Der grossen
Mehrheit der Unternehmen in Deutschland drohen in wenigen Monaten Millionen an Bussgeldern.
Am 25. Mai 2018 müssen nämlich die Vorgaben der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung
(DS-GVO) umgesetzt sein – doch nur eine Minderheit wird diesen Termin einhalten
können. Selbst von den Unternehmen, die sich aktuell mit der DS-GVO
beschäftigen, gehen nur 19 Prozent davon aus, dass sie die Vorgaben der
Verordnung an diesem Datum vollständig umgesetzt haben. Die Notwendigkeit für
Datenschutz ist gegeben, die gesetzlich geregelte Durchführung auf
EU-Ebene wird allerdings von vielen Unternehmen als Innovationsbremse und sogar als Gefahr
fürs eigene Geschäft eingestuft.
Falls Sie noch nicht mit dem Lesen begonnen
haben: Die vierte und finale
Version der DS-GVO
als PDF umfasst 261 Seiten.
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Man
weiss es: Vorschriften machen ist nicht schwer – diese einzuhalten hingegen
sehr. Was dem bürokratischen Apparat einer Regierung oder eines
Verwaltungsgiganten wie der EU als durchaus vernünftig und machbar erscheint, kann
für ein Unternehmen zu einem schweren und teuren Klotz am Bein werden. So ist
es wohl zu verstehen, dass gemäss einer
grossen Bitkom-Befragung nur gerade 20 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten,
dass sie die Anforderungen der neuen Datenschutzverordnung am Stichdatum zum
grössten Teil erfüllen werden. Mehr als jedes zweite dieser Unternehmen gibt an,
in acht Monaten werde die Umsetzung nur teilweise erfolgt sein. Bitkom-Sprecherin Susanne Dehmel warnt die
trödelnden Unternehmen: „Wer den Kopf in den Sand steckt, verstösst demnächst
gegen geltendes Recht und riskiert empfindliche Bussgelder zu Lasten seines
Unternehmens.“
Aktuell
haben erst 13 Prozent der Unternehmen erste Massnahmen zur Umsetzung der DS-GVO
begonnen oder abgeschlossen. Jedes dritte Unternehmen gibt an, sich bislang
noch überhaupt nicht mit den Vorgaben der Verordnung beschäftigt zu haben. Von
den Unternehmen, die sich bereits mit der DS-GVO beschäftigt haben, sagt rund
die Hälfte, dass sie bisher höchstens zehn Prozent aller notwendigen Arbeiten
erledigt hat. Nur drei Prozent gehen davon aus, dass sie mehr als die Hälfte
der Aufgaben abgearbeitet haben.
Das ist
eine magere Bilanz für die Umsetzung einer Verordnung, die bei der Einführung nicht
nur von den verantwortlichen Beamten Lob
erhalten hat. Woran liegt es?
Die
Unternehmen, die sich mit der DS-GVO beschäftigt haben oder dies noch tun
wollen, nennen als grösste Herausforderungen bei der Umsetzung den schwer
abzuschätzenden Aufwand, die Rechtsunsicherheit und mangelnde praktische
Umsetzungshilfen. Künftig rechnen 35 Prozent mit Mehraufwand im Unternehmen
durch die DS-GVO. Jedes fünfte Unternehmen erwartet dabei sogar deutlich mehr
Aufwand.
So
befürchten 57 Prozent kurzfristig mehr Rechtsunsicherheit, 42 Prozent glauben,
dass Geschäftsprozesse komplizierter werden. Mehr als jeder dritte Befragte sagt
zudem, die DS-GVO bremse die Innovationskraft in Europa, jeder Vierte sieht
einen Wettbewerbsnachteil für europäische Unternehmen. Und 14 Prozent gehen
sogar so weit zu sagen, die Datenschutzverordnung stelle eine Gefahr für die
eigene Geschäftstätigkeit dar.
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