Tuesday, May 5, 2020

Das Homeoffice macht einsam. Aber ist es auch effizient?

Vom Homeoffice geredet haben wir alle schon seit Jahren, aber die wenigsten von uns haben es über längere Zeit ausprobiert. Das hat sich in den letzten Monaten schlagartig verändert: Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass viele Arbeitnehmer (gewisse Statistiken sprechen von über 30 Prozent) ins Homeoffice gezogen sind. Aber wie effizient ist es denn wirklich, von zuhause aus zu arbeiten? Und was tun Mitarbeiter, wenn sie sich im Homeoffice einsam fühlen?

Ein gemütliches Homeoffice heisst nicht, dass hier nicht gearbeitet wird.
                                                                                                        Bild Pixabay
Das Arbeiten zuhause habe sich positiv auf ihre Produktivität ausgewirkt, sagen 54 Prozent der Befragten in einer kürzlich durchgeführten amerikanischen Umfrage unter Berufstätigen im Alter von 18-74 Jahren. Die Gründe, welche genannt werden, liegen eigentlich auf der Hand: Zeitersparnis beim Pendeln (71 Prozent), weniger Ablenkungen durch Kollegen (61 Prozent) und weniger Sitzungen (39 Prozent). Allerdings ist die Zeitersparnis beim Pendeln ein Effizienzfaktor, der dem Arbeitnehmer, nicht aber dem Arbeitgeber zugutekommt.
Ein ganzes Viertel der Befragten gab an, dass sich die Arbeit von zu Hause aus negativ auf ihre Produktivität ausgewirkt habe. Als Hauptgrund wurde angegeben, dass es länger dauere, Antworten und Informationen von den Kollegen zu erhalten. 43 Prozent der Homeoffice-Angestellten, geben an, dass sie weniger mit ihren Kollegen kommunizieren als früher. Ob dies zu vermehrter oder verminderter Effizienz führt, erklärten sie nicht.
Und schliesslich kann das Homeoffice auch aufs Gemüt schlagen - was sich wiederum nicht positiv auf die Arbeitseffizienz auswirkt:
Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer fühlen sich einsam, wenn sie von zu Hause aus arbeiten. Um dem entgegenzuwirken, kontaktieren die einsamen Kollegen und Kolleginnen tagsüber über Telefon- oder Videoanrufe Freunde und Familie, oder sie verbringen mehr Zeit auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien…
Unternehmen, die mehr Erfahrung mit Fernarbeitern hätten, wüssten durchaus, dass dies ein Problem sei, sagte Kate Lister, Präsidentin von Global Workplace Analytics, die Untersuchungen darüber durchführt, wie sich neue Arbeitsweisen auf die Menschen, den Planeten und die Gewinne der Unternehmen auswirken können. Das Unternehmen prognostiziert, dass sich Homeoffice-Arbeit durchsetzen wird - auch nach der Pandemie: Bis  Ende 2021 würden 25 bis 30 Prozent der Arbeitskräfte an mehreren Tagen in der Woche zuhause arbeiten, sagen die Experten voraus. Je mehr Manager selber von zuhause aus arbeiteten, desto eher seien sie offen für dieses Konzept. Die Arbeitsanalytikerin hat eine Gegenfrage für jene Chefs, die fragen: “Wie weiss ich denn, ob meine Mitarbeiter zuhause arbeiten?“  “Wie wissen sie denn, ob sie es in der Firma tun?“

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