Monday, June 29, 2020

Automatisierung: Journalisten durch Software-Roboter ersetzt

Journalisten sind entbehrlich. Das haben tausende Mitglieder dieser Berufsgruppe seit dem Aufkommen des Internets schmerzlich erfahren. Doch auch für viele Journalisten, die heute noch einen Job haben,  ist die Zukunft alles andere als sicher: Die zunehmende Digitalisierung im News-Business führt dazu, dass deren Aufgaben vermehrt von Software-Robotern übernommen werden.

Das Geschäft mit den News wurde die Digitalisierung der Gesellschaft gewaltig
aufgemischt - und die Rewvolution hat erst begonnen.                    Bild Pixabay
Nun ist es also Microsoft mit seinem Medienunternehmen MSN, das dafür sorgt, dass wieder mal eine ganze Reihe von Mitarbeitern im Newsgeschäft auf der Strasse stehen. Sie werden schlicht nicht mehr gebraucht; ein Computer kann das auch, was sie bisher gemacht haben. Genau dieses Phänomen ist zufällig das Thema eines aktuellen Artikels in der Computerwoche unter dem Titel “Automatisierungsschub: Knowledge-Worker-Jobs in Gefahr“. Die CW basiert ihren Bericht auf einer Forrester-Studie, welche die Corona-Krise als Auslöser für eine solche Automatisierungswelle sieht, die Menschen durch Maschinen ersetzen werde.  Knowledge Worker mit eher einfachen Aufgaben soll es demnach besonders hart treffen. Im Falle von MSN ist es vorwiegend die Auswahl von News, die jetzt von Software übernommen werden soll, wie die Zeit berichtet:
“MSN gehört zu Microsoft, der Konzern beauftragte zuletzt externe Agenturen, Artikel zu kuratieren. Deren Redakteure und Redakteurinnen wählten Texte von Medienpartnern aus – für die deutschsprachige Plattform zum Beispiel Beiträge von ZEIT ONLINE, dem Spiegel oder auch der Gala –, texteten neue Überschriften, fügten Bilder ein. Nun sollen diese Verträge auslaufen…“
Betroffene gibt es weltweit – auch in Europa:
“Allein bei der wunder media production GmbH, einer digitalen Redaktionsagentur, verlieren laut einer Mitarbeiterin viele Kolleginnen und Kollegen zum Monatsende ihren Job. Die Agentur war bisher für das MSN-Newsportal in Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern zuständig. "Die Ankündigung kam für uns alle sehr überraschend. Erst seit einer Woche wissen wir, dass unsere Verträge nicht verlängert werden. Ab dem ersten Juli sind wir arbeitslos", sagte sie gegenüber ZEIT ONLINE. Auf Anfrage hat sich die Agentur bislang nicht zu den genauen Gründen und der Zahl der Mitarbeiter geäußert.“
Tatsächlich erledigt Software bereits viel ‘journalistische‘ Arbeit:
“ Mario Haim, Juniorprofessor für Datenjournalismus an der Universität Leipzig, versteht die Aufregung um Kuration durch Software nicht ganz: "Ähnliche Portale wie Google News, Apple News oder Yahoo News greifen schon lange auf automatisierte Programme zurück, die die Artikel für die jeweilige Plattformen kuratieren, aber da verlief die Umstellung offensichtlich diskreter als bei MSN." 
Den Kommentaren nach zu beurteilen, die  im Artikel der Zeit zu diesem Thema publiziert wurden, weinen viele Leser den betroffenen Schreibern keine Tränen nach. Ein Leser namens Hai kommentiert:
“Auch Journalisten nutzen vermehrt automatisierte Texte. Werden sie ersetzbar?" Das will ich doch stark hoffen! Eine KI wird vielleicht mehr Wert auf Fakten als auf Meinung und Moral legen…“

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