Der
Fachkräftemangel verschärft sich deutlich. Im IT-Bereich hat der Mangel schon
vor Monaten Vor-Corona-Niveau
erreicht. Dabei gäbe es ein Reservoir an älteren Mitarbeitern, die vielen
Firmen aus der Patsche helfen könnten.
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Stephen Hawkins konnte sich ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen. Bild Pixabay |
Im
letzten Jahr gab es in der Schweiz 1,66 Millionen Senioren – Menschen über 65
Jahre alt. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 20
Prozent in nur zehn Jahren. Aber leider werden ältere Mitarbeiter oft als weniger
leistungsfähig, weniger anpassungsfähig und weniger bereit für Neues gesehen,
als Ihre jungen Kollegen. Bis im
Jahr 2025 wird ein Viertel der Arbeitnehmer über 55 Jahre alt sein. Diese
Gruppe von Arbeitnehmern wächst in fast allen Ländern am schnellsten. Gleichzeitig
hat es in vielen industrialisierten Ländern mehr offenen Stellen als Bewerber.
Was also
tun?
Die
angesehene Harvard Business Review hat sich des
Themas angenommen und argumentiert gegen die aktuellen Pensionierungsregeln:
«Wir
plädieren dafür, dass die Unternehmen ältere Menschen wieder in die Arbeitswelt
einbeziehen und ihnen sinnvolle und wichtige Aufgaben übertragen. Der von der Rentenindustrie
propagierte Mythos besagt, dass Menschen über 65 in Rente gehen sollten. Trotz
der Milliarden von Dollar, die dafür ausgegeben werden, uns davon zu
überzeugen, dass unsere "goldenen Jahre" aus Reisen, Golfspielen und
am Pool sitzen bestehen sollten, zeigt die Forschung, dass Menschen, die
aufhören zu arbeiten und sich zur Ruhe setzen, häufig unter Depressionen,
Herzinfarkten und einem allgemeinen Unwohlsein leiden, weil sie nicht mehr so
viel Sinn in ihrem Leben haben. Viele Menschen, insbesondere diejenigen, die
eine lange und sinnvolle Karriere hinter sich haben, arbeiten gerne. Um es mit
den weisen Worten von Stephen Hawking zu sagen: "Arbeit gibt dir Sinn und
Zweck, und ohne sie ist das Leben leer.»
Das
Magazin zitiert verschiedene Studien, die belegen, dass der Erfahrungsschatz älterer
Mitarbeiter sich für Unternehmen auszahlt. Wenn es darum gehe, neue Dinge zu
lernen, gebe es keine Altersgrenze, und je intellektuell engagierter die
Menschen im Alter blieben, desto mehr würden sie zum Arbeitsmarkt beitragen.
Der beste Weg zur Maximierung von Teamergebnissen bestehe darin, die kognitive
Vielfalt zu erhöhen, was wesentlich wahrscheinlicher sei, wenn man Menschen
unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Erfahrungen zusammenarbeiten lasse.
Die
Autoren haben konkrete
Vorschläge, wie vermehrt ältere Menschen gewonnen werden können:
·
Geben
Sie älteren Menschen Titel und Aufgaben, bei denen sie ihr Fachwissen
einbringen können. Sie können dies tun, ohne notwendigerweise höhere Gehälter
anzubieten (um zu verhindern, dass sie durch "billigere" junge Leute
ersetzt werden).
·
Bieten
Sie Möglichkeiten für flexibles Arbeiten. Dazu gehören besser zugängliche
Arbeitsplätze mit mehr Licht, größere Schriftarten und andere Dinge, die dazu
beitragen können, die Bedürfnisse von Menschen in allen Altersgruppen zu erfüllen.
·
Betrachten
Sie die Lohngleichheit nach Stelle und Stufe, nicht nach Dauer der Betriebszugehörigkeit.
Die Dauer der Betriebszugehörigkeit ist kein nützlicher Massstab für die
Vergütung, es sei denn, sie spiegelt sich direkt in Erfahrung und Fähigkeiten
wider, die für das Unternehmen wertvoll sind. Es ist in Ordnung, wenn eine
ältere Person weniger Geld verdient als eine jüngere, wenn sie neu im Job ist.
Das ist sogar fair.
·
Machen
Sie Altersvielfalt zu einem Teamfaktor. Eine Deloitte-Studie zeigt, dass sich
altersgemischte Teams psychologisch sicherer und innovativer fühlen.
·
Übertragen
Sie älteren Arbeitnehmern Führungs-, Aufsichts- und Mentor-Funktionen. In
diesen Positionen können diese ihr langjähriges Fachwissen oder ihre
Betriebszugehörigkeit einbringen.
·
Stellen
Sie ältere Menschen ein. Laden Sie sie ein, aus dem Ruhestand zurückzukehren,
und erzählen Sie Ihnen von den Erfolgen älterer Mitarbeiter in Ihrem
Unternehmen.