Sunday, December 13, 2020

Amazon: Schneller arbeiten für den reichsten Menschen der Welt

Wir hören in diesen Tagen viel von jenen Menschen, die zuvorderst arbeiten: In der Krankenpflege zum Beispiel, oder im Detailhandel. Die Coronakrise hat nun aber dazu geführt, dass auch der digitale Versandhandel zu einer Front geworden ist, an der viele Menschen bis zum Umfallen arbeiten. Viele davon arbeiten für Jeff Bezos, den Gründer und Hauptaktionär von Amazon, den die Pandemie zum reichsten Menschen der Welt gemacht hat.

Ein Amazon Warenhaus, wie es sie schon überall auf der Welt gibt: Während
der Coronakrise haben sich die Gewinne des gigantischen Handelsunternehmens
verdreifacht.                                                                  Bild Wikimedia Commons
Es sind Kurierfahrer, Postmitarbeiter aber vor allem die Arbeiter in den riesigen Warenhäusern der grossen Versandhändler wie Amazon, die in diesen Tagen und Wochen gewaltig viel zu tun haben. Für den Internet-Giganten Amazon hat sich Covid-19 ausbezahlt, oder wie es eine deutsche Gewerkschaft formuliert: 

“Amazon ist einer der größten Profiteure der Coronakrise. Der Konzern hat seine Gewinne in diesem Jahr verdreifacht. Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sind dagegen kaum zumutbar..."

 Die Gewerkschaften sind nicht die Einzigen, welche die Arbeitsbedingungen der Amazon-Arbeiter beklagen – obwohl Amazon immerhin in diesen Krisenzeiten massenhaft Arbeitsplätze schafft.  Der durch die Pandemie ausgelöste Online-Einkauf und die bevorstehenden Feiertage haben Amazon veranlasst, 400‘000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, vor allem in den Lagerhäusern und bei den Lieferdiensten. Aber die Jobs würden schlecht bezahlt, schreibt der britische Guardian:

“Jeff Bezos ist 180 Milliarden Dollar schwer und damit der reichste Mensch der Welt. Und sein Unternehmen Amazon, zu dem auch Whole Foods gehört, ist eines der reichsten Unternehmen der Welt. Bezos hat in den letzten neun Monaten so viel zusätzliches Vermögen angehäuft, dass er jedem Amazon-Mitarbeiter 105‘000 Dollar schenken könnte und immer noch so reich wäre, wie vor der Pandemie…“ (The Guardian)

Arbeitstempo ist wichtig – schliesslich erwarten wir, die Kunden, dass wir unsere Waren lieber schon morgen als übermorgen erhalten. Amazon sagt zwar, es gebe keine Quoten, nennt die Vorgaben aber  "Leistungsziele" die unter anderem das Einpacken von 21 Geschenken pro Stunde beinhalten, berichtet der Telegraph. Arbeiter, die fünf Minuten oder mehr ohne Scannen eines Artikels im Lager verbringen, werden automatisch beim Manager gemeldet. Das funktioniert über ein spezielles Computersystem, das die Bewegungen der Arbeiter durch die Geräte erkennt, welche die Arbeiter zum Scannen von Artikeln und Paketen verwenden.

Ein typischer Amazon Warenhaus-Angestellter verdient übrigens in den USA rund 15 Dollar pro Stunde. Das sind umgerechnet etwas mehr als 13 Franken. Dazu kommen Bonuszahlungen und Gewinnbeteiligungen, die mehrere hundert oder gar mehrere tausend Dollar pro Jahr ausmachen können. Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt bei 32‘000 Dollar - das sind gut 28‘000 Franken. In Deutschland liegt der umgerechnete Einstiegslohn je nach Standort zwischen 11,30 Euro und 12,70 brutto pro Stunde.


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