Die neuste Ausgabe von GDI-Impuls widmet sich unter anderem der Planungssicherheit im digitalen Zeitalter. |
Lösungsansätze zeigen sich dagegen beim Militär, das seit den Anschlägen vom 11. September 2001 mit den «Unkown Unknowns» asymmetrischer Konflikte umgehen muss. Alexander Ross zeigt in seinem Artikel, dass dabei nur wenig auf High-Tech und Strukturen vertraut wird: Im Ernstfall komme es auf robuste Technik und vernetzte Menschen an.
Einen genau entgegengesetzten Ansatz verfolgt ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Bei «FuturICT» geht es darum, mithilfe von Supercomputern eine Art Weltsimulator zu entwerfen, der frühzeitig Krisen und Chancen erkennen kann. Projektleiter Dirk Helbing: “In der Medizin wird alles endlos getestet, bevor es auf die Menschheit losgelassen wird. Bei Finanzprodukten ist das aber nicht der Fall. Das Gleiche gilt für die möglichen Implikationen von politischen Massnahmen, etwa wie man die Probleme Griechenlands am besten bewältigt.“
David Graeber schliesslich, Anthropologe und Mitbegründer der Occupy-Bewegung, braucht dafür keinen Supercomputer. Er fordert einen breit angelegten Schuldenerlass biblischen Ausmasses, um ein Auseinanderbrechen unserer Gesellschaften zu verhindern.
Die Herausgeber von GDI Impuls, das Gottlieb Duttweiler Institute, bezeichnen das Magazin als “obligatorische Lektüre für Manager und Politiker“. Wir würden sogar noch etwas weiter gehen: Auch andere Berufsgruppen, zum Beispiel Journalisten oder Banker könnten von einem Wissenstransfer profitieren. Der Begriff der “unknown Unknowns“ wurde übrigens durch den früheren amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bekannt gemacht – der dafür auch ungerechtfertigten Spott einstecken musste, vor allem von den Medien und selbst ernannten Sprachwächtern, denen die Erklärung scheinbar schlicht zu kompliziert war. Rumsfeld sagte damals:
“There are known knowns; there are things we know that we know.
There are known unknowns; that is to say there are things that, we now know we don't know.
But there are also unknown unknowns – there are things we do not know, we don't know.”
Was in etwa heisst:
“Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heisst wir wissen, es gibt einige Dinge die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.“
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