Tuesday, May 26, 2020

Wie nachhaltig ist das Homeoffice?

Tausende von uns haben in den letzten Monaten zuhause gearbeitet - im Homeoffice. Viele von uns, haben sich daran gewöhnt. Eine aktuelle Umfrage in der Schweiz zeigt nun, dass viele Arbeitnehmer die Arbeit zuhause durchaus schätzen. Vor allem, wenn das Homeoffice als Ergänzung zum offiziellen  Arbeitsplatz eingesetzt werden kann. Aber ist das Konzept auch nachhaltig?

Die Umfrage wurde von gfs.bern im Auftrag der Gewerkschaft syndicom durchgeführt.  Die Resultate zeigen, dass das Homeoffice durchaus eine Zukunft haben könnte, wenn die Unternehmen gute Rahmenbedingungen dafür schaffen. Allerdings gibt es ein Problem, das eher schwierig zu lösen ist, nämlich die potentielle Isolation der Mitarbeiter, die zuhause arbeiten (wir haben darüber berichtet).
Trotzdem sind 90 Prozent der Befragten der Meinung, dass Homeoffice als Ergänzung zur Arbeit vor Ort auch unter normalen Umsztänden möglich sein sollte.  Allerdings beklagen 71 Prozent der Befragten die fehlenden informellen Kontakte und 49 Prozent die mangelhafte Ergonomie: Die Arbeit mit dem Laptop am Küchentisch entspricht sicher nicht den ergonomischen Anforderungen eines harten Arbeitstages am PC. 
Es liege nicht im Interesse der Arbeitgeber, Homeoffice dauerhaft und vollumfänglich einzuführen, teilt syndicom mit. Auch wenn dies Infrastruktur und Reisekosten sparen würde. Die Sorgen der Gewerkschaft sind durchaus berechtigt: Für immer von Zuhause aus arbeiten, ist ein Konzept, das von vielen Beteiligten angeführt wird. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes widmet dem Thema einen ganzen Artikel und nennt auch Pluspunkte für alle Beteiligten:
“Ein weiterer Vorteil für Arbeitgeber besteht darin, dass ihr Bewerberpool nun mehr Personen umfassen kann, die nicht in der Nähe ihrer früheren Büros wohnen; es können Talente aus der ganzen Welt eingestellt werden. Dies trägt unter anderem dazu bei, dass Menschen, die in teuren Städten arbeiten, an einen Ort zu ziehen, an dem die Mieten niedriger sind. Die letzten Wochen haben bereits dazu geführt, dass viele Beschäftigten sich überlegen, ob sie ihre Immobilien im Silicon Valley noch brauchen...“
Tatsächlich zeigt die Syndicom-Umfrage, dass der Arbeitsweg als solches auch in der Schweiz eine wichtige Rolle spielt: 90 Prozent der Befragten glauben, dass Homeoffice einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leistet und die Überlastung der Verkehrsinfrastruktur vermeidet. Ausserdem könne dadurch viel private Zeit gewonnen werden.
Wie produktiv sind aber Mitarbeiter im Homeoffice? Das ist schwer zu eruieren. Immerhin:
“Unternehmen, die weiterhin auf Homeoffice setzen, müssen nicht unbedingt einen Rückgang der Produktivität ihrer Mitarbeiter befürchten. Ein allgemeiner Produktivitätsgewinn sei jedoch auch nicht zu erwarten, schreibt Deloitte. Die Schweizer sind geteilter Meinung über den Grad der Effizienz ihres Homeoffice. 41 Prozent der Befragten glauben, dass sie zu Hause produktiver sind, ein Viertel denkt das Gegenteil, während ein Drittel keinen Unterschied sieht [...] Wie bei der Frage nach der Produktivität des Homeoffice sind sich die Schweizer uneins über die langfristige Einführung der Telearbeit. Laut 45 Prozent der Befragten wird sie wahrscheinlich häufiger vorkommen als vor der Krise. Die Hälfte denkt jedoch das Gegenteil." (netzwoche.ch)

 

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