Facebook hat - selbstverständlich - ganz
grosse Pläne. Libra soll die erste
digitale Weltwährung überhaupt werden, um Milliarden von Menschen den Umgang
mit Geld zu erleichtern:
“Die Technologieunternehmen haben ganze Arbeit geleistet, indem sie den Konsumenten den Zugang zu traditionellen Warenangeboten und Dienstleistungen vereinfacht und vergünstigt haben oder indem sie neue einführten. Nur im Geld- und Finanzbereich scheint das bis jetzt noch nicht überall so zu sein. Dort ist vieles noch umständlich, teuer, und es dauert lange – zum Beispiel der Geldtransfer in bestimmte Regionen im Ausland. Für zu viele Menschen sehen heute Teile des Finanzsystems immer noch aus wie die Telekommunikationsnetze vor der Einführung des Internets. 1,7 Milliarden Erwachsene weltweit haben nur eingeschränkten oder überhaupt noch keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen, obwohl sie solche dringend benötigten und obwohl die meisten von ihnen ein Mobiltelefon besitzen. Ihr hart verdientes Einkommen wird zudem oft aufgefressen durch hohe Gebühren, angefangen bei den Kosten von Überweisungen bis hin zu Überziehungs- und Geldautomatengebühren.“ (NZZ)
Gebühren und Strukturen im althergebrachten
System wären also gefährdet, falls der Facebook-Plan Wirklichkeit würde, und
auch die Behörden hätten in vielen Fällen das Nachsehen, wenn grosse Teile des zukünftigen
digitale Geldverkehr anonymisiert werden könnte (siehe auch: Erpresserwährung
Bitcoin). Kein Wunder, dass beim Establishment Gegenwind aufkommt:
“Laut einem […] Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg formiert sich bei den Wettbewerbshütern der Europäischen Union (EU) Widerstand gegen die vom Internet-Riesen Facebook angekündigte Einführung der Digitalwährung „Libra“. Die EU-Kommission untersuche derzeit „potenziell wettbewerbswidriges Verhalten“, hieß es in dem Artikel. Bloomberg beruft sich auf ein Dokument, das der Agentur vorliege. In der EU-Kommission gebe es demnach Bedenken, dass Facebook mit dem Bezahlsystem Libra Wettbewerber ausschließen werde. Der Internetkonzern könnte damit „mögliche Wettbewerbsbehinderungen“ schaffen. Wie Bloomberg weiter berichtet, befindet sich die Untersuchung der EU-Kommission noch in einem frühen Stadium. Weder die EU-Kommission noch Facebook wollten einen Kommentar dazu abgeben…“ (focus.de)
Auch im Schweizerischen Crypto Valley, wo
sich die Blockchain-Technologen zusammenfinden, herrscht nicht nur eitel Freude
über die Ankunft von Libra in der Schweiz - auch weil es schwierig zu sein
scheint, Kontakt zu den Initianten herzustellen. Auch sonst hat man Respekt vor
der Übermacht der Amerikaner. Mit Libra sei ein Elefant in die Schweizer
Krypto-Branche eingetreten, der viele kleinere Projekte in den Schatten stelle,
schreibt die NZZ
gerade mal zwei Monate nach der Libra-Ankündigung:
“Dass wir auf den Radar des US-Regulators geraten, ist das Letzte, was wir brauchen können», sagt ein Interessenvertreter aus dem Crypto Valley. Das Projekt des globalen Blockchain-basierten Zahlungssystems drohe von einem globalen Fintech-Vorhaben zu einem Aspekt der US-Aussenpolitik zu werden.“
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