Sunday, June 5, 2022

Mit «Oldies» den Fachkräftemangel bekämpfen

Der Fachkräftemangel verschärft sich deutlich. Im IT-Bereich hat der Mangel schon vor Monaten Vor-Corona-Niveau erreicht. Dabei gäbe es ein Reservoir an älteren Mitarbeitern, die vielen Firmen aus der Patsche helfen könnten. 

Stephen Hawkins konnte sich ein Leben ohne
Arbeit nicht vorstellen.               Bild Pixabay

Im letzten Jahr gab es in der Schweiz 1,66 Millionen Senioren – Menschen über 65 Jahre alt. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als 20 Prozent in nur zehn Jahren. Aber leider werden ältere Mitarbeiter oft als weniger leistungsfähig, weniger anpassungsfähig und weniger bereit für Neues gesehen, als Ihre jungen Kollegen. Bis im Jahr 2025 wird ein Viertel der Arbeitnehmer über 55 Jahre alt sein. Diese Gruppe von Arbeitnehmern wächst in fast allen Ländern am schnellsten. Gleichzeitig hat es in vielen industrialisierten Ländern mehr offenen Stellen als Bewerber.
Was also tun? 
Die angesehene Harvard Business Review hat sich des Themas angenommen und argumentiert gegen die aktuellen Pensionierungsregeln:

«Wir plädieren dafür, dass die Unternehmen ältere Menschen wieder in die Arbeitswelt einbeziehen und ihnen sinnvolle und wichtige Aufgaben übertragen. Der von der Rentenindustrie propagierte Mythos besagt, dass Menschen über 65 in Rente gehen sollten. Trotz der Milliarden von Dollar, die dafür ausgegeben werden, uns davon zu überzeugen, dass unsere "goldenen Jahre" aus Reisen, Golfspielen und am Pool sitzen bestehen sollten, zeigt die Forschung, dass Menschen, die aufhören zu arbeiten und sich zur Ruhe setzen, häufig unter Depressionen, Herzinfarkten und einem allgemeinen Unwohlsein leiden, weil sie nicht mehr so viel Sinn in ihrem Leben haben. Viele Menschen, insbesondere diejenigen, die eine lange und sinnvolle Karriere hinter sich haben, arbeiten gerne. Um es mit den weisen Worten von Stephen Hawking zu sagen: "Arbeit gibt dir Sinn und Zweck, und ohne sie ist das Leben leer.»

Das Magazin zitiert verschiedene Studien, die belegen, dass der Erfahrungsschatz älterer Mitarbeiter sich für Unternehmen auszahlt. Wenn es darum gehe, neue Dinge zu lernen, gebe es keine Altersgrenze, und je intellektuell engagierter die Menschen im Alter blieben, desto mehr würden sie zum Arbeitsmarkt beitragen. Der beste Weg zur Maximierung von Teamergebnissen bestehe darin, die kognitive Vielfalt zu erhöhen, was wesentlich wahrscheinlicher sei, wenn man Menschen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Erfahrungen zusammenarbeiten lasse.

 Die Autoren haben konkrete Vorschläge, wie vermehrt ältere Menschen gewonnen werden können:  

·         Geben Sie älteren Menschen Titel und Aufgaben, bei denen sie ihr Fachwissen einbringen können. Sie können dies tun, ohne notwendigerweise höhere Gehälter anzubieten (um zu verhindern, dass sie durch "billigere" junge Leute ersetzt werden). 

·         Bieten
Sie Möglichkeiten für flexibles Arbeiten. Dazu gehören besser zugängliche Arbeitsplätze mit mehr Licht, größere Schriftarten und andere Dinge, die dazu beitragen können, die Bedürfnisse von Menschen in allen Altersgruppen zu erfüllen.

·         Betrachten Sie die Lohngleichheit nach Stelle und Stufe, nicht nach Dauer der Betriebszugehörigkeit. Die Dauer der Betriebszugehörigkeit ist kein nützlicher Massstab für die Vergütung, es sei denn, sie spiegelt sich direkt in Erfahrung und Fähigkeiten wider, die für das Unternehmen wertvoll sind. Es ist in Ordnung, wenn eine ältere Person weniger Geld verdient als eine jüngere, wenn sie neu im Job ist. Das ist sogar fair.

·         Machen Sie Altersvielfalt zu einem Teamfaktor. Eine Deloitte-Studie zeigt, dass sich altersgemischte Teams psychologisch sicherer und innovativer fühlen.  

·         Übertragen Sie älteren Arbeitnehmern Führungs-, Aufsichts- und Mentor-Funktionen. In diesen Positionen können diese ihr langjähriges Fachwissen oder ihre Betriebszugehörigkeit einbringen.

·         Stellen Sie ältere Menschen ein. Laden Sie sie ein, aus dem Ruhestand zurückzukehren, und erzählen Sie Ihnen von den Erfolgen älterer Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen.


No comments:

Post a Comment