Sunday, November 29, 2015

Cash, Bitgold oder Bitcoin?

Bargeld ist zwar immer noch beliebt – vor allem in der Schweiz – aber inzwischen gibt es zahlreiche andere Bezahlmethoden, die langfristig sogar an der Vorherrschaft der staatlich sanktionierten Währungen rütteln könnten. Zum Beispiel Bitcoin und Bitgold, die immer mehr Anwender finden. Der digitale technologische Fortschritt, der virtuelle Währungen erst möglich macht, eröffnet auch die theoretische Möglichkeit, Bargeld ganz abzuschaffen.

Cash, der in der Tasche klingelt, bekommt immer mehr Konkurrenz.
                                                                                                      Bild PfW
Etatisten und Bürokraten sehen diese Entwicklung wahrscheinlich nicht ungern:  Geldströme lassen sich nämlich umso besser verfolgen, je weniger Bargeld darin fliesst. Das ist wohl ein Grund dafür, dass sowohl in Italien als auch in Frankreich Barzahlungen von über 1000 Euro illegal sind. Und der Trend wird wohl weiter in die gleiche Richtung gehen, wie in einer Kolumne der Handelszeitung erklärt wird:
“Im letzten Jahr hielt der bekannte amerikanische Ökonom Kenneth Rogoff am ifo Institut in München einen Vortrag, in dem er auch die Abschaffung des Bargeldes vorschlug und die Vorteile einer bargeldlosen Wirtschaft anpries. Bargeld, so Rogoff, würde die Kriminalität begünstigen. Ohne Bargeld könne man Kriminalität wesentlich besser bekämpfen. Auch Negativzinsen könnten besser durchgesetzt werden. “Papiergeld ist das entscheidende Hindernis, die Zinsen weiter zu senken“, so der bekannte Krisenökonom. Vor kurzem hat Mark Carney, Gouverneur der Bank of England, als erster Notenbankpolitiker die Abschaffung des Bargeldes gefordert.“
Doch ganz so einfach wird es für die Politik nicht sein, die Geldströme in den Griff zu bekommen – schliesslich gibt es immer noch Bitcoin, jene virtuelle Währung die seit Jahren weltweit eingesetzt wird. Bitcoin ist vielen Vertretern staatlicher Wirtschaftsordnungen ein Dorn im Auge. Gemäss aktuellen Schätzungen sind heute rund 15 Millionen Einheiten der Währung im Umlauf,  was zirka 4,5 Milliarden Euro entspricht. Zitat aus einem Artikel auf zeit.de:
“Die Justiz- und Innenminister der EU-Mitgliedsstaaten haben die Europäische Kommission aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie sich virtuelle Währungen stärker kontrollieren lassen. Auch die Gruppe der sieben größten westlichen Wirtschaftsnationen soll sich auf ähnliche Ziele verständigt haben, meldete der Spiegel. Die Regierungen nehmen vor allem Bitcoins ins Visier – weil sie überzeugt sind, dass Terrororganisationen damit Geld bei ihren Unterstützern einsammeln und an Kämpfer weitergeben können. […]  Es liegt in der Natur der digitalen Währung, dass sich kaum nachvollziehen lässt, wer mit wem handelt. Bitcoins werden von einem Netz aus Tausenden dezentralen Computern verwaltet, den Minern. Deswegen sind alle Bitcoin-Zahlungen öffentlich: Jede Transaktion wird in einer einsehbaren Datenbank im Netz dokumentiert – wie in einem dicken Buch, das permanent um neue Seiten ergänzt wird. In diesem Buch lässt sich zwar nachlesen, welcher Adressat wie viele Bitcoins erhalten hat und wie viele er aktuell besitzt. Doch das gesamte Buch ist in einer Geheimsprache geschrieben: Wer genau sich hinter einer Adresse verbirgt, ist unklar, solange er sich nicht selbst zu erkennen gibt.“
Es ist nicht verwunderlich, dass es Landeswährungen gibt, die man nur zu gerne gegen Bitcoins eintauschen würde. Für User, die ihrem herkömmlichen Geld nicht mehr trauen, gibt es allerdings seit kurzem eine bessere Alternative: Bitgold bietet die Möglichkeit, echtes Gold zum Sparen und Bezahlen einzusetzen. Aus einem Bericht der NZZ:
“Der im Mai 2015 gestartete Dienst erlaubt es, in Gold zu sparen und damit weltweit zu bezahlen. Seither haben sich über 400 000 Nutzer angemeldet, die für 15 Mio. $ Gold gekauft haben. Damit wächst die Nutzerzahl schneller als bei Facebook oder Uber in den Anfängen. Der Nutzer kann sein Bitgold-Konto per PC oder Smartphone-App verwalten. Gold kauft er mittels Überweisung oder Kreditkarte. Es wird weltweit in mehreren Tresoren der Sicherheitsfirma Brinks gelagert – auch in Zürich. Bitgold selbst hat keinen Zugriff darauf, sondern zeichnet in einem zentralen digitalen Register auf, welches Gramm im Tresor wem gehört. Geht die Firma bankrott, gehört das Gold dem Nutzer.“

Was für eine Idee: Geld mit Gold abzusichern - aber hat es das im vordigitalen Zeitalter nicht schon einmal gegeben? 

Thursday, November 26, 2015

Verwirrung im Web: Wenn aus Werbung Information wird

Ganz so gut kennen sich die sogennannten Digital Natives also im Internet doch nicht aus. Eine neue Britische Studie zeigt nämlich, dass ganze 69 Prozent aller Jugendlichen nicht in der Lage sind, Google Werbung von echten Suchergebnissen zu unterscheiden. Dies fand die Ofcom, die britische Medienaufsichtsbehörde “Office of Communications“ kürzlich heraus. 

Quizfrage: Welches sind die Suchergebnisse, wo ist die Werbung?
                                                                                           Screenshot via google.ch
Für die Studie der Ofcom wurden 12- bis 15-Jährige Teenager befragt. Rund zwei Drittel dieser Digital Natives, die im Durchschnitt rund drei Stunden täglich im Internet verbringen, sind laut Studienergebnissen nicht in der Lage, Google Werbung, also bezahlte Suchergebnisse, von echten Suchergebnissen zu unterscheiden. Das Problem besteht, obwohl Google Werbung in der Liste der Suchergebnisse eindeutig mit “Anzeige“ gekennzeichnet wird. 
Die Werber wird es freuen.
Immerhin glauben die befragten Jugendlichen nicht alles, was ihnen Google serviert: Nur 19 Prozent von ihnen vertrauen den  Suchergebnissen.

Ziemlich erstaunlich ist allerdings, dass die jungen Google-Nutzer keine Ahnung haben, wie sich der Internetgigant Google finanziert: Nur 46 Prozent der Befragten wussten, dass der Grossteil von Googles Umsätzen aus Werbeeinnahmen stammt. Der Rest der Befragten hatte keine Ahnung, wie Google die Betriebskosten deckt. Auch bei YouTube war sich nur die Hälfte der Teenager bewusst, dass Google-Werbung als Finanzmittel dient. Dafür gaben immerhin zehn Prozent der befragten Jugendlichen an, dass sie sich auf YouTube ihre Informationen besorgen und glauben, dass diese wahr und akkurat sind…

Sunday, November 22, 2015

Die Wurzel allen Übels - das Internet!

Das Internet ist jene Erfindung, die unsere Welt in den letzten 25 Jahren am stärksten verändert hat. Die Kommunikation per PC, Smartphone oder Tablet, wie sie in ihrer heutigen Form existiert, gäbe es ohne Internet nicht. Milliarden von Menschen haben dank dieser gewaltigen Infrastruktur Zugriff auf fast unendliche Informations-Ressourcen - Google weiss auf jede Frage, die gestellt wird, eine Antwort. Und trotzdem hat das Internet mit all seinen Begleiterscheinungen bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Inzwischen ist ein ganzes Genre von Literatur entstanden, das sich mit den negativen Auswirkungen des Internets auf unsere Kultur, unser Wissen und unser Sozialgefüge befasst. Diese Behauptungen bleiben allerdings nicht ohne Widerspruch.

Google hat auf jede Frage eine Antwort. Ob sie stimmt, müssen Sie selber
beurteilen.                                                                               Screenshot google.ch
Eigentlich ist es typisch für die Menschheit: Da steht uns seit kurzem das mächtigste und umfassendste Kommunikationsinstrument zur Verfügung, das je existiert hat, und was tun wir damit? Wir chatten, schauen Pornos und teilen Katzenvideos. Kein Wunder dass das Internet voll von Artikeln über den Verblödungsfaktor des Internets ist.
“Das Internet ist unser ständiger Begleiter – es lenkt uns so ab, dass wir das Leben nicht mehr geniessen können“, sagt zum Beispiel Anita Eggler Sie ist überzeugt davon: Das Internet schadet.
Macht Google dumm? Das fragt die TAZ und zitiert den Autoren Nicholas Carr. Der ist überzeugt davon, dass das Internet eine große Zerstreuungsmaschine ist, und dass uns die ganzen Hyperlinks eher hyperhektisch machen als ein bisschen klüger.
Manfred Spitzer, ein weiterer Autor, der immerhin auch Hirnforscher (Neuropsychiater) ist, geht noch weiter. Seine These lautet: Computer schaden der menschlichen Entwicklung. Spitzer spricht gar von "digitaler Demenz".
Das Internet macht aber nicht nur dumm, es verdirbt uns auch die Reiselust – weil es uns eine allzu perfekte Planung der Reise ermöglicht – sagt zumindest Melanie Mühl in der FAZ.
Und schliesslich schadet das Internet auch unserer Rechtschreibung und macht uns gar krank.
All diese kulturpessimistischen Artikel über das Internet stellen nur die Spitze des Eisbergs dar – und trotzdem ist das Internet jenes Medium, das unser Zeitalter definiert. Die Warnungen stossen also auf taube Ohren – das Internet ist einfach zu gut, um es aufzugeben. Deshalb möchten wir an dieser Stelle auf einen Artikel von Peter Praschl hinweisen, der kürzlich auf Welt-Online erschienen ist und sich den Kritikern angenommen hat. Die Schlussfolgerung ist einigermassen tröstlich und gibt uns einen Grund, weiterhin an das Gute im Menschen und im Internet zu glauben. Zitat:
“Das Seltsame an den Sorgen-Studien: Man merkt es der Welt nicht an, wie sehr sie aus dem Tritt geraten ist. Weder ist durch das Internet, das es nun auch schon ein paar Jahrzehnte lang gibt, massenhafter Analphabetismus ausgebrochen, noch sind die Spielplätze leer, noch haben Teenager aufgehört, sich romantisch ineinander zu verlieben.
An den Universitäten gibt es zwar viel Mittelmaß, aber auch exzellente Jungwissenschaftler, es werden immer noch tolle Romane geschrieben, Lehrer, Journalisten und Forscher machen ihren Job, und viele von ihnen machen ihn gut; und dass Sechs-, Zehn- oder Sechzehnjährige 2015 im Schnitt dümmer, gestörter oder kränker sind als vor einem Vierteljahrhundert, lässt sich zwar behaupten, aber nicht überzeugend belegen.
So läuft das allermeiste von dem, was in den Apokalypse-Texten über das Internet steht, auf eine Binse hinaus: Menschen, die 24/7 vor Facebook sitzen, ständig an ihrem Handy herumfummeln oder sich jede Nacht bei Ballerspielen verausgaben, brauchen dringend Abwechslung und vielleicht auch Hilfe. Doch dasselbe ließe sich auch über Menschen sagen, die rund um die Uhr das Internet verdammen müssen. So wie sie sich anhören, könnte man auf die Idee verfallen, ihnen fixe Ideen, missionarischen Drang und Überängstlichkeit zu attestieren. Geisteszustände also, die nicht wirklich gesund sein können.“

Friday, November 20, 2015

Online-Bewertungen sind wichtig - das wissen auch die Fälscher

Kundenempfehlungen spielen im Online-Shopping eine wichtige Rolle; sie spiegeln Zufriedenheit und Vertrauen wider, gerade weil sie persönlich sind.  Dass solche Bewertungen ein enormes Potential haben, und sich immer mehr Online-Shopper darauf verlassen, zeigen auch aktuelle Umfragen. Allerdings stellt sich diesbezüglich für Kunden und Kundinnen immer die gleiche Frage: Welche der Empfehlungen sind denn nun echt, welche sind ganz einfach erfunden?  

Kundenbewertungen sind nützlich - aber sind sie auch glaubwürdig?
                                                                                         Screenshot via amazon.de
In einer Umfrage der Agentur ServiceRating, für die mehr als 2000 Menschen in Deutschland befragt wurden, gibt gut die Hälfte der Befragten an, in den letzten 12 Monaten selber eine Empfehlung ausgesprochen zu haben. Noch wichtiger: 38 Prozent haben aufgrund einer Empfehlung auch tatsächlich einen Einkauf getätigt. Das wundert eigentlich nicht: Direkte Empfehlungen erreichen potentielle Kunden unmittelbar in einer Bedarfssituation und sind deshalb oft kaufauslösend. Gemäss der oben zitierten Umfrage, gilt dies vor allem im Elektronikbereich. In anderen Branchen geht es eher um emotionale Aspekte: Tourismus und Versicherungen zum Beispiel, also die Wahl des nächsten Ferienortes oder der neuen Lebensversicherung, sind sehr persönliche Entscheidungen – da zählt dann vor allem das Vertrauen in die vorhandenen Empfehlungen.  Interessanterweise geben 50 Prozent der Befragten an, aufgrund einer Weiterempfehlung durch einen Bekannten, sogar einen höheren Preis in Kauf zu nehmen.
Der wichtigste Faktor, wenn es um Empfehlungen und Bewertungen geht, spielt also das Vertrauen. Gerade da hapert es oft gewaltig – und zwar aus gutem Grund. Viele Experten gehen davon aus, dass ein grosser Teil aller Bewertungen im Internet gefälscht sind.
Was tun? Weihnachten steht vor der Tür und damit die wichtigste Online-Einkauszeit. Wenn Sie sich auch bald in den virtuellen Einkaufsrummel stürzen und dabei auch die Bewerbungen anderer Shopper nicht links liegen lassen wollen, gibt es einige gute Tipps, wie gefälschte Empfehlungen zu erkennen sind. Stern-Online hat einige davon aufgelistet, hier sind vier davon:
Unbekannter Rezensent
Wer hat die Bewertung verfasst? Wer ein Pseudonym angibt, aber nur eine Bewertung abgibt, ist irgendwie verdächtig. Sie heissen dann beispielsweise "Manni2000" oder "Technik-Fan". Unter diesen Pseudonymen sind oft aber keine anderen Profile im Internet zu finden. Teilweise stammen die Bewertungen sogar auffallend oft aus dem Ausland.
Hersteller-Fan
Verfasst ein Rezensent auffallend viele Beurteilungen von Produkten ein und desselben Herstellers oder Anbieters oder in kurzer Zeit, sollte man ebenfalls stutzig werden. Insbesondere, wenn die Bewertung allzu euphorisch sind.
Nur Extrem-Bewertungen
Gibt es für ein Produkt nur extrem gute und extrem schlechte Bewertungen, haben sich hier scheinbar Anbieter und Konkurrenz eine Bewertungsschlacht erlaubt.
Werbetexte
Finden sich in den Beschreibungen Floskeln, die auch aus einem Herstellertext zu einem Produkt gehören könnten, etwa "brillantes Bild" oder "kratzerresistente Oberfläche", scheint sich ein beauftragter Rezensent besonders viel Mühe gegeben zu haben. Ein paar Rechtschreibfehler eingebaut – so wollen sie sich glaubwürdig machen. Auch werden oft zum Schein Nebensachen kritisiert, etwa dass der Versand etwas länger gedauert hat.

Monday, November 16, 2015

Das Schweizer Internet gehört zu den Schnellsten

Die Schweiz ist weltweit und europäisch Spitze, wenn es um den Breitbandausbau der nationalen Datenleitungen geht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass 99 Prozent aller Schweizer Haushalte über einen Internetanschluss mit einer Bandbreite von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) verfügen. Auch in ländlichen Gebieten beträgt dieser Wert runde 90 Prozent und ist damit fast viermal so hoch ist wie in der EU, wo die Zahl nur bei 25 Prozent liegt.

16 von 26 Schweizer Kantonen sind praktisch komplett mit Breitbandnetzen
abgedeckt. In allen verbleibenden Regionen übersteigt die Abdeckung 95 Prozent.
Die schlechteste Abdeckung besteht im Kanton Graubünden mit 95,5 Prozent.
Quelle: Studie - Broadband Coverage in Europe, IHS Technology
Diese Ergebnisse sind gemäss Telekommunikationsverband Suissedigital massgeblich auf den Breitbandausbau der Glasfaserkabelnetze zurückzuführen. Gerade in ländlichen Gebieten sei es die Glasfasertechnologie, die schnelles Internet ermögliche - meist mit Bandbreiten, die weit über 30 Megabit pro Sekunde lägen. Die bei Suissedigital zusammengeschlossenen Glasfaserkabelnetze bieten in ihren Versorgungsgebieten praktisch überall Bandbreiten mit mindestens 100 Mbit/s an. Gerade für die sogenannte Randregionen ist diese Versorgung natürlich von grosser Bedeutung und leistet einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vernetzung der Schweiz.
Hochgerechnete Statistiken prognostizieren übrigens eine durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit der Festnetzanschlüsse weltweit von rund 42,5 Mbit/s für das Jahr 2018. Momentan ist die Schweiz weltweit auf dem fünften oder 7.Rang der Highspeed-Internet-Statistik zu finden – je nach Statistik.
Die in der Einleitung genannte Studie kann hier heruntergeladen werden.

Friday, November 13, 2015

Flightradar24: Eine abgehobene Erfolgsgeschichte

Eine von zwei Schwedischen Internet-Unternehmern gestartete Website, die es jedem User möglich macht, zuhause am PC oder auf Smartphone und Tablet sozusagen die gesamte internationale Zivilluftfahrt in Echtzeit zu verfolgen, wird nicht nur immer populärer, sondern spielt auch bei der  Aufklärung des Airbus-Absturzes in Ägypten eine wichtige Rolle. Flightradar24 hat die Flugdaten während des Absturzes exakt aufgezeichnet.

Der Luftraum über Europa etwa um 21 Uhr. Jedes gelbe Symbol stellt ein
Flugzeug dar.                                                          Screenshot Flightradar24.com 
224 Menschen kamen ums Leben, als der Russische Metrojet Flug 9268 vom Steigflug ganz plötzlich in einen extremen Sinkflug überging. Diese Daten wurden von Flightradar24 aufgezeichnet und spielen eine wichtige Rolle in den Untersuchungen zum Absturz.
Für die Betreiber von Flightradar24 ist das nichts Ungewöhnliches; ausserordentliche Verhältnisse im Luftraum, wie sie zum Beispiel im Jahr 2010 durch einen Vulkanausbruch auf Island ausgelöst wurden, führen jeweils zu einer Vervielfachung der Besucherzahl auf der Website. Gemäss den Betreibern besuchentäglich rund eine Million User den Radar – wenn aber im Luftverkehr etwas passiere, seien es zehn- bis zwanzigmal mehr. Dass die Website im Zeitalter der Flugreisen so erfolgreich ist, verwundert nicht.  flightradar24.com bietet eine Echtzeit-Übersicht der meisten kommerziellen Flüge, die sich aktuell in der Luft befinden. Durch klicken auf eines dieser vielen Flugzeuge erscheint auf dem Bildschirm die dazugehörige Fluginformation: Fluglinie, Flugzeugtyp, Startflughafen, Destination etc. Wer auf seinem PC Google-Earth installiert hat, kann auch noch virtuell im Cockpit mitfliegen, und die Sicht vom Co-Pilotensessel geniessen. Das ist vor allem dann interessant, wenn man den Flug eines Freundes oder Bekannten mitverfolgen will.  Die Sicht aus dem Cockpit funktioniert vom Start bis zur Landung – sobald das Flugzeug den Boden berührt, wird die "Übertragung" abgeschlossen. Selbstverständlich funktioniert der Radar nicht nur am PC, sondern auch am Smartphone und auf dem Tablet.
Doch wie funktioniert Flightradar24? Zitat aus Wikipedia:
“Durch sogenanntes Radarspotting werden die von ADS-B-Transpondern ausgestrahlten Transponder-Daten von am Boden befindlichen ADS-B-Empfängern aufgefangen und via Internet in das Netzwerk von Flightradar24 übertragen. Die meisten modernen Verkehrsflugzeuge der zivilen Luftfahrt – teils auch der militärischen Luftfahrt[3] – sind heute mit solchen Transpondern ausgestattet. Die dabei übermittelten Positionsdaten der jeweiligen Flugzeuge werden mit weiteren Informationen zu Flugzeugtyp und Strecke korreliert und auf einer Karte abgebildet. […] Die ADS-B-Empfänger werden teils von dem Unternehmen selbst gestellt; zusätzlich übermitteln Spotter die Daten ihrer privat betriebenen ADS-B-Empfänger an den Webdienst. Gemäss Eigenangabe waren Ende 2014 über 4000 ADS-B-Empfänger in Betrieb, die ihre Daten an Flightradar24 liefern. Diese Empfänger decken nach Angaben der Betreiber rund 90 % des europäischen Luftraums und einige Bereiche in Nordamerika, Australien sowie im Nahen Osten ab.“

Wer sich näher mit dem Internet-Flugradar befassen möchte, findet hier eine ausführliche Betriebsanleitung in Deutsch. 

Monday, November 9, 2015

Wollen Sie wirklich, dass Ihre E-Mails gelesen werden?

Im Zeitalter von WhatsApp und Snapchat hat E-Mail einen schweren Stand – könnte man meinen. Doch E-Mail ist immer noch eine Kommunikationsform, die, vor allem im Geschäftsleben, klar bevorzugt wird. Wenn Sie also wollen, dass Ihre E-Mails gelesen werden, sollten Sie sich von den Erkenntnissen der Marketing-Profis eine Scheibe abschneiden und zumindest die Betreffzeile so formulieren, dass Ihre elektronische Post geöffnet und gelesen wird.

Je kürzer die Betreffzeile, desto eher wird Ihre E-Mail gelesen. Screengrab PfW
Sie haben es bestimmt auch schon gehört oder gelesen: Die E-Mail stirbt einen langsamen Tod, erwürgt von den neuen Kommunikations-Apps wie Snapchat und WhatsApp. Doch die Nachrichten vom Tod der digitalen Post sind nicht nur übertrieben sondern auch verfrüht. Die Zahlen sprechen nämlich eine andere Sprache. Im letzten Jahr wurden jede Stunde weltweit immerhin mehr als 122 Milliarden E-Mails verschickt. Weltweit gibt es mehr als 4 Milliarden E-Mail-Accounts, und es wird geschätzt, dass mehr als 2,5 Milliarden User  E-Mail regemlässig nutzen.
Wir wissen aber auch, aus eigener Erfahrung, dass eine grosse Zahl von E-Mails, die durchaus etwas Interessantes zu sagen hätte, nie geöffnet, geschweige denn gelesen wird. Dem kann zumindest teilweise, abgeholfen werden. Eine wichtige Rolle spielt hier die Betreffzeile. Marketing Fachleute gehen davon aus, dass ein Drittel aller E-Mail- Empfänger sich allein aufgrund dieser Überschrift entscheidet, ob sie eine Mail offnen. Die Marketing Spezialisten von HubSpot, einer digitalen Plattform für Marketing und Vertrieb, haben deshalb ein paar interessante Fakten zu diesem Thema zusammengetragen.
Sie wissen zum Beispiel, dass
- 40 Prozent aller E-Mails zuerst auf einem mobilen Gerat geöffnet werden – und da passt im Durchschnitt nur eine Betreffzeile mit vier bis sieben Wörtern auf das Display;
- E-Mails mit Betreffzeilen mit direkter Ansprache (Sie, Du) 5 Prozent weniger Chancen haben, geöffnet zu werden;
- E-Mails mit Betreffzeilen die das Wort gratis oder kostenfrei (free) enthalten, 10 Prozent mehr Chancen haben, geöffnet zu werden;
- E-Mails mit Betreffzeilen die das Wort schnell (quick) enthalten 17 Prozent weniger geöffnet werden;
- E-Mails mit Betreffzeilen die das Wort morgen enthalten, 10 Prozent mehr Chancen haben, geöffnet zu werden;
- E-Mails ohne jegliche Betreffzeile haben 8 Prozent mehr Chancen, überhaupt geöffnet zu werden;
- E-Mails mit dem Wort Newsletter in der Betreffzeile 18,7 Prozent weniger Chancen haben, geöffnet zu werden;
- E-Mails mit Betreffzeilen, die länger als 3 Wörter sind, 15 Prozent weniger geöffnet werden, als solche die nur ein Wort oder zwei Wörter lang sind.

Die Zusammenstellung aller Daten zu diesem Thema finden Sie hier - in Englisch.

Monday, November 2, 2015

Schmuck statt Plastik

Mastercard will eine praktische Bezahl-Idee umsetzen: Kunden sollen an der Kasse mittels einem selber ausgewählten Gegenstand bezahlen können – zum Beispiel  mit ihrem Autoschlüssel, Fingerring oder Armband. Die ersten Objekte, mit denen auf diese Art bezahlt werden kann, sollen schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen; so will zum Beispiel GM seine Autoschlüssel mit einer Bezahlfunktion ausstatten.

Ab 2016 sollen Objekte wie ein Autoschlüssel als Mastercard-Zahlmittel ein-
gesetzt werden können.                                                                 Bild Mastercard 
Auch andere Partner haben Mastercard bereits eine Zusammenarbeit zugesichert. Modedesigner Adam Selman will Kleider und andere sogenannte Payment Wearables produzieren – also tragbare Objekte, die eine Bezahlfunktion haben. Auch Nymi, Hersteller eines smarten Armbandes, das vor allem zu identifikationszwecken verwendet werden kann, macht mit und natürlich auch der Schmuckhersteller Ringly, der, man ahnt es, einen Fingerring zum Bezahlen beisteuern will.
Mastercard nimmt mit dieser Initiative am Wettbewerb um jene Kundschaft teil, die bereit ist, neue smarte Zahlmethoden auszuprobieren. Apple Pay und Android Pay von Google sind Konkurrenten, deren Modelle auf dem Bezahlen mit dem Smartphone basieren.

Die Mastercard-Idee ist an sich gut und muss unserer Ansicht nach nicht als Ersatz, sondern eher als Ergänzung eines Smartphone-Bezahlsystems gesehen werden. Ein Objekt, das immer zur Hand ist, weil man es bei sich oder an sich trägt – wie zum Beispiel ein Fingerring oder ein Autoschlüssel – und das für das bargeld- und drahtlose Bezahlen von kleineren Beträgen eingesetzt werden kann, würde den Geldbeutel und die Plastikkarte in vielen Fällen überflüssig machen. Die Frage ist, ob sich potentielle User derartiger Bezahlobjekte auf deren Sicherheit verlassen werden. Denn wie man weiss, gibt es vor allem in Europa immer noch einen grossen Prozentsatz von Konsumenten, denen nicht nur digitale Bezahlsysteme suspekt erscheinen, sondern denen sogar die althergebrachte Kreditkarte zu unsicher ist – weshalb das Bezahlen per Cash oder Rechnung bei vielen Shoppern auch im digitalen Zeitalter immer noch die bevorzugte Zahlart ist.