Die Reise dauerte etwas länger als geplant – und sie ging nicht reibungslos vor sich. Aber die neue Mayflower MAS400 hat es schliesslich geschafft: Das Schiff ist in Halifax angekommen.
Die Zukunft der Schifffahrt: Autonom unterwegs, wie MAS400. Bild IBM |
Ohne menschlichen Kapitän und ohne Besatzung an Bord ist MAS400, das erste selbstgesteuerte Schiff mit einer Technologie, die skalierbar und erweiterbar ist, über den grossen Teich geschippert. MAS wurde von der gemeinnützigen Meeresforschungsorganisation ProMare entwickelt und gebaut, IBM fungierte dabei als führender Technologie- und Wissenschaftspartner. Die Automatisierungs-, KI- und Edge-Computing-Technologien von IBM versorgen den virtuellen Kapitän des Schiffes mit künstlicher Intelligenz, er steuert das Schiff und trifft auf See Entscheidungen. An Bord des Schiffes befinden sich sechs KI-gesteuerte Kameras, mehr als 30 Sensoren und 15 Edge-Geräte, die alle in umsetzbare Empfehlungen einfliessen, die der KI-Kapitän interpretieren und analysieren kann. Auf diese Weise kann der Kapitän das Seerecht einhalten und gleichzeitig in Sekundenbruchteilen wichtige Entscheidungen treffen, zum Beispiel das Umfahren von Gegenständen oder Tieren - ohne jegliche menschliche Interaktion.
Ganz ohne menschlichen Eingriff ging es allerdings nicht: Nach dem Start des Schiffes vor ziemlich genau einem Jahr (wir haben darüber berichtet) lief zwar für ein paar Tage alles bestens, bis dann an einem Generator eine kleine mechanische Panne auftrat. Das Team beschloss daraufhin, das Schiff nach Grossbritannien zurückkehren zu lassen, um eine Reparatur durchzuführen. Wegen des Wetters verzögerte sich der erneute Start bis zum Frühling 2022. Diesmal lief das Experiment besser: MAS400 musste dann mitten im Atlantik auf den Azoren einen kurzen Zwischenhalt einlegen, weil ein Schalter überprüft werden musste. Dann ging es weiter Richtung Nordamerika. Am Wochenende vom 28. und 29. Mai trat bei MAS400 ein Problem mit dem Ladestromkreis für die Starterbatterien des Generators auf. Am 30. Mai musste das Team auf den Backup-Navigations-PC umschalten. ProMare entschied sich deshalb, das Schiff nach Halifax im kanadischen Nova Scotia reisen zu lassen, um diese Probleme zu untersuchen und zu beheben. Hier legte es dann vor einigen Tagen auch an. Das angestrebte Ziel wäre eigentlich Provincetown an der amerikanischen Ostküste gewesen.
Wie
IBM mitteilt, habe der KI-Kapitän aus den gesammelten Daten gelernt, schlage
alternative Möglichkeiten vor, bewerte und optimiere Entscheidungen, verwalte
Risiken und verfeinere sein Wissen durch Rückmeldungen. Darüber hinaus gebe es
eine transparente Aufzeichnung des Entscheidungsprozesses des KI-Kapitäns, die
uns Menschen helfen könne zu verstehen, warum der Kapitän bestimmte
Entscheidungen getroffen habe:
«Für IBM uns sind die Herausforderungen des Mayflower Autonomous Ship - Zeit- und Kostenersparnis, verlässliche Vorhersagen und die Lösung komplexer Datenprobleme - nicht einzigartig. MAS steht dafür, was möglich ist, wenn man die Macht der Daten (und der kontinuierlichen, autonomen Datenerfassung) nutzt - und wie Technologie wie KI-gestützte Automatisierung intelligente Daten nutzen kann, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen, ganz gleich in welcher Branche.»
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