Thursday, January 2, 2014

Schweizer Handynutzer zahlen viel zu viel

Schweizer Handybesitzer geben pro Jahr rund 3,1 Milliarden Franken zu viel aus, weil sie nicht zum günstigsten Angebot wechseln. Bei den verlockenden Flatrate-Abos wählen viele Kunden überteuerte Angebote. Viele Anwender sind  überdies unzufrieden mit dem mobilen Internet.

Die obigen Feststellungen sind das Ergebnis einer Berechnung des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch auf Grundlage einer Online-Umfrage unter 3000 Handybesitzern. Das diesjährige Sparpotenzial von 3,1 Milliarden Franken ist die höchste Einsparung, seit comparis.ch diese
Analysen durchführt. Es ist seit dem Vorjahr um eine halbe Milliarde Franken gestiegen. Damals hatte die Swisscom mit den «Infinity»-Flatrate-Abos eine Preisrunde eingeläutet, und Sunrise und Orange reagierten darauf und senkten ihre Tarife.
Dieses Jahr liegt einer der Gründe für das enorme Sparpotenzial in den Flatrate-Abos. Die Befragung zeigt, dass die Anzahl der Handybesitzer, die mit einer Flatrate telefonieren, surfen und SMS schreiben, im Vergleich zum Vorjahr enorm gewachsen  ist. «Die Verbreitung der Flatrate-Angebote hat sich etwa verdreifacht», sagt Ralf Beyeler, der Telecom-Experte von comparis. Es zeigt sich aber, dass die Kunden häufig ein zu teures Flatrate-Abo abschliessen, obwohl es günstigere Flatrates gibt. Laut der Befragung geben Flatrate-Kunden im Durchschnitt um die 100 Franken im Monat aus. Die günstigste Flatrate gibt es aber bereits für 49 Franken. Die Gründe für den Siegeszug der Pauschalangebote sind klar: Die Schwelle, ab der sich eine Flatrate finanziell lohnt, ist tiefer geworden. Auch wer sein Mobiltelefon nur durchschnittlich nutzt, fährt mit einer Flatrate oft günstig. Zudem haben inzwischen die meisten Handynutzer ein Smartphone, viele möchten damit möglichst unbeschränkt im Internet surfen.

In der Comparis-Umfrage konnten die Handynutzer auch angeben, wie zufrieden sie mit ihrem Mobilfunkanbieter sind. Die Bewertungen führten zu Schulnoten (6 ist die beste, 1 die schlechteste Note). Die Überrschung: Keiner der etablierten Anbieter – Swisscom, Sunrise und Orange – erhält eine gute Gesamtnote. Nur Aldi und M-Budget, die über kleine Marktanteile verfügen, erhalten ein «gut». Der Kundendienst wird von den Swisscom-Kunden mit «befriedigend» bewertet (4,9). Die Hauptkonkurrenten schneiden mit ihrem Kundendienst bei ihren Kunden deutlich schlechter ab: Orange erhält hier ein «genügend» (4,2), Sunrise sogar ein «ungenügend» (3,8). Auch bei der Netzabdeckung bestehen grosse Differenzen, und zwar zwischen 5,2 für Swisscom bis 4,1 für Orange und Sunrise. Schliesslich fällt auch auf, dass die Handynutzer mit der Verfügbarkeit und der Geschwindigkeit des mobilen Internets nicht richtig zufrieden sind. Alle drei grossen Anbieter erhalten nur knapp ein «genügend». Das mobile Internet wird bei der Handynutzung immer wichtiger. Die Anbieter müssten eigentlich alles daran setzen, um mit guter Netzqualität und hoher Geschwindigkeit zu punkten - die Kunden würden es bestimmt schätzen.

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