt vor.
Facebook-Dating: Vernetzt heisst nicht vernetzt; Facebook will Paare zusam-
menbringen, die auf Facebook noch nicht verbunden sind.          Bild Pixabay
Dating heisst das Schlagwort, mit dem Facebook kürzlich wieder Schlagzeilen gemacht hat - diesmal nicht im Zusammenhang mit dem miserablen Cambridge-Analytica-Datenskandal. Dating hat im Englischen verschiedene Bedeutungen: Jemanden treffen, mit jemandem ausgehen, oder eben mit jemandem eine Liebesbeziehung haben. Doch wie soll man in einem Umfeld digital flirten und dabei die Privatsphäre wahren, wo sich schon der ganze Bekannten- und Verwandtenkreis tummelt? Regel Nummer eins: Bereits verbundene Personen sollen selbst dann nicht verkuppelt werden, wenn sie eigentlich zusammenpassen könnten. Golem.de erklärt:
“Um zum Dating zu gelangen, müssen die Nutzer auf ihrem Profil ein Herzchen anklicken, das sie zu einer speziellen Profilseite führt. Dort können Mann und Frau dann unter Verwendung ihres Vornamens allerlei Angaben zu sich und ihren Vorlieben machen sowie zu Gruppen und zu Veranstaltungen, die sie besuchen wollen. Facebook will vor allem die Gruppen und Veranstaltungen nutzen, um die Teilnehmer von Dating in Kontakt zu bringen. Wenn die Algorithmen der Auffassung sind, dass zwei Personen zusammenpassen könnten und beide etwa das gleiche Konzert oder Sportereignis besuchen, sollen sie schon im Vorfeld miteinander chatten und sich für eine Begegnung auf der Veranstaltung verabreden können. Facebook macht das nach eigenen Angaben auch, um bewährte Methoden zur Partnersuche aufzugreifen, für die ja auch oft Veranstaltungen in der echten Welt dienen. Für den Austausch der ersten Nachrichten soll Dating ein eigenes System verwenden, und nicht Whatsapp oder den Facebook Messenger. Dort sollen nur Texte ausgetauscht werden können, aber keine Bilder - und somit auch keine schlüpfrigen oder sonstwie problematischen Fotos. Die Aktivierung eines Dating-Profils sollen Freunde und Verwandte nicht mitbekommen, es wird auch in der Timeline nicht angezeigt.“
Facebook drängt also ins Flirt- und Partnersuchbusiness - und die Investorengemeinde zweifelt nicht daran, dass es dem Unternehmen gelingen wird: Unmittelbar nach der Ankündigung verloren die Aktien der Firma Match Group, die verschiedene Datingportale betreibt  (zum Beispiel Tinder und Match), mehr als 20 Prozent an Wert. Die NZZ führt dies auf den “Amazon-Effekt“ zurück:
“Facebooks Ankündigung sendet derzeit Schockwellen durch die Dating-Branche. Die Aktien von Match Group und dessen Hauptaktionär, IAC, sind eingebrochen. Es ist der «Amazon-Effekt», der hier spielt: Wann immer der Online-Detailhändler in eine neue Branche vorstiess, nahmen die Anleger bei den anderen Anbietern Reissaus. Sowohl bei Amazon als nun auch bei Facebook steht dahinter die Annahme, dass die Tech-Giganten dank ihrer finanziellen Potenz und ihrem Know-how alles in Gold verwandeln, was sie anfassen…“
Facebook Chef Mark Zuckerberg hat gute Daten um ins Dating-Business einzusteigen: 200 Millionen Facebook-Nutzer gäben aktuell an, dass sie alleinstehend seien - “es gibt hier also ganz klar etwas zu tun“, erklärte er.

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