Tuesday, December 30, 2014

Wir wünschen Ihnen ein glückliches neues Jahr

Die digitale Gesellschaft präsentiert sich oft undurchdringlich und wandelt sich ständig – genau wie der tropische Dschungel.  Und auch im digitalen Dschungel ist es nicht immer einfach, den Weg zu finden. Wir werden Ihnen auch im kommenden neuen Jahr dabei helfen. Im Moment wünschen wir allerdings all unseren Lesern zuerst einmal einen guten Rutsch ein gesundes und erfolgreiches 2015 mit viel Durchblick. See you there! 



Monday, December 22, 2014

Hallo Velo – hallo Auto

Die Cloud auf der Strasse könnte durchaus dazu beitragen, dass schwächere Verkehrsteilnehmer wie Velofahrer besser vor Unfällen geschützt  werden – sollte sich das System bei Autoherstellern und Velofahrern durchsetzen. Volvo zeigt mit einem Prototypen, wohin die Entwicklung gehen könnte: Vernetzte Autos, die zum Beispiel mit dem Velohelm eines nahen Fahrradfahrers kommunizieren.

Die ungleiche Strassen-partnerschaft von Velo- und Autofahrern endet oft mit einem
Unfall. Die Vernetzung in der Cloud auf der Strasse kann in Zukunft dazu beitragen, solche
Unfälle zu verhindern.                                                                                         Bild Volvo
Die Hälfte aller tödlichen Fahrrad-Unfälle sind Kollisionen mit Autos, und jeder zweite Verkehrstote weltweit ist ein schwacher Verkehrsteilnehmer. Solche Zahlen müssen Grund genug sein, nach Lösungen zu suchen, um dieses Problem zu lösen. Genau das will eine Partnerschaft zwischen Volvo, POC und Ericsson, die durch die Vernetzung der Verkehrsteilnehmer in der mobilen Cloud Unfälle zwischen  Autos und Radfahrern vermeiden soll. Die Entwicklung befindet sich erste im Anfangsstadium, hört sich aber vielversprechend an.
Mit einem vernetzten Volvo Modell und einem Prototypen eines Fahrradhelms könnten Auto- und Fahrradfahrer in Zukunft miteinander kommunizieren. Smartphone-Apps wie Strava, die speziell auf Velofahrer und Fussgänger zugeschnitten sind, registrieren über GPS die Position des Radfahrers und übermitteln sie in die Volvo Cloud des Fahrzeugs. Droht eine Kollision zwischen Auto und Fahrrad, werden beide Fahrer durch einen Annäherungsalarm gewarnt: Der Autofahrer bekommt eine Warnung direkt ins Head-up-Display seines Volvo Modells geliefert - und zwar schon dann, wenn der Radfahrer für das menschliche Auge unsichtbar im toten Winkel, versteckt hinter einem stehenden Fahrzeug oder bei Dunkelheit unterwegs ist. Den Radfahrer wiederum informiert eine Warnleuchte an seinem Fahrradhelm über die drohende Gefahr.
Dieses innovative, cloud-basierte Sicherheitskonzept resultiert aus der Zusammenarbeit der drei schwedischen Unternehmen Volvo Cars, POC - dem weltweit führenden Hersteller von Schutzkleidung für Extremsportler und Radfahrer - sowie dem Technologie- und Kommunikationskonzern Ericsson. Das Unfallrisiko für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer könnte damit potenziell deutlich reduziert werden.
Volvo hat in den neusten Fahrzeugmodellen bereits Fahrraderkennungssysteme eingebaut: Das City Safety System, das serienmässig im neuen Volvo XC90 zum Einsatz kommt, erkennt Fahrradfahrer, warnt vor einer drohenden Kollision und leitet bei Bedarf vollautomatisch eine Notbremsung ein. Doch mit dem Cloud-basierten Sicherheitssystemen werden auch tote Winkel erkannt.
Die Velofahrer werden es zu schätzen wissen!


Thursday, December 18, 2014

E-Mail: So sicher wie eine Postkarte

Der Hacking-Angriff auf Sony hat die Vielschichtigkeit der Kommunikation an der Führungsspitze des Unternehmens offengelegt. Mit anderen Worten:  Die gehackten und veröffentlichten E-Mails enthielten Texte, die so nie geschrieben worden wären, wenn die Autoren damit hätten rechnen müssen, dass diese Inhalte je an die breite Öffentlichkeit gelangen. Deshalb kann es nicht schaden, dass wir uns wieder einmal an einige Verhaltensregeln erinnern, die das Risiko peinlicher und teurer Datenlecks minimieren.

Ein Hack-Angriff,der Sony dazu brachte, die Veröffentlichung eines bereits fertig-
gestellten Filmes zu stoppen. Immerhin ist der Trailer (noch) auf YouTube zu sehen.
Edward Snowden, die NSA, Wikileaks und jetzt Sony – eigentlich sollte es uns schon lange klar geworden sein, dass es kaum sichere digitale Kommunikation gibt.  Es müssen nicht mal immer Hacker sein, die Einblick in privatgeglaubte E-Mails verlangen, auch Gerichte greifen immer wieder auf die auf Unternehmensservern gespeicherten Nachrichten zu. Gegenwärtig ist Apple von einem derartigen Verfahren betroffen, wie u.a. die FAZ berichtet:
“Steve Jobs ist vor mehr als drei Jahren gestorben, aber der Mitgründer und langjährige Vorstandsvorsitzende des Elektronikkonzerns Apple ist weit davon entfernt, in Vergessenheit zu geraten. Nicht nur wird sein Nachfolger Tim Cook immer wieder an ihm gemessen und muss sich fragen lassen, ob Apple die Innovationskraft aus der Jobs-Ära bewahren kann. Jobs spielte nach seinem Tod auch in mehreren spektakulären Kartellverfahren gegen Apple eine Rolle. Wiederholt kamen dabei alte E-Mails ans Licht, die den Eindruck erweckten, dass Jobs sich kein bisschen um Regeln schert und unerlaubte Absprachen für ihn zum Alltag gehörten…“
Wer also per E-mail kommuniziert – und wer tut das nicht – tut gut daran, sich mit seinen Äusserungen an gewisse Regeln zu halten, die eigentlich alle vom gesunden Menschenverstand vorgegeben werden.
Vier solche Regeln werden in einem aktuellen Artikel der “Welt“ aufgelistet und erläutert. Eine der wichtigsten Regeln, die der Autor dabei aufführt, betrifft den digitalen Klatsch. Es empfehle sich, dabei die gleichen Massstäbe anzulegen, wie beim Klatschen in der Öffentlichkeit, da man nie wisse, wer noch mithöre.
Für Unternehmen sollten zusätzliche Sicherheitsmassnahmen ergriffen werden:
“Wer unbedingt geheimes oder potenziell geschäftsschädigendes Material per Mail verschicken will, sollte die Nachricht von Ende zu Ende verschlüsseln und die Schlüsseldatei separat vom Firmennetz aufbewahren. Alles, was unverschlüsselt auf einem Mail-Server im Firmennetz liegt, kann und wird mitgelesen: von Administratoren, Compliance-Ermittlern, Wirtschaftsprüfern, Hackern und Staatsanwälten. Definitiv sollten keine Mails mit sensiblen Inhalten unverschlüsselt verschickt werden, vor allem nicht an Adressaten außerhalb des eigenen Firmennetzwerkes, denn Mails sind wie Postkarten: Sind sie unterwegs, kann jeder draufschauen.“


Sunday, December 14, 2014

Nie mehr selber denken?

Ganz ohne eigene Gedanken und eigenes Urteilsvermögen geht es wohl noch nicht, trotz dem Angebot an digitalen Assistentinnen, das uns zum Ausklang des Jahres 2014 zur Verfügung steht. Aber wir sind sicher schon gut dem Weg dahin, wo uns eine digitale Anstandsdame davor warnen wird, keine peinlichen Bilder ins Netz zu stellen, wenn wir uns nicht blamieren wollen. Genauso, wie ein guter Butler, können digitale Assistenten natürlich nur richtig funktionieren, wenn sie uns gut kennen. Mit anderen Worten: Sie wollen möglichst viele Daten von uns haben.

Amazons digitaler Assistent ist gleichzeitig ein Lautsprecher. Momentan
ist er allerdings für die breite Masse noch nicht erhältlich, sondern nur "auf
Einladung".                                                                                 Bild Amazon
Das neuste Angebot in der Reihe der zumeist weiblich tönenden digitalen Lebensberater heisst Cortana. Sie ist im Windows Smartphone zuhause und wird oft als Siri-Abklatsch bezeichnet. Siri ist die erfahrenste der Assistentinnen und kommt mit dem iPhone von Apple. Doch bleiben wir noch einen Moment bei Cortana. Zitat aus einem Spiegel-Artikel:
“Der Assistenz-Charakter von Cortana wird dadurch unterstrichen, dass die Software beispielsweise auf anstehende Termine hinweist und dem Nutzer aktuelle Nachrichten aus dem Netz zusammensucht, die zu seinen Vorlieben passen. Dabei verlässt sie sich einerseits auf Präferenzen, die man manuell am Handy vorwählen kann. Zusätzlich soll sie in der Lage sein, aus dem Nutzungsverhalten des Anwenders zu lernen und so mit der Zeit immer genauer vorherzusehen, was ihn interessieren könnte.“
Microsoft erklärt worum es genau geht:
“Cortana ist eine dialogorientierte, verstehende persönliche Assistentin, die den Nutzer bei verschiedenen Anforderungen unterstützt. Durch ihre Lernfähigkeit kann sie Themen vorausschauend behandeln und Empfehlungen aussprechen. Damit gehen ihre Funktionen über die von bestehenden Sprachassistenten hinaus. So wird Cortana zum Beispiel, wenn der Nutzer täglich vor dem Aufbruch zur Arbeit nach Wetter- und Verkehrsbedingungen fragt, die Informationen nach einigen Wiederholungen selbständig anbieten, der Nutzer muss nicht mehr aktiv werden. Vorbedingung hierfür ist, dass Cortana die Gewohnheiten des Nutzers kennt. Je mehr sie weiß, desto hilfreicher ist sie, wenn es darum geht, mehr als nur Fragen zu beantworten. Die Entscheidung, was Cortana weiß, liegt beim Nutzer.“
Auch für Amazons neusten Assistenten, der für einmal nicht im Telefon, sondern im Lautsprecher eingebaut ist, gilt dasselbe: Je mehr Daten sie bekommt, die Assistentin, desto besser assistiert sie:
“Vor kurzem hat der Internet-Versandhändler Amazon ein zylinderförmiges Gerät namens Echo vorgestellt. Mit seinen hochempfindlichen Mikrofonen lauscht es ständig, ob irgendjemand das Codewort sagt. Um dann im Internet etwas zu suchen, Termine und Erinnerungen zu verwalten, das TV-Programm vorzulesen, die neuesten Schlagzeilen. Oder die Lieblingsmusik abzuspielen. Dass Amazon dafür ein eigenes Gerät gebaut hat, das nichts anderes tut, ist neu…“
Auch Facebook arbeitet übrigens an einem digitalen Assistenten. Dessen wichtigste Funktion soll es sein, die User vor sich selbst zu warnen, wenn sie zum Beispiel ein peinliches Bild von sich ins Netz stellen wollen, aber auch darüber zu informieren, wenn jemand anders sich im Netz unflätig über sie äussert.
Na also: Bald hilft uns die digitale Assistentin auch beim Anziehen. Wurde aber auch Zeit. Beim Autofahren sind schliesslich auch schon zahlreiche digitale Heinzelmännchen tätig. Die heissen dann Abstandsmesser, Geschwindigkeitsregler und Spurhalteassistenten.  Damit wir unser Denkorgan endlich auch im Auto nicht mehr so sehr anstrengen müssen und Zeit für Wichtigeres haben.



Wednesday, December 10, 2014

Tatsächlich? Das Klapphandy feiert ein Comeback?

Trends verbreiten sich blitzschnell in der digitalen Gesellschaft. Wenn auf Social Media plötzlich reihenweise zumeist sehr gut aussehende Prominente auftauchen, die ihr Smartphone in der Schublade lassen, dafür aber ohne sich zu schämen mit dem guten alten Klapphandy telefonieren, dann wissen die coolen User was sie zu tun haben. Fort mit dem iPhone, her mit dem noch vor kurzem nur von Ewiggestrigen benutzten Flip-Phone.

Eine Weihnachtsgeschenkidee, voll im Trend - und dennoch günstig: das Klapphandy
ist wieder da.                                                                                                    PfW
Wie lange denn dieser Trend zum Klapphandy wirklich anhalten wird, sei mal dahingestellt. Immerhin ist es aber schon bemerkenswert, dass eine absolute Stil-Päpstin wie die Vogue-Chefredaktorin Anna Wintour (die im Hollywood-Streifen “The Devil Wears Prada“ portraitiert wurde) sich mit dem Ding in der Öffentlichkeit ablichten lässt, ohne dass es ihr im geringsten peinlich zu sein scheint. Auch jüngere Berühmtheiten, wie Rhianna, Scarlett Johansson oder Kate Beckinsale telefonieren mit dem Retro-Handy.
Auch für Anwender, die sich nicht unbedingt zu den absoluten Trendsettern oder Stil-Ikonen  zählen, gibt es gute Gründe, den Rückschritt zum Klapphandy zu wagen, wie Chiara Atik in einem Aufsatz im Wissenschaftsmagazin “Matter“ kürzlich schrieb:
“Ein Flip-Phone repräsentiert den ultimativen Luxus: Unerreichbarkeit."
Natürlich gibt es andere sehr gute Gründe, die jetzt überall zum Vorschein kommen und aufgezählt werden. Die schlüssigste Liste ist allerdings auf mashable.com zu finden::
  • Flip phones literally repel muggers, making them the smartest option for the safety conscious. (Klapphandys stossen Räuber buchstäblich ab und sind deshalb die beste Wahl für Sicherheitsbewusste.)
  • The iPhone screen shatters when you drop it 3 feet. A flip phone's screen doesn't shatter if you drop it out of an 11th-story window and a garbage truck runs it over. (Der iPhone-Bildschirm zerbricht wenn Sie es einen Meter fallen lassen. Ein Flip-Phone-Bildschirm geht nicht kaputt, wenn es aus dem elften Stock fällt und ein Lastwagen drüber fährt.) 
  • What is it about flip phones that keeps them alive for a week at a time? Uranium? The battery in a flip phone lasts longer than the paint on its buttons. (Was ist es, das Flip Phones für Wochen laufen lässt? Uranium? Die Batterie in einem Flip-Phone hält länger als die Farbe auf der Tastatur.)
  • The older your phone is, the lower your bill is going to be. Imagine what you could do with the money you'd save on data fees? (Je älter das Klapphandy ist, desto tiefer wird die Handyrechnung sein. Stellen Sie sich mal vor, was Sie mit dem Geld tun könnten, das Sie an Datengebühren sparen!)
Wir, die wir immer noch ein funktionierendes Klapphandy besitzen, haben das alles natürlich schon längst gewusst!


Tuesday, December 9, 2014

Marketing ist gut, Wirklichkeit ist besser

Dass Millennials anspruchsvolle Konsumenten sind, ist bekannt. Einkaufen ist für die meisten dieser jungen Leute kein Selbstzweck; sie achten auf den echten Nutzen und Mehrwert von Produkten oder Dienstleistungen. Ausserdem ist diesen Shoppern ihr Image wichtig: Sie möchten im Familien- oder Freundeskreis als bewusste Konsumenten wahrgenommen werden. Eine sehr grosse Rolle spielen dabei die Bewertungen von anderen Nutzern im Internet. Das führt dazu, dass Werbeversprechen dramatisch an Bedeutung verloren haben. Wichtig ist, was der Kunde erlebt.

Über die Verhaltensweise der Millennials, auch Generation Y genannt, sind schon unzählige
Bücher geschrieben worden - weil diese gesellschaftliche Gruppe eben verschiedene Aspekte
unserer Gesellschaft stark beinflusst.                                                  Screen Shot via Google
Millennials sind gut ausgebildet, sehen das Internet als integralen Bestandteil ihres Lebens und verkörpern einen Wertewandel, was Geldverdienen und ihr Arbeitsleben betrifft. Kein Wunder, dass sich diese Verbraucher in ihrem Konsumverhalten von früheren Generationen unterscheiden. Das zeigt jetzt auch eine neue Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung Prophet zum Thema "Konsum in Zeiten der wirtschaftlichen Krise", zu der jeweils 1000 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 34 Jahren  in Deutschland, Großbritannien und den USA befragt worden sind.
Die Ergebnisse demonstrieren, dass sich diese Gruppe von Online-Shoppern bei Einkäufen im Net nicht nur am jeweiligen Produkt orientiert, sondern frühere Erfahrungen, das Dienstleistungsniveau und das gesamte Einkaufserlebnis mit den entsprechenden Firmen berücksichtigt. Dabei ist ihnen wichtiger, was andere Kunden und Internetnutzer über das Produkt sagen, als was Unternehmen verlautbaren. Der Einfluss von Produktebewertungen anderer Shopper geht soweit, dass Millennials auch  ein teureres Produkt erwerben, wenn es im Netz bessere Bewertungen erhält als ein günstigerer, vergleichbarer Artikel.
Auch Marken sind für die jungen Konsumenten nach wie vor attraktiv. Wenn das Geld allerdings knapp ist, spielt der Preis eine wichtigere Rolle als die Marke, wie die grosse Mehrheit der Befragten zu Protokoll gab.  Laut Markenexperte Felix Stöckle vom Berliner Büro der Strategieberatung Prophet zeigen diese Ergebnisse, dass nachhaltiger Konsum immer relevanter wird: “Junge Kunden sind deutlich wählerischer, was Qualität, tatsächlichen Nutzen oder zusätzlichen Service rund um die Dinge angeht, die sie kaufen. Sie schauen genau hin, wer der Hersteller ist und wie er sich verhält".
Besonderes Augenmerk richten die jungen Verbraucher auf den Nutzen oder den Mehrwert, den ihnen ein Produkt bietet. Das gilt gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Die Unternehmen sollten daher echten Nutzen schaffen, den Vorteil klar herausstellen und eine Story entwickeln, die die Botschaft ehrlich und transparent transportiert, meint Stöckle. Dabei käme dem Internet eine entscheidende Rolle zu: "Die digitale Transformation hat dazu geführt, dass Werbeversprechen dramatisch an Bedeutung verloren haben. Das klassische Marketing ist tot. Es zählt, was der Kunde tatsächlich erlebt."


Saturday, December 6, 2014

Hochkultur im 21. Jahrhundert: 2‘147‘483‘647 Abrufe auf YouTube

Wir haben es schon vor Jahren geahnt: Dieses Video entspricht dem Geschmack der YouTube-Generation. Dass aber der Koreanischen Rapper Psy und sein Mega-Hit Gangnam-Style sogar den YouTube-Abruf-Zähler an den Anschlag bringen würden, ist doch ziemlich bemerkenswert.

Eigentlich hatten die YouTube-Programmierer gedacht, dass eine 32-Bit-Integer-Variable für die Zähler auf  ihrer Videoplattform ausreichen würde. Immerhin ermöglicht diese Konstellation die Zählung von mehr als zwei Milliarden Videoabrufen, genau gesagt sind es 2‘147‘483‘647. Doch ein Stück digitale Hochkultur aus Südkorea hat diese Berechnungen an ihre Grenzen stossen lassen. Gangnam-Style, ein lautes, farbiges, eher geschmackloses, dafür stylisches Video, zwang die YouTube-Programmierer, auf eine 64-Bit-Integer-Variable aufzurüsten.
Wir wollen uns eine Deutung der Tatsache, dass Gangnam-Style in gut zwei Jahren zum meistgesehenen Video der Weltgeschichte geworden ist, nicht anmassen, das tun Andere. Es gibt zum Beispiel Menschen, die befürchten, dass der Song “den Niedergang der Weltkulturen beschleunigt“.  Bis jetzt hat Gangnam-Style zum Glück allerdings erst den Niedergang der 32-Bit-Integer-Variablen für die YouTube-Zähler beschleunigt und dabei den gemeinsamen Nenner für den guten Geschmack noch etwas weiter nach unten verschoben.
Der nächste YouTube-Megahit wird es übrigens nicht mehr ganz so leicht haben wie der Koreanische Rapper Psy. Magere zwei Milliarden  Klicks reichen jetzt nicht mehr aus, um die YouTube-Zähler an ihre Grenzen zu bringen. Der nächste Vermittler digitaler Massenkultur wird jedes Mitglied der Weltbevölkerung dazu bringen müssen, seinen Beitrag zur digitalen Unterhaltungsgesellschaft mindestens anderthalb Milliarden Mal anzuklicken, wenn er dieses Ziel erreichen will. Die neuen Youtube-Zähler gehen nämlich genau bis auf 9‘223‘372‘036‘854‘775‘808.
Soviel Zeit haben nicht mal jene User, die fast nur am Computer sitzen – schliesslich gibt es noch “Grand Theft Auto“ und andere wichtige Computerspiele.


Monday, December 1, 2014

Passwörter: das tägliche Online-Shopping-Ärgernis

Passwörter sind im Online-Alltag längst zu einem mühseligen wenn auch vorläufig noch unumgänglichen Ärgernis geworden. Der durchschnittliche Anwender hat schnell mal ein Dutzend dieser digitalen Sesam-Öffne-Dich angesammelt, um seine täglichen digitalen Bedürfnisse zu stillen. Eine aktuelle europäische Studie zeigt jetzt, dass Passwörter beim Online-Shopping für viele potentielle Kunden Stolpersteine darstellen, vor allem wenn Passwörter mit Zahlen und Sonderzeichen verlangt werden, und der Name der Freundin oder der Katze den Sicherheitsansprüchen der betreffenden Website nicht mehr genügt.

Die Studie von Kasperky und Opinion Way zeigt, dass Sie nicht allein sind, wenn Sie Ihr
Passwort immer mal wieder vergessen...
Stellen Sie sich vor, wir müssten beim Bezahlen an der Migros-Kasse der Kassiererin zuerst ein Passwort zuflüstern – und zwar ein starkes, also eines, das mindestens neun Zeichen lang ist, Gross- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen enthält. Wer zuhause am PC einkauft, dem muss das Vergessen von Passwörtern wenigstens nicht peinlich sein – es sieht’s ja niemand, und die Warteschlange an der Kasse wird dadurch auch nicht länger.
Zum Glück!
Das Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab hat nämlich mit dem französischen Meinungsforschungsinstitut Opinion Way in einer Studie das Shopping-Verhalten der Europäer analysiert und dabei herausgefunden, dass Onlineshopping europaweit durchaus im Trend liegt – bei 52 Prozent der Befragten, nämlich. Voll im Trend liegen auch die Schwierigkeiten der potentiellen Kunden mit den Passwörtern. Denn mit steigender Nutzung des Internets fällt es vielen schwer, sich die Passwörter für alle genutzten Online-Shops zu merken. So gaben weniger als 40 Prozent der Befragten an, noch nie in der Verlegenheit gewesen zu sein, eines dieser Passwörter zurücksetzen lassen zu müssen. Deutlich mehr als die Hälfte gab zu, dass ihnen dies mindestens einmal pro Monat passiert, bei fünf  Prozent sei das sogar täglich der Fall. Acht Prozent müssen bei jedem Besuch eines Online-Shops ihr Passwort wieder zurücksetzen lassen.
Zu schaffen machen dem durchschnittlichen Anwender vor allem jene Regeln, mit denen Online-Shops starke und damit auch sichere Passwörter erzwingen wollen. 47 Prozent der Befragten klagen, dass diese Regeln das Einprägen der Passwörter erschweren. Obwohl die Mehrheit einsieht, dass es sich dabei um eine Notwendigkeit handelt, empfinden 34 Prozent solche Regeln als äusserst lästig.
Aus der oben zitierten Erhebung ist nicht ersichtlich, wie viele potentielle Kunden wegen Passwort-Schwierigkeiten den Einkauf im Internet ganz abgebrochen haben.
Was tun?
Es gibt zahlreiche Software-Lösungen, die sich unter dem Stichwort Passwort-Management des Problems annehmen, und natürlich bieten auch die grossen Sicherheitsunternehmen Norton und Kaspersky eigene Lösungen an. Dass sich diese bis heute nicht weitherum durchgesetzt haben spricht dafür, dass die meisten Anwender nicht mit der Installation zusätzlicher Software  mit dem Problem der vergessenen Passwörter befassen wollen. (Auf persönlicher Ebene gebe ich zu, dass es mir ähnlich ergeht: Ich habe Norton Identity Safe auf meinem PC ausgeschaltet, nachdem es vielfach  abstürzte und  für Umstände sorgte.)
Wir glauben deshalb, dass der Passwort-Ärger noch so lange anhalten wird, bis sich eine andere, sichere digitale Identifikationsmethode durchsetzen wird. Anfänge sind schon gemacht, zum Beispiel durch Apple Pay, wo sich der User per Fingerabdruck identifiziert. Das hat einen grossen Vorteil: Den eigenen Finger kann man nicht vergessen.