Monday, May 11, 2020

Ist Ihr Fernseher schon wieder veraltet?

Elektroschrott ist ein Problem, das unter anderem durch den rasanten technischen Fortschritt gefördert wird. Das zeigt sich jetzt erneut an den Plänen des Schweizer Fernsehens. SRF will seine Bilder in Zukunft in Ultra-HD (auch 4K genannt) ausstrahlen. Das wird zur Folge haben, dass viele Fernseher, die heute noch sehr gut laufen, der Bildqualität geopfert werden und sich in Elektroschrott verwandeln.

Das Angebot an UHD-TV-Geräten ist riesig.                     Screengrab Google
Im nächsten Jahr will die SRG die Satellitenverbreitung via Eutelsat Hotbird (13 Grad Ost) vom bisherigen Videocodierverfahren H.264 auf den Nachfolgestandard HEVC umstellen. Das soll mehr Schärfe und bessere Farben auf den Bildschirm zaubern. Dabei ist nicht einmal klar, ob die Bildverbesserung vom Publikum gewünscht und wahrgenommen wird:
“In einem Test der Stiftung Warentest erkannten Probanden zwar die UHD-Auflösung, aber vor allem wegen der besseren Farben und des besseren Kontrasts. So wählten die Probanden sowohl bei HD- als auch bei UHD-Bildern den gleichen Abstand zum Fernsehgerät - ein Indiz dafür, dass sie von der höheren Detailschärfe wegen der höheren Auflösung gar nichts bemerkt haben, schlussfolgert die Stiftung.“ (watson.ch)
Die Wahrnehmung leidet allerdings dann besonders, wenn gar kein Bild mehr auf dem (veralteten) Bildschirm erscheint. Das könne durchaus passieren, berichten verschiedene Publikationen:
“Zum einen unterstützten nicht alle Geräte den UHD-Standard (auch 4K genannt). Was zunächst nicht weiter tragisch wäre, wenn die Benutzer an den Endgeräten die Inhalte halt weiterhin in HD oder FullHD geniessen könnten. Ein grösseres Problem liegt aber in der Decodierung: Geräte, die den 2013 verabschiedeten UHD-Standard nicht unterstützen (respektive den Codec H.265/HEVC nicht entschlüsseln können), werden dementsprechend keine Inhalte mehr wiedergeben können – es sei denn, das Signal werde von einer Set-Top-Box decodiert, wie dies beispielsweise der Fall ist, wenn man Swisscom TV; UPC TV oder ein Abo eines anderen Providers abonniert hat, bei dem eine Set-Top-Box inbegriffen ist.“ (pctipp.ch)
Die Meinungen darüber, wieviele TV-Geräte durch diese Umstellung unbrauchbar werden, gehen allerdings auseinander. Die SRG gehe davon aus, dass die meisten Haushalte bereits HEVC-kompatible Empfangsgeräte einsetzen und rate den Fachhändlern, ab sofort nur noch solche Geräte zu verkaufen, meldet die Fachpresse. Von der Umstellungen sei auch deshalb nur eine geringe Zahl an Haushalten betroffen, weil die meisten Haushalte ihre Fernsehprogramme via Kabel-TV oder IPTV empfangen. Diese Netze erhielten inzwischen die Programme per Glasfaser, die Satellitenverbreitung sei hierfür nicht mehr relevant. Das Marktforschungsinstitut GfK meldet allerdings, dass fast 20 Prozent der Schweizer Haushalte noch nicht mit der notwendigen modernen Technik ausgerüstet seien.
Die Coronakrise hat allerdings auch hier den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht: Bis die Umstellung perfekt ist wird es Verzögerungen geben, weil deswegen eine ganze Reihe von lohnenden Grossanlässen, bei denen UHD-Übertragungen zum Zug gekommen wären, wie zum Beispiel die Sommerolympiade in Japan, abgesagt worden sind.

No comments:

Post a Comment