Facebook eröffnet einen digitalen Marktplatz, auf
dem Nutzer ihre Artikel verkaufen können. Kosten soll das Angebot nichts –
Facebook scheint sich damit zufrieden zu geben, dass die Benutzer noch ein
bisschen mehr Zeit auf der Social-Media-Plattform verbringen, als bisher. Zum
Anfang ist der digitale Flohmarkt in den USA, Grossbritannien, Australien und
Neuseeland verfügbar.
Facebook wird zum Flomarkt: Gratisinserate sollen noch mehr Nutzer anlocken. Bild Facebook |
Der ehemalige
Facebook-Manager Antonio García Martínez hat es in seinem neuen Buch
beschrieben:
“Dem ganzen Silicon Valley geht es darum, etwas Vorhandenes durch etwas Eigenes zu ersetzen. Ein System zu hacken. Uber sagt: Wir brauchen keine Taxis mehr. Airbnb sagt: Wir brauchen keine Hotels mehr. Ganze Viertel Barcelonas sind nur noch Airbnb-Territorium. Die Silicon-Valley-Firmen ziehen irgendeiner Branche, die sie für reif halten, einfach mal den Stecker und schauen dann, was passiert.“
Der neuste Schachzug von Facebook scheint genau in dieses Schema
zu passen; jetzt scheinen es bestehende Plattformen wie Ebay und Craigslist zu
sein, die konkurrenziert werden sollen. Die Chancen von Facebook, einen
riesigen globalen Flohmarkt aufzuziehen, der vor allem lokal funktionieren
soll, stehen gut. Flohmarktgruppen auf Facebook werden nämlich schon jetzt von
450 Millionen Besuchern frequentiert – mit ständig zunehmender Tendenz.
Heise.de erklärt, wie es funktionieren soll:
“Ein Inserat ist in der Facebook-App schnell erstellt: Man schiesst mit dem Smartphone ein Foto, gibt Produktinformationen ein und wählt den Ort sowie die Kategorie aus, in der das Produkt zu finden sein soll. Den Käufern hilft eine Suchfunktion beim Aufstöbern bestimmter Produkte, die sich nach Ort, Kategorie und Preis sortieren lassen. Interessenten können für die Produkte jeweils ein Angebot machen. Bezahlung, Lieferung oder Abholung des Artikels müssen Käufer und Verkäufer dann privat ausmachen. Einen Käuferschutz wie bei eBay gibt es nicht.“
Dass die Anzeigen auf dem Facebook-Marketplace nichts kosten, wird die meisten Nutzer freuen, führt aber offensichtlich auch dazu, dass das Angebot missbraucht wird. Schon am ersten Tag gab es unzählige User, die sich nicht an die Regeln hielten und Produkte anboten, die sie eigentlich nicht anbieten dürften.
Die Meldung vom neuen Facebook-Marketplace passt zu einer anderen, die gerade jetzt in die Redaktion geflattert ist. Eine repräsentative Umfrage, die in der Schweiz zum Thema Secondhand durchgeführt wurde, ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten den Wert eigener verkäuflicher und ungenutzter Sachen auf bis zu 1'000 Franken schätzen. Die Umfrage, die vom Kleinanzeigenportal tutti.ch in Auftrag gegeben wurde, zeigte auch, dass eine Mehrheit der Befragten schon einmal per App oder Online gebrauchte Gegenstände gekauft hat.
Die Idee
des Facebook Marktplatzes ist übrigens nicht neu: Vor fast zehn Jahren versuchte
Facebook schon mal, einen digitalen Flohmarkt einzurichten. Damals war das
Interesse noch nicht genug gross, und das Projekt wurde abgebrochen, respektive
von Oodle übernommen.
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