Roboter-Themen
in den News-Medien haben sich in den letzten Jahren zu einem Dauerbrenner
entwickelt. Ob Sex-Roboter oder Industrie-Roboter, die Thematik unterscheidet
sich je nachdem, ob es sich bei der entsprechenden Publikation um ein
Boulevard-Medium oder eine Fachzeitschrift handelt. Der Hintergrund bleibt aber
der Gleiche: Die Roboter-Revolution wird die Arbeitswelt im ganz grossen Stil
umkrempeln – und zwar schon in den nächsten Jahren.
Es sind immer verschiedene soziale, technische und wirtschaftliche Vorbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Revolution stattfinden kann. Geburtenrückgang, immer leistungsfähigere digitale
Technik und mehr Wohlstand gehören zu diesen
Voraussetzungen. Gemäss Professorin Dalia Marin trägt aber auch die Europäische
Geldpolitik zur beschleunigten Roboterisierung bei:
“Die Geschwindigkeit bei der Einführung von Robotern wird derzeit durch die extrem niedrigen Zinsen unterstützt, die den Einsatz von Robotern relativ zu Arbeitskräften kostengünstiger machen.“
Die
Universität von Oxford hat schon vor drei Jahren eine umfangreiche Studie
veröffentlicht, in der unter die Lupe genommen wurde, welche Berufe besonders
von der Roboterisierung betroffen sein werden. Es sind deren viele; die
Forscher sagen voraus, dass die Hälfte aller Jobs an Maschinen gehen könnte. Aber auch zu diesem Thema gibt es sowohl Optimisten als auch Pessimisten:
“Während die einen beruhigen und erklären, dass wegbrechende Jobs durch andere Tätigkeiten ersetzt würden, warnen andere vor Arbeitslosigkeit und einer weiteren Spirale in Richtung Niedriglohnbereich und Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft. Im Rahmen dieser Diskussion taucht das Thema des bedingungslosen Grundeinkommens als Sozialhilfe auf, um die Gesellschaft zu befrieden, finanziert womöglich durch eine Steuer auf Roboter oder smarte Maschinen"
Tatsächlich
bringt die Roboter-Revolution auch neue Arbeitsplätze – zum Beispiel bei ABB.
Wie die NZZ berichtet, wittere ABB mit Robotern gar “das grosse Geschäft“, und
sei bereits einer der führenden Hersteller:
“Zur wachsenden Verbreitung trage vor allem die Vereinfachung der Programmierung und Bedienung bei, sagte Per Vegard Nerseth, Leiter der Geschäftseinheit Robotik bei ABB, im Gespräch. Unternehmen könnten heute auf einfachem Weg Roboter einsetzen, ohne, wie dies bei den Branchenriesen aus dem Automobilsektor noch immer der Fall sei, speziell dafür geschulte Programmierer zu beschäftigen. Neue, flexible Lösungen ermöglichen zudem, dass sich Roboter auch für die Herstellung kleiner Losgrössen eignen. «Sie finden heute Roboter in Bäckereien, Pizzerien oder in Betrieben, die Lunchboxen zubereiten», fügte der Robotik-Leiter von ABB hinzu. Auch ganz neue Geschäftsmodelle tauchen am Horizont auf. Die robotisierte Mini-Schuhfabrik liesse sich nach Einschätzung des ABB-Managements problemlos in Bahnhöfen, Flughäfen oder in Einkaufszentren aufstellen. Damit könnten Passanten direkt verfolgen, wie ein für sie massgeschneiderter Schuh hergestellt wird…“
Einen
kleinen Trost gibt es für all jene Zeitgenossen, die daran verzweifeln, dass
die digitale Technologie unser Leben zu übernehmen scheint. Zuoberst auf der
Liste der durch Roboter gefährdeten Berufe stehen nämlich die Telemarketer –
jene lästigen Anrufer, auf die wir gerne verzichten können. Dem Roboter, der
sie ersetzten wird, können wir zumindest das Telefon auflegen, ohne dass wir seine
Gefühle verletzen.