Monday, May 4, 2020

Gekauft wird, was die Wirklichkeit vergessen lässt

Der grosse Corona-Lockdown der letzten Wochen hat sich insgesamt sehr negativ auf die Wirtschaft ausgewirkt. Aber es sind nicht alle Branchen in gleicher Weise betroffen: Gewisse Bereiche verzeichnen sogar ein kräftiges Wachstum.

Es ist erst ein paar Wochen her, dass in vielen Läden Gestelle leergekauft
wurden. Dieses Kaufverhalten hat sich auch in den Statistiken niedergeschlagen.
                                                                                                       Bild Wikimedia
Das erste Quartal dieses Jahres wurde noch nicht voll von der Corona-Krise getroffen, aber in der zweiten Hälfte des Monats brach das Geschäftsleben voll ein, nachdem der Bundesrat am 16. März alle Restaurants, Bars und Märkte per Notrecht dicht machte. Auch Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser stellten vor anderthalb Monaten ihren Betrieb ein. Der GFK-Marktmonitor zeigt nun auf, wie sich diese Massnahmen auf verschiedene Branchen ausgewirkt haben, und welche Produkte sich sogar entschieden besser verkaufen als vor der Krise.  
Interessant ist, dass der Lebensmittelhandel im ersten Quartal ein Wachstum von gut neun Prozent verzeichnen konnte. Möglicherweise hängt dies mit den “Grosseinkäufen“ zusammen, die im März in einigen Läden gar zu leeren Gestellen führten. Der restliche Detailhandel (ohne Lebensmittel) verzeichnet ein Minus von minus 8,6 Prozent, als direkte Auswirkung der Coronakrise. Der Lockdown vom 17. März beeinflusste mit der Schliessung der meisten Geschäfte das erste Quartal dieses Jahres also signifikant. Dennoch konnten diverse Produktgruppen ein erfreuliches Ergebnis verzeichnen. Das gilt auch für das Onlinegeschäft.
Der Heimelektronikmarkt fällt besonders positiv auf. Durch die massenhafte Umstellung auf Online-Schulunterricht und Homeoffice boomen Märkte wie PCs, Monitore, Peripheriegeräte, Drucker und PC- Kameras gerade im März. Auch Home Entertainment ist gefragt - wen wundert‘s - und deshalb liegen wohl Video-Spielkonsolen stark im Trend, mit denen sich die Wirklichkeit zugunsten von digitalen Welten vergessen lässt. Aber auch Fitnessgeräte, wie Laufbänder, Hanteln, Rudergeräte, Crosstrainer und Tischtennis sowie auch verschiedene Spielwaren für das Sport- und Spielprogramm zu Hause, verzeichnen starken Zuwachs.
Im März erreichen Produkte aus den Bereichen Homeoffice, Freizeit, Fitness, Gesundheit, Hygiene (WC-Papier!) und Vorratshaltung zwei- bis dreistellige Zuwachsraten. Mehr Informationen dazu gibt es im GfK Podcast “Wie sich Covid-19 auf Märkte und Kaufverhalten auswirkt“.

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