Tuesday, August 14, 2018

Sind Sie auf dem Weg zum Smartphone-Zombie?

Es gibt sie wirklich die Smartphone-Zombies - erschreckend ist nur, wie gross die Armee dieser Online-Süchtigen ist. Kopfhörer im Ohr, Smartphone in der Hand, Kopf gesenkt, Blick fest auf das Display gerichtet. Da spielt es auch keine Rolle, wo man sich gerade befindet: Auf dem Bahnsteig, im Zug, im Bus, im Restaurant, am Arbeitsplatz, auf dem Trottoir. Die Britische Kommunikationsbehörde Ofcom hat neue Zahlen veröffentlicht, die zeigen, wie viele Menschen die Virtualität der Realität vorziehen.

Fast ein Fünftel aller Engländer die zwischen 16 und 24 Jahre alt sind, verbringen jeden Tag mehr als 7 Stunden online mit ihren Smartphones, wie der London Telegraph berichtet. Das sind immerhin jede Woche zwei volle 24-Stunden-Tage. Die Ofcom-Untersuchung zeigt auch, dass es einen gewaltigen digitalen Graben gibt, der durch das Alter bestimmt wird: Nur 1 Prozent der über 65jährigen und nur sechs Prozent der über 55jährigen User verbringen derart viel Zeit am Smartphone.
Die Briten sind selbstverständlich nicht allein mit ihrer Smartphone-Sucht. Eine Deutsche Untersuchung von Deloitte ergab folgende Ergebnisse:
56 Mal am Tag schauen Konsumenten zwischen 18 und 24 auf ihr Smartphone, Konsumenten 65+ nur noch neun Mal.Nur noch 32 Prozent telefonieren täglich mit dem Smartphone. Viel regelmäßiger werden WhatsApp und E-Mails verwendet.41 Prozent der Deutschen schauen innerhalb von 15 Minuten nach dem Aufstehen auf ihr Smartphone.Über ein Drittel der Befragten schauen auch nachts auf ihr Smartphone.47 Prozent lesen täglich die aktuellen Nachrichten auf ihrem Smartphone.55 Prozent nutzen ihr Smartphone zu Hause beim Essen, 30 Prozent beim Autofahren, 29 Prozent beim Überqueren von Kreuzungen.38 Prozent der Befragten haben bereits versucht, ihre Smartphone-Nutzung zu begrenzen. Nur 12 Prozent hatten damit Erfolg.
Die NZZ erklärt, wieso es so leicht ist, dem Smartphone zu verfallen:
“Wir streichen über den Bildschirm und hoffen, eine Belohnung zu bekommen, zum Beispiel eine Mail, eine Foto oder ein Like. «Jedes Bild und jede Nachricht macht uns glücklich», sagt der Psychologieprofessor Larry Rosen am Telefon. Das Gehirn schütte Dopamin aus - eine Art körpereigene Droge, die Glücksgefühle auslöst. «Das Problem ist, dass man immer mehr davon braucht, um sich gut zu fühlen. Deshalb neigen wir dazu, immer häufiger aufs Telefon zu schauen.» Oft ist daher der Blick aufs Handy keine bewusste Entscheidung. In fünfzig Prozent der Fälle greifen Nutzer grundlos nach dem Smartphone - also ohne etwa eine Benachrichtigung erhalten zu haben oder einen Anruf tätigen zu wollen. «Unsere Untersuchungen zeigen, dass Stresshormone eine entscheidende Rolle spielen», sagt Rosen. Sobald wir das Telefon aus der Hand legten, beginne das Hirn mit der Produktion von Cortisol. «Deshalb werden viele Menschen nervös, wenn sie länger ihr Smartphone nicht bedienen können.» Wir entsperren das Gerät, um Stress abzubauen - Stress, den wir ohne dieses gar nicht hätten.“
Falls Sie nicht ganz sicher sind, ob Sie schon Smartphone süchtig oder noch zu retten sind, bevor Sie zum Zombie werden, können Sie hier einen Test machen. Wir vermuten allerdings, dass Sie die Antwort schon jetzt erahnen können.

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