In vielen Unternehmen glaubt man nicht so recht daran, dass man zum Ziel eines Cyberangriffs werden könnte - obwohl die Statistiken eine andere Sprache sprechen. Bild maxpixel |
Vier von zehn Unternehmen geben in einer deutschen KPMG-Studie an, dass sie in den letzten zwei Jahren von Cybercrime betroffen worden seien. Die Resultate zeigen unter anderem, dass 85 Prozent der von
Computerkriminalität betroffenen Unternehmen die Täter lediglich der Kategorie “unbekannt
extern“ zuordnen können. Sie sind nicht in der Lage, Angriffe effektiv zu
verfolgen und aufzuklären - was die Erfolgsquote der Angreifer verbessert.
Eines der
gefährlich verbreiteten Angriffsszenarien sind Ransomware-Angriffe, auch als
Verschlüsselungs-Trojaner bekannt. Bei der letzten KPMG-Umfrage im Jahr 2017
kannte erst knapp die Hälfte(!) der Unternehmen diese Art von
Computerkriminalität, inzwischen ist Ransomware immerhin fast allen Befragten
ein Begriff. Das kommt nicht von ungefähr: Ein Drittel aller befragten Unternehmen
wurde schon mit Ransomware konfrontiert. Weitere 28 Prozent konnten Angriffe
abwehren, bevor diese zum Erfolg führten. Insbesondere bei grossen Unternehmen
zeigt sich im Vergleich zur Vorgängerstudie ein deutlicher Anstieg bei der Zahl
der Attacken. So hat sich der Anteil der Betroffenen verdoppelt – der
diesjährigen Befragung zufolge war dies bei etwa jedem dritten grossen
Unternehmen der Fall und auch jedes dritte KMU war betroffen.
Ernüchternd
ist die Tatsache, dass es bei mehr als einem Viertel aller von Ransomware
betroffenen Unternehmen infolge einer Attacke zu einem Betriebsausfall kam.
Dieser dauerte durchschnittlich 39,8 Stunden, bei jedem fünften Unternehmen
dauerte es mehr als zwei Tage, bis der Betrieb wieder aufgenommen werden
konnte.
Nach wie
vor werden 37 Prozent der Cyberangriffe rein zufällig aufgedeckt. Es gilt also
für Unternehmen, die Zufallsabhängigkeit durch effektive und angemessene
Präventionsmassnahmen zu minimieren. Daher müssten insbesondere grundlegende
Vorkehrungen im Umgang mit Computerkriminalität, wie beispielsweise die
Schulung der Mitarbeiter, getroffen werden. Nach wie vor fehlt es vielen Mitarbeitern
an Verständnis für komplexe Technologien, um Verdachtsfälle effizient zu
beurteilen. Zudem ist es für zwei Drittel der Unternehmen eine massive Herausforderung,
kompetente Mitarbeiter zu rekrutieren oder entsprechend weiterzubilden.
Darüber
hinaus ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Bereich der
Prävention nach wie vor verhältnismässig gering. Knapp 20 Prozent der befragten
Unternehmen investieren weniger als 10‘000 Euro im Jahr, um vorbeugend gegen
Cybercrime vorzugehen, weitere 28 Prozent zwischen 10‘000 und 50‘000 Euro und
nur jedes vierte Unternehmen mehr als 50‘000 Euro.
Immerhin
geben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass sie nach einem Vorfall ihre präventiven
Massnahmen angepasst hätten. “Aus Schaden wird man klug“, scheint auch zu
gelten, wenn es um Cyberkriminalität geht.
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