Thursday, December 24, 2020

Wir danken allen Lesern des Digital Society Reports für ihr Interesse und wünschen ein glückliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr. See you in 2021!

 

Wednesday, December 23, 2020

Arbeit: Homeoffice oder Teamsport?

 Was wird das neue Jahr für jene Angestellten bringen, die im Zuge der Corona-Krise ins Homeoffice gezogen sind und jetzt ihre Aufgaben von zuhause erledigen? Es kommt darauf an. Die wichtigste Voraussetzung wird sein, dass sich die epidemiologische Lage normalisiert.

Teamsport oder jeder allein? Homeoffice oder Büro in der Firma? Die Zeit nach Corona
wird es zeigen.                                                                                                Bild Pixabay

Homeoffice oder ganz einfach Office? Die Auguren sind sich nicht einig, was die Zukunft bringen wird, genau so wenig wie die betroffenen Mitarbeiter. Für viele von ihnen ist der Reiz der heimischen Stube nicht mehr ganz so gross, wie am Anfang der Pandemie. Andere geniessen es nach wie vor, nicht jeden Tag in die Firma pendeln zu müssen. Die FAZ publizierte diesen Sommer einen Artikel unter dem Titel: “Jedes fünfte Büro wird nicht mehr gebraucht werden“. Der Artikel basierte auf einer ZEW-Studie zum Thema. Das Ergebnis: Homeoffice wird populär bleiben – auch nach Corona:

“Eine mögliche Ursache für die auch nach der Krise stärkere Nutzung von Homeoffice ist die Erfahrung aus der Krise, dass weniger Tätigkeiten als bislang angenommen im Büro erledigt werden müssen. Auch diese Lehre aus der Krise ziehen vor allem größere Unternehmen. Insbesondere den Unternehmen ab 100 Beschäftigten in der Informationswirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe hat die Krise gezeigt, dass mehr Tätigkeiten fürs Homeoffice geeignet sind als bislang angenommen…“

Eigentlich leuchtet es ein: Wieso soll ein Unternehmen für Infrastrukturkosten aufkommen, die eigentlich gar nicht nötig wären – zumal es den Mitarbeitern zu gefallen scheint, zuhause zu arbeiten? Doch ganz so einfach ist es nicht – darauf weist Adidas Chef Kaspar Rorsted in einem Interview hin:

“Ich halte nichts vom ständigen Arbeiten zu Hause. Für mich ist das Arbeiten eine soziale Sache, bei uns ist sie Teamsport“, sagte Rorsted in einem Doppelinterview mit Fußballtrainer Jürgen Klopp. der Zeitung „Welt am Sonntag“. Wenn alle immer zu Hause arbeiten würden, entstehe keine Gemeinschaft. Die Konsequenzen dessen würden völlig unterschätzt. „Für mich ist nicht die Frage, ob Arbeit von zu Hause aus möglich ist. Sondern, ob dieses Modell menschlich sinnvoll ist“, sagte der Chef des Sportartikelherstellers mit Sitz in Herzogenaurach.“

Es wird sich erst zeigen, wer Recht behält, wenn die Pandemie wirklich vorüber ist. Eines ist sicher. Die Arbeitswelt wird nach Corona nicht mehr die gleiche sein, wie vorher.

Sunday, December 20, 2020

Die Passwort-Hitparade: von 123456789 zu Ichliebedich

Vom schnellen Wechsel Hunderttausender Mitarbeiter ins Homeoffice haben Cyberkriminelle im Corona-Jahr 2020 stark profitiert. Seit Ausbruch der Pandemie sind neue Angriffsmöglichkeiten entstanden, die vielen Unternehmen Sorge bereiten. Ein grosser Risikofaktor bleibt der laxe Umgang mit Passwörtern. Viele Internetnutzer verlassen sich immer noch auf simple Namen oder Zahlenreihen wie „123456“, damit sie sich ihre Passwörter besser merken können.

Passwort-Managment ist für viele User so lästig geworden, dass sie die Aufgabe nicht
mehr ernst genug nehmen.                                                                          Bild pixabay

Das Deutsche Hasso-Plattner-Institut veröffentlicht jedes Jahr die meistgenutzten Passwörter der Deutschen – Datengrundlage sind dieses Jahr 3,1 Millionen Zugangsdaten aus dem Datenbestand des HPI Identity Leak Checkers, die auf E-Mail-Adressen mit .de-Domäne registriert sind und 2020 geleakt wurden. Der Blick auf die im Jahr 2020 meistgenutzten Passwörter zeigt, dass schwache und unsichere Zahlenreihen weiterhin Spitzenplätze belegen.

Hier ist die aktuelle Top 10 deutscher Passwörter:

1              123456  11          
2              123456789          
3              passwort            
4              hallo123              
5              12345678            
6              ichliebedich      
7              1234567               
8              1234567890        
9              lol123   
10           12345 
  
 

Was diese Rangliste zeigt, ist dass viele User mit ihrem Passwort-Management ganz einfach überfordert sind. Das wird sich nicht so bald ändern. Neue Technologien werden es aber hoffentlich bald unnötig machen, lange Passwortlisten anzulegen.
Ob man selbst bereits Opfer eines Datendiebstahls geworden ist, lässt sich mit dem Identity Leak Checker, einem Online-Sicherheitscheck des Hasso-Plattner-Instituts überprüfen. Der Test zeigt, ob persönliche  Identitätsdaten im Internet kursieren und missbraucht werden könnten. Die Sicherheitsforscher ermöglichen den Abgleich mit mittlerweile mehr als 12 Milliarden gestohlener und im Internet verfügbarer Identitätsdaten.

Thursday, December 17, 2020

Shopping Bots: Keine Chance für menschliche Kunden

Es gibt sie schon länger, aber wegen der Pandemie werden sie so stark genutzt wie nie zuvor: Shopping Bots. Sie sind die Gewinner im Internet-Shopping, wenn es darum geht, Produkte zu ergattern, die nur in beschränkter Anzahl angeboten werden – zum Beispiel die neue Sony PlayStation 5.

Weihnachtseinkäufe in der Stadt: Da sind Shopping Bots keine Konkurrenz.
                                                                                                                    Bild Pixabay

Das Thema Shopping Bots ist in diesen Vorweihnachtstagen sehr aktuell geworden: Bei den Bots handelt es sich um Software, die Online-Käufe automatisieren. Deren Nutzung hat dazu geführt, dass es extrem schwierig geworden ist, Produkte, die stark nachgefragt werden, ganz einfach am PC zu bestellen. Zwar haben die grossen Händler bereits digitale Gegenmassnahmen ergriffen, allerdings mit gemischten Resultaten. Viele User, die solche Bots einsetzen, tun das, um damit Geld zu verdienen – will heissen, sie bieten das gekaufte Produkt sofort wieder an, allerdings zu einem viel höheren Preis. Die Washinton Post berichtet über den Effekt, den Shopping Bots haben:

“Der dreizehnjährige John Coleman hat alles versucht, um sich eine Sony PlayStation 5 zu kaufen. Coleman verbrachte seinen Sommer mit Rasenmähen und Putzen, um die 500 Dollar zu sparen, die die Spielkonsole kosten soll. Er blieb bis 5 Uhr morgens auf, als die ersten Geräte bei Target in den Verkauf gingen, und campierte am Black Friday vor einem Laden in Maryland. Einen Monat nach dem Debüt der PS5 prüft er jeden Tag nach der Schule die Bestandsmeldungen, aber er hat die Konsole immer noch nicht. Ted Brack, 47, jagt vor zwei Computermonitoren in Las Vegas neuen PlayStations hinterher - mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Acht der Konsolen hat Brack bisher bei Online-Händlern wie Walmart gekauft und für bis zu 1160 Dollar auf eBay verkauft. Seine Geheimwaffe: Bots, also Software, die ihm hilft, zu wissen, wann Produkte auf Lager sind, und die Händler schneller mit Bestellungen überhäufen kann, als es ein normaler Kunde von sich aus könnte…“

Tatsächlich hat der Einsatz der Shopping Bots das Einkaufen im Internet  in vielen Fällen sehr frustrierend gemacht. Wer sie nicht einsetzt, sieht alt aus:

“Die Bot-Meister gehen […]professionell vor. Um Kaufhäusern vorzugaukeln, sie seien mehr als eine Person, nutzen sie pro Einkauf je eine Internet-Leitung und eine E-Mail-Adresse mit separaten Zahlungsdaten. Um noch schneller zu sein als andere Bot-Nutzer, starten sie den Kaufprozess zudem von Servern, die geografisch nah an denen der Kaufhäuser liegen, jede Millisekunde zählt. Produkt in den Einkaufswagen legen, zur Kasse gehen, bezahlen, das erledigt alles der Bot. Väter und Mütter auf Playstation-Jagd haben gegen sie nicht den Hauch einer Chance…“ (sueddeutsche.de)

Viel Spass beim online-Weihnachtseinkauf! Wir hoffen, dass Sie das Rennen um die besten Weihnachtsgeschenke gewinnen.

Sunday, December 13, 2020

Amazon: Schneller arbeiten für den reichsten Menschen der Welt

Wir hören in diesen Tagen viel von jenen Menschen, die zuvorderst arbeiten: In der Krankenpflege zum Beispiel, oder im Detailhandel. Die Coronakrise hat nun aber dazu geführt, dass auch der digitale Versandhandel zu einer Front geworden ist, an der viele Menschen bis zum Umfallen arbeiten. Viele davon arbeiten für Jeff Bezos, den Gründer und Hauptaktionär von Amazon, den die Pandemie zum reichsten Menschen der Welt gemacht hat.

Ein Amazon Warenhaus, wie es sie schon überall auf der Welt gibt: Während
der Coronakrise haben sich die Gewinne des gigantischen Handelsunternehmens
verdreifacht.                                                                  Bild Wikimedia Commons
Es sind Kurierfahrer, Postmitarbeiter aber vor allem die Arbeiter in den riesigen Warenhäusern der grossen Versandhändler wie Amazon, die in diesen Tagen und Wochen gewaltig viel zu tun haben. Für den Internet-Giganten Amazon hat sich Covid-19 ausbezahlt, oder wie es eine deutsche Gewerkschaft formuliert: 

“Amazon ist einer der größten Profiteure der Coronakrise. Der Konzern hat seine Gewinne in diesem Jahr verdreifacht. Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sind dagegen kaum zumutbar..."

 Die Gewerkschaften sind nicht die Einzigen, welche die Arbeitsbedingungen der Amazon-Arbeiter beklagen – obwohl Amazon immerhin in diesen Krisenzeiten massenhaft Arbeitsplätze schafft.  Der durch die Pandemie ausgelöste Online-Einkauf und die bevorstehenden Feiertage haben Amazon veranlasst, 400‘000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, vor allem in den Lagerhäusern und bei den Lieferdiensten. Aber die Jobs würden schlecht bezahlt, schreibt der britische Guardian:

“Jeff Bezos ist 180 Milliarden Dollar schwer und damit der reichste Mensch der Welt. Und sein Unternehmen Amazon, zu dem auch Whole Foods gehört, ist eines der reichsten Unternehmen der Welt. Bezos hat in den letzten neun Monaten so viel zusätzliches Vermögen angehäuft, dass er jedem Amazon-Mitarbeiter 105‘000 Dollar schenken könnte und immer noch so reich wäre, wie vor der Pandemie…“ (The Guardian)

Arbeitstempo ist wichtig – schliesslich erwarten wir, die Kunden, dass wir unsere Waren lieber schon morgen als übermorgen erhalten. Amazon sagt zwar, es gebe keine Quoten, nennt die Vorgaben aber  "Leistungsziele" die unter anderem das Einpacken von 21 Geschenken pro Stunde beinhalten, berichtet der Telegraph. Arbeiter, die fünf Minuten oder mehr ohne Scannen eines Artikels im Lager verbringen, werden automatisch beim Manager gemeldet. Das funktioniert über ein spezielles Computersystem, das die Bewegungen der Arbeiter durch die Geräte erkennt, welche die Arbeiter zum Scannen von Artikeln und Paketen verwenden.

Ein typischer Amazon Warenhaus-Angestellter verdient übrigens in den USA rund 15 Dollar pro Stunde. Das sind umgerechnet etwas mehr als 13 Franken. Dazu kommen Bonuszahlungen und Gewinnbeteiligungen, die mehrere hundert oder gar mehrere tausend Dollar pro Jahr ausmachen können. Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt bei 32‘000 Dollar - das sind gut 28‘000 Franken. In Deutschland liegt der umgerechnete Einstiegslohn je nach Standort zwischen 11,30 Euro und 12,70 brutto pro Stunde.


Thursday, December 10, 2020

Corona-Impfstoffe werden zum Ziel von Cyber-Kriminellen

Hacker haben es auf Impfstoffdaten abgesehen: Bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die Medikamente und Impfstoffe für Europa untersucht und bewilligt, wurde digital eingebrochen. Dabei wurden  Dokumente über den Pfizer-Coronavirus-Impfstoff eingesehen. Das gab die EMA selber, allerdings ohne weitere Details, bekannt.

Mit Impfstoffen wird in den nächsten Monaten enorm viel Geld gemacht werden.
Herstellerfirmen sind ein Ziel von Cyber-Atacken.                   Bild pixnio
Pfizer und BioNTech, die den Impstoff entwickelt haben, der in Grossbritannien bereits eingesetzt wird, gaben bekannt, sie glaubten nicht, dass persönliche Daten von Studienteilnehmern kompromittiert worden seien. Die EMA habe überdies versichert, dass der Cyberangriff keinen Einfluss auf den Zeitplan für die Prüfung haben werde. Es wurde nicht bekanntgegeben, wie und wann der Angriff stattgefunden hat. Natürlich ist auch nicht bekannt, wer dafür verantwortlich ist.

Experten, die sich mit der Impfstoffherstellung auskennen gehen aber davon aus, dass es sich beim Einruch um Industriespionage handeln könnte. Solche Dokumente könnten für andere Länder und Unternehmen, die sich mit der Entwicklung von Impfstoffen befassen, extrem wertvoll sein, meldet die Nachrichtenagentur Reuter. Die Agentur zitiert Marc Rogers, den Gründer einer Freiwilligengruppe, die gegen Verstösse im Zusammenhang mit Covid kämpft:

"Daten, die bei Regulierungsbehörden eingereicht werden, sind vertrauliche Informationen über den Impfstoff und seinen Wirkmechanismus, seine Effizienz, seine Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Ausserdem geht es um einzigartige Aspekte wie Handhabungsrichtlinien. Die Daten liefern auch detaillierte Informationen über andere Parteien, die an der Lieferung und dem Vertrieb des Impfstoffs beteiligt sind.“

Die BBC weist darauf hin, dass es in letzter Zeit eine ganze Reihe von Cyber-Attacken auf Unternehmen gegeben habe, die sich mit Covid-19-Impfstoff befassen:

“ Sicherheitsdienste warnten schon im Sommer, dass der russische Geheimdienst es auf Organisationen abgesehen habe, die versuchen, einen erfolgreichen Impfstoff zu entwickeln. Im Oktober wurde ein in Indien ansässiges Pharmaunternehmen Opfer eines schweren Cyberangriffs. Und in den letzten Tagen teilte IBM mit, dass die Kühlhaus-Lieferkette, die für den Transport lebensfähiger Impfstoffe verwendet wird, einem Cyberangriff zum Opfer gefallen ist - wahrscheinlich durch einen Nationalstaat."

Saturday, December 5, 2020

Schweizer Mobilfunk: Wettbewerb auf hohem Niveau

Man wechselt ja seinen Mobilfunkanbieter wenn möglich nicht allzu oft. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass die Firma, die einem das Signal aufs Mobiltelefon liefert, vorne mit dabei ist. Diese Rangliste wurde auch dieses Jahr wieder geliefert: Der Mobilfunknetztest des Telekommunikationsmagazins connect wurde zum 27. Mal durchführt. Swisscom holt sich in der Schweiz den ersten Platz. Der Test zeigte aber, dass sich die drei grossen Anbieter in der Schweiz auf hohem Niveau konkurrenzieren: Sie sind alle mindestens "sehr gut".

Mit 960 Punkten und der Note “überragend“ schaffte es Swisscom zum dritten Mal in Folge, sich an die Spitze zu setzen. Der Marktführer entschied die Gesamtwertung durch leichte Punktevorsprünge in den Kategorien Sprache und Crowdsourcing für sich, in der Daten-Wertung liegt Swisscom mit Sunrise gleichauf, so auch bei 5G. Mit 955 Punkten und somit nur fünf Punkten Abstand zum Testsieger erhält Sunrise ebenfalls erneut die Note „überragend“. Salt verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt erzielte der Drittplatzierte in der Schweiz 926 Punkte und die Note „sehr gut“. Bei 5G steht Salt noch am Anfang, bietet dabei in seinen ersten 5G-Zellen aber bereits Top-Werte. Die Telefonie- und Datenmessungen wurden fahrend in Gross- und Kleinstädten sowie auf Verbindungsstrassen durchgeführt. Ergänzt  wurden diese durch Tests von Fussgängern in Zonen mit ausgeprägtem Publikumsverkehr wie Bahnhofshallen, Flughafenterminals, Cafés, Museen und öffentliche Verkehrsmittel. Zu den Fussgängertests zählten zudem Fahrten auf Strecken der Bahn. 

Erstmals beinhaltete der reguläre Messumfang auch 5G. Dort, wo das neue Netz bereits verfügbar ist, wurde es in den Tests erfasst und spielt in der Datendisziplin eine wichtige Rolle – abhängig vom jeweils erreichten Ausbaustand. Angesichts der überraschend guten Ergebnisse einiger Kandidaten und der Bedeutung von 5G für die Zukunft hat sich connect entschlossen, in Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils einen Innovationspreis für den 5G-Ausbau zu vergeben. Den „5G Innovation Award 2021" teilen sich in der Schweiz die im Bereich 5G gleich starken Anbieter Swisscom und Sunrise. In einer Mitteilung zum Mobilfunknetztest heisst es, die eigentlichen Gewinner der Tests seien die Mobilfunknutzer. Die ersten 5G-Messungen hätten gezeigt, dass die Schweiz aktuell der Vorreiter in 5G sei. Die Analysen der letzten Wochen zeigten jedoch auch in Deutschland und Österreich einen zunehmend schnelleren 5G-Ausbau. Das Rennen sei also gerade erst eröffnet und verspreche, im kommenden Jahr sehr spannend zu werden.

Thursday, December 3, 2020

KI erkennt Covid-19 am Atmen

DeepChest und DeepBreath heissen zwei erstaunliche neue KI-Algorithmen, die Muster von COVID-19 in Lungenbildern und Atemgeräuschen identifizieren können. Die Algorithmen wurden an der ETH in Lausanne (EPFL) entwickelt und könnten nicht nur gegen das neue Coronavirus, sondern in Zukunft auch im Kampf gegen andere Atemwegserkrankungen und die wachsende Herausforderung der Antibiotikaresistenz hilfreich sein.

DeepChest und DeepBreath sollen in der Lunge nicht nur Coronavirus-
Erkrankungen erkennen.                                                              Bild Pixabay
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie hat das Forschungsteam von Dr. Mary-Anne Hartley ununterbrochen mit nahe gelegenen Schweizer Universitätsspitälern an zwei grossen Projekten gearbeitet. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) haben die Wissenschaftler neue Algorithmen entwickelt, die mit Daten aus Ultraschallbildern und Lungentönen das neuartige Coronavirus bei Patienten genau diagnostizieren und sogar vorhersagen können, wie krank sie das Virus wahrscheinlich machen wird. Das Forschungsteam hat seinen Sitz im Labor für maschinelles Lernen und Optimierung von Professor Martin Jaggi, einem weltweit führenden Zentrum von KI-Spezialisten an der EPFL. Professor Jaggi erklärt:

"Wir haben die neuen Deep-Learning-Algorithmen DeepChest - unter Verwendung von Lungenultraschallbildern - und DeepBreath - unter Verwendung von Atemgeräuschen aus einem digitalen Stethoskop - benannt. KI hilft uns dabei, komplexe Muster in diesen grundlegenden klinischen Untersuchungen besser zu verstehen. Bisher sind die Ergebnisse sehr vielversprechend."
An den Genfer Universitätskliniken hat Professor Dr. med. Alain Gervaix seit 2017 Atemgeräusche gesammelt, um ein intelligentes digitales Stethoskop, das "Pneumoskop", zu bauen. Ursprünglich als Projekt zur besseren Diagnose von Lungenentzündungen konzipiert, wurde durch das neuartige Coronavirus diese Arbeit neu fokusiert. Die Aufnahmen wurden zur Entwicklung des DeepBreath-Algorithmus an der EPFL verwendet. Dieser wird voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht und soll die Diagnose von COVID-19 aus Atemgeräuschen ermöglichen. Erstaunlicherweise deuten die ersten Ergebnisse darauf hin, dass DeepBreath sogar in der Lage ist, asymptomatisches COVID zu erkennen, indem Veränderungen im Lungengewebe erkannt werden, bevor der Patient sie bemerkt. "Ein Pneumoskop mit dem DeepBreath-Algorithmus kann mit Anwendungen verglichen werden, die auf der Grundlage einer kurzen abgespielten Probe Musik identifizieren können", erklärt Professor Gervaix.

Das Universitätsspital Lausanne leitet den klinischen Teil des DeepChest-Projekts und hat dafür Tausende von Lungenultraschallbildern von Patienten mit Covid-19-kompatiblen Symptomen gesammelt, die in die Notaufnahme eingeliefert worden waren.