Google hat auf jede Frage eine Antwort. Ob sie stimmt, müssen Sie selber beurteilen. Screenshot google.ch |
“Das Internet ist unser ständiger Begleiter – es lenkt uns so ab, dass wir das Leben nicht mehr geniessen können“, sagt zum Beispiel Anita Eggler Sie ist überzeugt davon: Das Internet schadet.
Macht Google dumm? Das fragt die TAZ und zitiert den Autoren Nicholas Carr. Der ist überzeugt davon, dass das Internet eine große Zerstreuungsmaschine ist, und dass uns die ganzen Hyperlinks eher hyperhektisch machen als ein bisschen klüger.
Manfred Spitzer, ein weiterer Autor, der immerhin auch Hirnforscher (Neuropsychiater) ist, geht noch weiter. Seine These lautet: Computer schaden der menschlichen Entwicklung. Spitzer spricht gar von "digitaler Demenz".
Das Internet macht aber nicht nur dumm, es verdirbt uns auch die Reiselust – weil es uns eine allzu perfekte Planung der Reise ermöglicht – sagt zumindest Melanie Mühl in der FAZ.
Und schliesslich schadet das Internet auch unserer Rechtschreibung und macht uns gar krank.
All diese kulturpessimistischen Artikel über das Internet stellen nur die Spitze des Eisbergs dar – und trotzdem ist das Internet jenes Medium, das unser Zeitalter definiert. Die Warnungen stossen also auf taube Ohren – das Internet ist einfach zu gut, um es aufzugeben. Deshalb möchten wir an dieser Stelle auf einen Artikel von Peter Praschl hinweisen, der kürzlich auf Welt-Online erschienen ist und sich den Kritikern angenommen hat. Die Schlussfolgerung ist einigermassen tröstlich und gibt uns einen Grund, weiterhin an das Gute im Menschen und im Internet zu glauben. Zitat:
“Das Seltsame an den Sorgen-Studien: Man merkt es der Welt nicht an, wie sehr sie aus dem Tritt geraten ist. Weder ist durch das Internet, das es nun auch schon ein paar Jahrzehnte lang gibt, massenhafter Analphabetismus ausgebrochen, noch sind die Spielplätze leer, noch haben Teenager aufgehört, sich romantisch ineinander zu verlieben.
An den Universitäten gibt es zwar viel Mittelmaß, aber auch exzellente Jungwissenschaftler, es werden immer noch tolle Romane geschrieben, Lehrer, Journalisten und Forscher machen ihren Job, und viele von ihnen machen ihn gut; und dass Sechs-, Zehn- oder Sechzehnjährige 2015 im Schnitt dümmer, gestörter oder kränker sind als vor einem Vierteljahrhundert, lässt sich zwar behaupten, aber nicht überzeugend belegen.
So läuft das allermeiste von dem, was in den Apokalypse-Texten über das Internet steht, auf eine Binse hinaus: Menschen, die 24/7 vor Facebook sitzen, ständig an ihrem Handy herumfummeln oder sich jede Nacht bei Ballerspielen verausgaben, brauchen dringend Abwechslung und vielleicht auch Hilfe. Doch dasselbe ließe sich auch über Menschen sagen, die rund um die Uhr das Internet verdammen müssen. So wie sie sich anhören, könnte man auf die Idee verfallen, ihnen fixe Ideen, missionarischen Drang und Überängstlichkeit zu attestieren. Geisteszustände also, die nicht wirklich gesund sein können.“
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