Thursday, March 28, 2013

Big Data wird zum Schlagwort

Gestern war’s die Cloud, heute ist es Big Data – und beide Begriffe hängen natürlich zusammen. Dass Big Data nun plötzlich zum fast omnipresenten Thema avanciert, ist wohl nur der Anfang. Das Thema wird uns lange beschäftigen, denn die Auswertung der immensen Datenströme des digitalen Zeitalters hat Ähnlichkeiten mit der Goldsuche vergangener Jahrhunderte. Nicht umsonst ist “Datamining“ ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang genannt wird.

Big Data visualisiert: Das Bild entstand in einem IBM-Forschungsinstitut
und zeigt die Datenströme auf Wikipedia.                          Quelle Wikipedia
Was ist denn genau mit Big Data gemeint? Gehört da schon die Steuererklärung dazu, die wir so regelmässig ausfüllen dürfen? Vielleicht - wahrscheinlich kommts drauf an, wieviele Daten Ihr Geld generiert. Im Zusammenhang mit Big Data wird eigentlich das Umgekehrte angestrebt - Daten, die Geld generieren.
“Nach aktuellen Berechnungen verdoppelt sich das weltweite Datenvolumen alle 2 Jahre. Diese Entwicklung wird vor allem getrieben durch die zunehmende maschinelle Erzeugung von Daten z. B. über Protokolle von Telekommunikationsverbindungen (CDR) und Web-Zugriffen (Logdateien), automatische Erfassungen von RFID-Lesern, Kameras, Mikrofonen und sonstigen Sensoren. Big Data fallen auch in der Finanzindustrie an (Finanz-Transaktionen, Börsendaten), sowie im Energiesektor (Verbrauchsdaten) und im Gesundheitswesen (Verschreibungen). In der Wissenschaft fallen ebenfalls große Datenmengen an, z. B. in der Geologie, Genetik, Klimaforschung und Kernphysik. Der IT-Branchenverband Bitkom hat Big Data als einen Trend im Jahr 2012 bezeichnet.“
Inzwischen gibt es auch eine Deutsche Websitezum Thema (mit allerdings eher magerem Informationsangebot).
Wer sich aber eingehender mit dem Thema auseinandersetzen möchte, muss tiefer schürfen, um an die richtigen Daten zu kommen. Dabei hilft wieder einmal «GDI Impuls», das Wissenschaftsimagazin des Gottlieb Duttweiler Instituts. Die immensen Datenmengen, die Menschen, Maschinen und Geräte ununterbrochen produzieren, sind das Thema der neusten Ausgabe. Das Magazin geht dem plötzlichen Interesse an Daten auf den Grund und analysiert, wo sich aus dem scheinbar unüberschaubaren Input ein brauchbarer Output generieren lässt; und wo eben nicht. Beispiele:
IT-Unternehmer Nicolas Bissantz warnt im Interview davor, allzu grosse Erwartungen in Big Data zu setzen: «Die Daten bleiben scheu und grausam. Es ist schwierig, aus ihnen zu lernen, und noch schwieriger, das Gelernte umzusetzen.»
Eine Gegenbewegung zum datengetriebenen Business sieht Raymond Bär für die Branche der Privatbanken. Im Kundenverkehr werde «die Kommunikation im wesentlichen analog bleiben», sagt der Ehrenpräsident der Julius Bär Gruppe AG: «Unsere Kunden wollen weder einem Computer noch einem Internet gegenübersitzen.» Bankintern könne es bei sensiblen Daten sogar zu einer teilweisen Ent-Digitalisierung kommen.
Eine Übersicht der Themen mit Kurzzusammenfassungen findet sich hier. 

Monday, March 25, 2013

Wie hart ist Ihr Wasser? Das Handy weiss es!

Die Schweizer Wasserversorger geben Ihnen jetzt die Möglichkeit, per Handy die Qualität Ihres Trinkwassers zu ermitteln. Eine neue App zeigt, welche Eigenschaften das Trinkwasser an den verschiedenen Orten der Schweiz aufweist.

Wasser: Die Schweiz hat viel davon, aber die Schweizer brauchen auch viel:
Mehr als 300 Liter pro Tag und Person.
Wer sich über den Härtegrad seines Trinkwassers informieren möchte,  kann sich diese Daten jetzt auf sein Smartphone oder Tablet holen. Mittels GPS oder einer Ortssuche durch Namenseingabe ermittelt die App "Wasserqualität" die nächstgelegene Wasserversorgung. Durch Antippen erfährt der Nutzer die lokalen Wasserqualitätsdaten nicht nur in Bezug auf Härte, sondern auch auf Hygiene, Nitratgehalt, Wasserherkunft und Aufbereitung. Zudem enthält die App weitere Informationen, wie zum Beispiel zur Ökobilanz, aber auch zur optimalen Waschmitteldosierung. 
Die App wurde in Kollaboration mit den verschiedenen Schweizer Wasserversorgern erstellt. Diese lieferten die notwendigen Daten, damit die Anwendung pünktlich zum Weltwassertag am 22. März bereit war. Die App eignet sich für Smartphones und Tablets mit einem Apple-, Windows- oder Android-Betriebssystem und kann hier  kostenlos heruntergeladen werden.  Regelmässige Updates sollen auch in Zukunft dafür sorgen, dass die App aktuelle Informationen und Tipps rund ums Trinkwasser liefert.
Jeder Schweizer konsumiert im Durchschnitt 325 Liter Wasser pro Tag. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, besitzt die Schweiz eine sichere Wasserversorgung, sowohl was die Qualität wie auch die Quantität angeht. Die Kosten dieser Wasserversorgung belaufen sich pro Person und Jahr (2011) auf 1513 Millionen Franken oder 188 Franken pro Einwohner.

Thursday, March 21, 2013

Kaufen Sie Ihr Auto im Internet?


Wer ein Auto kaufen will, benutzt das Internet. 94 Prozent aller Käufe starten mit einer Recherche auf dem digitalen Automarkt. Etwa ein Drittel aller Autokäufer in entwickelten Märkten können sich vorstellen, ein Auto direkt im Net zu kaufen. In den Sachwellenländern ist man da sogar noch progressiver; hier würden etwa die Hälfte aller Interessenten auch im Netz ein Auto kaufen.

Im Internet suchen und Vergleiche anstellen (der Screenshot
zeigt autoscout24) gehört heute für die meisten Interessenten zum Kaufprozess.
Die Studie “Cars Online“ von Capgemini Consulting zeigt, dass sich Autokäufer intensiv im Internet informieren, bevor sie ein Auto kaufen – meistens beim Händler. Auch die sozialen Netzwerke, Foren und Blogs sind für den Entscheidungsprozess wichtig: Insgesamt gaben 71 Prozent der Studienteilnehmer an, dass Inhalte, die von anderen Usern generiert werden,  für ihre Entscheidung wichtig sind.
Parallel zum immer stärker digital orientierten Kauferlebnis stieg über die letzten Jahre hinweg auch die Bedeutung des Händlers als zentrale Anlaufstelle. Weltweit gaben 56 Prozent der Befragten an, dass Ihnen der Händler als Informationsquelle wichtig ist. "Händler und auch Hersteller haben es mit immer besser informierten Kunden zu tun, die mit einem kürzeren Kaufhorizont und der Erwartung einer durchgängig vernetzten Erlebniswelt vom Smartphone bis zum Showroom auftreten. Gleichzeitig spielen die Händler immer noch eine zentrale Rolle im Kaufprozess“, erklärt Markus Winkler, Leiter des Automobilbereichs bei Capgemini Consulting. Bei den markengebundenen Informationsangeboten, also den Websites der Hersteller, rangieren der Autokonfigurator, direkte Angebotsvergleiche und ein Preiskalkulator ganz oben auf der Wunschliste der Kunden. (Die Möglichkeit, eine Testfahrt zu buchen ist für deutsche Autokunden besonders wichtig.)
Laut Markus Winkler stellen die verschiedenen Informationskanäle Brücken zum Handel dar, die von der Autobranche gestaltet werden können. Denn zum Zeitpunkt des ersten Kontakts mit einem Händler haben vier von fünf Interessenten noch keine Entscheidung für ein bestimmtes Modell getroffen. Die Händler hätten von diesem Moment an ein Zeitfenster von etwa zwei Monaten, aus der Online-Recherche eine Unterschrift unter den Kaufvertrag zu machen. Natürlich können Autohändler nach wie vor über die Testfahrt, die Präsentation des Fahrzeugs oder die persönliche Preisverhandlung punkten. Um den Nutzern jedoch ein durchgängiges Erlebnis vom Web zum Showroom bieten zu können, braucht es zusätzliche digitale Verkaufsanstrengungen. Zu den von den Studienteilnehmern favorisierten Präsentationsformen gehören Touch-Screens, 3D/4D-Konfiguratoren oder die Möglichkeit, virtuelle Testfahrten durchführen zu können. 

Wednesday, March 20, 2013

Wohnen im digitalen Zeitalter

Was kommt nach der Postmoderne? Die Ultramoderne?  In der digitalen Gesellschaft erscheint es manchmal, als ob digitale Fantasien mit der Wirklichkeit verschwimmen und digitale Fantasien zur Realität werden. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist 56 Leonard, wohl einer der fantasievollsten und architektonisch interessantesten Wohntürme, der jemals in die Skyline von Manhattan integriert wurde. Wer derartig ultramodern leben will, muss allerdings sehr viel Geld mitbringen.

Das von Kritikern gefeierte Bauwerk der Basler Architekten Herzog & de Meuron kommt gut an: Vor drei Wochen begann der Verkauf der 145 Wohnungen, und bereits ist die Hälfte verkauft.
Das  Architekturbüro Herzog and de Meuron, das bereits verschiedene Sehenswürdigkeiten wie das "Vogelnest"-Stadion in Peking und das Londoner Tate Modern-Museum entworfen hat, hat im Hinblick auf das amerikanische Wohnhochhaus 56 Leonard völlig neue Maßstäbe gesetzt. Das Gebäude zählt 60 Stockwerke und ist 253 Meter hoch; jeder der Wohnungen verfügt über einen einzigartigen Grundriss und einen privaten Aussenbereich (früher haben wir diesen Aussenbereich noch „Balkon“ genannt).
56 Leonard wird nicht nur Wohnungen, sondern auch noch andere Annehmlichkeiten beherbergen, die von Herzog & de Meuron individuell gestaltet wurden. Zum Beispiel einen 1580 Quadratmeter grossen Endlos-Pool mit Sonnendeck im Freien und ein Whirlpool-Becken mit Blick über den Hudson River. Hinzu kommt ein Fitnesscenter mit Yoga-Studio, ein Dampf- und Behandlungsraum, eine Bücherei mit eigener Lounge, ein Indoor-/Outdoor-Theater, ein privater Speisesaal sowie ein Kinderspielbereich.
Natürlich ist in diesem Gebäude alles nur vom Feinsten – auch die Preise für die Wohnungen. Diese liegen zwischen 3,775 Millionen und 32 Millionen Dollar.
Da werden wir uns wohl mit einer virtuellen Besichtigung zufriedengeben müssen.  

Sunday, March 17, 2013

Blackberry-PR fast so gut wie der Blackberry Z10

Die Talfahrt für Blackberry, den Kanadischen Smartphone-Hersteller scheint gestoppt zu sein. Diese Feststellung basiert nicht auf Business-Zahlen, Quartals- oder gar Jahresabschluss. Sie basiert darauf, was so alles in den Medien über den Blackberry geschrieben wird. Und dass überhaupt wieder über den Blackberry geschrieben wird.

Der Blackberry Z10: Eine Million
bestellt.
Medienberichte sind für den Erfolg von Smartphones extrem wichtig. Erste Reportagen von neuen Geräten lösen Begeisterung oder Enttäuschung aus, manchmal sogar einen Massenwahn – wie anfänglich beim iPhone. 
In der IT-Fachpresse gibt es wohl kaum eine Materie, über die so intensiv und oft berichtet wird, wie das Smartphone. Der Grund dafür ist einfach: Alle Leser haben eins, möchten gerne ein neues und lesen gerne darüber (auch auf unserem Blog gehören Smartphone-Einträge zu den absoluten Leserfavoriten).  
Deshalb darf man durchaus annehmen, dass für Blackberry (vor kurzem noch bekannt als RIM) jetzt bessere Zeiten anbrechen werden.  Die neuen Geräte und die Firma sind in den Schlagzeilen, und die Leser interessieren sich dafür.
So gingen vor wenigen Tagen Meldungen um die Welt, dass der PC-Konzern Lenovo sich für Blackberry interessiere:
“Der chinesische Computerkonzern Lenovo macht Blackberry den Hof. Nach ersten Avancen schon im Januar schürte Lenovo-Chef Yang Yuanqing nun mit neuen Äußerungen Übernahmegerüchte an.
Prompt legte die Aktie des kanadischen Konzerns, der um seinen Verbleib in der Smartphone-Weltelite kämpft, um 14 Prozent zu. "Bei Blackberry könnte ein Zugriff wirklich Sinn machen", sagte Yuanqing der Zeitung ‘Les Echos‘.“
Dann wurde berichtet, dass Blackberry eine Megabestellung in die Bücher habe schreiben dürfen:
Es ist mysteriös – oder einfach nur ein bisschen geheim und ein gelungener PR-Coup: Blackberry hat angekündigt, dass ein Partner eine Million Geräte mit dem neuen Betriebssystem BB10 kaufen will. Es wäre der umfangreichste Kaufvertrag, den der Hersteller je abgeschlossen hat. Wer hinter der Sache steckt, will Blackberry nicht verraten. Also darf spekuliert werden. In Frage kommen große Organisationen oder Behörden, sogar das Militär wird als möglicher Käufer genannt. Möglicherweise ist es aber auch profaner: es könnte ein Carrier sein, der Blackberry in sein Portfolio hievt.“  
Für Blackberry ist es wichtig in den Schlagzeilen zu bleiben. Der neue Z10 mit dem brandneuen Betriebssystem kommt jetzt auch auf den amerikanischen Markt. Der Erfolg dort könnte über Sein oder Nichtsein für Blackberry entscheidend sein.  
Die Konkurrenz im Smartphone-Geschäft ist unheimlich gross. Es geht zu, wie im Showbusiness: Wer nicht ständig auf der Hut ist, wird abserviert. Das kündigt sich oft damit an, dass die Konkurrenz die grösseren Schlagzeilen macht – wie zum Beispiel dieser Tage das Samsung Galaxy S4. Wenn es nach den Fachjournalisten geht, muss sich da sogar das Smartphone aller Smartphones, das Apple iPhone in acht nehmen.  

Wednesday, March 13, 2013

Digitale Kommunikation kann Ihre Wohlbefinden gefährden

Die Digitalisierung der Gesellschaft verändert unser Leben – aber, wie wir alle schon gemerkt haben, nicht immer nur zum Besten. Immer mehr Menschen verbringen ihre Zeit privat und beruflich online und vernachlässigen dadurch ihre echten persönlichen Kontakte. Ausserdem kann die permanente Erreichbarkeit zu einem dauerhaften Zeitdruck führen, der auch gesundheitliche Schäden nach sich ziehen kann.

Wen wundert’s: die Digitalisierung der Kommunikation führt zu einer Veränderung im zwischenmenschlichen Umgang – und zwar sowohl privat als auch im Beruf. Da führt die Twitter-, Facebook- und e-Mail-Schwemme schon mal zu “fehlender Trennung von Beruflichem und Privatem, zur Abnahme der Höflichkeit, sowie zu Konzentrationsschwäche “. Das sagen nicht wir, sondern eine Reihe von Experten, die sich im Rahmen einer Studie, die im Auftrag der Internet World Messe vom Institut ibi research durchgeführt wurde, äusserten.  Dabei wurden die Auswirkung der gesellschaftspolitischen Aspekte der Digitalisierung untersucht, wie zum Beispiel die Nutzung Sozialer Medien im Arbeitsalltag, der Datenschutz und der Umgang mit digitalen Inhalten.
Die Digitalisierung von Inhalten aller Art und die Erweiterung der Kommunikationsprozesse haben in den letzten fünfzehn Jahren zu einer Informationsüberflutung geführt. Vor allem die Entwicklung des öffentlichen Netzes, das insbesondere durch den Ausbau der Sozialen Netzwerke für jedermann zugänglich ist, ist hier der Haupttreiber. Die stärksten Auswirkungen der Digitalisierung sehen 91 Prozent der Internetexperten im Bereich der Arbeitswelt. 79 Prozent der Experten stellen daher auch ein verändertes Verhalten der Arbeitnehmer im Arbeitsalltag durch Social Networks fest. "Aus Sicht der Befragten hat die Nutzung sozialer Netzwerke sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Verhalten im Arbeitsalltag", kommentiert Studienleiter Michael Wittmann die Ergebnisse. "Zum einen werden größere Kommunikationsbereitschaft und Transparenz als Folge wahrgenommen, auf der anderen Seite aber auch mangelnde Höflichkeit und sinkende Aufmerksamkeit."
85 Prozent der Befragten beobachten diese Entwicklung vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern. Aber auch schon bei der Vorbereitung auf die Arbeitswelt in Schule, Studium und Ausbildung sehen die Experten Defizite der heranwachsenden Generation. So sieht die Mehrheit vor allem Nachholbedarf bei den Themen Respekt (60 Prozent) und Umgangsformen (55 Prozent). Auch sorgen sie sich um ein sinkendes Bildungsniveau. Die Jugendlichen brauchen vor allem Unterstützung und Anleitung im Umgang mit den sozialen Netzwerken. Die Verantwortung wird hier besonders bei den Erziehungsberechtigten und Bildungseinrichtungen gesehen. Dem eigenen Kind würden 28 Prozent der Befragten erst ab einem Alter von 15 Jahren die Nutzung Sozialer Netzwerke erlauben.
Ein ausführliches Studiendokument mit allen Ergebnissen der Befragung steht kostenlos auf der Website der Internet World Messe zum Download bereit

Friday, March 8, 2013

Nicht-virtuelles Shopping hat die Nase weit vorn


“Früher oder später wird sowieso nur noch online gekauft!“ “ Für die Internetkäufer zählt nur der Preis!“ “Bald gibt es offline sowieso nur noch Showrooms für Produkte, die man online kaufen kann!“ Sind diese Befürchtungen gerechtfertigt, oder ist alles nur halb so schlimm?

Die Einkaufsgewohnheiten von 42'000 Menschen zeigen: nicht-
virtuelle Läden und Online Shops ergänzen sich hervorragend. 
Zwar nehmen die Online-Umsätze im Detailhandel weltweit ständig zu, trotzdem ist der Offline-Handel dem Internet-Verkauf  immer noch meilenweit voraus. Und es sieht so aus, als ob der Online-Boom den “richtigen Läden“ wichtige Impulse und Chancen vermittelt. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat 42‘000Kunden befragt und 2‘000 Kunden einen Monat lang bei jedem Einkauf begleitet, um einen ungetrübten Blick auf die wirkliche Situation zu bekommen. Die Ergebnisse sind beeindruckend – aber auch überraschend.  
  • Umsätz im Online-Handel steigen stärker als angenommen: 7 Prozent Online-Transaktionen generieren 16 Prozent des gesamten Handelsumsatzes.
  • Für fast zwei Drittel der Konsumenten bleibt das stationäre Geschäft die wichtigste Einkaufsquelle.
  • Der Preis ist nicht das entscheidende Kriterium für die Wahl des Einkaufskanals – Warenverfügbarkeit, die Möglichkeit des An- oder Ausprobierens, der Beratung und Information rechtfertigen sogar höhere Preise in nicht-virtuellen Shops.
  • “Showrooming“ ist keine Bedrohung, sondern eine Möglichkeit, die Nase vorn zu haben – sogar für Marken, die bisher noch gar nicht offline aktiv sind, wird die Präsenz im stationären Handel attraktiv.
  • Der stationäre Handel ist weit davon entfernt, nur das Schaufenster für Online-Händler zu sein. Im Gegenteil: Einkäufe, die online vorbereitet und dann aber im Geschäft getätigt werden, generieren einen elfmal höheren Umsatz als es umgekehrt der Fall ist.
  • Die „Digital Natives" sind für den stationären Handel nicht verloren – es gibt eine grosse Gruppe junge und sehr internetaffiner Konsumenten, die fast ausschliesslich offline einkauft.
 Fazit: Der stationäre Handel kann Kundenbedürfnisse befriedigen, die der Onlinehandel noch nicht oder gar nie wird befriedigen können. Allerdings müssen Unternehmen die Wünsche und Einkaufsbedürfnisse ihrer Kunden besser verstehen, um ihnen die richtigen Angebote zu unterbreiten und die Möglichkeiten der digitalen Welt für sich zu entdecken.
Dass die Zeiten des traditionellen Offline-Handels noch lange nicht vorbei sind, zeigt die umfangreiche Studie eindeutig: „Zwei Drittel der Konsumenten sind Stammkunden im stationären Handel, das heisst,  sie kaufen alle zwei Wochen oder häufiger im Shopping Center oder der Innenstadt ein. Online gilt dies gerade mal für 13 Prozent. 



Monday, March 4, 2013

Private Networks für alle

Die Deutsche Telekom bringt das größte WLAN-Netz Deutschlands an den Start. Basis für das neue Angebot “WLAN to go“ ist eine Partnerschaft mit dem weltweit größten WLAN-Netzbetreiber Fon. Die Idee ist nicht neu, aber trotzdem zukunftsweisend, und das Prinzip ist einfach: Nutzer teilen ihr heimisches WLAN mit anderen Nutzern und erhalten weltweit kostenlosen Zugang zu Millionen von WiFi-Spots.

In den nächsten drei Jahren will die Telekom durch die Einbindung privater Netzwerke mehr als 2,5 Millionen zusätzliche Hot-Spots schaffen. Der neue Telecom-PartnerFon hat das gleiche Konzept schon seit Jahren weltweit verwirklicht. Seit sieben Jahren baut das Unternehmen weltweit am grössten WLAN-Netz und bietet heute über 8 Millionen Hotspots in mehr als 100 Ländern und hat mehr als 9 Millionen Mitglieder. In Ländern wie beispielsweise Großbritannien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Kroatien teilen viele Kunden ihren Breitbandanschluss und erhalten so weltweiten Zugang zu Millionen kostenloser WiFi-Spots. Auch in Brasilien hat Fon eine große WLAN-Community, die immer weiter wächst. Noch in diesem Jahr wird die Telekom Fon in ihren Ländergesellschaften in Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Slowakei und Ungarn starten.
Die Kooperation mit Fon sei ein weiterer Schritt hin zur Gigabit-Gesellschaft, teil die Telekom mit. Um die rasant ansteigenden Datenmengen zu bewältigen, sei ein Technologie-Mix unverzichtbar, der den nahtlosen Wechsel zwischen Mobilfunk, Festnetz und WLAN ermöglicht. Durch WLAN und HotSpots könne der hohe Datenverkehr ins Festnetz abgeleitet und damit zugleich das Mobilfunknetz entlastet werden.
Kunden, die die sich am “WLAN to go“ beteiligen wollen, müssen bereit sein, ihren Router mit aussenstehenden Nutzern zu teilen. Zitat aus dem Handelsblatt:
“Teilnehmer benötigen einen neuen Router, der den Zugang in privat und öffentlich trennt. Dieses Prozedere gewährleiste eine hohe Sicherheit, betonte van Damme. Auch alle Haftungsfragen seien geklärt – wer sein WLAN zur Verfügung stelle, müsse sich darüber keine Sorgen machen.Die eigene Verbindung werde nicht gebremst, da nur freie Kapazitäten anderen Nutzern zur Verfügung stehen. Die Telekom tauscht nach eigenen Angaben jedes Jahr 2,5 Millionen Geräte aus und hofft daher, schnell eine hohe Abdeckung zu erreichen.Kunden des Dienstes „WLAN to go“ sollen kostenlos auf alle Zugangspunkte in Deutschland wie auch die Fon-Netzwerke im Ausland nutzen können. Kunden, die nicht ihr eigenes Netzwerk zur Verfügung stellen, aber einen Hotspot-Tarif der Telekom haben, können zumindest in Deutschland über alle Zugangspunkte gratis online gehen.“
Auch in der Schweiz stehen natürlich schon unzählige Fon-Hotspots zur Verfügung.  

Friday, March 1, 2013

Das Second-Screen-Phänomen


Es war einmal, dass der Fernseher die Rolle des virtuellen Kaminfeuers in der guten Stube spielte. Wenn die Flimmerkiste lief, dann versammelte sich die die Familie davor und konzentrierte sich auf die gerade laufende Sendung. Doch die Zeiten haben sich definitiv geändert:  Mittlerweile gibt es mehr Internet-Nutzer, die während des Fernsehens einen "Second Screen" benutzen – zum Beispiel einen Laptop oder ein Handy - als solche, die sich nur auf das TV-Programm konzentrieren.

TV allein reicht nicht mehr: ein zweiter Bildschirm muss her!
Eine neue Studie von  Fittkau & Maaß Consulting, für die mehr als 8000 Internetnutzer befragt wurden, hat ergeben, dass  vier Fünftel der Internet-User sehr aktive Medien-Nutzer sind: 81 Prozent der Befragten haben am Vortag der Umfrage ferngesehen. Doch bei den meisten von ihnen war dabei die Aufmerksamkeit für den TV-Bildschirm nicht ungeteilt: Mehr als 55 Prozent hatten zusätzlich einen zweiten Bildschirm, einen "Second Screen", vor Augen. Meist handelte es sich dabei um einen Laptop (52 Prozent), aber auch mobile Geräte wie Smartphones (37 Prozent) und Tablets (12 Prozent) spielen bereits eine wichtige Rolle. Und immerhin knapp 30 Prozent hatten parallel zum Fernsehen noch einen stationären Computer laufen.
Mit beachtlicher Geschwindigkeit hat sich das Phänomen "Second Screen" und damit ein im wahrsten Sinne des Wortes multimediales Mediennutzungsverhalten etabliert.  Allerdings, das zeigt die Studie, ist die Aufmerksamkeit der Second Screen-User geteilt: 49 Prozent sind nebenbei durch das Internet gesurft, 48 Prozent haben E-Mails bearbeitet. Gut ein Drittel war in sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs. Und mehr als jeder Vierte hat parallel auf seinem Second Screen gespielt.
Im Vergleich dazu ist die Online-Nutzung von Inhalten und Anwendungen, die mit einer laufenden TV-Sendung oder -Werbung zu tun haben, noch wenig verbreitet. Immerhin jeder Zehnte hat mit seinem Second Screen etwas getan, was mit der gerade laufenden Fernsehsendung zu tun hatte. Knapp zwei Prozent haben online etwas genutzt oder abgerufen, das mit einer TV-Werbung im Zusammenhang stand.
Entscheidend ist die Frage, auf welchem "Screen" die Hauptaufmerksamkeit der  Nutzer liegt. Häufig werden nämlich Dinge erledigt, die die volle Aufmerksamkeit des Nutzers fordern – zum Beispiel das Lesen und Schreiben von E-Mails oder das Arbeiten - und bei denen davon auszugehen ist, dass der Fernseher nur nebenbei läuft. Spätestens dann stellt sich die Frage: Welches ist der erste und welches der zweite Bildschirm?
Die Studie deutet darauf hin, dass die Grenzen zwischen den verschiedenen Bildschirmen zukünftig immer mehr verschwimmen werden. Es sei nicht damit zu rechnen, dass dem Fernsehen zukünftig noch so viel ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt werde, wie wir es in der Vergangenheit gewohnt waren, schlussfolgern die Aufraggeber.
Was heisst das zum Beispiel für Werber? TV–Werbung nimmt heute trotz Internet und Co. das grösste Stück vom Schweizer Werbekuchen in Anspruch. Zumindest in der Schweiz, scheinen sich die Marketingfachleute also gar nicht daran zu stören, dass das Fernsehen und damit auch die Werbung oft nur noch im Hintergrund läuft...