Der Onlinehandel wird in den kommenden 10 Jahren nicht nur in den Industrienationen noch stärker als bisher angenommen an Bedeutung gewinnen, sondern auch den Handel in den Entwicklungs- und Schwellenländern massgeblich beeinflussen. Die Logistik spielt dabei eine sehr wichtige Rolle: Bei vielen Produkten kommt es zum Beispiel entscheidend darauf an, wie schnell sie vom Online-Shop nach Hause geliefert werden – erst recht, wenn die Ware aus einem anderen Land kommt.
Sind wir auf dem Weg in eine digitale Hochkultur? Gewisse Studienszenarien gehen davon aus. |
Wie wichtig die Logistik in Zusammenhang mit dem Onlinehandel ist, zeigt nun auch die erste weltweit angelegte Szenario-Studie zum grenzüberschreitenden Onlinehandel und dessen Implikationen für die Logistikbranche, die von der Deutschen Post/DHL durchgeführt wurde. In vier Zukunftsszenarien beschreibt die Studie, wie die elektronische Einkaufswelt für Verbraucher und Unternehmen rund um den Globus bald schon aussehen könnte. Die unterschiedlichen Zukunftsentwürfe basieren auf einer detaillierten Analyse der wichtigsten Einflussfaktoren - von Energie- und Rohstoffpreisen über technologische, politische und gesellschaftliche Faktoren bis hin zu Handels- und Konsummustern. Zudem werden mögliche Auswirkungen der veränderten Rahmenbedingungen auf das Wertesystem der Menschen im Jahr 2025 skizziert. Betrachtet wurden dabei weltweite Märkte in ausgewählten Industrie- und Schwellenländern.
Bereits heute macht der E-Commerce acht Prozent des gesamten Handelsvolumens in Europa aus. Je nach Szenario könnte dieser Anteil bis 2025 in den entwickelten Volkswirtschaften auf bis zu 40 Prozent, in den heutigen Schwellenländern auf bis zu 30 Prozent steigen.
Das erste Szenario geht davon aus, dass die heutigen Schwellenländer in elf Jahren die weltweite Konjunktur antreiben werden. Unter diesem Szenario sollen die Zustellzeiten im Expressversand standardmässig unter 24 Stunden liegen und in Minuten gemssen werden. Ein weiteres Szenario beschreibt eine digitale Hochkultur, in der ein Grossteil des Handels online abgewickelt wird. Um die Hersteller vor Produktpiraten zu schützen, sollen bis dann viele Logistiker geschützte Lieferketten anbieten.
Die Studie stellt die Zukunft skizziert auch die Entwicklung in einem kritischeren gesellschaftlichen Umfeld. So beschreibt zum Beispiel Szenario vier, wie sich der weltweite Konsum entwickelt, wenn die globale Konjunktur unter weiteren Finanzkrisen leidet und Energie- und Rohstoffpreise exponentiell steigen. Darunter würden die Absätze sicher leiden.
Allen Szenarien und Beiträgen gemeinsam ist die Schlussfolgerung: Der elektronische Handel wird - entweder auf globalem Niveau oder national und regional begrenzt - an Intensität noch einmal deutlich zunehmen.